Kann man Wirsing roh essen oder ist er giftig? Das ist zu beachten
Lange als das Essen armer Leute verpönt, erfährt Wirsing heute eine wahre Renaissance. Zwar nicht ganz unbekannt, dennoch aber immer wieder zu Unklarheiten führend, ist die Tatsache, dass Kohl nicht nur gekocht, sondern auch problemlos roh gegessen werden kann. Das gilt nicht nur für Weiß- und Rotkohl, sondern auch für Wirsing. Was Sie beim Verzehr von rohem Wirsingkohl beachten sollten, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst und klären damit die Frage – Kann man Wirsing roh essen oder ist er giftig?
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) gehört zur Familie der Kopfkohlsorten und ist sehr gesund. Er enthält viele Vitamine und gleichzeitig nur wenig Kalorien. Der Wirsingkohl ist einer der ältesten Kohlsorten. Er ist im Laufe jahrhundertelanger Züchtungen mit einem leicht lockeren Kopf aus dem Wildkohl entwickelt worden. Er zeichnet sich vor allem durch seine blasigen Blätter aus. Von Natur aus ist Wirsing eigentlich eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet er den Kohlkopf und im zweiten Jahr eine Blüte.
Verzehr
Wie die meisten Kohlarten wird Wirsing meist zum Kochen verwendet. Man kann ihn aber auch roh in Salaten essen sowie in einem Smoothie verarbeiten. Wer auf Kohl etwas empfindlich reagiert, wenn er roh ist, sollte ihn leicht blanchieren, damit er leichter verdaulich ist. Wirsing kann bereits geerntet werden, wenn er noch keinen festen Kopf bildet. Die ersten Wirsingblätter sind besonders zart und mild und eignen sich hervorragend für frische Salate.
Essbare Pflanzenteile
Der essbare Teil des Wirsings ist eigentlich eine Endknospe, die aus vielen sich überschneidenden Blättern in einer Rosette besteht. Die Blätter des Kohlkopfes sind etwas lockerer angeordnet als beim Weiß- oder Rotkohl und wellig gekräuselt. Bei Kohlköpfen aus dem eigenen Garten, in dem ohne Pflanzenschutzmittel gearbeitet wird, sind nicht nur etwas Schmutz, sondern manchmal ein paar Insekten, Raupen oder Schnecken zu finden. Deshalb ist es wichtig, die Wirsingblätter vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Vor allem dann, wenn der Wirsing roh gegessen und nicht zum Kochen verwendet wird. Entfernen Sie die äußeren Blätter, denn das frischgrüne Innere ist besonders zart.
Ernte
Wirsingkohl ist ein klassisches Herbst- und Wintergemüse, obwohl er auch bereits früh im Jahr angebaut werden kann. Es gibt die unterschiedlichsten Sorten, von denen die mittleren und frühen Sorten bereits im April bis Mai ins Freiland gesetzt werden können. Späte Wirsingsorten ziehen erst gegen August oder September ins Beet und können dort problemlos überwintert werden, da der Kohl im Gegensatz zu den meisten anderen Kohltypen Fröste bis zu -10 Grad gut übersteht. So kann der Wirsingkohl fast ganzjährig geerntet werden. Mit der richtigen Technik kann die Erntezeit des Wirsings zudem gezielt verlängert werden. Wenn Sie die Wirsingblätter von außen nach innen mit einem scharfen Messer abschneiden und dabei das Herz des Kopfes nicht verletzen, bildet er stets neue, kräftige Blätter nach, sodass eine mehrfache Ernte möglich ist.
Wirsing kaufen
Wer keinen eigenen Gemüsegarten hat, kann den Wirsingkohl fast das ganze Jahr über im Handel und auf Märkten kaufen. Bereits ab Mai gibt es den milden Frühwirsing, später im Jahr als Herbst- oder Dauer-, beziehungsweise Winterwirsing. Als Rohkost eignet sich vor allem der milde und sehr zarte Frühwirsing. Beim Kauf des Wirsings sollten die Blätter frisch und knackig aussehen, die Schnittstelle sollte noch saftig und nicht bereits stark eingetrocknet sein. Ein gutes Zeichen für Frische gilt, dass sich der Wirsingkopf locker öffnen lässt und leicht raschelt, wenn Sie ihn schütteln. Bei dunklen Flecken und anderen Verfärbungen, schlaffen Blättern oder auch stark eingetrockneter oder faulig riechender Schnittstelle sollten Sie vom Kauf Abstand nehmen. Gerade dann, wenn der Kohl roh verzehrt werden soll, ist es ratsam auf Bio-Qualität zu setzen, damit sich keine Düngerreste oder Pflanzenschutzmittel daran befinden.
Lagerung
Im Kühlschrank oder im kühlen Keller kann ein Wirsing problemlos für einige Tage gelagert werden. Vorausgesetzt, er ist frisch. Früh im Jahr geernteter Wirsing ist nicht ganz so lange haltbar wie Herbst- oder Winterwirsing. Er sollte daher nur für einige Tage im Kühlschrank gelagert werden. Sollten Sie den Kohl im eigenen Garten anbauen, lassen Sie ihn am besten so lange wie möglich im Beet. Wirsing ist nicht empfindlich gegenüber Kälte und verträgt bis zu -10 Grad unbeschadet. Insofern Sie den Kopfkohl im Kühlschrank lagern, achten Sie darauf, dass sich kein Obst in der Nähe befindet. Dies würde den Verfall beschleunigen.
- eigener Anbau: etwa 7 Tage im Kühlschrank
- über 14 Tage im kühlen Kellerraum
- dazu in Kisten packen oder locker in Zeitungspapier einschlagen
- einige Wochen in einer Miete
- gekaufte Köpfe: etwa 3-5 Tage im Kühlschrank
- frühe Sorten: etwa drei Tage
Wird der Kohl vor dem Verzehr für mindestens zwei Tage im Kühlschrank gelagert, wird er leichter verdaulich. Das liegt daran, dass in der Kälte schwer verdauliche Stoffe zu einfacher abbaubaren Zuckerarten umgebaut werden.
Lagerung vorbereiten
Wer eine lange Lagerung des Wirsings beabsichtigt, sollte den Kohlkopf entsprechend vorbereiten. Das beginnt bereits mit der richtigen Ernte. Um ihn möglichst lange lagern zu können, muss der Kopf komplett geerntet werden.
- sauberes, scharfes Messer benutzen
- direkt über dem Boden abschneiden
- schmutzige, angefressene oder welke Blätter entfernen
- Schädlinge wie Raupen oder Schnecken absammeln
- nicht waschen
Strunk mitessen?
Häufig wird empfohlen, den Strunk des Wirsings vor der Verarbeitung herauszuschneiden. Das hat nichts damit zu tun, dass er wenig bekömmlich oder gar giftig ist. Bei größeren oder älteren Wirsingköpfen ist der mittlere Teil, aus dem die Blätter wachsen, recht hart, bitter und faserig. Kleinere Wirsingköpfe können im Ganzen roh verzehrt werden.
Blühende Pflanzen
Grundsätzlich kann man den Wirsing auch noch essen, wenn er bereits schosst. Schossen bedeutet, dass er eine Blüte bildet. In diesem Fall geht die Kopfform verloren und Blätter können etwas bitter schmecken. Unverträglich oder giftig ist der Kohl jedoch nicht, wenn er blüht.
Fütterung an Tiere
Zwar wird der Wirsingkohl von Kleintieren, vor allem von Meerschweinchen und Kaninchen, in geringen Mengen meist gut vertragen, bei anderen Tieren sollte man auf die Fütterung verzichten. Zwar ist das Gemüse für diese Tierarten nicht giftig, kann bei empfindlichen Tieren jedoch zu starken Ausgasungen führen.