Ist der Gefleckte Aronstab giftig? | Informationen über Arum
Der gefleckte Aronstab, in der botanischen Fachsprache als Arum maculatum bekannt, hat eine auffällige Optik und ist daher ausgefallen und dekorativ. Zudem ist er pflegeleicht in der Kultur und kann daher auch einfach von Anfängern in der Pflanzenpflege gezogen werden. Wer ihn in den Garten pflanzen möchte, sollte jedoch für Sicherheit sorgen – denn der Aronstab ist gefährlich.
Inhaltsverzeichnis
Giftigkeit
Der gefleckte Aronstab ist in allen Pflanzenteilen sehr stark giftig. Bereits das Pflücken oder Verschneiden ohne entsprechenden Schutz kann zu Reizungen der Haut führen. Hierfür zeigen sich Calciumoxalatkristalle und Scharfstoffe im Pflanzensaft verantwortlich. Zum einen reizen sie die Haut bereits selbst. Zum anderen erzeugen sie winzige Verletzungen, durch die die restlichen Giftstoffe aus dem Pflanzensaft eindringen können. Diese erzeugen wiederum weitere Reizungen.
Dabei handelt es sich aber durchaus nicht um die einzigen Gefahren, die von dem Arum ausgehen können.
Beeren und Knolle
Die Beeren des gefleckten Aronstabs wirken aufgrund ihrer Farbe und Form anziehend auf manche Tiere und Kleinkinder. Weidevieh, Vögel aber auch Hunde, Kaninchen und Meerschweinchen können diese mit essbarem Beerenobst verwechseln und sich so selbst vergiften.
Die weitaus größte Gefahr geht jedoch von der Knolle des Arums aus. Denn in diesen ist die Konzentration der Giftstoffe am höchsten. Graben Tiere und kommen hierbei in Kontakt mit der Knolle beziehungsweise dem Saft daraus, kann es für sie sehr schnell sehr gefährlich werden. Selbst wenn sie die Knolle nicht direkt fressen aber beschädigen und dabei der Pflanzensaft an Pfoten und Fell gelangt, ist dieser giftig und wird auch beim Putzen der Pfoten oder des Fells noch Vergiftungserscheinungen hervorrufen können.
Trocken und frisch
Der gefleckte Aronstab ist im getrockneten Zustand weniger giftig und gefährlich, als die frischen Pflanzenteile. Ist das Schnittgut also bereits auf dem Kompost getrocknet und teils zersetzt, stellt es ein geringeres Risiko dar als die lebende Pflanze.
Symptome
Menschen
Wenn Menschen Pflanzenteile oder Beeren des Aronstabs aufnehmen oder mit dem Saft in Berührung kommen, bleibt das in einigen Fällen unbemerkt. Geschätzte 60 Prozent zeigen keine Symptome. Treten Vergiftungserscheinungen auf, können sich diese auf folgenden Wegen zeigen:
Reizungen der Schleimhäute:
- Entzündungen
- Trockenheit
- Risse
- Wundgefühl
- Kribbeln
- Rötungen
- Schwellungen
- vermehrte Schleimproduktion
- Taubheit
Reizungen der Haut an den Kontaktstellen:
- Rötungen
- Schwellungen
- Hitzeentwicklung
- Ausschlag
- Juckreiz
- Brennen
Magen-Darm-Beschwerden nach der Aufnahme von Teilen oder Beeren des Aronstabs:
- Übelkeit bis zum Erbrechen
- Durchfall
- Magenschmerzen beziehungsweise Bauchschmerzen
- Blähungen
- Krämpfe
Ist der gefleckte Aronstab im Garten vorhanden und zeigt ein erwachsener Mensch nach dem Kontakt oder ein Kind nach unbeaufsichtigtem Spielen derlei Anzeichen einer Vergiftung, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser sollte zudem darüber informiert werden, dass es sich um eine mögliche Vergiftung mit Arum handelt. Auf diese Weise können durch die Ärzte schneller geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dadurch lassen sich schwerere Folgen der Vergiftung bei Erwachsenen und Kindern gezielt vermeiden.
Tiere
Der gefleckte Aronstab stellt vor allem auf Weiden eine Gefahr dar. Für Pferde, Rinder, Schafe und Co. kann er sogar den Tod bedeuten. Die Anzeichen der Vergiftung sind bei Tieren jedoch oftmals schwerer zu erkennen, da sie meist vielfältiger ausfallen können und schlechter bemerkt werden. Hinzu kommt noch, dass ein krankes Tier oftmals versucht, Beschwerden zu verstecken. Daher sollten Haus- und Nutztiere sehr genau beobachtet werden.
Bei den Vergiftungssymptomen durch Arum handelt es sich unter anderem um:
- Unruhe oder Apathie
- abrupt erfolgende Verhaltensänderungen oder auffälliges Verhalten
- aufgeblähter und/ oder harter Bauch
- Blähungen beziehungsweise abgehende Winde
- Schmatzen, Speicheln und „leeres Kauen“, also Kaubewegungen ohne zuvor Futter aufgenommen zu haben, weisen auf Übelkeit hin
- Erbrechen
- Durchfall
Obwohl diese Anzeichen auch auf andere und weniger dringende Probleme, wie Futtermittelunverträglichkeiten oder einen Parasitenbefall hinweisen können, sollten die Ursache umgehend abgeklärt werden. Denn wie eingangs erwähnt, kann eine Arum-Vergiftung tödlich für Tiere enden. Daher ist schnelles Handeln gefragt.
Auch Reizungen von Haut und Schleimhaut, wie beispielsweise Rötungen, Schwellungen, Ausschläge und Entzündungen deuten auf Reaktionen hin, die möglicherweise durch den gefleckten Aronstab zustande kommen. Bei einem Verdacht auf die Aufnahme von Aronstab oder Kontakt dazu, sollten daher zumindest die Schleimhäute kontrolliert werden. Ratsam ist es, diese Kontrolle allen Tieren so zeitig wie möglich beizubringen und positiv zu verknüpfen. Dadurch fällt es später leichter, beispielsweise auch die Zähne und Augen auf Erkrankungen, Schäden und Fremdkörper zu überprüfen.
Erste Hilfe
Die wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme besteht daraus, umgehend einen Arzt oder Tierarzt aufzusuchen beziehungsweise zu rufen. Maßnahmen wie das Abspülen betroffener Areale sowie das Einflößen von Milch oder Aktivkohle wirken nicht nachweislich.
Wichtig ist eine fachgerechte Therapie. Daher sollte medizinisches Personal stets darüber informiert werden, dass sich der gefleckte Aronstab oder andere Giftpflanzen in erreichbarer Nähe befinden oder sogar Kontakt dazu bestand. Dadurch können Betroffene gezielt behandelt werden.
Schutzmaßnahmen
Ist eine Pflanze giftig, sollte sie für Haustiere und Menschen – insbesondere Kinder – unzugänglich sein oder erst gar nicht auf dem Grundstück beziehungsweise auf der Weide gepflanzt werden. Selbst dann lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass der Aronstab oder ein anderes gefährliches Gewächs sich im eigenen Grün ausbreiten kann. Oft genug findet die Vermehrung über Ausläufer, verwehte oder verschleppte Saat statt.
Aus diesem Grund sollten die folgenden Schritte beziehungsweise Vorsichtsmaßnahmen befolgt werden:
1. Über Giftpflanzen informieren und Bilder parat halten
Kaum jemand kann sich alle Pflanzen merken, die für Mensch und Wild- oder Haustiere gefährlich werden können. Bilder und kurze Beschreibungen helfen dabei, den Überblick zu bewahren.
2. Wöchentliche oder zweiwöchentliche Kontrollen
Der eigene Garten, Auslauf und Weiden der Haus- oder Nutztiere sollten regelmäßig kontrolliert werden. Neue Pflanzen fallen im Garten und Gras für gewöhnlich ohnehin auf. Unbekannte Gewächse können dabei sofort entfernt werden.
3. Erziehung und Training von Tieren und Kindern
Zumindest Hunde können durch ein Giftködertraining dazu erzogen werden, im Freien nichts aufzunehmen. Kinder sollten wiederholt davor gewarnt werden, vermeintliche Beeren oder Fremdkörper zu berühren oder in den Mund zu stecken. Das reduziert nicht nur das Risiko einer Vergiftung, sondern auch die Gefahr, dass Parasiten oder Krankheitserreger aufgenommen werden. Solange diese Erziehung beziehungsweise das Training noch nicht sicher sitzen, sollten Haustiere und Kinder beaufsichtigt werden.
4. Selbstschutz vor direktem Kontakt
Wer im Garten arbeitet und dabei mit Pflanzen hantiert, sollte zumindest undurchlässige Handschuhe tragen. Hierdurch kann ein direkter Hautkontakt vermieden werden.