Kartoffeln pflanzen: Anleitung | Pflanzabstand beim Setzen
Seit ihrer Einführung aus ihrer Ursprungsregion hat sich die Kartoffel – mit einigen Anlaufschwierigkeiten – zum Dauerbrenner in Sachen Grundnahrungsmittel entwickelt. Robust, ertragreich und sättigend war sie früher vor allem den ärmeren Bevölkerungsschichten vorbehalten. Mit ihrer kulinarischen Vielseitigkeit ist sie heute dagegen von kaum einem Speiseplan mehr weg zu denken. Wie Sie als Selbstversorger Kartoffeln aus dem eigenen Garten ernten und genießen können, erfahren Sie in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pflanzen der beliebten Knollenfrüchte.
Inhaltsverzeichnis
Kartoffelanbau
So gelingt´s
Solanum Tuberosum, im Volksmund auch als die gemeine Kartoffel bekannt, weist eine sehr breite Toleranz hinsichtlich Ihrer Standortanforderungen und dem möglichen Pflanzort auf. Sie gedeiht vom tropischen Raum bis nach Nordeuropa und vergleichbare Vegetationszonen hinein und sollte somit auch für Selbstversorger in Deutschland recht unkompliziert sein.
Standortanforderungen
Kartoffeln benötigen für eine gute Entwicklung eine warme Bodenumgebung. Ab etwa 8 °C gedeiht das Knollengewächs gut und entwickelt die gewünschten Erträge. Mäßig feuchte Böden bieten der Pflanze die nötige Wachstumsgrundlage, während sonnige und gut belüftete Standorte einen üppigen Wuchs und das Ausbleiben von Fäule durch Staunässe begünstigen.
Von der Steckkartoffel zur reichen Ernte: Anleitung
Vorab soll für die weniger bewanderten Hobbygärtner auf eine Besonderheit der Kartoffel hingewiesen werden. Obwohl die Pflanze an ihren Oberirdischen Trieben Beeren ausbildet, aus denen später die Samen entstehen, wird für die Kultivierung auf die Vermehrung aus vorhandenen Knollen zurückgegriffen. Eine Nachzucht aus Samen ist unüblich und innerhalb unserer Vegetationsphasen auch nicht möglich. Kartoffeln kommen somit ohne die sonst unerlässliche Bestäubung aus, da es sich bei jeder neuen Pflanze letztlich nur um eine Art Ableger einer bestehenden Pflanze handelt, der aus einem vorhandenen Wurzelstück – der Knolle – gezogen wird.
Kartoffeln setzen Schritt für Schritt
1. Bodenvorbereitung
- Erdreich in die Tiefe auflockern und mit Grunddüngung und hohem Stickstoffreservoir für gute Wachstumsvoraussetzungen aufarbeiten (beispielsweise Mist, Humus, Universaldünger etc.),
- große Steine oder Fremdkörper entfernen
- für nachfolgendes Einlegen der Knollen Furchen ausbilden
- Furchenabstand untereinander 60 – 70 cm
- Tiefe der Furche etwa dem Kartoffeldurchmesser entsprechend
2. Einpflanzen der Knollen
- Kartoffel in Furche stecken und leicht in Boden drücken
- Knollenabstände im Mittel 30 bis 40 cm
- Bei vorgetriebenen Kartoffeln Triebe beim Setzen nach oben schauen lassen
- Furchen von beiden Seiten mit Erde abdecken und zu einem etwa 20 Zentimeter hohen Erddamm anhäufeln
Tipp: Der Damm sorgt für eine schnellere und besser Erwärmung des Bodens um die Knolle und somit für bessere Wachstumsbedingungen. Die Bildung von Seitentrieben mit weiteren erntefähigen Knollen wird dabei begünstigt und angeregt. Der lockere, warme Boden des Erddamms regt dabei ebenfalls das Bodenleben an, was eine bessere Nährstoffabgabe an die Pflanzen zur Folge hat.
3. Pflege
- bei großer Hitze und starker Sonneneinstrahlung Erdreich mäßig wässern
- regelmäßig über die Wachstumsperiode drei bis viermal Düngen
- auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren und diese gegebenenfalls frühzeitig durch Einsatz von Fungiziden oder Pestiziden bekämpfen
- Erddamm regelmäßig kontrollieren, falls Knollen aus der Erde hervortreten oder punktuell Aufwürfe durch Knollen erkennbar sind, Damm erhöhen, um Grünwerden durch Lichtkontakt der Kartoffeln zu vermeiden (Vergrünung = Ungenießbarkeit)
Krankheiten und Schädlinge
Weit verbreitet sind:
- Kraut- und Wurzelfäule, führt zur namensgebenden Fäulnis der Pflanze
- Kartoffelkäfer, schädigt Pflanzen durch Abfressen Blätter und Triebe
- Drahtwürmer, schädigen Knollen durch Gangfraß und nachfolgendes Faulen der Knollen
4. Ernte
- Zeitpunkt für Ernte ist erkennbar am Verwelken des Kartoffelkrauts, idealerweise abwarten, bis Kraut vollständig braun und trocken ist
- Ideale Erntewerkzeuge: Grabgabel, Kartoffelhacke oder Forke, damit Erddamm von einem Ende her Stück für Stück vorsichtig abziehen und frei werdende Knollen entnehmen, dabei wegen Knollenbildung in alle Richtungen auch bis unter Erdniveau arbeiten
- Aus Erntemenge für Aussaat im Folgejahr Steckkartoffeln entnehmen und bei Seite legen, kühl, trocken und lichtgeschützt lagern, um Schädigungen und verminderte Triebfreudigkeit zu verhindern
Varianten und Abweichungen bei Pflanzung und Pflege
Obwohl der Anbau der Kartoffeln unabhängig von der Sorte recht einfach und ohne große Varianzen erfolgen kann, bieten sich doch immer wieder verschiedene Ansatzpunkte, um gezielt auf einzelne Aspekte des Wachstums Einfluss zu nehmen. So können folgende Veränderungen die nachfolgend benannten Effekte nach sich ziehen:
Pflanzabstand der Knollen in der Furche
Abweichend vom üblichen Abstand 30 bis 40 Zentimeter kann dieser verringert werden, um beispielsweise besonders kleine Knollen zu erhalten (Babykartoffeln, „Drillinge“ etc.), dann Wuchsabstand 18 bis 25 Zentimeter empfehlenswert
Vortreiben der Stecklinge
Um die Wachstumszeit der Pflanze zu verkürzen, können Sie Knollen rund vier bis maximal acht Wochen vor dem Stecken an einem kühlen, aber hellen Ort zur Ausbildung erster Triebe vortreiben lassen. Je heller der Standort gewählt wird, umso kräftiger und widerstandsfähiger fallen die Triebe aus.
Teilen von Saatkartoffeln
Altbewährt, aber heute meist unbekannt ist die Teilung von Saatkartoffeln. Besonders große Exemplare können somit zerschnitten und etwa als halbe Knollen in die Erde gesetzt werden. Diese treiben in der Regel ebenfalls problemlos.