Ist die Glanzmispel giftig? Infos für Photinia ‚Red Robin‘
Die Glanzmispel der Sorte „Red Robin“ ist eine ideale Wahl für eine immergrüne sowie attraktive Heckenpflanzung. Das schöne Zierholz besticht durch rot leuchtende Blätter und die gleichfarbigen Früchte setzen in jedem Garten tolle Akzente. Doch wer sich für die Photinia „Red Robin“ entscheidet, sollte vorher die Frage geklärt wissen, ob sie giftig und inwieweit sie gefährlich für Menschen und Tiere sein könnte. Plantopedia klärt auf.
Erkennung
Wenn Sie eine Glanzmispel bereits im Garten haben und wissen es gar nicht oder ihre Kinder spielen im bepflanzten Nachbargarten, sollten Sie diese ausfindig machen. Dazu helfen Ihnen folgende Erkennungszeichen und typische Merkmale der Photinia.
Optische Merkmale
- Wächst buschig aufrecht
- Kann eine Wuchshöhe bis 3,5 Meter erreichen
- Wechselt nach dem Austrieb ihre Blätter von dunkelgrün zu rot
- Blütenfarbe: Weiß
- Rote Beeren bilden sich nach der Blüte
Generative Merkmale
- Wächst vorrangig auf sonnigem bis schattigem, sand- und lehmhaltigem Boden
- Blütezeit: zwischen Mai und Juni
- Nach der Blütezeit entwickeln sich die Samen bis zum frühen Winter
Giftigkeit
Ist die Glanzmispel Photinia ‚Red Robin‘ giftig?
Diese Frage ist eindeutig mit einem Ja zu beantworten. Allerdings handelt es sich bei den giftigen Pflanzenteilen ausschließlich um die Beeren, die nach der Blüte wachsen. Zudem bezieht sich die Giftigkeit lediglich auf Menschen und diverse Tiere. Vögel fressen beispielsweise die Früchte gern und tragen keine Vergiftungserscheinungen davon. Dementsprechend wirken sie bei ihnen nicht giftig.
Wie gefährlich ist das Gift?
Von der Vergiftungszentrale Bonn wird diese Photinia fraseri Sorte als leicht giftig eingestuft. Ihr Gift ist nur geringfügig vorhanden. Ein bloßer Hautkontakt mit ihnen führt aus bisherigen Kenntnissen zu keiner Hautreaktion, es sei denn, Sie sind Allergiker. Als Nicht-Allergiker wirkt das Gift aus dem Fruchtfleisch nur bei Verzehr toxisch und kann zu einer Vergiftung führen.
Dennoch kann das geringfügig vorhandene Gift ausreichen, um unter bestimmten Umständen starke Körperreaktionen hervorzurufen. Es kommt immer auf den Mensch und das Tier an. Alter und gesundheitlicher sowie körperlicher Zustand spielen hierbei die vorrangigste Rolle. Natürlich ist die Menge an verzehrten Glanzmispelbeeren nicht unwesentlich an der Schwere einer Vergiftung mitverantwortlich. Eine Lebensbedrohung stellen sie aber in keinem Moment dar.
Vergiftungssymptome
Gesunde Erwachsene
Bei gesunden Erwachsenen sind in der Regel nur leichte Vergiftungserscheinungen zu erwarten, sofern nicht Unmengen der als giftig eingestuften Glanzmispel dem Körper zugeführt wurden.
Zu den klassischen Anzeichen einer Vergiftung durch diese Sorte zählen vor allem:
- Allgemeines Unwohlsein
- Bauch- und/oder Magenschmerzen
- Bei großen verzehrten Mengen Erbrechen
- Durchfall
Kinder
Vor allem Babys und Kleinkinder bis acht Jahren sollten von der Glanzmispel mit roter Beerenbildung auf Abstand gehalten werden. Durch ihr noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem können sich die bereits genannten möglichen Symptome bei
gesunden Erwachsenen in einer deutlich stärkeren Intensität zeigen. Zusätzlich können sich weitere Körperreaktionen bemerkbar machen, insbesondere bei einem umfangreicheren Verzehr der Früchte. Mögliche Folgen können sein:
- Bauchkrämpfe
- Leichtes Fieber
- Hautausschlag
Allergiker
Obwohl das Gift in der Regel nur durch den Verzehr im Inneren des Körpers Wirkungen zeigen kann, so können sich die Symptome bei Allergikern bereits bei einem bloßen Hautkontakt mit dem Fruchtfleisch bemerkbar machen. Hautreizungen, ein leichtes Brennen, das sich nach wenigen Minuten einstellt und ein Juckreiz sind typische allergische Reaktionen der Haut.
Sie müssen nicht als Allergiker bekannt sein, sondern es reicht bereits eine spezielle Überempfindlichkeit gegenüber des Giftstoffes. Zu einer lebensbedrohlichen Situation führt der Verzehr/Kontakt bei Allergikern im Normalfall nicht.
Verzehren Sie die Früchte, können folgende Symptome zusätzlich zu den bereits genannten auftreten:
- Schwellungen im Mund- und Rachenraum
- Starke Bauch- und Magenschmerzen
- Magenkrämpfe
- Hautausschlag nach Verzehr oder Hautkontakt
- Erschwertes Atmen
Tiere
Wie bereits erwähnt, bleibt bei Vögeln ein Verzehr dieser Glanzmispel-Früchte ohne Folgen. Sie scheinen immun gegen das Gift zu sein. Anders verhält es sich bei Haustieren wie Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Hier gilt prinzipiell: je jünger und kleiner das Tier, desto höher besteht ein Vergiftungsrisiko, das als leicht einzuschätzen ist. Katzen vertragen die Beeren übrigens besser als Hunde und Nagetiere.
Mögliche Anzeichen, die auf eine Vergiftung schließen können, sind:
- Durchfall
- Leises Fiepen, weil Bauch- und/oder Magenschmerzen bestehen
- Lebhafte Wesen fallen durch ein ungewöhnliches Ruhebedürfnis auf und lassen sich nicht zum Spielen animieren
- Verweigern das Fressen
- Trinken besonders viel oder gar nichts
- Selten Erbrechen bei ausgewachsenen Tieren – öfter bei Jungtieren
Erste Hilfe
Was tun nach Beerenverzehr?
Wasser und Kohletabletten
Im Grunde genommen können Sie nicht viel mehr tun, als viel Wasser zu trinken. Dieses sollte frei von Zusatzstoffen sein. Es sorgt dafür, dass das Gift aus dem Magen in den Darm gelangt. Dort wird es mit dem restlichen Inhalt verdickt und über den Stuhlgang ausgeschieden. Eventuelle Bauchschmerzen lassen dann kurze Zeit später nach. Ideal ist die Verabreichung von Kohletabletten. Diese begünstigen die Eindickung des Darminhalts mit dem Gift, um vorsorglich das Gift davon abzuhalten, in die Blutbahnen zu gelangen.
Wann Arzt hinzuziehen?
Bei Erbrechen und starken Körperreaktionen auf das Gift der Glanzmispel „Red Robin“ sowie bei Babys und Kleinkindern, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht beziehungsweise telefonisch über den Sachverhalt informiert werden. Dieser wird entsprechende Maßnahmen einleiten oder Sie anweisen, bestimmte Maßnahmen durchzuführen. Gegen länger anhaltende und/ oder starke Symptome kann er eine medizinische Behandlung verordnen. Die Vergiftungserscheinungen lassen automatisch nach, je mehr der Körper das Gift abbaut. Neben dem Arzt bietet auch die nächste Giftnotrufzentrale Hilfe. Eine Liste der Giftnotrufzentralen in Deutschland finden Sie hier.
Vergiftete Haustiere
In der Regel ist bei Tieren im Falle von einer leichten Vergiftung mit einer eigenständigen Genesung zu rechnen. Je nach Menge des verzehrten Gifts aus der Photinia und Alter kann dies einen halben bis zwei Tage dauern, bis sich Ihr Tier wieder besser fühlt und wie gewohnt spielt, frisst und trinkt. Zeigen sich besorgniserregende Zustände, sollten Sie in dem Fall vorsichtshalber den Veterinär kontaktieren. Wie bei Menschen, können Medikamente verabreicht werden, welche die Symptomatik lindern. Der Veterinär muss dazu wissen, dass die Früchte dieser Glanzmispel-Sorte geschluckt wurden.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.