Johannisbeeren richtig düngen: 5 geeignete Dünger
Sowohl weiße, rote als auch schwarze Johannesbeeren (bot. Ribes rubrum bzw. Ribes nigrum) haben einen sehr hohen Nährstoffbedarf, da sie zur Ausbildung zahlreicher leckerer Beerenfrüchte permanent frische Triebe ausbilden müssen. Gesunde, hohe Erträge liefernde Sträucher legen bestenfalls bis zu 50 Zentimeter im Jahr an neuem Wachstum zu, was jedoch nur durch eine optimale Düngung erreicht wird. Deshalb sollten Sie Ihre Johannisbeeren schon ab der Pflanzung richtig düngen versorgen.
Inhaltsverzeichnis
Hoher Nährstoffbedarf
Zwar haben Johannisbeeren einen hohen Nährstoffbedarf, doch gilt dies nicht für alle Nährstoffe gleichermaßen. Eine ausgewogene Düngung versorgt die Pflanzen vor allem mit Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), wobei es sich um die wesentlichen Hauptnährstoffe handelt. Daneben brauchen Pflanzen außerdem weitere nährende Elemente sowie Mikronährstoffe wie etwa Magnesium, Zink, Calcium etc..
Klassischer NPK-Dünger enthält 16% Stickstoff, 6% Phosphor und 12% Kalium, wobei für Johannisbeeren geeignete, fertige Beerendünger aus dem Fachhandel typischerweise 9% Stickstoff, 3% Phosphor und 10% Kalium enthalten. Die Beerensträucher brauchen für ein starkes Triebwachstum vor allem Stickstoff und Kalium, während der Phosphoranteil eher niedrig zu halten ist.
Tipp:
Ein Kaliummangel zeigt sich bei Johannesbeeren recht schnell durch braune, nach oben eingerollte Blattränder. Düngen Sie die betroffenen Sträucher mit Kalimagnesia (Patentkali) oder arbeiten Sie vorsichtig etwas Holzasche in den Wurzelbereich ein. Auch Kaffeesatz und Brennnesseljauche enthalten als klassische Hausmittel viel Kalium.
Der richtige Dünger
Auch wenn der Griff zum Beerendünger aus dem Gartenfachmarkt einfach ist, sollten Sie doch aus verschiedenen Gründen organischen Mitteln den Vorzug geben:
- über längeren Zeitraum wirksam
- kontinuierliche und langfristige Versorgung mit Nährstoffen
- Aktivierung des Bodenlebens durch Förderung der Mikrolebewesen
- umweltfreundlich
- insekten- und tierfreundlich
- schädliche Inhaltsstoffe gehen nicht ins Grundwasser über
- nachhaltig und ressourcenschonend
- Überdüngung praktisch nicht möglich
Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass mineralische Düngemittel zwar schnell wirken, aber auch ebenso rasch aus dem Boden ausgewaschen werden können – beispielsweise, weil die Pflanze die angebotenen Nährstoffe nicht auf einmal aufnehmen kann oder es gerade stark regnet. Eine Überdüngung, die ebenso wie eine Unterversorgung mit Nährstoffen der Pflanze schadet, ist zudem durch eine falsche Dosierung möglich und hat gravierende Folgen für die ganze Umwelt. Wichtig für eine erfolgreiche organische Düngung ist jedoch, dass Sie damit bereits lange vor dem Austrieb beginnen.
Tipp:
Wenn Sie dennoch mineralischen Düngern den Vorzug geben, schicken Sie am besten Bodenproben an ein darauf spezialisiertes Institut (z. B. bei den Untersuchungszentren der jeweiligen Landeslandwirtschaftskammern). Mit der Auswertung erhalten Sie zugleich Düngungsempfehlungen, die perfekt auf Ihren Gartenboden und die darauf wachsenden Pflanzen abgestimmt sind.
Beerendünger richtig dosieren
Wer seine Johannisbeeren organisch düngen möchte, muss aber trotzdem nicht gleich zu Kompost oder Stallmist greifen. Neben den klassischen, auf mineralischen Ingredienzien basierenden Düngemitteln sind im Fachhandel auch organische Bio-Beeren- oder Universaldünger (auf die Zusammensetzung achten!) erhältlich. Damit Ihre Ribes-Sträucher üppig blühen und zahlreiche Früchte ansetzen, sollten Sie bei der Verwendung eines solchen Mittels dieses wie folgt dosieren:
- Vor der Pflanzung: 80 – 160 Gramm je Quadratmeter in den Aushub mischen
- Frühjahrsdüngung: jährlich im März 90 – 140 Gramm pro Pflanze ausbringen
- zweite Jahresdüngung: Ende April/ Anfang Mai nochmals 50 bis 80 Gramm je Pflanze düngen
Im Spätherbst, kurz vor der Winterruhe, sollten Sie zudem eine ca. fünf Zentimeter dicke Schicht Mulch ausbringen. Welche Materialien sich hierfür besonders gut eignen, erklärt dieser Text in einem weiter unten befindlichen Abschnitt. Achten Sie an Standorten mit niedrigem pH-Wert jedoch darauf, dem Mulch Algenkalk zur Erhöhung desselben hinzuzufügen. Johannisbeeren fühlen sich bei einem pH-Wert von 7 am wohlsten.
Hinweis:
Johannisbeeren reagieren auf den häufig in mineralischen bzw. Fertigdüngern zugesetzten Stoff Chlorid (Cl) sehr empfindlich. Achten Sie daher beim Kauf unbedingt auf ein chloridfreies Mittel.
Zeitpunkt
Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs müssen Sie Johannisbeeren mehrmals im Jahr düngen, wobei bestimmte Zeiten zu beachten sind. Die Düngemittel sind zeitig auszubringen, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Dabei sollten Sie sich an den angegebenen Zeitplan halten, der ebenso für alle anderen Düngearten gilt. Wichtig ist dabei, dass ab dem Zeitpunkt der einsetzenden Fruchtausbildung weder natürliche noch organische Mittel verabreicht werden, da dies einen negativen Einfluss auf die Erntemenge sowie den Geschmack der Beeren hat. Derart überdüngte Pflanzen treiben verstärkt aus, so dass sie darüber die Fruchtbildung vernachlässigen.
Natürliche Dünger
Perfekt für die ausreichende Versorgung mit den richtigen Nährstoffen sind natürliche Dünger wie Kompost, Stallmist (hierbei vor allem Pferdemist) und Hornspäne bzw. -mehl sowie bewährte Hausmittel wie etwa selbst hergestellte Pflanzenjauchen. Allerdings sind bei der Verwendung dieser Mittel folgende Hinweise wichtig:
- keine konkreten Angaben zu Inhaltsstoffen in Kompost und Mist möglich
- Inhaltsstoffe variieren stark je nach Zusammensetzung z.B. des Komposthaufens
- daher kaum konkrete Dosierungsangaben möglich
- Faustregel: vier Liter Kompost oder Mist pro Quadratmeter
- kleinere/ jüngere Sträucher weniger, ältere/ größere mehr
- stickstoffbasierte Mittel (Hornmehl, Hornspäne) als alleiniger Dünger ungeeignet
Am besten funktioniert die Nährstoffversorgung mit Naturdüngern, wenn Sie verschiedene Mittel miteinander kombinieren. Gartenkompost und Rottemist beispielsweise finden eine ideale Ergänzung in an Stickstoff reichem Horn- oder Knochenmehl (und anderen Hornprodukten). Auch Pflanzenjauche versorgt die Johannisbeeren über die Vegetationsperiode mit allen nötigen Nährstoffen, sollte aber auch mit einer Grunddüngung (Kompost/ Mist) ergänzt werden.
Brennnesseljauche
Mit Pflanzenjauche lassen sich Johannisbeeren über den ganzen Sommer gut versorgen, zumal diese Mittel auch als klassisches Hausmittel zur Pflanzenstärkung gegen Pilze und andere Krankheitserreger wirksam sind. Besonders gut eignen sich Brennnesseln:
- ein Kilogramm frische Brennnesselblätter und -stängel grob hacken
- in einen großen Bottich oder Eimer füllen
- kein Metallgefäß verwenden
- mit zehn Litern Wasser auffüllen
- zwei Handvoll Urgesteinsmehl hinzufügen
- kräftig rühren
- sorgfältig abdecken
- an einem dunklen, warmen Platz aufstellen
- zwei bis vier Wochen gären lassen
- täglich umrühren
Sobald die Mischung nicht mehr schäumt, ist die Brennnesseljauche fertig. Nun verdünnen Sie sie im Verhältnis 1:10 mit frischem Wasser und gießen die Johannisbeersträucher damit. Verabreichen Sie das Mittel direkt auf den Boden und auf keinen Fall über die Blätter.
Hornmehl oder Hornspäne
Hornspäne oder -mehl verabreichen Sie am besten zusammen mit Gartenkompost oder Stallmist bei der ersten Düngung im Frühjahr oder beim herbstlichen Mulchen. Dieses Mittel braucht viel Zeit, um sich zu zersetzen – somit werden die darin enthaltenen Nährstoffe auch erst spät frei.
Kompost
Gut gereifter Gartenkompost ist der ideale Dünger nicht nur für Ribes. Düngen Sie die Johannisbeeren zwei Mal im Jahr mit ca. zwei bis fünf Litern Kompost pro Quadratmeter Pflanzfläche, wobei die verwendete Menge abhängig von der Größe des Strauches ist.
Stallmist
Entscheiden Sie sich hingegen für eine Düngung mit Stallmist, so geben Sie getrocknetem Pferde- oder Hühnermist den Vorzug. Die Dosierung erfolgt ebenso wie beim Gartenkompost.
Tipp:
Grundsätzlich lässt sich auch getrockneter Kaffeesatz zum Düngen der Johannisbeeren nutzen, allerdings eignet er sich erstens nicht als alleiniges Düngemittel und sorgt zweitens für eine Versäuerung des Bodens. Entsprechend sollten Sie Kaffeesatz mit Algenkalk vermischen, um den pH-Wert konstant zu halten.
Mulchen nicht vergessen
Da Johannisbeeren ein flaches, dicht unterhalb des Bodens verlaufendes Wurzelwerk entwickeln, sollten Sie regelmäßig im Spätherbst eine etwa fünf Zentimeter dicke Mulchdecke aufbringen. Diese hält die Erde feucht, da sie den Verdunstungsgrad verringert. Außerdem unterdrückt eine Mulchung die Entwicklung von Unkraut, welches wiederum mit den Johannisbeersträuchern um Nährstoffe und Wasser konkurrieren würde. Des Weiteren sorgt verrottender Mulch für zusätzliche Nährstoffe und frischen Humus.
Als Mulchmaterialien eignen sich vor allem:
- Strohhäcksel
- grober Kompost
- Laub (außer Walnuss- oder Eichenlaub)
- angetrockneter Rasen- bzw. Grasschnitt
Ungeeignet ist hingegen Rindenmulch, da dieser dem Boden Stickstoff entzieht und zudem häufig eine Versäuerung verursacht. Wer dennoch Rindenmulch verwenden möchte, düngt vor dem Ausbringen mit Hornspänen/ Hornmehl und Algenkalk.