Zum Inhalt springen
HomepageHomepage » Gartenpflanzen » Palmen » Hanfpalme » Ist die Hanfpalme winterhart? So überwintern Sie die Trachycarpus richtig
Die Blätter der Trachycarpus wagnerianus sind kleiner und fester

Ist die Hanfpalme winterhart? So überwintern Sie die Trachycarpus richtig

Die Hanfpalme ist ein Kind aus rauen Regionen. Die Heimat der Hanfpalme liegt im Himalaya Nord Indiens, Nord Thailands bis Vietnam und China. Hier wächst sie in Bergregionen bis zu einer Höhe von 2500 m über dem Meeresspiegel. Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam diese imposante Pflanze nach Europa. Sie kann unter guten Bedingungen bis zu 10 m hochwachsen.

Video-Tipp

Herkunft

Ausgepflanzt bringt die winterharte Hanfpalme Exotik und ein mediterranes Flair in jeden Garten. Sie wird immer beliebter, da sie im Gegensatz zu manchen verwandten Arten aus den südlicheren Gefilden sogar im Winter draußen bleiben kann.

Tipp: Die Hanfpalme kann auch in einem großen Kübel gehalten werden, allerdings wächst sie  richtig gut im Freien und ihre Schönheit kommt dann richtig zur Geltung.

Klima

Klimaschwankungen für den Exoten kein Problem

Im Himalaya herrscht ein raues Klima. Es wechselt hier schnell zwischen hohen Temperaturen mit intensiver Sonnenstrahlung und Niederschlägen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Palmen haben sich an das schwankende Klima in den höheren Bergregionen gewöhnt. Sie trotzen hier sowohl hohen Temperaturen und auch Temperaturen weit unter dem Nullpunkt. Die Winter in ihrer Heimat sind durch trockene Kälte geprägt und es fällt reichlich Schnee, so kann die Hanfpalme diese Zeit gut überstehen, auch ohne Winterschutz.

Hanfpalme stammt aus Bergregionen

Winterhärte

Allerdings ist die Winterhärte auch von folgenden Faktoren abhängig:

  • der Anzahl Winter, die die Pflanze im Freien verbracht hat
  • wie viele Winter dabei bei höheren Minusgraden und
  • natürlich auch vom Alter der Palme, junge Pflanzen sind empfindlicher.

Sie sollten dabei auch beachten, dass Palmen, die noch nicht richtig an niedrige, winterliche Temperaturen gewöhnt sind, lediglich bis zu -10 °C winterhart sind, ansonsten überstehen sie bei uns in Mitteleuropa mit einem entsprechendem Winterschutz  Temperaturen von -20 bis -25 °C im Freien problemlos.

Hanfpalmen sollten erst im Alter von 3 bis 4 Jahren in den Garten ausgepflanzt werden, denn je später, desto mehr Frost vertragen sie auch. Normal sind die Pflanzen dann über 100 cm hoch und können getrost den Winter im Freiland verbringen. Jüngere Palmen, mit   einem Alter unter 3 Jahren sollten nach Möglichkeit im Haus eine Überwinterung finden.

Tipp: Kübelpflanzen können auch im Haus überwintert werden. Es reicht hier ein kühler Raum oder Keller mit einer Temperatur von 5 °C. Er kann ruhig etwas dunkel sein. Auch hier auf keinem Fall das Gießen vergessen, aber bitte nur mäßig.

Überwinterung

Trachycarpus richtig überwintern

In unseren Breitengraden kann eine Überwinterung draußen erfolgen, aber dennoch sollten die Pflanzen einen entsprechenden Winterschutz erhalten, da die Winter in unseren Gegenden recht nass sind und die Hanfpalme übermäßige Nässe nicht verträgt und dann unweigerlich eingehen würde. Lediglich in geschützten Lagen, beispielsweise auf den Ostfriesischen Inseln und entlang des Rheins kommt die Trachycarpus in milden Wintern auch ohne Winterschutz aus.

Winterschutz

Schon bei der Pflanzung beginnt der Winterschutz

Wenn Sie sich ein mediterranes Flair in den Garten zaubern wollen und sich für die Pflanzung einer Trachycarpus entscheiden, sollten Sie den Standort sorgfältig auswählen, denn schon hier können Sie erste Vorkehrungen für einen richtigen Winterschutz treffen. Der Platz muss windgeschützt sein und sich nach Möglichkeit an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand befinden. Wichtig ist auch ein durchlässiger Boden, der im Winter auf keinen Fall vernässt. Daher ist es ratsam bei lehmigen Böden, groben Sand einzuarbeiten. Weiterhin kann Staunässe verhindert werden, indem Sie eine 10 bis 15 cm hohe Drainageschicht aus Kies in das Pflanzloch eingefüllen.

 Winterschutz auf keinen Fall zu früh anlegen

In unseren normalen mitteleuropäischen Wintern brauchen diese Exoten nicht zwingend einen Schutz vor der Kälte, sondern eher einen Schutz vor Feuchtigkeit, da Feuchtigkeit den sicheren Tod der Trachycarpus bedeutet.

Wichtig ist, dass der Winterschutz niemals zu zeitig angelegt wird und darüber hinaus sollte er auch im Frühjahr nicht länger als nötig bestehen, denn auch hier kann die Hanfpalme Schaden nehmen. Je nach Witterung sollte er von Dezember bis März vorhanden sein. Sind starker und dauerhaft anhaltender Frost unter -5 °C zu erwarten, dann muss der Winterschutz angelegt und bei milder Witterung kann er dann zeitig im Frühjahr wieder entfernt werden. Auf eine falsche Überwinterung reagieren die Palmen prompt, Frostschäden sind an der braunen Verfärbung der Blätter sofort  erkennbar.

Hanfpalme kann auch in einem großen Kübel gehalten werden

Wurzeln schützen

Wurzeln vor starken Frost schützen

Vor dem Auftreten der ersten Bodenfröste unter -5 °C sollte unbedingt der Wurzelbereich einen Schutz erhalten. Bei ausgepflanzten Palmen Wurzeln rund um dem Stamm mit einer 30 cm hohen Schicht aus Laub, Kompost oder ersatzweise Rindenmulch bedecken und alles mit Tannenreisig fixieren.

  • Kübelpflanzen dicht an eine geschützte, schattige Hauswand stellen
  • Kübel mit isolierten Winterschutzmatten aus Kokosfasern dick umwickeln
  • zusätzlich Kübel auf eine Styroporplatte stellen, Wurzelballen mit Laub und Tannenreisig abdecken

Tipp: Alternativ zu Laub und Reisig kann auch eine Palmenheizung rund um den Wurzelbereich eingegraben und bei extremen Tiefsttemperaturen an das Stromnetz angeschlossen werden. So kann man auch das Durchfrieren der Wurzeln verhindern.

Starker Frost kann den Wurzelbereich schwer schädigen und gefrorene Wurzeln können kein Wasser aufnehmen, aber die Hanfpalme, Trachycarpus muss auch im Winter an frostfreien Tagen etwas gegossen werden. Sollte die Pflanze über einen längeren Zeitraum kein Wasser aufnehmen können, dann vertrocknet sie langsam aber sicher.

Schutz vor Feuchtigkeit

Palmherz braucht unbedingt Schutz vor Feuchtigkeit

Im Vegetationspunkt oder auch Palmherz bilden sich die neuen Wedel und treiben aus, hier darf nicht viel Wasser eindringen. Bei starkem Frost kann es leicht gefrieren und die so entstandenen Eiskristalle schädigen das Gewebe der neuen Wedel und bei wieder steigenden Temperaturen fängt es an zu faulen und zerstört dann schließlich langsam das gesamte Palmherz, der Tod der Palme lässt dann nicht mehr lange auf sich warten.

Weiterhin sollten Sie wissen, dass die Wedel bei einer Temperatur von -12 °C tiefgefroren sind, sie können dann leicht Schaden nehmen, besonders durch Berührungen oder Winterstürme. Es werden dann die Kapillargefäße im Inneren der Wedel zerstört, im Frühjahr kann dann kein Pflanzensaft mehr fließen und die Wedel vertrocknen zwangsläufig. Daher sollte auch vermieden werden, die Wedel von eingeschneiten, ungeschützten Hanfpalmen durch Schütteln vom Schnee befreien zu wollen.

Bei länger anhaltenden Temperaturen unter 0 °C ist es notwendig die Wedel locker mit einem breiten Schleifenband, Juteband oder Kokosstrick hoch zubinden.

Dabei ist zu beachten:

  • die Wedel müssen trocken sein
  • die Aktion muss bei trockener Witterung erfolgen

Danach kann man in den so entstandenen Trichter zum Schutz noch wärmendes, trockenes Stroh einfüllen und anschließend mit hellem Wintervlies umwickeln. Nach Möglichkeit sollten Sie ein helles Vlies verwenden, damit tagsüber die Sonne die verpackte Krone nicht zu stark aufheizt.

Stamm der Hanfpalme

Bei anhaltenden Niederschlägen ist es günstig einen zusätzlichen Nässeschutz aus Folie über die Krone zu stülpen. Ein Müllsack kann hier recht hilfreich sein, nach unten muss er aber offen bleiben. Damit er bei Wind nicht verrutscht, hängen Sie an die untere Öffnung einfach einige leichte Gewichte, beispielsweise zwei kleine Steine. Wichtig ist, dass er wieder abgenommen wird, sobald die Niederschläge nachlassen, da sich sonst schädliches Kondenswasser darunter bildet. So verpackt, kann die Trachycarpus auch die stärksten Winterstürme unbeschadet überstehen und die Wedel sowie das Herz sind vor Feuchtigkeit bestens geschützt.

Es werden folgende Hilfsmittel als Winterschutz benötigt:

  • der Winterschutz muss immer atmungsaktiv sein
  • helles Wintervlies
  • breites Juteband, Kokosstrick, alternativ breites Schleifenband
  • trockenes Stroh
  • Folie bzw. Müllsack
  • kleine Gewichte zum Beschweren (Steine etc.)

Tipp: Mitunter wird auch gerne Noppenfolie als Winterschutz empfohlen, bitte nicht verwenden, denn sie ist nicht atmungsaktiv, der durch Sonneneinstrahlung entstehende Kondensationsdampf kann darunter nicht entweichen. Es bildet sich schnell Feuchtigkeit auf den Wedeln und dem Palmherz und schließlich wird so Schimmel und Fäulnis begünstigt.

Stamm umwickeln

In extremen Wintern den Stamm umwickeln

Bei Dauerfrost unter -12 °C ist es sinnvoll dem Stamm einen zusätzlichen Schutz zugeben. Dazu wird er einfach mehrfach mit Sackleinen oder Vlies umwickelt. Bewährt haben sich hier auch Niedertemperaturheizkabel, die beispielsweise zum Entfrosten von Dachrinnen ihren Einsatz finden. Diese gibt es in verschiedenen Längen. Das Kabel wird ebenfalls von unten her um den Stamm gewickelt, dabei sollte der Abstand der einzelnen Windungen mindestens 10 cm betragen.

Wer es dabei auch etwas dekorativ mag, kann anstelle des Heizkabels auch einen Lichterschlauch oder eine Halogenlichterkette verwenden.

Tipp: Bitte keine Verwendung von LED- Lichtern, denn diese geben keine Wärme ab.

Wer handwerklich begabt ist kann für größere und ältere Exemplare selbst eine feste Schutzvorrichtung für den Winter aus Holz, Glas oder Folie bauen. Diese sind zwar sehr aufwendig, aber dafür bieten sie der Trachycarpus einen sicheren Winterschutz. Im Fachhandel sind auch entsprechende Pflanzenschutzsysteme für exotische Pflanzen, sprich spezielle und mobile „Palmenhäuser“ erhältlich.

Zusammenfassend gesagt, der Winterschutz für Hanfpalmen ist abhängig:

  • vom Standort
  • der Palmengröße
  • dem Alter und
  • ob es sich um eine Freilandpalme oder Kübelpflanze handelt

Folgende Maßnahmen, besonders bei Palmen unter 100 cm, sind zum Schutz bei anhaltenden Frösten und vor Feuchtigkeit unter -5 °C notwendig.

Hanfpalme verbreitet mediterranes Flair

  • Wurzelbereich mit Laub, Kompost oder Rindenmulch bedecken, ggf. Palmenheizung einsetzen
  • Wedel hochbinden
  • Stamm mehrfach mit Vlies / Sackleinen umwickeln, ggf. mit Lichterkette oder Heizkabel wärmen
  • Schutzvorrichtung aus Holz, Glas oder Folie selber bauen
  • diverse Schutzvorrichtungen kaufen

Wenn die Trachycarpus einen entsprechend richtigen Winterschutz erhält, dann werden Sie noch lange an ihr Freude haben, sie gibt dem Garten ein zauberhaftes, mediterranes Ambiente und Sie werden viele bewundernde Blicke erhalten.

Scroll Up