Ist der Weihnachtsstern giftig? Infos für Kinder, Hunde und Katzen
In der Vorweihnachtszeit ist der Weihnachtsstern der Klassiker unter den Pflanzen und hält bei guter Pflege weit darüber hinaus. Doch so beliebt er ist, so skeptisch stehen manche Pflanzenliebhaber ihm gegenüber, denn er soll giftig sein. Im Internet kursieren viele Aussagen, die sich über keine bis hohe Giftigkeit erstrecken. Aber was stimmt? Die Pflanzen-Experten von Plantopedia.de sind dem auf den Grund gegangen und klären auf, wie giftig der Weihnachtsstern ist.
Inhaltsverzeichnis
Giftigkeit
Besitzt der Weihnachtsstern giftige Stoffe?
Die Frage ist mit einem deutlichen Ja zu beantworten. Der auch als Poinsettia oder Christstern bekannte Weihnachtsstern zählt zu den Wolfsmilchgewächsen, bei denen ein Milchsaft, das sogenannte Latex, vielfach vorhanden ist. Dieses benötigen manche Gewächse aus der Pflanzenfamilie für den Wundverschluss und zur Abwehr von Fressfeinden – wie auch die botanisch genannten Euphorbia pulcherrima. In dem Latex befinden sich der giftige Stoff Diterpene aus der Gruppe der Terpene.
Wie giftig ist Euphorbia pulcherrima?
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da hier zwischen speziell gezüchteten Weihnachtsstern-Hybriden und „wilden“ Weihnachtssternen unterschieden werden muss.
Christstern Hybriden-Sorten
Bei diesen Züchtungen ist von einer geringen Giftigkeit auszugehen. Sie beinhalten nur wenige Mengen an dem toxischen Stoff, sodass sie selbst von der Informationszentrale gegen Vergiftungen als nur geringfügig giftig eingestuft wurden. Dennoch können sie bei Kindern und vor allem bei einem Baby sowie bei Hunden und Katzen Vergiftungserscheinungen auslösen.
Wildgewächse
Wild gewachsene Weihnachtssterne beinhalten im Gegensatz zu Hybriden-Züchtungen aus dem Handel, deutlich höhere Dosen an dem toxischen Stoff Diterpene. Aus diesem Grund ist bei diesen von einer weitaus höheren Giftigkeit auszugehen, die nicht nur bei einem Baby, kleineren Kindern und Haustieren, sondern auch bei Erwachsenen zu gesundheitlichen Reaktionen durch Vergiftung führen können.
Achtung beim Kauf
In der Regel ist davon auszugehen, dass bei Händlern und in Gärtnereien keine Wildformen der Weihnachtssterne zum Kauf angeboten werden. Allerdings gibt es dafür keine Garantie und es können sich darunter auch Wildformen befinden. Wenn Kinder, Hunde oder Katzen in Ihrem Haushalt leben, sollten Sie vor dem Kauf unbedingt den Händler fragen, um welche Weihnachtssternart es sich bei der gewünschten Pflanze handelt. Nur auf diese Weise können Sie Gewissheit über den Giftigkeitsgrad haben und sich dementsprechend zum Kauf entscheiden beziehungsweise diesen aus Sicherheitsgründen ablehnen.
Wildform erkennen
Haben Sie bereits einen Weihnachtsstern zu Hause und sind sich nicht sicher, ob es sich um eine Wildform oder eine Hybrid-Sorte handelt? Wissen Sie noch, wo Sie ihn gekauft haben, können Sie dort nachfragen, ob Wildformen verkauft wurden/ werden.
Optisch sind wild gewachsene Weihnachtssterne nur schwer von Hybriden zu unterscheiden, wenn sie in einem Topf kultiviert sind und als Zimmerpflanze Verwendung finden.
Töpfe können die Gewächse in ihrem Wachstum beschränken, sodass ein typisches Merkmal des meterhohen Wachstums von Wildformen nicht zum Ausdruck kommt. Ein buschiges Wachstum könnte auf eine Wildform des Weihnachtssterns hindeuten. Besitzen Sie ein schlankes, kleines Exemplar in einer anderen Farbe als Rot oder einen Hochstamm, handelt es sich in der Regel um eine Hybrid-Art. Im Zweifel können Sie Ihren Weihnachtsstern einer erfahrenen Gärtnerei zeigen. Hier können Experten anhand feinster Unterschiede eine Identifizierung durchführen.
Wo befindet sich das Gift?
Zu den giftigen Pflanzenteilen zählen vor allem die Blätter und insbesondere die Stiele. Knicken Sie einen ab, können Sie meist mit bloßem Auge erkennen, wie sich der Milchsaft auf der Wundstelle sammelt. Die Blüten besitzen in der Regel keine bis minimale Giftanteile. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, denn prinzipiell gelten bei der Euphorbia pulcherrima alle Pflanzenteile als mehr oder weniger giftig.
Vergiftungserscheinungen
Obwohl die meisten Zimmerpflanzen der Hybrid-Sorten nur als geringfügig giftig eingestuft sind, können verschiedene Vergiftungserscheinungen bei bestimmten Risikogruppen auftreten. Die Vergiftungserscheinungen durch Kontakt/ Verzehr von Pflanzenteilen einer Wildform können sich gleichen, treten aber je nach Menge deutlich stärker auf. Auch Erwachsene können davon betroffen sein.
Babys und Kinder
Besonders anfällig für Vergiftungserscheinungen sind in jedem Fall Babys und Kinder bis zu zehn Jahren. Knabbern sie an Pflanzenteilen oder verzehren diese sogar, können folgende Reaktionen auftreten:
- Hautreizungen schon bei Pflanzenkontakt
- Brechreiz oder Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
Erste Hilfe
„Erste Hilfe“ wirkt am effektivsten, je schneller Sie reagieren, nachdem Sie einen Kontakt/ Verzehr gesehen haben oder vermuten und nicht erst bei Auftreten erster Symptome handeln.
- Folgende Maßnahmen sollten Sie dementsprechend zügig einleiten:
Bei Hautkontakt sofort betroffene Hautstellen kräftig abspülen - Bei Mundkontakt den Mund mehrmals kurz, aber intensiv spülen.
- Baby nach vorn über mit dem Gesicht nach unten beugen und mit einer Spritze oder Ähnlichem Mund ausspülen
- Lippen nicht vergessen abzuwaschen
- In jedem Fall nach oder während des Ausspülens den (Kinder-) Arzt oder die Giftinformationszentrale zu Rate ziehen
- Bei verzehrten Pflanzenteilen
- auf keinen Fall ein Erbrechen herbeiführen
- Je jünger das Kind ist, desto ratsamer ist es, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen
- Kohletabletten zur Bindung des Gifts im Darm verabreichen
Hunde und Katzen
Ähnlich wie bei Kindern kann sich ein Kontakt mit dem Pflanzensaft einer Euphorbia pulcherrima auch bei Haustieren auswirken. Grundsätzlich gilt hier auch: je jünger/kleiner sie sind, desto höher das Risiko von Vergiftungsreaktionen des Körpers, wenngleich beim Verzehr regulärer kultivierter Weihnachtssterne von keinen akuten oder starken Vergiftungserscheinungen auszugehen ist. Allerdings besteht ein erhöhtes und unter Umständen auch lebensbedrohliches Risiko bei besonders kleinen Welpen/ Katzenbabys und kranken, immungeschwächten Tieren. In der Regel zeigen sich die Symptome innerhalb von zwei Stunden nach Kontakt mit dem Pflanzengift aus einem Weihnachtsstern.
Typische Anzeichen für eine Vergiftung bei einem Hund oder einer Katze können sein:
- Vermehrter Speichelfluss
- Erbrechen
- Unkoordinierte Bewegungen (Torkeln)
- Pausenloses Hecheln
- Apathie
- Durchfall
- Blut im Urin und/oder Stuhlgang
- Hautrötungen
- Deutlich auffallende Vergrößerung der Pupillen
Erste Hilfe
- Bei Hautkontakt betroffene Hunde mit Neutralseife oder einem Hundeshampoo gründlich abduschen
- Bei Verzehr ein Erbrechen provozieren – einen Esslöffel Salz in einem Esslöffel Wasser auflösen und in den Rachen geben
- Kann bis zu zweimal wiederholt werden
- Bleibt ein Erbrechen aus, den Tierarzt informieren
- Viel Wasser einflößen – oft verweigern vergiftete Tiere das Trinken und müssen gezwungen werden
- Keine Milch geben – diese sorgt dafür, dass das Gift schneller in den Blutkreislauf gelangt
- Kohletabletten zur Bindung des geschluckten Gifts verabreichen
- Alternativ kann ein Abführmittel zur schnellen Ausscheidung des Gifts gegeben werden
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.