Kartoffelernte – wann ist die beste Zeit Kartoffeln zu ernten?
Selbst angebaut und geerntet ist die Kartoffel eine echte Delikatesse. Kaum ein anderes Gemüse ist so vielseitig wie die Kartoffel. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen, Farben, Geschmacksrichtungen, Konsistenzen und Erntezeiten. Letztere sind vor allem sortenabhängig. Hier finden Sie alles zur Kartoffelernte und was sie bei der Lagerung beachten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Zeitpunkt
Früher war die Kartoffelernte ein wichtiges Event und fand in der Regel im Oktober statt. Die Einführung der sogenannten Kartoffelferien, heute Herbstferien, hat hier ihren Ursprung. So hatten die Familien Zeit aufs Feld zu gehen und die Kartoffeln zu ernten. Heute ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Kartoffelernte, bei mehr als 5000 verschiedenen Sorten, nicht mehr so leicht zu beantworten. Je nachdem, wann sie gesteckt wurden und um welche Sorte es sich handelt, kann man frühestens im Mai/Juni und spätestens im Oktober ernten. Dabei wird zwischen frühen, mittelfrühen und späten Sorten unterschieden.
Frühkartoffeln
Frühkartoffeln sind die Ersten im Jahr und werden etwa ab Mai geerntet. Sie sind eher zum direkten Verzehr und aufgrund ihrer hauchdünnen Schale, nicht zum Einlagern geeignet. Für eine möglichst frühzeitige Kartoffelernte lässt man sie ca. 4 – 8 Wochen vor dem Pflanztermin vorkeimen. Diese frühen Knollen können nur wenige Tage geerntet werden. Beliebte frühe und sehr frühe Sorten sind:
- die ertragreiche ‚Agata‘
- die aromatische ‚Gloria‘
- die rotschalige ‚Rosara‘
- die Sorten ‚Prinzess‘ und ‚Sieglinde‘
- die robustere ‚Karlena‘
- die ‚Anabelle‘
Mittelfrühe Kartoffeln
Mittelfrühe Kartoffelsorten werden etwa im April gesteckt und sind ab August erntereif. Zu diesen Sorten gehören die typischen Einkellerungskartoffeln, die in der Regel mindestens bis zum Jahresende haltbar bzw. lagerfähig sind. Sie sind vorwiegend festkochend. Eine echte Liebhabersorte ist die ertragreiche, robuste und sehr aromatische ‚Linda‘ mit tiefgelbem Fruchtfleisch. Gut bewährt haben ich auch Sorten wie:
- ‚Nicola‘
- ‚Hansa‘, perfekt für Pommes frites
- ‚Blauer Schwede‘ mit blauem Fruchtfleisch
- ‚Quarta‘
- ‚Cilena‘, gute Sorte für Salz- und Bratkartoffeln
- ‚Agria‘, wenigen mehlig kochenden mit ihrem hervorragenden Aroma
Noch mehr über Kartoffelsorten finden Sie hier:
Spätkartoffeln
Spätkartoffeln werden im September/Oktober geerntet, auf jeden Fall noch vor dem ersten Frost. Auch sie gehören zu den Einkellerungskartoffeln und sind oft besonders ertragreich. Bei richtiger Lagerung sind sie bis zum Frühsommer lagerfähig. Dazu gehören z.B. die Sorten:
- ‚Adretta‘
- ‚Aula‘
- ‚Panda‘
- ‚Laura‘ sehr ertragreichsten Spätkartoffeln
Unser Tipp:
Pflanzt man verschiedene Sorten unterschiedlicher Reifegruppen, kann man über einen langen Zeitraum frische Kartoffeln ernten. Wer Abwechslung mag und keine größeren Mengen einlagern möchte, für den bieten sich sogenannte Liebhabersorten wie ‚Linda‘, ‚Vitelotte‘, ‚La Ratte‘ oder das ‚Bamberger Hörnchen‘ an.
Reife erkennen
Wann die, häufig auch als Erdapfel bezeichnete Kartoffel, reif ist, ist an unterschiedlichen Faktoren erkennbar. Deutlichstes Anzeichen hierfür ist das komplett verwelkte Laub. Nach der Welke sollten Sie noch 2 – 3 Wochen mit der Kartoffelernte warten. Denn erst wenn das Kraut abgestorben ist, bilden die Knollen ihre dicke Schale. Umso dunkler die Schale ist, desto reifer ist die Kartoffel. Reife Knollen haben zudem eine feste Schale und sollten sich nicht mit den Fingern abreiben lassen.
So lange Blätter und Stängel grün sind, wachsen die Knollen und lagern Stärke ein. Für die Ernte muss bei Einkellerungskartoffeln das Kraut vollständig verwelkt sein. Frühkartoffeln können auch geerntet werden, wenn das Kraut noch teilweise grün ist. Dennoch sollten die Knollen fest und die Schale schwer ablösbar sein. Frühkartoffeln sollten Sie möglichst zügig verzehren.
Reifezeiten variieren von Sorte zu Sorte:
Kartoffelsorten | Reif in | Erntezeit |
---|---|---|
sehr frühe | in 90 – 110 Tagen | Juni/Juli |
frühe | 110 – 130 Tagen | Juli/August |
mittelfrühe | 130 – 150 Tagen | August/September |
mittelspäte bis späte | 150 – 170 Tagen | September/Oktober |
Kartoffelernte nach Bedarf
Zum Zeitpunkt der Kartoffelernte und einige Tage danach sollte es trocken und sonnig sein. Ein lockerer Boden erleichtert die Ernte zusätzlich. Um sicherzugehen, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ist es ratsam, zunächst eine Pflanze zur Probe auszugraben. Ist die Schale fest und lässt sich das Kraut leicht lösen, kann geerntet werden. Wer nicht einlagern möchte, erntet am besten bedarfsgerecht, denn im Boden sind die Erdäpfel noch einige Zeit sehr gut aufgehoben.
Kartoffeln, die im Boden verbleiben sollten immer gut mit Erde bedeckt werden. Sind sie dem Licht ausgesetzt, nehmen die Knollen eine grüne Färbung an. Diese grünen Stellen deuten auf den giftigen Stoff Solanin hin. Auch eine unsachgemäße Lagerung der Kartoffeln kann diese grünen Verfärbungen hervorrufen. Sehr kleine grüne Stellen können großzügig herausgeschnitten werden. Sind die Stellen an der Kartoffel sehr groß und überwiegen, sollten die betreffenden Knollen nicht mehr verzehrt und entsorgt werden.
Verwenden Sie für die Ente eine Grabegabel oder Kartoffelhacke. Verzichten Sie auf einen Spaten, denn dieser würde viele der Knollen beschädigen und unbrauchbar machen.
Anleitung
- Stechen Sie die Grabegabel mit etwas Abstand zur Pflanze in den Boden.
- Dann heben Sie die Pflanzen samt Kartoffeln aus der Erde.
- Greifen Sie das Kraut, an dem meist schon einige der Knollen sitzen und ziehen sie es heraus.
- Anhaftende Kartoffeln lassen sich leicht abnehmen.
- Danach gräbt man diesen Bereich nochmals vorsichtig um, um auch die Knollen, die sich von der Pflanze gelöst haben, herauszuholen.
- Nach der Kartoffelernte sollten die Knollen auf dem Beet liegen bleiben, um abzutrocknen.
Man kann natürlich auch die Hände zu Hilfe nehmen. So gräbt man eine Pflanze nach der anderen aus und erntet sie ab.
Bei Einkellerungskartoffeln ist das umso wichtiger die Kartoffeln ab trocknen zu lassen, denn Feuchtigkeit würde während der Lagerung relativ schnell zu Fäulnis führen. Sind sie gut abgetrocknet, entfernt man die losen Erdreste, sortiert sie aus und bereitet sie aufs Einlagern vor. Beim Ausgraben beschädigte Kartoffelknollen sollten zum baldigen Verzehr genutzt und nicht mit eingelagert werden.
Lagerung
Damit die frisch geernteten Kartoffeln so lange wie möglich haltbar bleiben, sind bei der Lagerung einige Aspekte zu berücksichtigen. Der beste Lagerort für diese Powerknollen ist ein leicht feuchter, kühler, frostsicherer, dunkler und gut zu lüftender Keller. Die Temperaturen sollten zwischen 4 und 10 Grad liegen. Aus denselben Gründen aus denen Kartoffeln im Garten immer mit Erde bedeckt sein müssen, ist Helligkeit auch beim Einlagern zu vermeiden. Erfolgt die Lagerung zu warm, beginnen die Knollen relativ schnell Keime zu bilden. Auch kälter sollte es nicht sein, denn dann nehmen sie einen unangenehmen süßlichen Geschmack an.
Sie können in entsprechenden Behältnissen oder lose aufbewahrt werden. Als Behältnisse eignen sich beispielsweise luftdurchlässige Jutesäcke, Körbe, Obststiegen oder hölzerne Horden. Im Idealfall werden sie auch von unten her gut belüftet. Viele Keller erfüllen heute nicht mehr die Voraussetzungen zum Lagern von derartigen Lebensmitteln. Sie sind oft viel zu warm, zu hell und schlecht belüftet. In diesen Fällen bietet es sich an, Kartoffeln in einer sogenannten Erdmiete zu lagern, die sich, sofern die Voraussetzungen dafür gegeben sind, ohne großen Aufwand herstellen lässt.
Einlagern sollte man ausschließlich gesunde und unversehrte Knollen. Sie sollten nicht zu hoch geschichtet werden, um Druckstellen, an denen sich Schimmel und Fäulnis bilden können, zu vermeiden. Eine Abdeckung mit kellerfeuchtem Sand verbessert die Lagerfähigkeit. Darüber hinaus sollte man es tunlichst vermeiden, Erdäpfel vor dem Einlagern zu waschen. Sie sind regelmäßig auf Beschädigungen oder Fäulnis zu kontrollieren und gegebenenfalls auszusortieren. Ein gelegentliches Umschichten kann Fäulnisbildung entgegenwirken.
Unser Tipp:
Kartoffeln möglichst nicht in der Nähe von Äpfeln oder Birnen lagern, denn diese Obstsorten dünsten das Reifegas Ethylen aus, was den Verderb der Kartoffeln beschleunigt.