Ist die Schneebeere giftig? Infos für Kinder, Hunde und Katzen
Die Schneebeere gehört hierzulande aufgrund ihrer schneeweißen Beeren zu den beliebten Ziergehölzen und wird gerne im eigenen Garten oder Parkanlagen angepflanzt. Das Geißblattgewächs ist ebenfalls unter dem Namen „Knallerbse“ bekannt, was auf das Geräusch der Beeren anspielt, wenn diese zwischen den Fingern zerdrückt werden. Da die Früchte bis in die kalte Jahreszeit am Strauch verbleiben, stellen sich viele Menschen die Frage: Ist die Schneebeere giftig für Mensch und Tier?
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsstoffe der Schneebeere
Die Schneebeeren (Symphoricarpos), in Europa vor allem die Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus), sind aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als schwach giftig für den Menschen einzustufen. Der Grund hierfür sind die Inhaltsstoffe der Pflanze, die sich zum größten Teil in den schneeweißen Beeren konzentrieren, die von Juli bis Oktober reifen und problemlos von Hand gepflückt werden können. Um die Giftigkeit der Pflanze näher zu erläutern, müssen die Inhaltsstoffe betrachtet werden:
Saponine
Bei Saponinen handelt es sich um Zuckeralkalohole innerhalb der Gruppe der Triterpene. Charakteristisch für diese Stoffe sind die schäumende Wirkung bei Verbindung mit Wasser und der leicht seifige Geruch. Ihre Giftigkeit zeigt sich vor allem in anderen Pflanzen wie dem Europäischen Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens), welches als stark giftig gilt und zum Tode führen kann. Die geringe Saponin-Konzentration der Schneebeere verursacht keinen Tod beim Menschen, ist aber der Grund, warum die Knallerbsen leicht giftig sind.
Alkaloide
Schneebeeren enthalten eine Vielzahl von Alkaloiden, darunter Chelidonin. Chelidonin ist ein Isochinolin-Alkaloid, das giftig auf die Zellteilung wirkt, aber ebenfalls aufgrund der geringen Konzentration nicht wirklich für Erwachsene gefährlich ist. Diese Alkaloide haben eine ätzende Wirkung und verstärken die Wirkung auf den menschlichen Körper.
Unbekannter Stoff
Giftig ist die Schneebeere zudem aufgrund eines Stoffes, der bisher noch nicht von der Forschung gefunden wurde. Bisher sind sich Forscher nur darüber sicher, dass dieser Stoff für die reizende Wirkung auf den Magen verantwortlich ist oder diese verstärkt. Zusammen mit den Saponinen und Alkaloiden ist dieser Stoff für die giftige Wirkung auf den Menschen verantwortlich. Der Giftcocktail aus diesen Inhaltsstoffen sorgt beim Menschen für eine Vielzahl von Symptomen, zu denen unter anderem diese zählen:
- Brechdurchfall
- gereizte Magenschleimhaut
- gereizte Schleimhäute, zum Beispiel am Auge, wenn die Finger mit den Pflanzensäften in Berührung kommen und reiben
Schneebeeren essen
Zwar ist es möglich, die Schneebeeren zu verzehren, jedoch muss dabei die richtige Dosis eingehalten werden. Sie werden sich nicht vergiften, wenn Sie maximal vier Beeren zu sich nehmen. Ab einer Menge von zehn Beeren jedoch sollte eine Entgiftung durchgeführt werden, um den Körper vor den Auswirkungen des Gifts zu bewahren.
Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Wasser oder Tee verabreichen
- Milch als Zugabe meiden
- Kohletabletten einnehmen
- anschließend Arzt oder Notruf kontaktieren
Hinweis: Schneebeeren wurden von den amerikanischen Ureinwohnern in Washington und Oregon ausgiebig genutzt. Diese haben ihren Körper an den Verzehr problemlos anpassen können. Sie aßen diese nicht nur roh, getrocknet oder bereiteten einen Tee aus den Blättern zu, sondern nutzten die Saponine in den Beeren als natürliches Shampoo.
Giftwirkung auf Kinder
Kinder sind im Vergleich zu Erwachsenen empfindlicher auf die Inhaltsstoffe der Schneebeere. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder dürfen nicht in Kontakt mit den Beeren und Blättern der Schneebeere kommen. Die Blätter sind ebenfalls giftig und können beim Zerreiben zwischen den Händen die Haut reizen. Das größte Problem ist jedoch, wenn sie die Beeren in den Händen „knallen“ lassen. Wie bei den Blättern können dadurch Pflanzensäfte auf die Haut und Finger und dadurch in die Augen oder den Mund gelangen. Verzehren sollten Kinder die Beeren niemals, denn schon eine Frucht reicht aus, um Vergiftungserscheinungen auszulösen. Eine Entgiftung ist demnach sofort notwendig.
Tipp: Auf empfindliche Menschen wirken Schneebeeren ähnlich wie bei Kindern. Vor allem Menschen mit einer problematischen Verdauung können unter den Beeren leiden und sollten so schnell wie möglich entgiftet werden.
Giftwirkung auf Tiere
Die oben beschriebenen Inhaltsstoffe sind für eine Vielzahl von Tieren ebenfalls leicht giftig. Jedoch ist die Wirkung stark abhängig von der Art des Tieres, da sich die Stoffwechsel arg voneinander unterscheiden. Die folgende Liste gibt Aufschluss darüber, wie Hunde, Katzen und andere Arten auf die Inhaltsstoffe der Schneebeere reagieren und ob diese verfüttert werden sollten.
Hunde
Für Hunde gelten die Früchte der Schneebeere als giftig. Die Symptome ähneln dabei denen, die beim Menschen auftreten. Ein Vorteil jedoch sind die Inhaltsstoffe des Knallerbsenstrauchs. Aufgrund des guten Geruchssinns von Hunden werden die Beeren und Blätter in den meisten Fällen gemieden, da er sehr unangenehm ist. Welpen oder ältere Hunde dagegen, deren Geruchssinn nicht mehr so gut ist, tendieren häufiger dazu die Beeren oder Blätter aufgrund von Langeweile oder Spieltrieb zu kauen oder komplett zu verzehren. Ebenfalls sollte bei kleineren Hunden wie Dackeln darauf geachtet werden, dass schon kleinere Mengen gefährlich sein können.
Katzen
Katzen sind im Vergleich zu Hunden empfindlicher auf die Schneebeere und stärker gefährdet, da ihr Geruchs- und Geschmackssinn viel schlechter ausgeprägt sind. Da alle Stubentiger Pflanzen, die sie nicht kennen, gerne anknabbern, ist eine Vergiftung möglich. Die größere Gefahr geht dabei von den Blättern, nicht von den Früchten der Pflanze aus. Wenn Ihre Katze ein Freigänger ist, sollten Sie daher auf Schneebeeren in der Nähe achten.
Pferde
Wenn ein Knallerbsenstrauch über den Zaun der Koppel erreicht werden kann, werden Pferde auf jeden Fall die Knallerbsen ausprobieren. Selbst größere Mengen sind nicht gefährlich für die Huftiere, jedoch können sie an Magenproblemen leiden, die in Unbehagen und möglichen Durchfall resultieren. Aufgrund ihrer Größe und des Gewichts müssten sie aber sehr viele von den Beeren verzehren, bevor sich größere Probleme einstellen.
Kleintiere
Kaninchen und Nagetiere wie Hamster sind stark gefährdet durch die Beeren, da ihr Organismus viel kleiner ist und aus diesem Grund die Saponine stärker auf sie wirken. Die Beeren und Blätter dürfen von den Kleintieren daher nicht verzehrt werden. Wenn Sie mitbekommen haben, dass Ihr Hamster, Ihre Maus oder Kaninchen Schneebeeren gefressen hat, sollten Sie unverzüglich zum Tierarzt fahren.
In Nordamerika dagegen finden sich zahlreiche Tierarten, die mit den Früchten gefüttert wurden und viele Wildtiere fressen diese als einen Hauptbestandteil ihrer Nahrung. Dazu zählen Arten, die nur in Amerika vorkommen:
- Dickhornschaf (Ovis canadensis)
- Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus)
- Kragenhuhn (Bonasa umbellus)
- Truthuhn (Meleagris gallopavo)
Selbst wilde Hasenarten wie das Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus audubonii) in Amerika können sich von den Beeren ohne Probleme ernähren, da diese dort heimisch sind.
Tipp: Vögel verzehren im Vergleich zu Hunden, Katzen und anderen Tieren die Schneebeeren sehr gerne und leiden nicht an den Giftstoffen, die sie enthalten. Wenn Sie Vögel anlocken wollen, sollten Sie sich das Gehölz also unbedingt in den Garten holen, um den Vögeln bei der Futtersuche zuschauen zu können.
Quellen:
- https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen/schneebeere
- https://www.ggiz-erfurt.de/knallerbse.html
- https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/reizende-wurfgeschosse-123872/