Käferlarven erkennen und bestimmen: 21 Arten
Käferlarven finden sich überall, egal ob im Garten, im Wald oder sogar im Gartenteich. Sie richtig zu bestimmen ist nicht einfach, dieser Text kann dabei behilflich sein und listet 21 Larven der häufigsten Käferarten auf.
Auf den Punkt gebracht
- Käferlarven gibt es in jedem Lebensraum
- sie unterscheiden sich stark vom eigentlichen Käfer
- typische Engerlinge sind hell, mit dunklem Hinterleib und Kopf und gekrümmter Körperhaltung
- die meisten Käfer und deren Larven sind unschädlich
- einige Arten sind so selten, dass sie geschützt sind
Inhaltsverzeichnis
- Birkenblattroller (Deporaus betulae)
- Borkenkäfer (Scolytidae)
- Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius)
- Gewöhnlicher Bienenkäfer (Trichodes apiarius)
- Gold-Rosenkäfer (Cetonia aurata)
- Großer Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca)
- Haselnussbohrer (Curculio nucum)
- Hausbock (Hylotrupes bajulus)
- Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- Junikäfer (Amphimallon solstitiale)
- Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
- Kleines Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula)
- Maikäfer (Melolontha melolontha)
- Marienkäfer (Coccinellidae)
- Mehlkäfer (Tenebrio molitor)
- Nashornkäfer (Oryctes nasicornis)
- Schneckenhaus-Nistkäfer (Drilus concolor)
- Schwimmkäfer (Dytiscidae)
- Soldatenkäfer (Cantharis fusca)
- Totengräber (Nicrophorus vespillo)
- Wasserkäfer (Hydrophilidae)
- Häufig gestellte Fragen
Birkenblattroller (Deporaus betulae)
- Larve: sehr klein, weißlich, selten zu sehen, auffälliger ist die Blattrolle, die der weibliche Käfer herstellt, in dieser befinden sich die Larven
- Käfer: April bis Juli, 3 bis 5 mm, glänzend schwarz
- Futterpflanze: Birken, seltener andere Laubbäume
- Vorkommen: überall wo es Birken gibt, sehr häufig
Borkenkäfer (Scolytidae)
- Larve: weißlich, wenige mm groß, direkt unter der Rinde, leicht zu erkennen sind die Fraßgänge
- Käfer: Mai bis Oktober, 2 bis 7 mm, dunkelbraun bis schwarz
- Futterpflanze: jede Art hat ihren bevorzugten Baum (Buchdrucker, z.B. Fichte)
- Vorkommen: in Wäldern aller Art, sehr häufig
Hinweis: Borkenkäfer gelten als Forstschädlinge, da sie in kürzester Zeit ganze Baumbestände vernichten können.
Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius)
- Larve: wesentlich größer als die Käfer, länglich, borstig behaart
- Käfer: ganzjährig, 7 bis 9 mm, schwarz, Flügeldecken vorn hell behaart, mit schwarzen Punkten
- Futter: trockene Fleischreste, aber auch als Schädling an Textilien, Vorräten und naturwissenschaftlichen Sammlungen
- Vorkommen: in alten Insektennestern, Häusern oder an trockenen Tierkadavern
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Gewöhnlicher Bienenkäfer (Trichodes apiarius)
- Larve: rosa, schwarzer Kopf
- Käfer: Mai bis August, 9 bis 13 mm, Körper schwarz glänzend, Flügeldecken schwarz-rot gestreift
- Futter: Käfer frisst Pollen oder andere Insekten, Larven entwickeln sich in Bienenstöcken, schaden dort aber kaum
- Vorkommen: warme, sonnige Orte, Trockenwiesen, Gärten, Waldränder, nicht häufig
Gold-Rosenkäfer (Cetonia aurata)
- Larve: bis 5 cm, hellgelbbräunliche Engerlinge, borstig behaart, winzige rote Punkte an den Seiten
- Käfer: Mai bis Oktober, 15 bis 20 mm, Oberseite metallisch glänzend grüngolden, Unterseite rotgolden, aufgrund der Merkmale leicht zu bestimmen
- Futter: Larven fressen verrottende Pflanzenteile, Käfer saugen an Pflanzen, fressen Pollen oder Blütenteile
- Vorkommen: häufig auf Blühpflanzen, auch Rosen, schadet diesen aber nicht
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Hinweis: Die auch als Gemeiner Rosenkäfer bekannte Art ist durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) geschützt.
Großer Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca)
- Larve: ähnelt dem Weibchen, mit gelblichen Flecken an der Körperseite
- Käfer: Juli bis August,11 bis 18 mm, Männchen dunkelgrau, mit Flügeln, Weibchen dunkelgrau und rosa, flugunfähig, besitzt einen Leuchtfleck, der im Dunkeln leuchtet und Männchen anlockt
- Futter: Larven fressen ausschließlich Schnecken
- Vorkommen: in Laubwäldern, auf Wiesen und Trockenrasen, häufig, im Dunkeln leicht zu erkennen
Haselnussbohrer (Curculio nucum)
- Larve: wächst in Haselnüssen heran, weißlich bis gelblich, rötlicher Kopf
- Käfer: 6 bis 8,5 mm, überwiegend braun, aber auch schwarz und weiß gezeichnet, langer Rüssel
- Futterpflanze: hauptsächlich Hasel, aber auch Früchte und Blätter von Obstbäumen
- Vorkommen: überall häufig, in Obstplantagen als Schädling
Hausbock (Hylotrupes bajulus)
- Larve: weißlich, selten zu sehen, dafür aber durchaus zu hören (Frassgeräusche), bevorzugt im Dachstuhl
- Käfer: Juni bis Juli, 8 bis 22 mm, flacher, dunkler Körper
- Futterpflanze: totes Nadelholz, auch Bauholz, deshalb als Gebäudeschädling gefürchtet
- Vorkommen: überall häufig, auch in Gebäuden
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Quelle: Mariafremlin, Female Lucanus cervus larva, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
- Larve: bis 10 cm, weißlich bis cremefarbene Engerlinge, bräunlicher Kopf
- Käfer: Juni bis August, 25 bis 75 mm, dunkelrotbraun bis schwarz, größter heimischer Käfer, Oberkiefer der Männchen zu Zangen umgebildet, die einem Hirschgeweih ähneln
- Futterpflanze: Käfer saugen Baumsäfte, Larven fressen an den Wurzeln von alten, pilzbefallenen Laubbäumen
- Vorkommen: in alten Eichenwäldern, inzwischen sehr selten
Hinweis: Laut Bundesartenschutzverordnung zählt der Hirschkäfer zu den schützenswerten Käferarten.
Junikäfer (Amphimallon solstitiale)
- Larve: 30 mm, typisch gekrümmt, gelblichweiß, bräunlicher Kopf, drei Brustbeinpaare
- Käfer: Juni bis Juli, 14 bis 18 mm, gelbbraun bis rotbraun, behaart, schwärmen, fliegen jedoch unbeholfen
- Futterpflanze: Engerlinge fressen an Pflanzenwurzeln und -resten, Käfer bevorzugen Blätter und Blüten
- Vorkommen: in Gärten und an Waldrändern, überall häufig, manchmal schwer vom Maikäfer zu unterscheiden
Hinweis: Der Junikäfer wird oftmals auch als Gerippter Brachkäfer bezeichnet.
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
- Larve: rötlich, mit schwarzen Punktreihen
- Käfer: 7 bis 11 mm, leicht zu erkennen und zu bestimmen, gelbliche Flügeldecken mit schwarzen Streifen
- Futterpflanze: Nachtschattengewächse, im Garten hauptsächlich Kartoffeln
- Vorkommen: in Kartoffelnähe sehr häufig, in der freien Natur selten
Hinweise: Die Käferlarven und erwachsenen Tiere richten schwere Schäden in Kartoffelbeständen an. Es gibt nur wenige natürliche Feinde.
Kleines Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula)
- Larve: sehr flach, gräulich, ähneln Asseln, ebenfalls mit schwachem Leuchten
- Käfer: Juni bis Juli, 8 bis 10 mm, bei Tag unauffällig, nachts gut am Leuchten zu erkennen, flugfähige Männchen braun, Weibchen nicht flugfähig, weißlich
- Futter: Käferlarven fressen Schnecken
- Vorkommen: bevorzugt feuchte Laubwälder oder offene Landschaften mit Bäumen, teilweise häufig
Maikäfer (Melolontha melolontha)
- Larve: gelblichweiß, hinteres Ende dunkel, bräunlicher Kopf, nicht leicht von anderen Engerlingen zu unterscheiden
- Käfer: Mai bis Juni, 20 bis 30 mm, rotbraun, schwarzes Halsschild, Fühlerfächer
- Futterpflanze: Käferlarven fressen an verschiedenen Pflanzenwurzeln und können schwere Schäden anrichten, Käfer fressen Laub
- Vorkommen: teilweise sehr häufig, in großen Schwärmen an Waldrändern
Marienkäfer (Coccinellidae)
- Larve: ab Mai, blau mit gelben Punkten, häufig an Pflanzen, die mit Läusen befallen sind
- Käfer: ganzjährig, 4 bis 8 mm, überwintern gern in Gebäuden, Grundfarben rot oder gelb, mit schwarzen oder weißen Punkten, jede Art leicht zu bestimmen
- Futter: Läuse, damit also ein Nützling
- Vorkommen: überall anzutreffen
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Mehlkäfer (Tenebrio molitor)
- Larve: bräunlich, gutes Futter für Vögel und größere Fische
- Käfer: ganzjährig, 12 bis 18 mm, dunkelbraun bis schwarz, Längsriefen auf den Flügen
- Futter: trockene Vorräte aller Art, vor allem Mehl und Getreide
- Vorkommen: in Gebäuden, Vorratsschädling
Nashornkäfer (Oryctes nasicornis)
- Larve: bis 12 cm, gelblich mit dunklen Punkten an den Seiten, gekrümmt, hinteres Ende dunkel, Kopf bräunlich
- Käfer: Juni bis Juli, 20 bis 40 mm, rotbraun, männliche Tiere mit Horn
- Futter: anpassungsfähig, früher morsches Holz, später Sägemehl, heute sind Engerlinge im Komposthaufen zu finden
- Vorkommen: in Gärten, Parks oder in der Nähe von Sägewerken, nicht häufig
Hinweis: Die Bundeartenschutzverordnung führt den Nashorn als besonders geschützte Tierart.
Schneckenhaus-Nistkäfer (Drilus concolor)
Quelle: Siga, Drilus concolor natur, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
- Larve: leicht zu erkennen und von anderen Larven zu unterscheiden, hell- und dunkelbraun gestreift, mit borstenartigen Fortsätzen an den Seiten
- Käfer: Mai bis August, Weibchen bis 16 mm, larvenartig, ohne Flügel, braun, Männchen bis 5 mm, schwarz, flugfähig
- Futter: Larven fressen Schnecken
- Vorkommen: in Wäldern, offenen Landschaften und Gärten, die Käferlarven sitzen auch gern an Mauern oder Hauswänden
Schwimmkäfer (Dytiscidae)
- Larve: langgestreckt, bräunlichgrau, mit scharfen Mundwerkzeugen, kann gut schwimmen
- Käfer: wenige Millimeter bis 3 cm große Arten, ganzjährig, stromlinienförmiger Körper, dunkelbraun
- Futter: Larven anderer Wassertiere, Schnecken, die Käfer verzehren auch Aas
- Vorkommen: überwiegend in stehenden Gewässern, überall häufig
Soldatenkäfer (Cantharis fusca)
- Larve: länglich, schmal, dunkel, lebt auf dem Erdboden, im Winter oft auf Schnee
- Käfer: Mai bis Juli, 11 bis 15 mm, Körper und Kopf rotorange, Flügeldecken dunkelgrau, längliche Form
- Futter: der Käfer bevorzugt Blüten oder tote Tiere, die Larve frisst Würmer, Schnecken oder Pflanzenteile
- Vorkommen: überall häufig, besiedelt unterschiedliche Lebensräume
Totengräber (Nicrophorus vespillo)
- Larve: grau, flach, asselförmig
- Käfer: ganzjährig, 12 bis 22 mm, schwarzer Körper und Flügeldecken mit gelbroten Querbinden
- Futter: gräbt tote Tiere ein und zieht dort seine Larven auf
- Vorkommen: Waldlichtungen, offene Landschaften, überall häufig
Wasserkäfer (Hydrophilidae)
Quelle: Darkone, Großer Kolbenwasserkäfer Hydrous piceus 1, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.5 (Käfer), Herbert Henderkes, Hydrous piceus Larva by H. Henderkes, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0 (Larve)
- Larve: bis 7 cm, plump, dunkler Körper, bräunlicher Kopf
- Käfer: zwischen 5 und 40 mm, ganzjährig, dunkelbraun bis schwarz
- Futterpflanze: Käfer fressen Wasserpflanzen und Algen, Larven ernähren sich von Wasserschnecken
- Vorkommen: in Gewässern aller Art zwischen den Wasserpflanzen, je nach Art selten bis häufig
Hinweis: Viele Arten dieser Gattung, beispielsweise der Große Kolbenwasserkäfer (Hydrophilus piceus) oder der Schwarze Kolbenwasserkäfer (H. aterrimus), gelten nach Bundeartenschutzverordnung als besonders schützenswert.
Häufig gestellte Fragen
Die meisten Käferlarven einfach in Ruhe lassen. Selbst pflanzenfressende Larven sind häufig so selten, dass sie keinen größeren Schaden anrichten. Eine Ausnahme bildet der Kartoffelkäfer, der deshalb auch bekämpft wird. Gefundene Larven im Komposthaufen am besten wieder eingraben oder umsetzen.
Bis auf die Larve des Schwimmkäfers sind alle anderen hilf- und wehrlos. Schwimmkäferlarven hingegen können empfindlich beißen. Einige andere Käfer können ebenfalls stechen oder beißen. Es ist sicherer größere Exemplare nur mit Handschuhen anzufassen. Das Gleiche gilt für Wasserkäfer.
Sie brauchen Nahrung und Versteckmöglichkeiten, außerdem Nahrung für die Larven. Am günstigsten sind verwilderte Ecken im Garten mit Hecken, Holz- und Laubhaufen und Steinen. Für Arten, die morsches Holz zur Entwicklung bevorzugen, eignen sich Baumstümpfe von gefällten Bäumen.