Kakteen werden braun oder gelb: die 6 häufigsten Ursachen
Eigentlich sind Kakteen besonders pflegeleichte Pflanzen, die sich auch für Hobbygärtner eignen, die keinen grünen Daumen haben. Doch es gibt Pflegefehler, die selbst ein robuster Kaktus nicht verzeiht. Woran es liegen kann, wenn Kakteen gelb oder braun werden, und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Kakteen werden braun oder gelb
Im Grunde genommen ist ein Kaktus nicht schwer zu kultivieren. Dennoch sind es meist Pflegefehler, die die Sukkulente erkranken lassen. In der Regel äußert sich ein Problem zunächst mit einer Gelb- oder Braunfärbung kleinerer Teile des Gewebes am Kaktuskörper. Da Kakteen in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen, haben sich die Pflanzen entsprechend angepasst. Dennoch haben die meisten Arten ähnliche Ansprüche:
- viel Licht (außer Epiphyten)
- nicht gleichmäßig feucht halten
- jährliche Ruhephase im Winter
Falsches Gießverhalten
Als sukkulente Pflanze ist ein Kaktus an einen bestimmten jährlichen Rhythmus von Regenzeit (Vegetationszeit) und Trockenzeit (Ruhephase) angepasst. Bei uns wird der Wachstumsrhythmus so geregelt, dass die Trockenzeit auf den Winter fällt. Auf diese Weise kommen die Pflanzen besser mit dem winterlichen Lichtmangel zurecht. In der Praxis bedeutet das: Von Frühjahr bis Sommer regelmäßig verhalten gießen, im Winter kaum bis gar nicht.
Staunässe
Einer der häufigsten Fehler bei der Kultivierung von Kakteen ist es, sie zu viel zu gießen. Die meisten Arten reagieren äußerst empfindlich auf zu viel Feuchtigkeit. In der Regel ist es jedoch nicht die Feuchtigkeit, die die Pflanzen zum Absterben bringt, sondern Schadpilze wie Phytophthora oder Botrytis, die über die fauligen, verletzten Wurzeln in die Pflanze eindringen.
Schadbild
- Flecken auf dem Kaktuskörper (Kakteen werden zunächst gelb, dann braun)
- vorzugsweise an der Basis
- geben nach, wenn man mit dem Finger darauf drückt
- verfaulen der Wurzeln und des Stammansatzes
Abhilfe
Im Anfangsstadium hilft es noch, den Kaktus sofort aus dem Topf zu entnehmen und alle Erde aus den Wurzeln zu entfernen. Schneiden Sie verfaulte Wurzeln bis ins gesunde, feste Gewebe zurück. Nach dem Trocknen kann die Pflanze in frisches Substrat eingesetzt werden. Um eine erneute Infektion zu vermeiden, verwenden Sie am besten gleich ein neues Gefäß. Im ungünstigsten Fall ist die Fäulnis bereits soweit fortgeschritten, dass die komplette Basis aufgeweicht ist. Hier hilft nur noch, das gesunde Teilstück im oberen Bereich abzuschneiden und als Kopfsteckling zu verwenden.
Unregelmäßiges Gießen
Ein Wässern in sehr unregelmäßigen Abständen – vor allem, wenn mit zu kaltem Wasser gegossen wird – und zu hohe Luftfeuchtigkeit führen im Extremfall zu unschönen Verfärbungen am Pflanzenkörper.
Symptome
- Flecken (braun oder grau)
- meist an der Basis
- Ausbreitung nach oben
Maßnahmen
Gießen Sie die Pflanze ab sofort in der Vegetationsphase regelmäßig mit moderaten Mengen an abgestandenem, zimmerwarmem Wasser.
Übrigens:
Bei einigen Kakteen ist eine Verkorkung am Stammansatz eine völlig normale Alterungserscheinung und auch durch perfekte Pflege nicht zu verhindern.
Trockenheit
Zwar benötigen Kakteen generell nicht viel Wasser, ohne kommen sie aber auch nicht aus. Vor allem in der Vegetationsperiode ist daher ein regelmäßiges Gießen existenziell. Besonders schnell sind alle Arten betroffen, die Blätter entwickeln.
- Vertrocknen und Abfallen der Blätter
- Braun- bis Graufärbung
- beginnend bei den Triebspitzen
Abhilfe
Hier hilft nur gießen. Allerdings sollten Sie es jetzt nicht übertreiben, denn ansonsten droht die Pflanze zu verfaulen. Gießen Sie moderate Mengen in regelmäßigen Abständen, dann erwachen die stacheligen Gewächse in der Regel schnell zu neuem Leben.
Ungünstige Nährstoffmengen
Überdüngung
In der Natur kommen Kakteen vorzugsweise auf sandigen, humusarmen Böden vor, die nur wenige Nährstoffe enthalten. Das bedeutet nicht, dass die stachelige Pflanze ganz ohne jegliche Nährstoffzufuhr auskommt. Nur eben in moderaten Mengen. Wer es mit dem Düngen – vor allem mit Stickstoff – zu gut meint, schadet der Pflanze mehr, als dass er sie unterstützt.
Schadbild
- einige Triebstellen der Kakteen werden erst gelb, dann braun
- weiches, schwammiges Gewebe
- erhöhte Gefahr für Schädlingsbefall
Maßnahmen
Im Zweifelsfall gilt: Lieber etwas zu wenig als zu viel düngen. Verwenden Sie vorzugsweise einen speziellen Kakteendünger, dessen Nährstoffe genau auf die Bedürfnisse der wasserspeichernden Pflanze abgestimmt ist, als einen Universaldünger oder einen Blühpflanzendünger.
Ansammlung von Mineralstoffen
Eine Ansammlung von Mineralstoffen wie Kalk an der porösen Innenwand von Tontöpfen ist in der Regel mit einem erhöhten pH-Wert im Substrat verbunden.
Symptome
- verzögertes Wachstum
- keine Blütenbildung
- gelbe Triebspitzen
- manchmal braune Stellen an der Basis
Abhilfe
Entfernen Sie so viel der alten Erde wie möglich, auch an der Oberfläche des Substrates. Anschließend wird der Kaktus in frisches, lockeres Kakteensubstrat gepflanzt. Kontrollieren Sie gleichzeitig, ob auch alle Wurzeln gesund sind und die Pflanze möglicherweise ein größeres Pflanzgefäß benötigt. Auch wenn der Topf noch groß genug ist, sollten Kakteen alle drei Jahre umgetopft werden, um die Erde zu wechseln.
Nährstoffmangel
Zu wenig Dünger kann ebenfalls zu Verfärbungen führen. Verwenden Sie deshalb in der Wachstumsphase zwischen Frühjahr und August in regelmäßigen Abständen einen speziellen Kakteendünger nach Empfehlung auf der Verpackung. Vor allem Eisenmangel gehört zu den häufigen Ursachen für eine Verfärbung. Daher enthalten handelsübliche Kakteendünger von Haus aus Eisen als Spurenelement.
Schadbild
- Verfärbung und Flecken am Pflanzenkörper (meist braun bis grau)
- Wachstumsstörungen
- Blütenhemmung
Abhilfe
Da Kakteen als genügsam gelten, vergessen viele Hobbygärtner, dass auch sie ab und zu frisches Substrat benötigen. Topfen Sie daher Ihren Kaktus regelmäßig um. Ist das Umtopfen noch nicht länger als ein Jahr her, hilft eine ausgewogene Düngung.
Hinweis:
Häufig ist das Substrat, in dem die Kakteen ausgeliefert werden, minderwertig. Deshalb ist es ratsam, einen neuen Kaktus in hochwertiges, frisches Substrat zu pflanzen.
Fehler beim Standort
Kälteschaden
Die sukkulenten Pflanzen müssen für ein gesundes Wachstum eine jährliche Ruhephase durchlaufen. In den Wintermonaten sollten Kakteen daher kühl und trocken gehalten werden. Eine Ausnahme bilden epiphytisch wachsende Arten, die auch im Winter warm stehen müssen. Temperaturen unter 10 °C oder kalte Zugluft vertragen die meisten Arten jedoch nicht.
Schadbild
- glasig erscheinende Pflanzenteile
- anschließendes Faulen oder Vertrocknen
- Kakteen werden braun
Beachten Sie die Mindesttemperatur der jeweiligen Kakteenart und vermeiden Sie zugige oder zu kalte Standorte. Sind nur einzelne Teile betroffen, können diese herausgeschnitten werden.
Sonnenbrand
Die meisten Kakteenarten erwachen sehr langsam aus ihrer Winterruhe. Aus diesem Grund sollten sie im Frühjahr schrittweise wieder an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt werden. Liegt der übliche Standort der Sukkulente an einem Nord-, West- oder Ostfenster, ist nicht viel zu befürchten. Völlig ungeschützte Südfenster können jedoch in der ersten Zeit – vor allem in den Mittagsstunden – zu viel für die Pflanze sein.
Symptome
- Verfärbung der oberen Hautschichten
- zunächst rot bis gelb
- später braun
- nur auf der Sonnenseite
- Extremfall: braune, eingesunkene Stellen
Maßnahmen
Der Kaktus entwickelt bei zu extremer Sonneneinstrahlung Anthocyan. Das ist ein Farbstoff, der ihn vor weiteren Schädigungen schützt. Aus diesem Grund sind die Schäden meist moderat, wenn man sie frühzeitig erkennt. Damit die Verbrennungen nicht ausgeprägter werden, sollte sofort der Standort gewechselt oder die Pflanze schattiert werden. Ein leichter Sonnenbrand kann sich an einem halbschattigen Platz wieder zurückbilden.
Übrigens: Epiphytische Pflanzen vertragen keine volle Sonneneinstrahlung, sie sollten im Halbschatten kultiviert werden.
Schädlinge
Quelle: Michael Z., Spinnmilben auf Engelstrompete 01, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Zwar kommen Schadinsekten und Krankheiten bei Kakteen nur sehr selten vor, trotzdem treten sie vor allem bei geschwächten Pflanzen in den Wintermonaten immer wieder auf. Auch ein neu gekaufter Kaktus kann bereits infiziert sein. Zu den für Kakteen gefährlichsten Schädlingen gehören Spinnmilben und Schildläuse.
Symptome Spinnmilbenbefall
- weißliche oder bräunliche Tiere (oft nur mit der Lupe erkennbar)
- braune, schorfige Stellen (in den Achseln oder Triebspitzen)
- manchmal: gelbe Triebspitzen
- vergrößern sich mit der Zeit
- bei starkem Befall: weißes Gespinst
Symptome Schildläuse
- kleine, braune Erhebungen
- bei starkem Befall: gelbliche Verfärbungen
- vor allem an der Triebspitze und an Jungtrieben
Maßnahmen
Um zu verhindern, dass man mit neuen Pflanzen Schädlinge einschleppt, sollten diese zunächst separat aufgestellt werden. Zeigen sich nach mehreren Wochen keine Symptome oder Schädlinge, kann der Kaktus zu den anderen Artgenossen gestellt werden. Bei einem Befall sollte die betroffene Pflanze entsprechend behandelt werden. Ist dieser schon weit fortgeschritten, vernichten Sie lieber einen einzelnen Kaktus, um die übrige Kakteensammlung zu schützen.
Tipp:
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen ist es möglich, bei Sukkulenten mit gutem Erfolg ölhaltige Mittel zu verwenden. Diese verkleben die Atmungsorgane der Schädlinge, sodass sie absterben.
Krankheiten
Bei Kakteen sind Erkrankungen durch Viren, Bakterien oder Pilze sehr selten. In der Regel werden diese Keime durch Insekten oder unsauberes, nicht desinfiziertes Werkzeug beim Schneiden oder Aufpfropfen übertragen.
Schadbild
- schleimiges, gelbliches Gewebe: bakterielle Infektion
- blumenkohlartige Auswüchse: Viruserkrankung
- Absterben des aufgepfropften Segments
Abhilfe
In erstgenannten Fällen ist ein rasches Herausschneiden der befallenen Pflanzenteile überlebenswichtig. Schneiden Sie unbedingt mit einem sauberen Werkzeug bis ins gesunde Gewebe und desinfizieren Sie die Schnittfläche mit feiner Holzkohle. Ist die Infektion bereits sehr weit fortgeschritten, ist der Kaktus nicht mehr zu retten.
Unverträglichkeit auf Pflanzenschutzmittel
Unter den vielen verschiedenen Ursachen für eine Braun- oder Gelbfärbung bei Kakteen sind auch Pflanzenschutzmittel zu nennen. Verschiedene Kakteenarten reagieren sehr empfindlich auf die Anwendung von Mitteln gegen Krankheiten und Schädlinge.
Symptome
- großflächige Gelb- oder Braunfärbung
- manchmal nur in den Rillen
- Aufweichen des Gewebes
- teilweises oder gänzliches Absterben der Pflanze
Maßnahmen
Meist sind die Schäden irreversibel. Deshalb ist es wichtig, das Mittel zunächst nur an einigen Pflanzen oder Trieben auszutesten, bevor die gesamte Sammlung damit eingesprüht oder behandelt wird.