Kartoffeln pflanzen – Anleitung zum Anbau
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist ein fester Bestandteil der gesunden Küche. Sie können Kartoffeln in jedem Supermarkt kaufen. Kartoffeln lassen sich dabei aber auch ganz einfach im heimischen Garten anbauen. Es gibt viele verschiedene Sorten und die Ernten bringen sehr gute Erträge. Aber auch die Kartoffelpflanze (Solanum tuberosum) benötigt eine entsprechende Pflege. Dies Pflanz- und Pflegeanleitung soll Ihnen dabei helfen, dass der Kartoffelanbau in Eigenregie zum vollen Erfolg wird.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Nachtschattengewächse, Solanaceae
- Gattung: Nachtschatten, Solanum
- Art: Kartoffel
- Wissenschaftlicher Name: Solanum tuberosum
- Trivialnamen: Erdapfel, Grundbirne
- Ursprung: Chiloé, Chonos-Archipel, Chile
- Pflanzzeit: ab März/April
- Wuchshöhe: bis über einen Meter
- enthalten Vitamin C sowie
- hochwertige Proteine B6 und C
Jeder Deutsche konsumiert zudem durchschnittlich 50 Kilogramm Kartoffeln im Jahr. Die Kartoffel zählt zu den beliebtesten Früchten und ist in der Küche unverzichtbar. Kartoffeln lassen sich in vielen Varianten zubereiten, ob als Pommes, Salzkartoffel oder Püree, sie ist immer ein Genuss. Im Handel wird eine Vielzahl unterschiedlicher Kartoffelsorten angeboten. In jedem Land gedeihen andere Arten mit speziellen Eigenschaften.
Pflege
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) lässt sich auch im heimischen Garten sehr gut züchten. Wer keinen eigenen Garten hat, kann sie sogar in Eimern und Kisten züchten. Der Anbau lohnt sich in jedem Fall, denn Sie haben hier auch die Möglichkeit alte oder spezielle Sorten zu züchten, die im Supermarkt nicht erhältlich sind. Frisch aus dem eigenen Garten geerntet schmecken Kartoffeln umso besser.
Kartoffelpflanzen weisen folgende Merkmale auf:
- aufrecht oder kletternd wachsend
- krautig
- ausdauernd
- können über einen Meter hoch werden
- Sprossachse vierkantig, kann teilweise auch geflügelt sein
- knapp über der Oberfläche oder unterirdisch bilden sich Sprossen, die die Knollen tragen
Standort
Standort und Substrat
Um Frühkartoffeln anzubauen sollten Sie folgende Punkte beachten:
- verwenden Sie humusreichen, bestenfalls sandigen und lockeren Boden
- ebenfalls gut geeignet ist Lehmboden mit hohem Sandanteil
- Kartoffeln sollten nicht auf schweren Boden angepflanzt werden, denn diese sind aufgrund ihrer Luft- und Wärmeverhältnisse nicht geeignet
- Kartoffeln sind frostempfindlich und sollten deshalb nicht vor Mitte April gepflanzt werden
- es gilt ein Richtwert von 9 Grad
Pflanzen
Pflanzung und Fruchtfolge
Bei der Pflanzung von Kartoffeln sollten Sie folgende Hinweise beherzigen:
- bevor die Kartoffelpflanzen (Solanum tuberosum) ausgelegt werden, erfolgt die Vorkeimung
- die Kartoffeln sind ca. 6 Wochen in einem hellen Raum und bei Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius aufzubewahren – so wird das Beet frühzeitig wieder frei für andere Kulturen
- nun mit der Hacke eine Furche von 10 Zentimetern im Beet ziehen
- die Knollen werden dann mit ihren Austrieben, den Augen nach oben, ausgelegt
- Frühkartoffeln sollten innerhalb einer Reihe in einem Abstand von 30 Zentimetern gepflanzt werden
- der Abstand zwischen den Reihen sollte 70 Zentimeter betragen
- benutzen Sie niemals Knollen mit blassen, dünnen Trieben aus dem Keller
- verwenden Sie zur Vermehrung nur die besten Keimkartoffeln
- ab April dürfen die Pflanzen ins Freiland
- dafür sollten Sie schon zwei Wochen vorher ein Beet vorbereiten
- das Beet mit nährstoff- und humusreicher, krümeliger Erde befüllen
Kartoffeln entwickeln sich am besten bei Temperaturen im Bereich von 16 und 21 Grad Celsius. Temperaturen von über 30 Grad bekommen Kartoffeln nicht gut, sie bilden dann häufig keine Knollen mehr aus.
Bei zu frostigen Temperaturen sollte das Kartoffelgrün mit Stroh oder Vlies abgedeckt werden, um ein Abfrieren der Pflanzen zu verhindern. In der Regel treiben die Pflanzen nach, auch wenn das Grün bereits abgefroren ist. In diesem Fall sind die Kartoffelpflanzen aber anfälliger für Krankheiten, sie entfalten sich schlechter und der Ertrag reduziert sich.
Haben Sie ihre Pflanzreihen in Ost-West-Richtung angelegt, sollten Sie für eine noch bessere Dämmung sorgen, indem Sie einen Pflanzabstand von 60 bis 70 Zentimetern einhalten. So erwärmt sich die Oberfläche zügiger und auch die Trocknung des Bodens erfolgt schneller. Bitte achten Sie darauf, eine vierjährige Anbaupause auf dem gleichen Boden einzuhalten. Nach den Kartoffeln dürfen Sie zum Beispiel Endivien, Kohlrabi, Kopfsalat oder Buschbohnen auf der Fläche anbauen. Frühkartoffeln eignen sich gut als Vorfrüchte, denn sie sorgen für einen lockeren Boden mit wenig Unkraut.
Gießen
Gießen und Düngen
Gehen Sie beim Wässern der Pflanzen folgendermaßen vor:
- ab dem Zeitpunkt der Knollenbildung brauchen Kartoffelpflanzen (Solanum tuberosum) sehr viel Wasser
- gießen Sie bei Trockenheit großzügiger
- am besten gießen Sie am Morgen, damit die Erdoberfläche bis zum Abend wieder abtrocknen kann
- brausen Sie die Blätter niemals ab, Pilzbefall ist sonst die Folge
Düngen
So düngen Sie Ihre eigenen Kartoffeln:
- im Herbst sollten Sie den Boden für die Kartoffeln vorbereiten
- düngen Sie ihn vorzugsweise mit Stallmist
- im Frühjahr erfolgt die Einarbeitung von verrottetem Kompost in das Pflanzbeet
- Kartoffeln benötigen viele Nährstoffe, besonders wichtig ist daher eine Düngung mit Magnesium
- mangelt es an Magnesium ist eine Ernährungsstörung der Pflanze häufig die Folge – ausgelöst wird diese Mangelerscheinung meistens durch einen erhöhten Kaliumgehalt des Bodens
Vermehrung
Vermehrung und Ernte
Kartoffeln lassen sich normalerweise recht simpel vermehren.
Gehen Sie bei der Vermehrung wie folgt vor:
- verwenden Sie Tochterknollen, die über mindestens ein Auge verfügen
- Pflanzkartoffeln in eine flache Kiste legen
- die Seiten mit den meisten Augen sollten nach oben zeigen
- nach kurzer Zeit entstehen die ersten Triebe
- die Kisten sind unbedingt an einen hellen Ort mit einer Mindesttemperatur von 15 Grad Celsius zu stellen
- bereits Anfang Juni blühen die Pflanzen und Sie können nun schon die ersten Frühkartoffeln ernten
Auch bei der Ernte sollten Sie einige Hinweise beachten:
- ernten Sie frühe Kartoffeln nur nach Bedarf, denn sie lassen sich nicht gut lagern
- Frühkartoffeln fehlt die schützende Korkschicht und sie bekommen Runzeln und verlieren ihr mandelartiges Aroma, wenn sie nicht frühzeitig verzehrt werden – sie eignen sich daher nur für den frischen Verzehr
- warten Sie so lange, bis die Knollen eine Größe erreicht haben, die küchentauglich ist
- benutzen Sie zum Ausgraben der Kartoffeln keinen Spaten, damit die Knollen nicht verletzt werden
- eine Grabegabel eignet sich dafür besser
- heben Sie die Stauden mit der Gabel an und ziehen sie dann die anhängenden Knollen aus der Erde
In der Regel wird mit der Kartoffelernte so lange gewartet, bis die Pflanze welk wird und braune Blätter bekommt. Nun ist der Zeitpunkt optimal, um die Kartoffeln auszugraben. Gut finden lassen sich die Kartoffeln, wenn die Erde im Bereich von 50 bis 60 Zentimetern um die Pflanze aufgegraben wird.
Kartoffeln, die grün sind und nah an der Oberfläche gelegen haben, sollten Sie nicht mehr verzehren, da sich hier der giftige Stoff Solanin gebildet hat. Der Gehalt an Solanin ist in älteren Kartoffelsorten deutlich höher als bei den heutigen Sorten. Bei den neuen Arten wird ein Solaningehalt von 3 bis 7 Milligramm gemessen, der sich jedoch hauptsächlich in der Schale befindet.
Anhäufeln
Wenn das erste Kartoffelgrün zu erkennen ist, beginnen Sie mit dem Anhäufeln der Kartoffeln:
- lockern Sie den Boden auf – das wirkt sich positiv auf die Bildung der Knollen aus
- die Kartoffeln sollten regelmäßig angehäufelt werden. Sie können so den Ertrag deutlich steigern
- die Kartoffel bildet durch das Anhäufeln eine Vielzahl von Tochterknollen aus
- so verhindern Sie, dass die Knollen durch Lichteinwirkung grün werden – Sie sollten diesen Vorgang alle zwei Wochen wiederholen, wenn die Pflanzen blühen oder die Hügel ca. 30 Zentimeter hoch sind
- kommt es zu längeren Trockenheitsphasen sind die Pflanzen von Mitte bis Ende Mai regelmäßig zu gießen
- achten Sie darauf, beim Anhäufeln jegliches Unkraut zwischen den Kartoffelstauden zu entfernen
Kartoffeln einlagern
Kartoffeln sollten in einem dunklen, etwas feuchten aber luftigen Raum gelagert werden. Dafür eignen sich Kellerräume besonders gut.
Bedingungen zur Einlagerung von Kartoffeln:
- die ideale Raumtemperatur liegt bei + 7 bis 8 Grad Celsius
- sind die Temperaturen höher, kommt es schneller zur Keimung
- bei niedrigen Temperaturen setzt die Umwandlung von Stärke und Zucker zügiger ein, dies gibt der Kartoffel (Solanum tuberosum) einen süßeren Geschmack
- Kartoffeln benötigen einen dunklen Lagerungsort, unter Lichteinfluss entwickelt sich der giftige Stoff Solanin, welcher durch grünlich verfärbte Stellen zu erkennen ist – diese sind vor dem Verzehr unbedingt zu entfernen
- lagern Sie die Kartoffeln trocken oder auch auf einem lockeren Haufen in Kisten – dabei sollte die Schütthöhe nicht höher als 40 Zentimeter sein
Sorten
Allein in den Anden werden mehr als 400 Kartoffelsorten angebaut. Vor etwa 70 Jahren begannen Wissenschaftler mit der Sicherung von wilden Kartoffelarten und herkömmlichen Züchtungen in Genbanken. Noch heute kultivieren Bauern im Andenhochland, wo die Kartoffeln ihren Ursprung haben, über 400 Kartoffelsorten. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Farbe von Knollen und Blüten, sondern auch im Geschmack.
Die Vielfalt aus frühen, mittel frühen und spät reifenden Sorten wirkt sich auch positiv auf die Auslesen im heimischen Garten aus und sorgt dort für Abwechslung. Das Risiko von schlechten Ernten wird deutlich gemindert. Der Befall mit Schädlingen und Krankheiten reduziert sich ebenfalls. Auch Kartoffelkäfer und Kartoffelschorf treten seltener auf. Um der recht häufigen Krautfäule vorzubeugen, pflanzen Sie die Kartoffeln am besten recht früh.
Kultivierte Kartoffeln unterteilen sich in:
- frühe Sorten (90 bis 120 Tage)
- mittlere Sorten (120 bis 150 Tage)
- späte Sorten (150 bis 180 Tage)
Krankheiten
Krankheiten und Schädlinge
Kartoffeln gehören eigentlich zu den robusten Gewächsen. Dennoch können sie von Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Wenn der Boden im Sommer zu trocken ist, sind Kartoffeln anfälliger für Schädlinge. Ist die Erde dagegen zu nass, haben Pilze beste Lebensbedingungen.
Für Frühkartoffeln kann die Kraut- und Knollenfäule sehr gefährlich werden. Besonders leicht infiziert sich die Kartoffel (Solanum tuberosum) mit der Krankheit bei feucht-warmen Wetterbedingungen. Braune Flecken, die sich vom Blattrand aus verbreiten, sind die typischen Anzeichen der Kraut- und Knollenfäule. Es handelt sich hier um einen Pilzkrankheit, die sich schlecht verhindern oder bekämpfen lässt. Schlimmstenfalls vertrocknet das Laub, was dann wiederum zum Absterben der gesamten Staude führen kann. Dabei sind eingesunkene und bleigraue Flecken auf der Knolle sichtbar.
Schädlinge
Außerdem gibt es unterschiedliche Arten von Blattläusen, die die Kartoffelpflanzen befallen können.
Dazu zählen:
- die Faulbaumlaus
- die Pfirsichlaus
- die Kreuzdornlaus sowie
- die grün streifige Kartoffelblattlaus
In der Wachstumsphase der Kartoffel (Solanum tuberosum) können auch andere Schädlinge, wie zum Beispiel der Kartoffelkäfer, die Pflanzen befallen. Der Käfer hat seinen Ursprung in den USA, mittlerweile kommt er aber auch in ganz Europa vor. Ein typisches Merkmal des Kartoffelkäfers sind seine schwarz-gelb gestreiften Flügel. Um den Kartoffelkäfer von Ihren Kartoffelpflanzen zu vertreiben haben Sie nur die eine Möglichkeit: absammeln und den Käfer und seine Larven töten.
Beim Kartoffelschorf handelt es sich um eine Bakterienart, die besonders auf leichten Sandböden auftritt. Je lockerer der Boden, desto einfacher kann sich der Kartoffelschorf ausbreiten, denn er ist auf Sauerstoff angewiesen. Die Krankheit verbreitet sich in allen Kartoffel-Anbaugebieten.
Durch den Schorf leidet die äußere Qualität der Kartoffel und reduziert so ihren Marktwert als Speisekartoffel. Durch die Schorfstellen haben auch andere Parasiten beste Bedingungen, die Kartoffel (Solanum tuberosum) zu befallen. Auf den Geschmack der Kartoffel wirkt sich die Krankheit nicht aus, jedoch treten erhöhte Schälverluste auf. Bei Kartoffeln, die an Schorf erkrankt sind, ist ebenfalls die Lagerfähigkeit eingeschränkt. Kartoffelschorf tritt nur an den Knollen auf. Die Stauden an sich zeigen keine Symptome. Der Schorf wird erkennbar durch korkrissige, braune Flecken. Bei starkem Befall laufen diese zu verschorften Flächen zusammen.
Eine weitere Krankheit ist die Schwarzbeinigkeit. Diese kommt bei Kartoffeln recht häufig vor. Auch diese Krankheit entsteht durch Bakterien. Nur bei hochgradigem Befall ist jedoch mit Ernteeinbußen zu rechnen. Die Kartoffelpflanzen infizieren sich besonders schnell mit den Erregern, wenn sie in zu schweren Boden angepflanzt wurden. Hier entsteht Staunässe, die Kartoffeln nicht vertragen. Die Pflanze verkümmert, verfärbt sich gelblich und stirbt schließlich ab. Der Stängel ist besonders betroffen, hier ist die typische schwarze Verfärbung zu erkennen. An Schwarzbeinigkeit erkrankte Pflanzen lassen sich leicht aus der Erde ziehen und sie verströmen einen stechenden Geruch.