Ist der Mandelbaum winterhart? Diese Sorten lassen sich überwintern
Der Mandelbaum verzaubert im Frühling mit einer attraktiven Blütenpracht und bildet danach seine leckeren Mandeln aus. Allerdings gibt es verschiedene Sorten im Angebot, von denen einige sehr empfindlich sind bezüglich der hierzulande üblichen Minustemperaturen im Winter. Dagegen sind bestimmte Sorten deutlich widerstandsfähiger hinsichtlich der Kälte, manche sogar extrem winterhart. Deshalb sollte sich der Hobbygärtner vor dem Anpflanzen einen guten Überblick beschaffen und die richtige Sorte für die heimischen Standortbedingungen aussuchen.
Inhaltsverzeichnis
Pflege
Um die Winterhärte zu verbessern lassen sich diverse Pflegemaßnahmen beim Mandelbäumchen vornehmen. Neu eingepflanzte Obstgehölze müssen die ganzen Sommermonate hindurch reichlich gegossen werden, damit diese den ersten Winter gut überstehen. Wenn sich der Mandelbaum gut eingepflanzt und verwurzelt hat, dann benötigt dieser nur noch bei extremer Trockenheit zusätzliches Gießwasser. Darüber hinaus benötigt ein noch junges Mandelbäumchen viele Nährstoffe für ein gutes Wachstum und eine reiche Blüte und Ernte. Vor der Winterpause sollte das Gehölz über einen längeren Zeitraum gleichmäßig gedüngt werden.
- möglichst frühzeitig einpflanzen
- Pflanzabstand von 10-12 m zu anderen Bäumen einhalten
- auf nährstoffreichen Gartenboden achten
- Langzeitdünger verwenden
- anfänglich ausreichend feucht halten
- sonnige Lage, aber vor zu früher und starker Hitze schützen
Standort
Mandelbäume haben ihren Ursprung in Südeuropa, deshalb sind viele der herkömmlichen Sorten nicht oder nur bedingt winterhart. Speziell in den ersten Lebensjahren haben noch junge Mandelbäumchen zu Anfang in den heimischen Gefilden zu kämpfen, da die klimatischen Bedingungen sehr herausfordernd sein können. Allerdings wurden im Laufe der Zeit winterharte Sorten durch eine bewusste Selektion kultiviert, die sogar recht harte Winter überstehen können. Darüber hinaus lassen sich schon bei der Auswahl des Standortes bestimmte Faktoren einbeziehen, damit sich die Winterhärte des Baumes verbessert. Wenn der Mandelbaum sich an seinem Standort wohl fühlt, dann gedeiht dieser prächtig und bildet im Frühling eine üppige Blüte aus.
- bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen
- optimal sind warme und geschützte Standorte
- ideale Standortbedingungen herrschen in Weinanbaugebieten
- dort dominieren milde Klimabedingungen
- junge Mandelbäumchen reagieren empfindlich auf starke Hitze
- extrem zugige Standorte werden ebenfalls nicht vertragen
- passt gut in windgeschützte Vorgärten und neben Terrassen
- perfekt ist eine nach Südwesten gelegene Hauswand, Mauer oder Pergola
Hinweis: Der Boden sollte stets durchlässig sein. Zu schwere Lehmböden mindern die Winterhärte, deshalb sollte beim Pflanzen Sand und Humus mit eingearbeitet werden.
Überwintern
Beim Pflanzen kleiner Mandelbäumchen sollten die ersten kalten Winter in einem geeigneten Winterquartier verbracht werden. Deshalb sollte der Mandelbaum zuerst in einem Kübel herangezogen werden, bis dieser eine ausreichende Größe und Widerstandskraft erreicht hat. Danach kann der Baum seinen endgültigen Standort im Garten erhalten und ohne Einschränkungen im Freien überwintern. Für die Ausbildung der Blüten braucht der Mandelbaum zwingend eine Ruheperiode während der Wintermonate. In dieser Zeit werden alle Blätter abgeworfen und es folgt eine Vegetationspause, die Pflanze braucht währenddessen über Wochen hinweg Temperaturwerte von unter 10° C.
- stets auf geschützten Standort achten
- Mandelbäumchen zuerst 3-4 kalte Jahreszeiten drinnen Überwintern
- auf geeignetes Winterquartier achten
- ideal sind frostfreie Wintergärten und Garagen
- alternativ in unbeheizten Dachböden oder luftigem Keller überwintern
- können aufgrund des Laubabwurfs auch dunkel überwintern
- bei exponierten Standorten und Spätfrost mit Vlies schützen
- späte Fröste führen nicht zum kompletten Absterben des Baumes
- bei sehr strengen Wintern Reisig oder Rindenmulch auslegen
Tipp: Wenn der Mandelbaum nach dem Laubabwurf an einem zu warmen Standort gestellt wird, dann treibt dieser sofort wieder aus. Aus diesem Grund sind Häuser und Wohnungen keine geeigneten Orte für das Winterquartier.
Winterharte Sorten
Die Mandel zählt zu der Familie der Rosengewächse und bildet wunderschöne Blüten aus, die bei der Blütenfarbe von weiß bis rosa-rot variieren. Die Blüten öffnen sich noch vor der Laubausbildung und reagieren deshalb empfindlich auf spät einsetzende Fröste. Es sollte nur Sorten angepflanzt werden, welche sich bereits in Mitteleuropa als ausreichend winterhart bewährt haben. Nicht jeder wohnt in Weinanbaugebieten mit einem milden Klima, allerdings gibt es auch für höher gelegene Lagen den richtigen Mandelbaum. Durch Züchtungen sind spezielle Sorten für kühlere Klimazonen entstanden, die auch den extrem schlechten Wetterlagen im Winter trotzen können. Das sommergrüne Gehölz ist eine Zierde für einen eher größeren Garten. Für Mandelbäume charakteristisch ist eine aufrechte Wuchsform und breite Krone.
- winterharte Sorten vertragen Temperaturwerte bis zu -20° C
- können im Sommer längere Trockenperioden aushalten
- Blüten und Knospen sind spätfrostgefährdet
- kommen mit wechselnden Temperaturen von Minus- bis zu Plusgraden nicht zurecht
- braucht im Frühling Wärme, um Früchte auszubilden
- direkter Sonnenschein am Morgen ist im Winter und Frühjahr ungünstig
- mit Schilfmatten vor zu viel Sonne schützen
Princesse Amanda
Princesse Amanda ist ein pflegeleichter Mandelbaum, der gerne an einem sonnigen Plätzchen steht. Die Sorte galt lange als nicht winterhart, dabei toleriert diese auch tiefer liegende Minustemperaturen ohne Probleme. Empfehlenswert ist ein jährlich durchgeführter Rückschnitt nach der Blütezeit, damit das Gehölz seine schöne Form beibehält.
- selbstfruchtbare Essmandel
- winterhart bis zu -15º C
- bildet weiß-rosa und gefüllte Blüten aus
- Blütezeit von Mitte März bis Anfang April
- Wuchs geht bis zu 4 m hoch und bis zu 2 m breit
- im September reif für die Ernte
- Früchte haben leicht zu knackende Schale
- dezent nach Pistazien schmeckend
- sommergrünes Laubwerk
Rosella
Bei der Sorte Rosella handelt es sich um einen anspruchslosen Mandelbaum, der bei der richtigen Auswahl des Standortes und einer guten Pflege ohne Probleme die hiesigen Winter überlebt.
- ausreichend winterhart
- pflegeleichte und nicht für Krankheiten anfällige Sorte
- hellrosa und halbgefüllt Blüte
- kleine Frucht mit gutem Geschmack
- Reifezeit beginnt ab Ende September
- mittelstarker Wuchs
Dürkheimer Krachmandel
Bei der Dürkheimer Krachmandel kann sich der Gärtner auf einen hohen Ernteertrag freuen. Der Baum bekommt im zunehmenden Alter eine schön ausladende Krone mit einer interessanten Verzweigung. Zwar ist diese Mandelsorte sehr winterhart, jedoch kann es in extrem hohen und kalten Regionen dazu kommen, dass die Blüten bei spät einsetzenden Frösten erfrieren. Dadurch entfällt die Grundlage für die Ausbildung der Früchte. Deshalb braucht der Mandelbaum einen zusätzlichen Schutz in dieser Übergangszeit vom Winter zum Frühling. Die Dürkheimer Krachmandel lässt sich sowohl auf Mandel- als auch Pfirsich- und Pflaumenunterlagen züchten. Im Herbst verfärben sich die Blätter in einem leuchtenden Gelb, bis diese beim Winterbeginn abfallen.
- Blütezeit ist im März
- weiße und duftende Blüten, manchmal rötlich scheinend
- süße und weichschalige Früchte
- Erntezeit ist Ende September bis Mitte Oktober
- endgültige Wuchshöhe liegt bei 3-4 m
- braucht sonnigen Standort
- sommergrüne Belaubung
Lauranne
Die Süßmandelsorte Lauranne ist recht widerstandsfähig und eignet sich auch für Regionen mit einem härteren Winter. Darüber hinaus ist die Pflanze selbstfruchtbar, deshalb erhöhen sich die Chancen auf eine reichhaltige Mandelernte.
- robust gegen Moniliabefall
- sehr frosthart, auch für Höhenlagen geeignet
- Kälteverträglich bis -15° C
- langsam, aber stetig wachsend
- erreicht standortabhängig Wuchshöhen von 2-7 m
- bildet weiße Blüten von März bis April aus
- hellgrünes Laub, bildet tiefe Pfahlwurzeln aus
- geringer Wasserbedarf
- Erntezeit ab September möglich
- behaarte und raue Fruchtschale
Robijn
Die Sorte Robijn ist aus einer Kreuzung von Mandel mit Pfirsich hervorgegangen. Neben einer ungewöhnlichen Blütenfarbe bildet das Mandelbäumchen eine weniger harte Schale als herkömmliche Sorten aus. Die Frucht lässt sich deshalb leicht knacken, einfach verarbeiten oder als Knabberei für zwischendurch verwenden. Sobald sich die grünen Fruchthüllen an der Nussschale öffnen, sind diese reif für den Verzehr. Für das Ernten entweder den Mandelbaum schütteln oder die Früchte mit Stangen vom Baum schlagen.
- kälteverträgliches Holz bis zu -20° C
- bildet im März leuchtend rosafarbene Blüten aus
- weißfleischige Süßmandel
- Früchte sind ab Mitte August/ Anfang September reif
- besonders weiche Schale mit aromatischem Mandelkern
- wenig anfällig für Krankheiten
- selbstfruchtbar