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Holunder

Ist Holunder/Holunderbeeren giftig? Das ist zu beachten

Mitte Mai beginnt der Holunder zu blühen. Sie sind beeindruckend, die weißen Blüten mit ihrem zu Beginn der Blütezeit strengen Geruch. Viele Hausfrauen ernten die kleinen, dunklen Beeren gern und kochen daraus Marmelade, Gelee oder Sirup. Doch wie sieht es eigentlich mit rohen Holunderbeeren aus? Sind sie essbar oder sollte man besser die Finger davon lassen? Und wie unterscheiden sich rote von schwarzen Früchten? Gelten bei allen Früchten die gleichen Regeln?

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Giftigkeit

Gefährliches Glycosid in Holunderpflanzenteilen enthalten

Sowohl in den Holunderblüten, als auch in den Beeren ist das Glycodis Sambunigrin enthalten. Dieses ähnelt dem Tollkirschengift und setzt die gefährliche Blausäure frei. Zwar sind Holunderbeeren und Holunderblüten meist nicht tödlich, wenn sie nicht in größter Menge verzehrt werden, giftig sind sie aber allemal.

Schwarzer Holunder ist ein begehrtes Wildobstgehölz
Schwarzer Holunder ist ein begehrtes Wildobstgehölz

Verzehr

Verzehr von rohen Holunderpflanzen

Medizinisch gesehen gilt der Holunder als schwach giftig. Ein robuster, gesunder Erwachsener hat nach dem Verzehr weniger Beeren meist kein Problem. Werden die Beeren, Blätter oder Teile der Rinde jedoch von Kindern, Haustieren oder kränklichen Personen verzehrt, können Symptome entstehen.

Hierzu gehören:

  • Erbrechen und Übelkeit
  • Durchfall und allgemeine Magenbeschwerden
  • Atembeschwerden bei Säugetieren
  • Erbrechen, Störungen der Verdauung und Bewusstlosigkeit bei Vögeln

Holunderbeeren

Reife und unreife Holunderbeeren

Wenn der Holunder bereits gereift ist, sinkt die Giftigkeit rapide ab. Pro Gramm Frucht sind 0,06 mg Glycoside im reifen Zustand enthalten. Dies bedeutet, dass ein durchschnittlicher Erwachsener ca. 200 rohe Beeren verzehren kann, ohne dass es zu Symptomen kommt.

Holunderbeeren
Holunderbeeren

Einkochen

Verzehr als gekochte, erhitzte Frucht

Sobald Holunderbeeren eingekocht bzw. erhitzt wurden, verlieren sie ihre Giftigkeit. Der Giftgehalt verschwindet durch den Erhitzungsprozess, eine Temperatur von mindestens 76,3 Grad ist allerdings erforderlich. Um den Giftgehalt zu reduzieren sollten Sie wie folgt beschrieben vorgehen.

  • ernten Sie ausschließlich reife Beeren
  • entfernen Sie einzelne, nicht reife Früchte aus den üppigen Dolden
  • entfernen Sie sämtliche Stiele und vertrocknete Früchte
  • kochen Sie den Holunder mindestens 20 Minuten lang bei mehr als 80 Grad

Achtung: Entgegen der Annahme vieler Menschen verliert Holunder seine Giftigkeit nicht durch Einfrieren!

zubereitete Holunderbeeren
zubereitete Holunderbeeren

Roter Holunder

Besonderheit bei rotem Holunder

Die vorherigen Regeln gelten für schwarze Holunderfrüchte, bei roten Exemplaren ist die Vorgehensweise anders. Hier steckt das Gift nicht in allen Teilen der Pflanze, sondern ausschließlich in den Kernen. Aufgrund der Größe der einzelnen Früchte ist es mühselig diese einzeln zu entsteinen, eine sichere Maßnahme ist es allerdings.

Wenn Sie diese Arbeit umgehen möchten, können Sie wie folgt vorgehen:

  • entfernen Sie die gereiften, roten Früchte mit der Gabel von jeder Dolde
  • kochen Sie die Früchte im Topf auf, sie sollten dabei nicht zerdrückt werden
  • entsaften Sie die Früchte sorgfältig und sieben alle Kerne raus
  • verarbeiten Sie den Saft nun zu Gelee oder Sirup
Roter Holunder
Roter Holunder

Vergiftungserscheinungen

Symptome beim Verzehr von roten Holunderfrüchten

Die Vergiftungserscheinungen beim Verzehr von roten Holunderfrüchten sind meist stärker als bei den schwarzen Exemplaren. Hier steckt das Gift in den Kernen, die auch als Samen der Pflanze gelten. Während ein Erwachsener auch hier in der Regel schadlos wieder gesund wird, sind Kinder und Haustiere bei einer Vergiftung gefährdet.

Als Hauptsymptom kommt es zu heftigem Brechdurchfall, da sich der Körper gegen das aufgenommene Toxin wehrt. Dieser Umstand ist der Hauptgrund dafür, dass Extrakte aus roten Holunderfrüchten in früheren Jahren als Brechmittel eingenommen wurde. Heute wird die Substanz auch in pflanzlichen Medizinprodukten nicht mehr verwendet, hier werden schwarze Früchte verwendet.

Heilmittel

Holunder als Heilmittel nicht giftig?

Die schwarzen und roten Exemplare der Holunderfrucht sind nicht nur giftig, sondern können auch hilfreich bei gesundheitlichen Problemen eingesetzt werden. Besonders beliebt ist hierbei Holundersaft, es wird aber auch Tee aus der Holunderblüte hergestellt. Einsetzt werden die natürlichen Medikamente bei folgenden Indikationen.

Holunder, schwarzer Holunder
Holunder, schwarzer Holunder
  • Erkältungsbeschwerden jeglicher Art
  • Störungen der Blasen- und Nierenfunktion
  • Stärkung von Kreislauf und Herz

Der Grund für die heilsame Wirkung ist das massig enthaltene Vitamin C. Darüber hinaus enthalten Holunderpflanzen Vitamin B, verschiedene Fruchtsäuren und ätherische Öle. Zusätzlich sind sogenannte Anthocyanidine enthalten, die als Antioxidans gelten. Die Zellen des Körpers werden dadurch vor freien Radikalen geschützt, der Alterungsprozess kann dadurch verlangsamt werden. Heilpraktiker schreiben der Holunderpflanze zusätzlich einen fiebersenkenden und schmerzlindernden Effekt zu, allerdings ist das nicht wissenschaftlich belegt.

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