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Kakteen überwintern – Wie viel Kälte vertragen Kakteen?

Kakteen überwintern - Wie viel Kälte vertragen Kakteen?

Kakteen beeindrucken im Frühjahr und Sommer mit ihrer Blütenpracht. Wichtig ist, dass das richtige Winterquartier mit der optimalen Temperatur für die stacheligen Freunde gefunden wird. Nur, wenn Sie die Kakteen optimal überwintern, können sie es zu einer reichen Blütenpracht in der kommenden Saison schaffen.

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Kakteen

Kakteen (Cactaceae) bevölkern nahezu alle Lebensräume. So sind sie von der Tiefebene bis ins Hochgebirge zu finden. Sie haben aber auch tropische Regenwälder, Steppen, Halbwüsten und Trockenwüsten erobert. Obwohl Kakteen die unterschiedlichsten Lebensräume besiedeln, lässt sich eine Gemeinsamkeit feststellen: Wasser steht ihnen dort nicht ganzjährig, sondern nur saisonal zur Verfügung.

Kakteen brauchen die richtige Winterpflege

Kakteen Überwintern

Bedenkt man die Artenvielfalt der Kakteen, ist es nicht überraschend, dass sie unterschiedliche Ansprüche an die Überwinterung stellen. Wie bei anderen Pflanzen auch, wird auch bei Kakteen zwischen winterharten und nicht winterharten Arten unterschieden.

Winterhart

Winterharte Kakteen können ausgepflanzt werden, da sie am richtigen Standort den deutschen Winter unbeschadet überstehen können. Wichtig ist, dass sie in der kalten Jahreszeit trocken stehen. Denn starke Kälte in Verbindung mit nassem, schwerem Boden führt zu Fäulnis. Und diese ist tödlich für die Pflanzen.

Zur Unterstützung der Pflanzen bei der Überwinterung sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • leicht abfallenden Standort zum Auspflanzen wählen
  • durchlässiges Substrat für die Pflanzen verwenden
  • Staunässe vermeiden
  • lichtdurchlässigen Regen- bzw. Schneeschutz anbringen (Frühbeetfenster oder Plexiglasplatten)
  • für ausreichend Luftaustausch sorge
  • Unkraut entfernen (hilft, Fäulnis zu vermeiden)
Kakteen sind eher anspruchslose Pflanzen

Neben diesen Maßnahmen sollten Sie bereits beim Kauf darauf achten, wie winter- bzw. frosthart die Pflanzen sind. Neben ihrer natürlichen Herkunft spielt auch die Frage, ob sie in Kultur abgehärtet worden sind, eine Rolle.

Tipp: Auch bei einer einzigen Aussaat von Kakteen kann die Frostresistenz unterschiedlich ausfallen. Deswegen kann es sein, dass manche Pflanzen den Winter im Freien nicht überstehen, während andere problemlos durch die kalte Jahreszeit kommen.

Damit die Kakteen den deutschen Winter auch wirklich überstehen, müssen Sie die Pflanzen zusätzlich auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.

So gehen Sie vor:

  • ab August die Gießabstände vergrößern
  • keine Wassergaben mehr ab September
  • kein Dünger von Herbst bis zum Frühjahr

Hinweis: Machen Sie sich keine Sorgen, wenn die Kakteen schrumpfen oder flach auf dem Boden liegen. Das ist Teil ihrer Überwinterungsstrategie und sie werden sich im Frühjahr wieder erholen.

Nicht winterhart

Alle nicht winterharten Kakteensorten dürfen hierzulande nicht ausgepflanzt werden. Sie haben keine Chance unsere Winter zu überstehen. Bei den nicht winterharten Sorten werden in Abhängigkeit von der Temperatur zwei Möglichkeiten der Überwinterung unterschieden.

  • dauerhaft warme Überwinterung
  • warme oder kühle Überwinterung möglich
Discocactus placentiformis
Quelle: João Medeiros, Discocactus placentiformis, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0

Zu den Kakteensorten, die auch im Winter warme Temperaturen mögen, gehören u.a. Vertreter der folgenden Gattungen:

  • Aporocactus
  • Arrojadoa
  • Discocactus
  • Frailea
  • Melocactus

Diese Gattungen können durchaus in normal beheizten Räumen „überwintern“. Sie können also das ganze Jahr über bei Zimmertemperatur kultiviert werden. Sie müssen dann aber auch im Winter ein wenig gegossen werden.

Ruhepause

Der Großteil der Kakteen legt eine Wachstumspause ein. Diese steht, aus Sicht der Pflanzen, nach einer heißen Witterungsperiode an, also wenn auf den Sommer eine kühle Trockenzeit folgt. Damit sich Kakteen auch wirklich in die Ruhephase begeben und Blüten für den kommenden Sommer anlegen, müssen sie entsprechend darauf vorbereitet werden.

Die Freiluftsaison endet im Herbst. Je nach Witterung sollten Sie Kakteen zwischen September und Oktober nach Drinnen holen. Die Wohnung ist allerdings nur ein Zwischenstopp, bevor die Kakteen in ihr Winterquartiert umziehen. Sind die Pflanzen erst einmal in der Wohnung angekommen, sollten Sie das Gießen reduzieren, damit sich die Kakteen auf eine trockene Überwinterung einstellen können. Auch sollten Sie Kakteen im September das letzte Mal düngen. Ende Oktober bzw. Anfang November beginnt dann die eigentliche Winterruhe für die Pflanzen.

Arrojadoa rhodantha
Quelle: Michael Wolf Arrojadoa rhodantha001, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Das ideale Winterquartier ist:

  • hell
  • kühl
  • luftig (keine Zugluft)
  • zwischen 5 und 12 Grad Celsius temperiert

Als kühle Standorte empfehlen sich Fensterbänke oder der Wintergarten. Ebenso eignen sich für die Überwinterung Foyers oder helle Treppenhäuser. Auch eine Veranda kann bei entsprechenden Temperaturen ein gutes Winterquartier sein. Finden sich in Altbauwohnungen Zwischenräume zwischen Außen- und Innenfenstern können Sie diese für unempfindliche Arten als Winterquartier verwenden.

Tipp: Stellen Sie keine frisch gegossenen Kakteen ins Winterquartier. Durch die niedrigeren Temperaturen kann der Wurzelballen nicht so gut austrocknen, was wiederum zu Fäulnis führen kann und den Tod der Pflanze bedeutet.

Achten Sie bei Wahl des Winterquartiers darauf, dass die Kakteen nicht unmittelbar über einem „wärmenden“ Heizkörper stehen, auch sollten sie bei Fußbodenheizungen nicht direkt auf den Boden gestellt werden. Diese Wärme von unten stört die Winterruhe der Pflanzen. Sie trocknet den Wurzelballen zu stark aus, und die Pflanzen brauchen vermehrt Wasser, was wiederum das Wachstum anregt. Und dieses soll ja während der Winterruhe gestoppt werden.

Ragen die Pflanzen über die Fensterbank hinaus, kann es zu einer einseitigen Austrocknung kommen. Dieser wirken Sie mit einer Verbreiterung der Fensterbank (Platte) oder einem großen Untersetzer entgegen. Achten Sie aber darauf, dass die Kakteen genügend Licht bekommen.

Frailea castanea
Quelle: Petar43, Frailea castanea, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Ist das richtige Winterquartier gefunden, brauchen Kakteen keine weitere Pflege mehr, denn sie zehren von ihren angelegten Vorräten. Deshalb sollten sie weder gegossen noch gedüngt werden.

Tipp: Holzklötzchen, Styropor oder andere isolierende Materialen schützen Kakteen vor der Heizungswärme. Gegen die Wärme von Fußbodenheizungen helfen auch Untersetzer mit Rollen oder Pflanzenroller.

Überwintern im Keller

Leider sind Fensterbänke oft nicht sehr kakteenfreundlich, auch dienen sie bereits anderen Pflanzen als Winterquartier, und ein Wintergarten steht auch nicht immer zur Verfügung – wohin also mit den Kakteen?

Obwohl Kakteen für ihren Sonnenhunger bekannt sind, können sie auch im Keller überwintern. Das liegt u.a. daran, dass sie während der Ruhephase weniger Licht brauchen.

Folgende Eigenschaften sollte der Keller aber unbedingt haben:

  • trocken
  • helles Fenster
  • konstante Temperaturen
  • Minimum: 5 Grad Celsius, Maximum: 15 Grad Celsius

Nach der Winterruhe

Auch wenn Kakteen auf verschiedene Weise überwintern, für die Frühjahrspflege, also das „Wachrufen“ der Pflanzen nach der Winterpause, können allgemeine Aussagen getroffen werden.

  • gedüngt und gegossen wird wieder ab März
  • nach den Eisheiligen beginnt die Freiluftsaison
Melocactus zehntneri
Quelle: Cephas, Melocactus zehntneri JB, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Wie für die Winterruhe brauchen Kakteen auch für kommende Saison eine Vorbereitung. Damit die Sonnenstrahlen die Pflanzen nicht verbrennen, stellen Sie sie am besten zur Gewöhnung an einen nicht vollsonnigen Standort. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich die Pflanzen akklimatisiert und können auf ihren Sommerstandort umziehen.

Tipp: Die Sonnenbrand-Gefahr ist umso größer, je dunkler die Kakteen überwintert haben.

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