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Kakerlakenarten: 6 heimische Schabenarten

Kakerlakenarten: 6 heimische Schabenarten

Schaben, auch als Kakerlaken bezeichnet, sind in vielen Ländern häufige Schädlinge. Allerdings kommen die meisten der rund 4600 Arten vornehmlich in den tropischen und subtropischen Regionen vor. In Deutschland sind hingegen nur sechs Kakerlakenarten heimisch.

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Auf den Punkt gebracht

  • Unterscheidung zwischen Küchenschaben und Waldschaben
  • nur Küchenschaben sind Schädlinge
  • Küchenschaben häufig sehr kälteempfindlich
  • Waldschaben nur selten in Wohnungen zu finden
  • Küchenschaben übertragen gefährliche Krankheiten

Küchenschaben

Als Küchenschaben werden diejenigen Kakerlakenarten bezeichnet, die vornehmlich in menschlicher Nähe bzw. in menschlichen Behausungen leben. Diese Kakerlaken sind mehrheitlich nicht in Deutschland heimisch, sondern wurden (und werden immer noch) aus ihren warmen Heimatländern eingeschleppt. Sie können nur dort überleben, wo es warm genug ist: in Wohnungen, Bäckereien, Hotels, Tropenhäusern etc.

Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana)

Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)

Anders als man vielleicht vermuten würde, stammt die Amerikanische Schabe aus Afrika. Von hier aus verbreitete sich diese Kakerlakenart mit der Schifffahrt in allen subtropischen und tropischen Regionen der Erde. Dort gehört sie zu den am häufigsten auftretenden Schabenarten. In Deutschland ist die Amerikanische Schabe lange Zeit nur in Zoos oder Botanischen Gärten anzutreffen gewesen. Mittlerweile werden allerdings auch hierzulande immer mal wieder vereinzelte Exemplare in öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Hotels, Restaurants, in Kanalsystemen, Fernheizungsschächten oder Heizkraftwerken gefunden. Da die Art extrem kälteempfindlich ist, kann sie in Deutschland im Freien nicht überwintern.

Aussehen

  • Färbung: rotbraun, gelblichrote Binde im hinteren Bereich des Kopfschilds
  • Körperlänge: bis 53 Millimeter
  • sehr lange Fühler, können körperlang oder länger sein
  • beide Geschlechter geflügelt
  • Flügel reichen bis zur Hinterleibsspitze

Lebensweise

  • kann gut fliegen und klettern
  • sehr schneller Läufer
  • überwiegend nachtaktiv
  • kann bis zu drei Monate ohne Nahrung überleben
  • Ablegen der Eier in Eibehältern (Ootheken)
  • kapselartig, dunkel gefärbt und ca. acht mal fünf Millimeter groß

Hinweis:

Bei der Eiablage heften die Weibchen die jeweils rund 15 bis 20 Eier enthaltenen Eikapseln meist in der Nähe von Lebensmitteln an, beispielsweise an Verpackungen oder Paletten. So verbreitet sich die Amerikanische Schabe durch den Handel über die ganze Welt.

Braunbandschabe (Supella longipalpa)

Braunbandschabe (Supella longipalpa)
Quelle: CrStN224, Supella-longipalpa, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Auch die Braunbandschabe stammt ursprünglich aus Afrika, verbreitete sich ebenfalls über die Schifffahrt und den Handel in der ganzen Welt. Im Gegensatz zu anderen Kakerlakenarten bevorzugt diese sehr warme (mehr als 27 °C) und eher trockene Umgebungen, weshalb sie typischerweise in elektrischen Geräten, in Computeranlagen, Kabelkanälen, an Warmwasserrohren, Lichtschaltern sowie in und an Bilderrahmen und Möbeln zu finden sind.

Aussehen

  • Färbung: rotgelb bis rotbraun, zwei helle Querstreifen auf dem Halsschild
  • Körperlänge: Weibchen 10 bis 12 Millimeter, Männchen bis 15 Millimeter
  • Männchen haben spitz zulaufenden Körper
  • Weibchen haben kürzeren, rundlicheren Körper
  • gut ausgebildete Flügel bei beiden Geschlechtern

Lebensweise

  • überwiegend nachtaktiv, jedoch Sichtung am Tag möglich
  • trotz Flügeln flugunfähig
  • Eiablage in kapselartigen Eikokons (Ootheken)
  • häufig in Ritzen von Möbeln oder Fußböden abgelegt
  • Entwicklung ist temperaturabhängig
  • sehr kälteempfindlich

Hinweis:

Da die Braunbandschabe nicht nur über Lebensmittel, sondern auch über Elektrogeräte und (Second-Hand) Möbel verbreitet wird, ist sie auch unter der Bezeichnung „Möbelschabe“ bekannt.

Deutsche Schabe (Blattella germanica)

Deutche Schabe (Blattella germanica)

Ebenfalls weltweit in Gebäuden verbreitet ist die voll geflügelte Deutsche Schabe oder auch Hausschabe, die auch hierzulade zu den häufigsten Schädlingen gehört. In Mitteleuropa ist diese Kakerlakenart vornehmlich in feuchtwarmen Räumen, wie sie in Bäckereien, Großküchen, Kantinen, Krankenhäusern, Schwimmbädern oder Gewächshäusern zu finden sind, anzutreffen. Auch in Privathaushalten tritt die Hausschabe bei geeigneten Lebensbedingungen des Öfteren auf. Im Vergleich zu anderen Schabenarten ist diese deutlich weniger kälteempfindlich: Erst ab Temperaturen von weniger als vier Grad Celsius sind die Tiere nicht mehr fähig zur Fortbewegung. Ihre Eikapseln überstehen sogar Minusgrade von bis zu 20 °C.

Aussehen

  • Färbung: einfarbig gelbbraun, 2 dunkle Längsstreifen auf Halsschild
  • Körperlänge: 10 bis 15 Millimeter
  • gut entwickelte Flügel

Lebensweise

  • trotz Flügeln nicht flugfähig
  • lediglich Gleitflug möglich
  • kann auch im Freien überwintern
  • an sehr warmen Orten bis zu vier Generationen pro Jahr
  • Weibchen legen bis zu 200 Eier
  • Eikapseln hellbraun bis braun gefärbt

Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis)

Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis)
Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis)

Die Wärme in Backstuben, Großküchen und anderen Lebensmittelbetrieben sowie die ständige Verfügbarkeit von Nahrung bieten ein wahres Eldorado für die auch als Orientalische Schabe bzw. Bäckerschabe bezeichnete Küchenschabe. Da diese Art mit Bakterien und Pilzen aller Art in Berührung kommt und diese so verbreitet, stellt ihr Vorkommen ein großes Hygieneproblem dar. Die Gemeine Küchenschabe kann nicht fliegen und ist, mit Ausnahme arktischer und antarktischer Gebiete, weltweit in Gebäuden verbreitet. Sie gehört weltweit zu den am häufigsten vorkommenden Kakerlakenarten.

Aussehen

  • Färbung: dunkelbraun bis schwarz
  • Körperlänge: Weibchen 22 bis 30 Zentimeter, Männchen 20 bis 25 Zentimeter
  • bei Männchen erreichen Vorderflügel das Hinterende nicht ganz
  • stummelförmige Flügel bei Weibchen
  • lange, fadenförmige Fühler
  • besitzt Stinkdrüsen

Lebensweise

  • nachtaktiv und lichtscheu
  • kälteempfindlich, fühlt sich bei Temperaturen ab ca. 20 °C am wohlsten
  • kann nicht gut klettern, hält sich deshalb in Bodennähe auf
  • Weibchen legen bis zu 190 Eier
  • bis zu 10 Millimeter lange Eikapseln
  • zunächst rötlich gefärbt, später schwarz

Hinweis:

Die Küchenschabe kann sich selbst durch engste Spalten zwängen, weshalb bei der Bekämpfung selbst die kleinsten Lücken in den Wänden verschlossen werden sollten. Zudem ist die Art bei Temperaturen von weniger als 15 °C nicht mehr vermehrungsfähig.

Waldschaben

Genau genommen gehören Waldschaben nicht zu den Kakerlakenarten, da nur die Küchenschaben so bezeichnet werden. Nichtsdestotrotz gehören beide Artengruppen zu der zoologischen Ordnung der Schaben (Blattodea).

  • beide Artengruppen eng miteinander verwandt
  • sehen sich äußerlich sehr ähnlich
  • recht hohe Verwechslungsgefahr
  • Waldschaben keine Schädlinge
  • nur selten in menschlicher Nähe zu finden
  • Lebensraum: Waldboden
  • Nahrung: vermodernde Pflanzenstoffe und Kleintiere

Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris)

Bernsteinschabe (ectobius vittiventris)
Quelle: Friedensfurz, Photography of Ectobius vittiventris, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Auch die aus Südeuropa eingewanderte Bernstein-Waldschabe ist in menschlichen Behausungen nur sehr selten anzutreffen bzw. dort auch wegen Nahrungsmangels nicht überlebensfähig. Wer in Süddeutschland in Waldnähe wohnt, wird manchmal abends bei einsetzender Dunkelheit das eine oder andere in die Wohnung verirrte Exemplar finden – die Tiere werden durch künstliches Licht angezogen. Auch die Bernstein-Waldschabe gehört nicht zu den Schädlingen.

  • Färbung: hellbraun, blasser, durchscheinender Halsschild
  • Körperlänge: 9 bis 14 Millimeter
  • gut ausgebildete Flügel bei beiden Geschlechtern
  • überragen die Hinterleibsspitze
  • Flügel manchmal fein gepunktet
  • beide Geschlechter flugfähig

Die Bernstein-Waldschabe ist in Größe und Färbung der Deutschen Schabe sehr ähnlich, besitzt aber – im Gegensatz zum Schädling – keine Längsstreifen auf dem Halsschild.

Hinweis: Manchmal nistet sich diese Kakerlakenart auch gern im Garten ein und ist hier vornehmlich in niedrigen Gebüschen oder unter Töpfen zu finden.

Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus)

Lappland-Waldschabe (Ectobius lapponicus)

Die heimische Waldschabe ist weit verbreitet und recht häufig in und auf der Kraut- und Bodenschicht von Laub-, Misch- und auch Nadelwäldern sowie in Parks, Hecken und Gärten anzutreffen. Im Gegensatz zu anderen Kakerlaken ist die Art tagaktiv, allerdings auch wärmeliebend. Das Männchen ist mit seinen gut ausgebildeten Hinterflügeln flugfähig, während das Weibchen nur verkümmerte Flugflügel besitzt und sich ausschließlich krabbelnd fortbewegt.

  • schwarzbraune Färbung
  • Halsschild und Flügel durchscheinend
  • Männchen mit dunklem Halsschild
  • 9 bis 13 Millimeter lang
  • Körper länglich-oval

Hinweis: Die Waldschabe ist zwischen Mai und Oktober zu beobachten. Zudem existieren in Mitteleuropa weitere Waldschabenarten, die dieser sehr ähnlich sind.

Häufig gestellte Fragen

Wie kommen Schaben in die Wohnung?

Während nachtaktive Waldschaben häufig durch künstliches Licht angelockt werden und so durchs offene Fenster fliegen, gelangen die Schädlinge meist durch verunreinigte Lebensmittel oder Lebensmittelverpackungen, durch Second-Hand Möbel und ähnliches in die Wohnung. Gelegentlich bringt man sie auch aus dem Urlaub mit, sodass sie sich zu Hause bei passenden Lebensbedingungen vermehren und ausbreiten können. Manche Arten kriechen auch durch Spalten und Risse im Mauerwerk ins Hausinnere.

Sind Schaben gefährlich?

Mit gutem Grund werden die Küchenschaben (nicht die Waldschaben!) als Schädlinge angesehen und bekämpft, da sie eine Vielzahl von gefährlichen Krankheiten übertragen können. Kakerlaken verbreiten Bakterien und andere Krankheitserreger, die beispielsweise Ruhr, Typhus, Tuberkulose oder Salmonellose verursachen. Zudem können die Tiere Wurmparasiten und Schimmelsporen auf den Menschen übertragen, ihre Exkremente verursachen Asthma und Hautekzeme.

Können Schaben beißen?

Ja, da die verschiedenen Arten der Küchenschaben mehrheitlich zu den Allesfressern gehören, können sie theoretisch auch Menschen beißen. Allerdings tun sie dies nur sehr selten, da sie vor uns Menschen eher fliehen. Möglicherweise beißen Kakerlaken in Gefahrensituationen ohne Fluchtmöglichkeit oder bei Nahrungsmangel bzw. einem sehr starken Befall.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.
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