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Ist Thymian winterhart? So überwintern Sie ihn richtig

Thymian winterhart

Thymian ist eine beliebte Bereicherung des Kräutergartens – aber ist er auch winterhart? Auf diese Frage gibt es leider keine pauschale Antwort, denn Züchtung und Sorte entscheiden darüber, wie die Pflanze auf Minusgrade reagiert. Bei dem Überwintern muss daher auf einige Faktoren geachtet werden. Vor allem dann, wenn das Gewächs im Freien verbleiben soll. Ob ein Schutz notwendig ist und wie dieser gestaltet werden sollte, entscheiden Klima und Sorte.

Video-Tipp

Winterfeste Thymian-Sorten

Wer den Thymian – oder Thymus, wie dieser auch genannt wird – das ganze Jahr über im Freien belassen und im Winter möglichst wenig schützen möchte, sollte sich für eine Sorte entscheiden, die winterhart ist beziehungsweise eine große Frosttoleranz aufweist.

Dazu gehören:

  • Sand-Thymian bis -30 °C
  • Polster-Thymian und Kaskaden-Thymian jeweils bis -28 °C
  • Echter-Thymian, Duft-Thymian und Feldthymian bis jeweils etwa -22 °C
Roter Sand-Thymian (Thymus serpyllum 'Coccineus')
Der Rote Sand-Thymian (Thymus serpyllum ‚Coccineus‘) gehört zu den ausgesprochen winterharten Thymus-Arten.

Sofern diese Sorten nicht in einem besonders rauen Klima angepflanzt werden oder mit starken Temperatureinbrüchen zu rechnen ist, benötigen sie während des Winters kaum schützende Maßnahmen. Lediglich der Standort sollte optimal auf die Bedürfnisse der Gewächse abgestimmt sein.

Dazu gehören für die erfolgreiche Kultur und eine entsprechende Überwinterung:

  • ausreichend Licht: Wenigstens vier bis sechs Stunden sollte der Thymus täglich im Sommer sein beschienen werden. Im Winter sollte er ebenfalls nicht komplett im Schatten stehen, da es sich um ein immergrünes Gewächs handelt, das Licht benötigt.
  • Temperaturschwankungen reduzieren: Die robusten Thymus-Arten werden weniger durch den Frost und stärker durch Temperaturschwankungen gestört und geschwächt. Ein sehr exponierter Standort ist daher ungünstig für das erfolgreiche Überwintern. Ebenso wenig empfehlenswert ist die Kultur in Pflanzgefäßen, die einen kleineren Durchmesser als 30 Zentimeter aufweisen.
  • keine Staunässe: Die Wurzeln des Thymians leiden schnell, wenn sie in zu feuchter Erde stehen oder gar Staunässe ausgesetzt sind. Allerdings kann das auch in eher trockenen Bereichen während des Herbstes und Winters schnell passieren. Neben einem trockenen Standort und ausreichender Drainage sollte in regenreichen Gebieten auch noch ein Schutz vor Niederschlag geboten werden. Geeignet ist hierfür beispielsweise Nadelreisig, der rund um den Thymus verteilt wird.
  • Majoran vermeiden: Werden Majoran und Thymian dicht aneinander gepflanzt, behindern sie gegenseitig ihr Wachstum. Die Gewächse gehen also bereits geschwächt in die Winterruhe. Dadurch wird das Risiko erhöht, dass der Thymian eingeht – auch wenn er winterhart ist.

Frostempfindliche Thymian-Sorten

Zitronenthymian (Thymus x citriodorus 'Golden Dwarf')
Zitronenthymian (Thymus x citriodorus ‚Golden Dwarf‘) ist weniger robust gegen Kälte.

Zuchtformen des Thymians zeigen sich deutlich frostempfindlicher. Spanischer Küchenthymian verträgt beispielsweise nur Temperaturen von bis zu -10 °C. Kümmelthymian, Zitronenthymian, Hybriden und buntblättrige Sorten sind ebenfalls nicht für die Überwinterung im Freien geeignet. Wer sich unsicher ist, um welche Sorte es sich handelt, sollte die Pflanze daher zur Sicherheit im Haus überwintern.

Winterschutz im Freiland

Wurde der Thymian ins Freiland gepflanzt und handelt es sich nicht sicher um eine Sorte, die winterhart ist, oder muss mit extremen Minustemperaturen gerechnet werden, können die folgenden Schutzmaßnahmen sinnvoll sein:

  • Boden abdecken: Laub, Stroh und Reisig wirken schützend gegen Frost und tragen zudem dazu bei, abrupte Temperaturschwankungen zu vermeiden.
  • Schutz gegen Nässe: Bei starkem Schneefall oder Dauerregen kann der Boden schnell sehr nass werden. Wie erwähnt erzeugt Nadelreisig einen gewissen Schutz gegen den Niederschlag. Eine Alternative stellen Folien dar, die den Boden abdecken und Wasser im näheren Umfeld gezielt fernhalten können.
  • Pflanze ummanteln: Thymus ist immergrün und benötigt daher auch bei der Überwinterung ausreichend Licht. Bei sehr starken Temperatureinbrüchen kann es dennoch notwendig sein, Blätter und Zweige zu schützen. Zu diesem Zweck kann das Gewächs mit Vlies, Jute oder Gartenfolie abgedeckt werden. An wärmeren Tagen sollte die Abdeckung aber angenommen werden, damit die Pflanze ausreichend Licht erhält.

Thymian im Kübel überwintern

Thymian im Kübel
Thymian im Kübel

Wird der Thymian im Kübel gezogen und soll im Freien überwintert werden, benötigt er in jedem Fall einen entsprechenden Schutz. Denn auch winterharte Sorten mit einer großen Frosttoleranz sind durch das geringere Erdvolumen in dem Pflanzgefäß nur unzureichend geschützt. Zu beachten sind daher die folgenden Punkte:

  • Licht: Die Pflanze benötigt einen hellen und geschützten Platz. Ideal ist die Südseite in der Nähe einer Wand oder Mauer.
  • Isolierung von unten: Damit Wurzeln und Erde nach unten vor Frost geschützt sind, sollte das Pflanzgefäß auf ein dickes Stück Holz oder eine dicke Styroporplatte gestellt werden. Das gilt auch dann, wenn der Kübel auf dem Balkon und damit bereits erhöht steht.
  • Schutz nach außen: Der Kübel muss ummantelt werden, um das geringe Erdvolumen auszugleichen und weniger Frost eindringen zu lassen. Geeignete Materialien sind Basenfolie, Jute, Styropor-Vlies, Vlies oder spezielle Frostschutz-Überzüge für Pflanzen.
  • Größe des Pflanzgefäßes: Weist der Pflanzkübel einen geringen Durchmesser als 30 Zentimeter auf, sind in der Regel auch die beschriebenen Schutzmaßnahmen nicht ausreichend. Je mehr Erdvolumen zur Verfügung steht, desto besser ist das Gewächs gegen die Kälte gewappnet.

Thymian im Haus überwintern

Küchenkräuter auf Fensterbank
Auf Fensterbänken fühlen sich Küchenkräuter im Winter wohl.

Die Überwinterung im Haus ist für den Thymian am sichersten und darüber hinaus auch am einfachsten, da nur wenig beachtet werden muss. Notwendig sind folgende Faktoren:

  • ein ausreichend heller Standort: Fensterbänke sind ideal. Ein heller Raum, Hausflur oder Keller mit Fenstern reicht aber ebenfalls aus.
  • ein frostfreier Platz: Das würzig-aromatische Kraut kann kalt oder warm überwintert werden – Hauptsache ist, es steht frostfrei. Daher eignet sich die Küche ebenso sehr wie der Keller.
  • angepasste Wassergaben: Je wärmer und heller das Gewächs steht, desto mehr Wasser benötigt es auch. Das Substrat sollte generell niemals austrocknen. Bei einer warmen und lichtreichen Überwinterung sind Wassergaben aber natürlich häufiger von Nöten, als in einem kühlen Keller.

Tipp: Das kühle Überwintern bedeutet eine kraftgebende Pause für die Pflanze. Wenn möglich sollten daher im Winter auch Sorten kühler stehen, die nicht winterhart sind.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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