Ist Ficus giftig? Infos zu 10 Arten wie ‚Ginseng‘, Lyrata & Co
Die Gattung Ficus umfasst mehr als 800 Arten, vom Bodendecker über kletternde und hängende Exemplare bis hin zum Baum. Einige von ihnen zählen dabei dank ihrer Optik und Anspruchslosigkeit zu den Klassikern unter den Zimmerpflanzen. Der wohl bekannteste Vertreter ist Ficus Benjamini. Aber auch die anderen haben einen hohen Zierwert, sei es aufgrund der Wuchsform oder der Form und Färbung der Blätter. Aber wie sieht es mit der Giftigkeit aus?
Inhaltsverzeichnis
Ist Ficus giftig?
Alle Ficus-Arten sind für Menschen schwach giftig, und zwar alle Teile der Pflanze, einschließlich der unreifen Früchte. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn kleine Kinder aber auch Hunde, Katzen, Vögel oder Nager im Haushalt leben, denn bei ihnen kann es, je nach Dosis, auch zu schwereren Vergiftungen kommen.
Giftige Bestandteile
Aufschluss darüber, ob und wie giftig Ficus ist, geben seine Inhaltsstoffe. Eine besondere Rolle dabei spielt der in den Pflanzen enthaltene weiße Milchsaft. In ihm befinden sich die giftigen Substanzen. Zu erwähnen sind dabei vor allem Kautschuk, Flavonoide und sogenannte Cumarine.
- Kautschuk, ein natürlicher Bestandteil vieler Pflanzen
- Gefährlich am Naturkautschuk sind seine Proteine
- Können dabei insbesondere bei empfindlichen Menschen zu allergischen Reaktionen führen
- Oder eine Kautschuk-Allergie auslösen
- Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe
- Sind für dabei den unangenehmen bitteren Geschmack verantwortlich
- Dienen zahlreichen Pflanzen als wirksamer Schutz vor Fressfeinden
- Höchstes Giftpotential beim Ficus haben Furocumarine
- Werden als sekundäre Pflanzenstoffe gebildet
- Können vor von Pilzen oder Bakterien verursachten Krankheiten schützen
- Zusammen mit Flavonoiden und Naturkautschuk, negativ für Gesundheit von Mensch und Tier
Tipp: Auch wenn der Ficus nur schwach giftig ist, ist es ratsam, beim Handling dieser Pflanzen Handschuhe zu tragen, um Irritationen der Haut zu vermeiden.
Vergiftungserscheinungen
Menschen
- Beim Verschlucken einzelner Pflanzenteile, Vergiftungserscheinungen möglich
- Die Dosis macht das Gift
- Gefährdet sind dabei vor allem Babys und Kleinkinder
- In den Mund stecken oder ablecken von Blättern für Kindern bereits gefährlich
- Kann Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Durchfall und Schwindel hervorrufen
- Schon bei geringstem Verdacht, einen Kinderarzt aufsuchen
- Aufnahme größerer Mengen jedoch auch für Erwachsene problematisch
- Folge können dann Magen-Darm-Beschwerden mit Erbrechen und Durchfall sein
Aufgrund des bitteren Geschmacks wird bei Erwachsenen in der Regel kaum eine toxische Dosis erreicht. Sollten dennoch Vergiftungserscheinungen auftreten, ist es ratsam, reichlich Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee zu verabreichen. Bei Kontakt mit Haut und Augen, beides gut mit Wasser ab- bzw. ausspülen.
Tipp: Was man bei einer Vergiftung auf keinen Fall tun sollte, ist beim Betroffenen Erbrechen auszulösen.
Wirkung auf Haustiere wie Katzen, Hunde und Vögel
Besonders die Blätter von Pflanzen üben eine magische Anziehungskraft auf Haustiere wie Hunde und Katzen aber auch Vögel und Nager aus. Im Gegensatz zu Menschen sind für sie schon geringe Mengen Ficus stark giftig. Sie können dabei zu schweren Vergiftungen bis hin zu Atemlähmung führen.
Während bei Katzen häufig ein Nierenversagen die Folge ist, können bei kleinen Nagern schon drei bis vier Blätter Lähmungserscheinungen und sogar den Tod nach sich ziehen. Bei Vögeln kann es zu Rötungen und Verbrennungen der Haut sowie zu Reizungen des Magen-Darm-Traktes kommen. Um all dem vorzubeugen, sollte man für diese Pflanzen dann einen Standort außerhalb der Reichweite der Tiere wählen.
Grünblättrige Ficusarten
Geigenfeige (Ficus lyrata)
- Äußerst dekorative und mehrere Meter hohe Zimmerpflanze
- Verdankt ihren Namen den großen, gewellten Blättern
- Sind dunkelgrün, bis zu 45 cm lang und 12-28 cm breit
- Wächst als immergrüner Baum oder Strauch
- Zugluft, Temperaturschwankungen und kalte Füße unbedingt vermeiden
- Ansonsten droht Blattverlust
- Sowohl für Erd- als auch Hydrokultur geeignet
Kongofeige (Ficus buxifolia)
Dieser Feigenbaum wächst schnell, schlank, strauchartig und bildet dabei dünne, gebogene Triebe. Er kann nach kurzer Zeit bereits Wuchshöhen von 200 cm erreichen. An den Trieben sitzen die grünen, buchsbaumähnlichen und nahezu dreieckigen Blätter. Blüten werden bei Zimmerhaltung in der Regel keine gebildet.
Lorbeerfeige/ Chinesische Feige (Ficus ‚Ginseng’/ ‚F. microcarpa‘)
Ficus ‚Ginseng‘ ist ein echtes Prachtstück unter den Zimmerpflanzen. Er besticht mit einer rundlichen, reich verzweigten Blätterkrone und einem kräftigen Stamm. Dieser bizarr geformte, verschlungene Stumpf erinnert an eine Ginseng-Wurzel. Die glänzend dunkelgrünen, bis zu acht Zentimeter langen Blätter sind derb ledrig, ganzrandig und oval. Unter optimalen Bedingungen bilden sie Früchte, die jedoch ungenießbar sind.
Mistelfeige (Ficus deltoidea)
Die Mistelfeige wächst strauchartig und vergleichsweise langsam. In Zimmerkultur erreicht sie Wuchshöhen von etwa 150 cm. Sie ist nicht nur sehr dekorativ, sondern kann auch Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen reduzieren und somit die Raumluft verbessern. Ihre Blätter sind ledrig und grün. An ihren natürlichen Standorten bildet sie kleine gelbe Feigen.
Tipp: Als Zimmerpflanze kann sie zwar weiße unscheinbare Blüten ausbilden aber die Früchte fallen meist frühzeitig ab.
Pappelfeige (Ficus religiosa)
- auch als Buddhabaum, Indischer Pepulbaum oder Bobaum bekannt
- Zählt zu schnell und buschig wachsenden Feigenbäumen
- Dunkelgrüne Blätter bis zu 12 cm lang und hell geadert
- Deutlich weicher als die anderer Arten
- Besonderheit der Blätter sind sogenannte Träufelspitzen
- Gemeint sind die länglich auslaufenden Blattspitzen
- Länge der Spitzen entsprechen etwa der Hälfte der Blattspreiten
Schmalblättrige Birkenfeige (Ficus binnendijkii)
Unter den zahlreichen Ficusarten sticht diese Birkenfeige dank ihrer Optik besonders hervor. Verantwortlich dafür sind ihre bis zu 20 cm langen schmalen Blätter. Die lassen diese unkomplizierte Pflanze besonders buschig erscheinen. Mit ihrem dennoch schlanken, aufrechtem Wuchs versprüht sie eine gewisse Eleganz. Dabei kann sie Wuchshöhen von bis zu 300 cm erreichen.
Arten mit ein- und mehrfarbigem Laub
Australische Feige/ Rostfeige (Ficus rubiginosa/ australis)
- Mittelgroßer Strauch oder kleiner Baum
- Wuchshöhen von etwa 150 cm
- Blätter sind länglich eiförmig und ledrig, glänzend
- Blattoberseiten dunkelgrün, Unterseiten rostfarben und behaart
- Steht im Sommer gern im Freien
- Neben rein grünen, auch eine bunte Sorte (‚Variegata‘)
- Blätter dieser Sorte creme-weiß panaschiert
- Blütenbildung möglich
- Bestenfalls auch birnen- bis kreisförmige, gelbgrüne Früchte
Tipp: Die Sorte mit den mehrfarbigen Blättern benötigen mehr Licht als die, mit rein grünem Laub.
Birkenfeige (Ficus benjamina)
Die Birkenfeige ist die hierzulande wohl bekannteste und beliebteste Ficusart. Sie wächst als immergrüner Strauch oder Baum und kann stattliche Höhen erreichen. Sie beeindruckt mit einem dichten Kleid aus leicht gewellten, hell- oder dunkelgrünen sowie gelbgrünen oder weiß marmorierten Blättern und überhängenden Zweigen. Besonders empfehlenswert sind die Sorten Ficus benjamina ‚Starlight‘ und ‚Golden King‘.
Hinweis: Diese Ficusart gilt als Auslöser einer Latex-Allergie.
Gummibaum (Ficus elastica)
Auch der altbekannte Gummibaum bildet im Gegensatz zu den meisten anderen einen gerade wachsenden Haupttrieb ohne Seitentriebe. Durch Stutzen des Ficus elastica lässt sich problemlos auch eine Verzweigung erzielen. Charakteristisch sind seine großen, gummiartigen und glänzenden Blätter. Die können sortenabhängig komplett dunkelgrün aber auch creme-rosarot oder creme-grau panaschiert sowie gelb gefleckt und gelb gerändert sein.
Tipp: Sorten mit mehrfarbigen Blättern wie ‚Decora tricolor‘ und ‚Schriveriana‘ sind besonders dekorativ.
Kletterfeige (Ficus pumila/ repens)
Dieser Kletterficus ist vergleichsweise klein, wächst stark verzweigt und klimmend. Die Blätter sind dünn, leicht herzförmig und je nach Sorte dunkelgrün oder grün mit weißem Rand bzw. weißen oder cremefarbigen Tupfen. Sie sind leicht gewellt und etwa 2 cm lang. Die Kletterfeige bietet sich als Ampelpflanze an, kann aber auch an einem Moosstab hochklettern. Vom Frühjahr bis zum Herbst kann sie auch im Freien stehen. Möglich ist zudem eine Kübelhaltung, beispielsweise an einer Mauer oder Hauswand an der sie emporrankt. Überwintern sollte sie aber im Haus.