Kamelie bekommt braune Blätter: was tun? | Blatt-Krankheiten
Unter optimalen Bedingungen wächst die Kamelie Stück für Stück zu einem beachtlichen Strauch heran. Dabei übersät sie sich alljährlich mit zahlreichen rosenähnlichen Blüten in leuchtenden Farben. Die Blätter bleiben schlicht und bilden einen sattgrünen, glänzenden Hintergrund. Dieses Idealbild kann allerdings schnell verblassen, wenn sich das Laub plötzlich und ohne große Vorwarnung braun verfärbt. Die Kamelie ist halt ein anspruchsvolles Gewächs und braune Blätter ihre Antwort auf Mängel in der Pflege.
Inhaltsverzeichnis
Braune Kamelienblätter
Grüne Kamelienblätter sind der Normalfall, auch im Winter. Während die Blüten mit der nahenden Kälte verschwinden, bleiben sie das ganze Jahr über am Strauch. Braunes Laub ist daher auch im Herbst nicht von der Natur geplant, sondern deutliches Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Braune Färbung ist zudem als eine Warnung zu verstehen. Wird diese Warnung nicht beachtet, kann der Schaden sich ausweiten, bis hin zum Eingehen der Pflanze.
Ist die Kamelie noch zu retten?
Ein braunes Blatt bleibt selten allein. Gerade bei einem großen Kamelienbusch können schnell viele Blätter von der Braunfärbung betroffen sein. Ob das Gewächs noch zu retten ist, kommt darauf an, wie schnell Sie handeln.
Dabei ist die braune Farbe stets als Aufforderung zu verstehen, alle Pflegemaßnahmen und den aktuellen Standort umgehend auf den Prüfstand zu stellen. Blatt-Krankheiten zeigen sich eher mit vertrockneten Triebspitzen und anderen Symptomen, sie werden kaum der Auslöser für braune Blätter sein.
Tipp:
Schneiden Sie kahle Zweige nicht sofort ab. Sobald sich die Pflanze erholt hat, kann sie daran durchaus neue Blättchen austreiben.
Ansprüche der Kamelie
Jeder Besitzer einer Pflanze möchte, dass diese prächtig gedeiht und ihn mit ihren Blüten erfreut. Daher ist kaum anzunehmen, dass irgendjemand einer Kamelie mit Absicht schadet und sie krank macht. Wenn also Pflegefehler gemacht werden, beruht das meist auf Unwissenheit über die optimale Pflege, wobei auch die Kamelie mit ihrer Empfindlichkeit ihren Teil zum Problem beiträgt.
Damit Sie Pflegefehler entdecken und einen falschen Standort eindeutig identifizieren können, sind zunächst Kenntnisse über den Sollzustand notwendig. Informieren Sie sich detailliert, was dieses Gewächs hierzulande wünscht und verträgt. Kurz auf den Punkt gebracht sind das:
- einen hellen aber sonnengeschützten Platz
- gleichbleibend feuchte Erde, ohne Staunässe
- bescheiden dosierten Dünger
Mögliche Pflegefehler
Warten Sie nicht zu lange mit der Ursachenanalyse, denn je früher Sie die Fehler entdecken, umso schneller können Sie entsprechende Korrekturmaßnahmen ergreifen und dadurch vermeiden, dass die Pflanze weiter braun und krank wird. Folgende Punkte sollten Sie abklären:
- die Standortbedingungen
- Gießverhalten bzw. Staunässe
- Versorgung mit Dünger
- das Alter der Kamelienpflanze
Jeder einzelne dieser Punkte kann für sich genommen braune Blätter bewirken. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass diesem sensiblen Gewächs gleich mehrere Umstände nicht zusagen. Hören Sie daher mit der Ursachenforschung nicht auf, sobald Sie auf eine Unstimmigkeit gestoßen sind.
Falscher Standort
Die Kamelienpflanze stammt aus Asien, wo sie mit mehr als 300 Arten vertreten ist. Aus dem Teebaumgewächs, speziell aus den Blättern der Chinesischen Kamelie, wird unter anderem grüner und schwarzer Tee gewonnen. Die Japanische Kamelie, bot. Camellia Japonica, ist eine Wildart, die wegen ihrer großen Blüten als Zierstrauch beliebt ist. Dieser Umstand hat die Camellia Japonica auch in unseren Breitengraden geführt, wo die klimatischen Bedingungen rauer sind. Deswegen wird dieses Gewächs selten durchgängig im Freien kultiviert. Wenn es jedoch dort verweilt, kann ihm direkte Sonne schaden und ihn krank werden lassen.
- Sonnenbrand ist eine mögliche Ursache für die Bräunung
- Pflanze darf nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein
- besonders nicht unmittelbar nach der Überwinterung
- pralle Mittagssonne ist tabu
Maßnahmen gegen Sonnenbrand
Die hilfreiche Maßnahme gegen Sonnenbrand liegt ganz klar auf der Hand: Die betroffene Pflanze muss ab sofort an einem schattigen Platz weiter gedeihen. Wenn sie in einem Kübel kultiviert wird, lässt sich diese Maßnahme schnell und einfach umsetzen, vorausgesetzt, ein optimaler Standort steht zur Verfügung. Ansonsten muss eine Möglichkeit gefunden werden, die Pflanze ausreichend zu beschatten:
- beispielsweise mit einem Sonnensegel oder Sonnenschirm
- durch Davorstellen größerer Pflanzen u. Ä.
Oft wird die Pflanze im Sommer zusammen mit dem Topf im Garten eingegraben. In milderen Gegenden wurden sogar gute Erfahrungen mit der dauerhaften Auspflanzung gemacht. In diesen Fällen helfen folgende Maßnahmen:
- im ersten Schritt beschatten
- mit Sonnensegel, einer Bastmatte u. Ä
- im zweiten Schritt muss sie umgepflanzt werden
- an einen geeigneten Ort, der hell aber nicht zu sonnig ist
Verbringt die Pflanze die Winterzeit im Garten, darf auch dann die Problematik mit der Sonne nicht vernachlässigt werden. Insbesondere die Vormittagssonne ist ihren Blättern nicht bekömmlich. Im Sommer erträgt sie etwas mehr Sonne.
Tipp:
Bedenken Sie bei der Umstellung der Pflanze, dass ihr Lichtbedarf hoch ist. Ansonsten kann es sein, dass Sie sich mit einer bescheideneren Blüte arrangieren müssen.
Staunässe
Kaum eine Pflanze verträgt dauerhaft Staunässe. Mit den Wassergaben sind einige Besitzer aber so großzügig, als hätten sie ausschließlich Sumpfpflanzen vor sich. Eine zu nasse Erde färbt das Blattkleid dieser Pflanze rum. Prüfen Sie mit dem Finger, ob das Erdreich durchnässt ist. Falls ja, sollten Sie mit der Gießkanne keinesfalls weiter so umgehen wie bisher:
- Gießen vorerst stoppen
- die Erde sollte erst austrocknen
- danach weniger gießen
- erst wenn die obere Erdschicht ausgetrocknet ist
- Wasser aus dem Untersetzer stets weggießen
Überprüfen Sie in diesem Zusammenhang auch, ob das überschüssige Gießwasser überhaupt gut abfließen kann.
- es müssen ausreichend Abflusslöcher vorhanden sein
- eine Drainageschicht ist hilfreich
Wenn die Topferde so sehr durchnässt ist, hilft es nicht, einfach das Abtrocknen abzuwarten. Entfernen Sie unverzüglich die nasse Erde, indem Sie die Pflanze in neues Substrat umpflanzen. Dabei können Sie gleich auf durchlässige Erde und einen geeigneten Topf achten.
Tipp:
Staunässe begünstigt oft auch Blatt-Krankheiten bzw. Schädlinge. Checken Sie daher Ihre Pflanze gründlich auf Blatt- und Schildläuse oder auf Anzeichen einer Pilzerkrankung.
Überversorgung mit Dünger
Wenn Sie Ihr Exemplar in regelmäßigen Abständen mit einem handelsüblichen Blumendünger versorgen und dabei die Angaben des Herstellers beachten, glauben Sie sich bestimmt auf der sicheren Seite. Trotzdem kann es sein, dass eine Überdosierung vorliegt. Die Empfehlungen für die Kamelienpflanze gehen nämlich dahin, die auf der Verpackung empfohlene Dosis zu halbieren.
Maßnahmen bei Überdüngung
Wenn Sie Ihre Camilla Japonica über einen längeren Zeitraum zu gut versorgt haben, könnte es notwendig sein, das alte Substrat vollständig durch neues zu ersetzen. Spülen Sie beim Umtopfen den Wurzelballen unter lauwarmem Wasser gründlich aus, um Reste von Dünger zu entfernen. Nach dieser Rettungsaktion sollten Sie unbedingt die bescheidenen Nährstoffansprüche berücksichtigen, damit sich keine neuen braunen Blätter zeigen:
- nur von März bis August düngen
- alle 14 Tage
- nach Knospenbildung nicht mehr düngen
- weniger Dünger verwenden, als auf der Verpackung empfohlen
- die Halbierung der Menge ist in Ordnung
- ideal ist ein stickstoffhaltiger Rhododendrondünger
Überalterung und „Blätterverschleiß“
So wie der Mensch mit zunehmendem Alter ein paar Haare lässt, so färbt die Kamelie alle 2-3 Jahre einen Teil ihres Blätterkleids braun und lässt es anschließend zu Boden fallen. Zum Glück sprießen bei ihr einige neue Blätter nach. Gegen das Altern der Pflanze ist kein Kraut gewachsen und so müssen die braunen Blätter an der alten Pflanze einfach hingenommen werden.
- entfernen Sie Blätter, die sich leicht ablösen lassen
- sammeln Sie herabgefallene Exemplare zeitig auf
- das verhindert Fäulnis im Wurzelbereich
Wenn mehr als 1/3 des Blattkleides betroffen ist und auch noch Knospen abtrocknen, sollten Sie auch nach anderen möglichen Ursachen forschen.
Blatt-Krankheiten
Sobald eine Pflanze braune Blätter zeigt, ist die naheliegende Vermutung vieler Besitzer, dass da eine Blattkrankheit am Werk ist. Tatsächlich ist die Kamelie weniger anfällig für Krankheiten und auch Schädlinge sind eher seltene Besucher.
Bei nicht optimaler Pflege und falsche Überwinterung kann die Pflanze allerdings auch krank werden. Das zeigt sich aber anders, als mit der Braunfärbung der Blätter. Häufige Symptome sind:
- Blattflecken
- Blattfraß
- klebriger Belag
- faulende Blüten u. A.
Wenn solche Anzeichen auftreten, ist es mit der Suche der Pflegefehler allein nicht getan. Finden Sie heraus, was die Pflanze krank gemacht hat und leiten Sie zeitnah Gegenmaßnahmen ein.