Ist Borretsch giftig? Das sollten Sie beachten
Borretsch (botanisch: Borago officinalis) ist auch unter den Namen Gurken- oder Kukumerkraut bekannt und wird als Gewürz- sowie Heilpflanze verwendet. Die wunderschönen blauen Blüten sorgen für Farbe im Garten und auf Balkonen. Doch Borago officinalis soll giftig und dementsprechend ein Verzehr nicht ganz ungefährlich sein. Was es damit auf sich hat und ob es Besonderheiten bei dem Gartenkraut zu beachten gibt, erklärt Ihnen Plantopedia.
Inhaltsverzeichnis
Borretsch
Giftige Inhaltsstoffe
Borago officinalis beinhaltet sogenannte Alkaloide, genauer gesagt Pyrrolizidinalkaloide. Dabei handelt es sich um einen giftigen Stoff, der auch in zahlreichen anderen Raubblattgewächsen zu finden ist, wie zum Beispiel in Natternkopf oder Beinwell. Pyrrolizidinalkaloide setzen sich aus folgenden Substanzen zusammen, die jede für sich toxische Eigenschaften besitzt.
- Amabilin
- Intermedin
- Lycopsamin
- Supinin
- Thesinin
Alkaloide Definition
Bei Alkaloiden handelt es sich um einen natürlichen Pflanzenabwehrstoff. Dieser zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen und ist in der Pflanzenwelt weit verbreitet. Selbst in Grünem sowie verschiedenen Kräutertee(s) kommen sie vor. Wenngleich bisher kein biologischer Nachweis besteht, so wird davon ausgegangen, dass ihre öko-chemische Funktion darin liegt, die Pflanze vor Fressfeinden sowie verschiedene Krankheitserreger zu schützen.
Die Giftigkeit von Alkaloiden ist der Wissenschaft seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Ein Verbot für den Handel mit alkaloidhaltigen Produkten und Pflanzen besteht nicht. Letztere werden auf den Listen giftiger Pflanzen geführt, so wie unter anderem Borretsch, von dem größere Mengen verzehrt werden müssten, um gesundheitliche Schädigungen auszulösen.
Wirkung auf Gesundheit
Mögliche Alkaloid-Wirkung auf die Gesundheit
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Alkaloide in größeren Mengen gesundheitsschädlich auf die Leberzellen wirken können. So kann es zu einer Störung zum Beispiel des Fettstoffwechsels sowie der Gallensäurensekretion kommen. Im Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz BfR, vermuten die Wissenschaftler, dass Alkaloide, wie sie in Borago officinalis vorkommen, zudem über krebserregende Eigenschaften verfügen können.
Bei der Ernte oder dem Sammeln von Borretsch auf Wildkräuterwiesen kann eine Berührung mit den Blättern zu leichten Hautreizungen führen.
Ansiedlung von Alkaloiden in Borago officinalis
Zu finden sind Pyrrolizidinalkaloide in den Blättern und Stielen sowie den Blüten des Borretschs. Die Blütensamen sind (nahezu) frei von dem Stoff. Aus ihnen wird zum Beispiel das Borretschöl gepresst, das dementsprechend nicht giftig ist.
Giftigkeit
Dosis bestimmt Giftigkeit
Die Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung haben ergeben, dass geringe Mengen an Borago officinalis unbedenklich zu sich genommen werden kann. So hat für einen Erwachsenen mit 60 Kilogramm Körpergewicht der Verzehr bis zu 0,42 Gramm Mikrogramm Pyrrolizidinalkaloide pro Tag keine gesundheitsbeeinträchtigen Folgen.
Bis zu 150 Mikrogramm kann ein Kilogramm Borretsch aufweisen. Das heißt, die Tagesdosis sollte rund drei Gramm Borretsch nicht überschreiten. Es ist also ratsam, genau auf die Borretschmenge zu achten, die sich auch gern in verschiedenen Fertigsaucen und Salatdressings befinden. Wenn dazu noch der frische Borretsch aus dem Garten für einen Smoothie Verwendung findet, kann die empfohlene Tagesdosis schnell überschritten werden.
HINWEIS: Entgegen vieler Meinungen lassen sich Alkaloide nicht durch das Kochen zerstören.
Ausnahmen
Wenngleich ein gelegentlicher und wohl dosierter Verzehr des Gurkenkrauts für einen gesunden Erwachsenen nicht giftig ist, so trifft dies nicht unbedingt auf schwangere und stillende Frauen sowie auf Kleinkinder zu.
Die Gifte, wenn auch nur in kleinsten Mengen, können auf das ungeborene Kind übertragen und in die Muttermilch übergehen. Sowohl in diesen Fällen als auch bei Kleinkindern ist die Empfindlichkeit gegenüber Alkaloiden deutlich höher einzustufen und eine gesundheitliche Gefährdung nicht auszuschließen. Aus diesem Grund gilt: während der Schwangerschaft, der Stillzeit und bei der Essenszubereitung für Kleinkinder gänzlich auf Borago officinalis verzichten!
Giftig für Haustiere?
Borretsch wird nicht auf den Listen der Pflanzen geführt, die für Katzen oder Hunde giftig sind. In der Regel kommt es maximal zu einem kurzen Anknabbern, bei dem nur eine sehr geringe Menge an Alkaloiden aufgenommen werden kann. Beinhaltete Bitterstoffe machen das Gewächs für Haustiere spätestens beim zweiten Versuch des Verzehrs unattraktiv. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass das Gurkenkraut ein gesundheitsgefährdendes Risiko für Haustiere darstellt.
Wildkraut
Borretsch als Wildkraut
Immer beliebter wird das Sammeln von Wildkräutern. In manchen Fällen fehlt es an Wissen, was sich wirklich an Kräutern verwenden lässt beziehungsweise, um welche Art von Kräuter es sich überhaupt handelt. Da sich das Raubblattgewächs selbst vermehrt, ist es auch in der freien Natur zu finden. Um das Gurkenkraut zwischen anderen Wildkräutern erkennen zu können, folgen nun einige typische Merkmale.
- Wuchshöhe bis maximal 70 Zentimeter
- borstig behaarte Stiele und Blätter
- Blätter sind dunkelgrün und derb in ihrer Struktur
- lanzetten- bis eiförmige Blätter
- Blattlänge zwischen zehn und 15 Zentimeter
- blüht von Mai bis September
- blaue Blüte an circa drei Zentimeter langen Blütenstiel
- zwittrige, fünfblättrige Blütenkelche
- doppelte Blütenhülle
- junge Kronblätter erst rosafarbig
Standortwahl
Beim Einpflanzen und Kultivieren beachten
Bei der Standortwahl im Garten sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Abstand zu den Pflanzennachbarn im Kräuterbeet eingehalten wird. Ein „Überlappen“ der Borretschblätter auf andere Blattkräuter könnte zur Folge haben, dass sie bei der Ernte der Nachbar-Kräuter aus Versehen mit abgerupft und in Speisen unbemerkt mit verarbeitet werden. Wenn anschließend das Gurkenkraut gezielt verzehrt wird, könnte die empfohlene Tagesdosis überschritten werden.
Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass Kleinkinder nicht unbemerkt an die Pflanze gelangen und gegebenenfalls an den Blättern oder Blüten knabbern. Dementsprechend sollte Borretsch so eingepflanzt oder kultiviert werden, dass kein freier/alleiniger Zugang für Kleinkinder besteht.
Fazit
Das Gurkenkraut ist giftig, wenn es in größeren Mengen verzehrt wird. Da es sehr geschmacksintensiv ist, wird in der Regel nicht viel von dem Kraut benutzt, so dass der gelegentliche Genuss oder tägliche geringe Verzehr völlig unbedenklich ist und durch gesunde Inhaltsstoffe wie Vitaminen, Schleimstoffen und Omega-3 Fettsäuren sogar der Gesundheit gut tun. Bei der Herstellung des Borretsch-Öls müssen keine Bedenken aufgrund einer Giftigkeit bestehen.