Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Gehölze » Laubgehölze » Laubabwerfende Gehölze » Tamariske » Ist die Tamariske giftig? Infos für Kinder und Tiere | Tamarix-Arten

Ist die Tamariske giftig? Infos für Kinder und Tiere | Tamarix-Arten

Ist die Tamariske giftig

Eine Tamariske im Garten begeistert Gärtner und Fußgänger zugleich. Die Blätter, Blüten und Rinde präsentieren sich über die Jahre in verschiedenen Farben und sind äußerst pflegeleicht, was die Haltung besonders angenehm gestaltet. Über den Verlauf des Jahres bilden die Sträucher und kleinen Bäume der Gattung innerhalb der Familie der Tamariskengewächse (bot. Tamaricaceae) Samen aus, die vor allem bei Eltern und Haustierbesitzern die Frage aufkommen lässt, ob Tamarix-Arten giftig sind.

Video-Tipp

Giftigkeit

Es ist schwierig zu beantworten, ob die Tamariske tatsächlich giftig ist oder nicht, was an den Inhaltsstoffen der Pflanze liegt. In der Botanik wird die Tamariske nicht als giftiges Gewächs eingestuft. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verdeutlicht dies.

Frühlingstamariske, Tamarix parviflora
Frühlingstamariske, Tamarix parviflora

Inhaltsstoffe

Cyanidin

Bei Cyanidin handelt es sich um einen pflanzlichen Farbstoff innerhalb der Gruppe der Anthocyane, der in der Chemie als Farbindikator genutzt wird. Der Stoff hat keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier und sorgt zum Beispiel für die Rotfärbung von Rosen, das intensive Blau der Kornblume und die dunkle Färbung des Holunders. Es können mit Cyanidin pH-Werte deutlich gemacht werden, da sich der Stoff bei jedem pH-Wert in einer anderen Farbe präsentiert.

Ellagsäure

Die Ellagsäure ist vor allem in Granatäpfeln, Erd- und Himbeeren enthalten und wirkt dort als Polyphenol, also Aromastoffe, die den Früchten ihren charakteristischen Geschmack verleihen. Die Ellagsäure gilt als förderlich für die Gesundheit, jedoch sollte von dieser nicht zu viel verzehrt werden, da sich die Forschung nicht sicher ist, ob bei höheren Dosierungen vielleicht negative Effekte auftreten könnten.

Quercetin

Das Quercetin ist der Grund, warum eine direkte Aussage über die Giftigkeit der Tamariske nicht möglich ist. An sich gilt der gelbe Farbstoff, der zugleich ein Aromastoff ist, für Lebewesen als nicht schädlich und wirkt sogar effektiv gegen Krebszellen, die bei Kontakt mit Quercetin absterben. Jedoch wurde festgestellt, dass bei Labortieren eine letale Dosis besteht, sobald diese über längere Zeit verabreicht wird:

  • Ratten: 161 mg pro kg Körpergewicht
  • Mäuse: 159 mg pro kg Körpergewicht

Da es jedoch keine direkten Ergebnisse über die Konzentration des Stoffes innerhalb der Tamariske gibt, müssten äußerst große Mengen verzehrt werden, um eine letale Dosis zu erreichen. Quercetin ist zudem kein Allergen, was die Tamarix an sich sicher für Kinder und Menschen ungefährlich macht. Viele Lebensmittel, die Sie täglich zu sich nehmen, enthalten Quercetin:

  • Trauben
  • Äpfel
  • Schnittlauch
  • Grünkohl
  • Heidelbeeren

Kaempferol

Bei Kaempferol handelt es sich um ein pflanzliches Flavonoid, das trotz des Namens nicht mit Campher zu verwechseln ist. Kaempferol verfügt über die folgenden positiven Eigenschaften, die es interessant für die Forschung machen:

  • antimikrobiell
  • antientzündlich
  • kardioprotektiv
  • neuroprotektiv
  • analgetisch
  • anxiolytisch

Es ist in vielen Lebens- und Genussmitteln als Farbstoff enthalten, darunter Kürbissen, Weintrauben oder Rosmarin und nicht schädlich für den Menschen. Nach Forschungen soll sich der Stoff sogar effektiv auf die postmenopausale Osteoporose auswirken.

Frühlingstamariske, Tamarix parviflora
Frühlingstamariske, Tamarix parviflora

Tannine

Tannine sind Pflanzengerbstoffe, die gegen Fressfeinde schützen. Sie sind zum Beispiel im Wein und Tee als Bitterstoff wirksam und beeinflussen deutlich das Aroma. Die Tannine befinden sich bei der Tamariske in den Gallen und sind nicht in den Samen, Kapselfrüchten oder anderen Pflanzenteilen enthalten.

Diese Inhaltsstoffe haben die Tamarisken-Arten mit den anderen Gattungen innerhalb der Familie der Tamariskengewächse gemeinsam. Dazu zählen zum Beispiel die Deutsche Tamariske (bot. Myricaria germanica), die ebenfalls nicht als giftige Gewächse eingestuft werden. Ganz im Gegenteil: in der Volksmedizin kamen diese Gewächse sogar zur Anwendung bei Problemen mit der Milz zum Einsatz.

Tipp: Eine Allergie gegen Gerbstoffe ist bekannt, jedoch betrifft diese ausschließlich die verwendeten Gerbstoffe bei der Herstellung und Verarbeitung von Leder. Bei diesen handelt es sich in den meisten Fällen um Chrom(III)-chlorid und Chromate, die bei längerem Hautkontakt zu einer allergischen Reaktionen führen, aber die Arten der Gattung Tamarix haben damit nichts zu tun.

Wirkung auf den Menschen

Eine Wirkung auf den Menschen, vor allem Kinder, ist bei der Tamariske nicht zu beobachten. Da der Großteil der Inhaltsstoffe in einer Vielzahl anderer für den Menschen verträglicher Pflanzen vorkommt, ist an sich nicht von einer Gefahr durch Tamarix auszugehen. Einzig Quercetin wird, wie oben beschrieben, wird immer noch heftig von Forschern auf mögliche negative Auswirkungen untersucht, um eine mögliche letale Dosis für den Menschen bestimmen zu können. Daher stellen die Pflanzenteile der Tamarisken an sich keine Vergiftungsgefahr, nur aufgrund ihrer Größe einzig eine Erstickungsgefahr, vor allem für Kinder, dar. Die Tannine jedoch können folgende Symptome verursachen:

  • Verstopfungen
  • BlähungenTannine werden von Kindern weniger gut wie von Erwachsenen vertragen, daher sollten diese auf jeden Fall einen Bogen um die Gallen der Pflanze machen. Da Gallen aber äußerst unappetitlich sind, werden diese von Kindern nach einmaligem Probieren gemieden. Werden Tannine in hohen Mengen über einen längeren Zeitraum aufgenommen, gelten sie als giftig, da sie die Resorption von Eisen und Kalzium behindern. Das verhindert die Aufnahme dieser lebenswichtigen Stoffe in den Organismus.
Sommertamariske, Tamarix ramosissima
Sommertamariske, Tamarix ramosissima

Tipp: In äußerst seltenen Fällen kann es bei empfindlichen Menschen zu einer Reizung der Haut beim Berühren der Blätter kommen. Diese scheiden Salz aus und bei einer Überempfindlichkeit auf Natriumchlorid kommt es zu Hautrötungen, die der cholinergischen Urtikaria ähneln.

Wirkung auf Tiere

Die Wirkung der Inhaltsstoffe auf Tiere ist schlecht nachweisbar, jedoch sollte aus Sicherheitsgründen davon abgesehen werden, Hunde und Katzen die Samen verzehren zu lassen. Der Grund dafür ist vor allem das enthaltene Quercetin, das wie oben beschrieben, in zahlreichen Pflanzen vorkommt. Es ist ebenfalls vorhanden in zahlreichen Gewächsen, die Hunde und Katzen nicht zu sich nehmen dürfen, wie Weintrauben, Teepflanzen oder Zwiebeln. Das kann am Ende zu den folgenden Symptomen bei beiden Haustierarten führen:

  • Erbrechen
  • keine Lust mehr, andere Nahrung aufzunehmen
  • Abgeschlagenheit
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall

Im schlimmsten Fall kommt es zum Versagen der Nieren, was zum Tod führen kann. Betroffen sind hiervon vor allem Hunde. Jedoch ist nicht sicher, wie hoch die Konzentration der Inhaltsstoffe in den einzelnen Pflanzenteilen, speziell den Samen, ist. Fälle von Katzen oder Hunden, die eine Vergiftung durch die Tamariske erlitten haben, sind aber nicht bekannt und deshalb kann davon ausgegangen werden, dass die Nelkenartigen nur bedingt bis kaum giftig für Tiere sind. Jedoch sollten Sie es nicht darauf anlegen und überprüfen, ob Ihr Hund die Samen oder Blüten versucht zu verzehren oder Katzen die Blätter ankauen.

Tipp: Auf Nagetiere, Vögel, Pferde und Hasenartige wirken die Inhaltsstoffe in geringen Dosen nicht. Daher sind die einzelnen Tamariske-Arten recht ungefährlich für diese und können problemlos im Garten verbleiben.

Tamariske

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.

Scroll Up