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Ist das Pfaffenhütchen giftig? Infos zu Risiken für Mensch und Tier

Ist das Pfaffenhütchen giftig? Infos zu Risiken für Mensch und Tier

Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) gehört zu den am häufigsten vorkommenden Sträuchern in unseren Breiten. In heimischen Gärten ist der attraktive Großstrauch als eine ausgezeichnete Bienenweide sehr beliebt. Doch ist das beliebte Pfaffenhütchen giftig für Mensch und Tier? Lesen Sie hier.

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Herkunft

Weltweit sind etwa 175 Arten des Pfaffenhütchens bekannt. Alle haben ihr Zuhause auf der Nordhalbkugel. In Europa wächst das europäische Pfaffenhütchen. Es bevorzugt besonders Waldränder, Gebüsche und Hecken. Als beliebter Zierstrauch wird das giftige Pfaffenhütchen leider oft auf Spielplätzen gepflanzt. So giftig, dass sie neben Goldregen, Stechpalme und Seidelbast zu den „gefährlichen Vier“ gerechnet wird.

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Wusstest Sie, dass der wissenschaftliche Gattungsname des Pfaffenhütchens, „Euonymus“, so viel bedeutet, wie „von gutem Ruf“?

Dabei war der Ruf der Pflanze bereits im Altertum alles andere als gut. Schon die antiken Griechen wussten von der Giftigkeit des Strauches. Der griechische Philosoph und Naturforscher Theophrastus meinte, die Blüten des Pfaffenhütchens würden „nach Mord riechen“. Deshalb handelt es sich laut „Etymologischen Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ bei Euonymus um einen Tabunamen.

Giftigkeit

Als giftig gelten sämtliche Bestandteile des Pfaffenhütchens. Dazu gehören Stängel, Blätter und Blüten. Die stärkste Konzentration an Giftstoffen jedoch befindet sich in den Früchten und in den Samen. Die Sporen stecken in den zunächst noch recht unscheinbaren Blüten. Aus diesen Blüten werden im Herbst fleischig rote Kapseln, die sich öffnen und den orangefarbenen Samen freigeben. Früchte und Samen sehen dann attraktiv aus und wirken deshalb vor allem auf Kinder und Haustiere recht anziehend.

Pfaffenhütchen ist in seinen Pflanzenteilen giftig

Giftstoffe

Glykoside

Sie dienen Pflanzen in der Regel zur Abwehr von Fressfeinden. Bei den Glykosiden im Pfaffenhütchen handelt es sich um Steroidglykoside, sie wirken als herzwirksame Glyloside direkt auf den Herzmuskel. In besonders hoher Konzentration aufgenommen lähmen sie den Herzmuskel.

Alkaloide

Diese gelten als pflanzliches Gift mit der stärksten Wirkung. Alkaloide wirken auf verschiedene Zentren im Nervensystem. In schwächerer Form verfügen alkaloidhaltige Pflanzenextrakte über eine berauschende Wirkung und zählen deshalb zu ältesten Rauschgiften der Menschheit.

Evonin

Dieser Stoff gehört zur Gruppe der Akaloide und wirkt in größeren Dosen ebenfalls auf das zentrale Nervensystem. Genau wie Theobromin, das in Wirkung und im chemischen Aufbau stark dem Coffein ähnelt.

Giftstoffaufnahme

Gefährlich für Gesundheit und Leben sind größere Mengen der im giftigen Pfaffenhütchen enthaltenen Stoffe, deshalb ist das bloße Berühren der Pflanze für einen erwachsenen Menschen ungefährlich. Selbst wenn ein Kind die Finger nach dem Anfassen eines Pfaffenhütchens in den Mund steckt, ist das noch nicht gefährlich. Werden die Pflanze oder auch nur Teile von ihr dagegen gegessen, kann das ab einer bestimmten Menge zu mittelschweren bis schweren Vergiftungserscheinungen führen.

Blüten des Pfaffenhütchen
Quelle: Leonhard Lenz, Euonymus europaeus at the Eiskeller 01, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Hinweis: Beachten Sie, dass die Glykoide in den Samen Zuckerverbindungen sind. Das heißt, sie haben einen süßen Eigengeschmack. Achten Sie deshalb darauf, dass Kinder die Früchte nicht pflücken oder mit ihnen spielen.

Dosis

In der Regel vertragen Erwachsene bis zu drei Samen der Pflanze, ohne Erscheinungen von Vergiftung zu spüren. Bei einer höheren Dosierung  kommt es zu den typischen Symptomen. Als eine tödliche Menge gelten bei einem Erwachsenen zwischen 30 und 40 Früchte und Samen. Bei Kindern führen bereits zehn bis 15 Früchte oder Samen zu ernsthaften Problemen. Ab 20 Stück können die Vergiftungen tödlich enden.

Giftwirkung

Giftig wird die Wirkung erst zwölf bis etwa 18 Stunden nach dem Verzehr der Pflanze. Sie verstärkt sich rasch. Selbst bei einer nur leichten bis mittelschweren Vergiftung steigt zunächst die Körpertemperatur an, es kommt zu Kurzatmigkeit und Kreislaufbeschwerden, die schnell zu Herzrasen führen. Gleichzeitig setzt Übelkeit ein. Es kommt zu Bauchschmerzen, wiederholtem Erbrechen, Verstopfung und Durchfall im Wechsel. Das Gift greift in hoher Konzentration die Nieren und die Leber an, Schäden an diesen Organen sind typische Spätfolgen. Tödlich sind Lähmungen des Herzmuskels und  besonders Lähmungserscheinungen im zentralen Nervensystem.

Erste Hilfe

Wurden nur wenige Beeren gegessen, genügt es, mit der Gabe von viel Flüssigkeit die Konzentration der Giftstoffe im Körper abzuschwächen. Zeichen einer leichten Vergiftung sind Übelkeit, Schwindel und Erbrechen.

Erste Hilfe bei Vergiftung:

  • bewusstlose Patienten, die noch amen, in die stabile Seitenlage bringen
  • setzt Atmung aus, Wiederbelebung starten

Keine Kohlepräparate geben, ohne mit dem Arzt Rücksprache zu halten. Ist eventuell nach der Vergiftung die endoskopische Untersuchung angezeigt, erschwert das die Untersuchung womöglich. Patienten nicht zum Erbrechen animieren. Das ist vor allem bei Kindern gefährlich.

Pfaffenhütchen ist eine giftige Pflanze

Treten stärkere Vergiftungserscheinungen auf, muss dringen ein Arzt verständigt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Starke Vergiftungen manifestieren sich in Atemstörungen und Bewusstlosigkeit und können schnell lebensbedrohlich werden. Bei Herz- und Kreislaufstörungen müssen parallel lebensrettende Sofortmaßnahmen wie Beatmung und Herzmassagen eingeleitet werden.

Risiken für Haustiere

Das Pfaffenhütchen ist ausgesprochen gefährlich für Katzen und Hunde. Beide Begleiter des Menschen fühlen sich beim Pfaffenhütchen nicht nur von der Farbe der Früchte und Samen angezogen. Besonders anziehend ist auch der etwas süße Geschmack. Große Gefahr geht vom Theobromin aus. Beim Theobromin handelt es sich um ein Purinalkaloid mit der Wirkung von hoch konzentriertem Coffein. Es wirkt auf den Organismus und hier vor allem auf das Nervensystem der kleinen Vierbeiner viel stärker als auf Menschen, bei denen Theobromin eher anregend wirkt. Für Katzen endet eine Theobromivergiftung schnell tödlich.

Quellen:

https://www.nabu.de/

http://www.gizbonn.de/272.0.html

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