Kartoffelturm selber bauen: Bauplan mit Anleitung | Ertrag
Kartoffeln können zwar im Beet angebaut werden, allerdings benötigen sie in der Regel viel Platz. Wer jedoch nur ein geringes Platzangebot oder keinen Garten hat, muss jedoch keinesfalls auf Kartoffeln aus dem Eigenanbau verzichten! Denn mit einem Kartoffelturm lassen sich die beliebten Knollen nicht nur platzsparend im Garten, sondern sogar auf der Terrasse oder gar dem Balkon anbauen! Wir haben für Sie eine simple Anleitung erstellt, mit der Sie in wenigen Schritten einen Kartoffelturm bauen können.
Inhaltsverzeichnis
Kartoffelturm
Ein Kartoffelturm ist eine Konstruktion, welche einem Hochbeet ähnelt, jedoch speziell für den Anbau von Kartoffeln ausgelegt ist. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen im Handel zu erwerben, allerdings lassen sich diese auch kostengünstig und einfach selbst bauen. Auch der Ertrag kann sich sehen lassen, denn aus einer gewöhnlichen Kartoffel lassen sich bis zu 20 frische Kartoffeln ziehen. Alles in allem sprechen die zahlreichen Vorteile für sich:
- sehr platzsparend
- kostengünstig
- simpler Aufbau
- dekorativ
- sehr pflegeleicht
- wiederverwendbar
Welche Kartoffel eignet sich?
Anders als Tomaten und Co. wird die Kartoffel nicht gesät, sondern als Saatkartoffel gelegt. Das bedeutet, dass statt der Samen die ganze Kartoffel eingesetzt wird. Für den Anbau braucht es keine bestimmten Exemplare, denn sowohl Pflanzkartoffeln als auch gewöhnliche Biospeisekartoffeln eignen sich. Am besten gelingt der Anbau jedoch mit vorgekeimten Kartoffeln:
- ab Mitte April
- Kartoffeln in Erde legen
- etwa 8-10 cm tief
- ausreichend Abstand zueinander
Tipp: Wenn die Kartoffel zum Vorkeimen im Garten eingelegt wird, sollte sie zusätzlich mit einer Folie abgedeckt werden. Denn dadurch werden die Triebe vor möglichem Frost geschützt.
Standort
Das Kartoffeltürmchen kann sowohl auf dem Balkon als auch im Garten aufgestellt werden. Falls der Turm einen Platz im Beet erhalten soll, muss dieses zuvor nicht umgegraben werden. Denn in der Regel ist es ausreichend, die Pflanzen ein wenig zu kürzen. Wenngleich der Standort des Kartoffelturms frei gewählt werden kann, sollten dennoch folgende Punkte berücksichtigt werden:
- möglichst sonniges Plätzchen
- Untergrund Erde oder Rasen
- Kies ist auch möglich
- wichtig ist, dass das Wasser abfließen kann
Material
Ein selbstgebauter Kartoffelturm bringt nicht nur den Vorteil mit sich, dass die Maße perfekt auf das vorhandene Platzangebot abgestimmt werden können. Denn auch die Wahl der Materialen und somit das Erscheinungsbild des Türmchens kann nach den eigenen Vorlieben gewählt werden. Von einfachen Kartoffeltürmen bis hin zu Konstruktionen aus Stein ist demnach alles möglich. Für den Aufbau eines einfachen Kartoffelturms wird jedoch folgendes Material benötigt:
- Matten aus Schilf, Bambus, Kunststoff oder Estrich
- Kaninchen- oder Maschendraht
- Gartenerde
- Kompost
- Stroh, alte Zeitungen oder getrockneter Grasschnitt
- Kabelbinder
- Bambusstäbe
Hinweis: Wer einen Kartoffelturm mit einem Durchmesser von rund 60 Zentimetern bauen möchte, benötigt Matten welche rund einen Meter hoch und knapp zwei Meter lang sind.
Kartoffelturm bauen: Anleitung
Rohbau
Der erste Schritt im Bauplan ist die Anfertigung des Rohbaus. Hierfür werden die Matte bzw. der Draht zunächst zu einem Zylinder geformt. Anschließend werden die Kanten des jeweiligen Materials zusammengefügt und mit Kabelbinder befestigt. Alternativ hierzu können Sie diese natürlich auch mit einem herkömmlichen Draht befestigen. Ist der Rohbau fertig, kann dieser an den zukünftigen Standort gebracht werden:
- Boden mit Draht auslegen
- alternativ mit einer Folie mit kleinen Löchern ausbreiten
- dadurch kann das Wasser abfließen
- Rohbau aufstellen und fixieren
- 3-4 Bambusstäbe am inneren Rand entlang aufstellen
- oder Gitter mit kleinen Haken im Boden verankern
Bestückung
Wenn der Kartoffelturm aufgestellt und fixiert wurde, ist es an der Zeit, diesen zu bestücken. Hiermit sollten Sie jedoch bis nach den Eisheiligen warten, denn Kartoffeln mögen keinen Frost. Ebenso ist der Zeitpunkt der Bestückung von der jeweiligen Kartoffelsorte abhängig: Frühe Kartoffeln werden grundsätzlich zeitiger gepflanzt als späte Sorten. Um den höchstmöglichen Ertrag aus dem Türmchen zu erzielen, hat sich eine schichtweise Bestückung bewährt:
1. Untergrund auslegen
Die erste Schicht des Kartoffelturmes nimmt eine schützende Funktion ein. Denn zum einen soll sie die Wärme im Türmchen halten und zum anderen verhindert sie, dass die matschige Erde auf den Grund gelangt. Hierfür legen Sie eine rund 30 Zentimeter Schicht aus einem der folgenden Materialien aus:
- Heu
- getrockneter Grasschnitt
- Schafwolle
- alte Zeitungen
- Pappe
Tipp: Um für zusätzliche Stabilität zu sorgen, können Sie große Steine auf die erste Schicht legen.
2. Wände auslegen
Es ist ratsam, auch die Wände des Turmes auszukleiden. Denn dadurch ist sichergestellt, dass die Erde nicht ausgeschwemmt wird. Allerdings sollten Sie hierbei darauf achten, die Schicht möglichst dünn zu halten. Dadurch ist es den heranwachsenden Kartoffelpflänzchen möglich, Schlupflöcher zu finden und schön auszutreiben.
- gesamten inneren Rand mit Heu auskleiden
- alternativ eignen sich Rhabarberblätter
- möglichst dünne Schicht
3. Erde einfüllen
Nun ist es an der Zeit, das Türmchen mit Substrat zu befüllen. Im Idealfall kommt an dieser Stelle eine Mischung aus Erde und reifem Kompost zum Einsatz. Denn dadurch erhalten die Kartoffeln wertvolle Nährstoffe, welche wiederum das Wachstum und somit den Ertrag fördern. Wer gewöhnliche Gartenerde verwenden möchte, kann diese zudem wie folgt aufwerten:
- zunächst dünne Lage Hornspäne auslegen
- dann Gartenerde aufgelegen
- leicht angießen mit Wasser
- dadurch erlangt der Boden Feuchtigkeit
4. Türmchen befüllen
In diesem Schritt werden die einzelnen Kartoffeln eingesetzt. Allerdings sollten Sie diese keinesfalls einfach wahllos in die Erde setzen! Besser ist es, die Knollen nach System einzusetzen, sodass diese auch ausreichend Platz zum Treiben haben:
- etwa 4-8 Kartoffeln pro Schicht
- kreisförmig einsetzen
- Abstand zum Rand etwa 4 cm
- ausreichend Abstand zueinander!
- Kartoffeln mit dünner Erdschicht bedecken
Tipp: Es ist ratsam, diese Schicht mit einem Stock oder einer Klammer zu markieren. Dadurch weiß der Hobbygärtner, wo sich die jeweilige Schicht befindet und kann diese später leichter ernten.
5. schichtweise Befüllung
Nach der ersten Kartoffelschicht werden die einzelnen Schichten nun wiederholt. Dabei legen Sie wieder eine rund fünf Zentimeter hohe Heuschicht und eine rund 10 Zentimeter hohe Erdschicht aus, in die Sie wiederum die Kartoffeln einsetzen. Dies wird so oft wiederholt, bis sich die letzte Schicht etwa 25 bis 30 Zentimeter unter dem Rand befindet. Bei den letzten zwei Schichten ist zudem folgendes zu beachten:
- Kartoffeln nicht mehr nur kreisförmig einsetzen
- sondern auch mittig etwa 3-4 Kartoffeln
- abschließend Turm mit Bambusmatten einwickeln
- Enden mit Kabelbindern verschließen
- Überschuss der Matte abschneiden
- gut angießen, etwa 30-40 Liter
Pflege
Einer der vielen Vorteile von Kartoffeltürmen ist, dass diese äußerst pflegeleicht sind. Denn im Grunde genommen müssen Sie den Turm nur gießen. Hin und wieder kann es vorkommen, dass die Kartoffelpflanzen etwas mehr Platz benötigen. Dann ist es erforderlich, einzelne Stäbe aus den Matten herauszubrechen oder Schlitze in die Matten zu schneiden. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass sich die Pflege wie folgt gestaltet:
- regelmäßig, aber nicht zu oft gießen
- 1x wöchentlich ist ausreichend
- Staunässe vermeiden
Tipp: Schnecken finden äußerst großen Gefallen an den Kartoffelpflanzen, weshalb diese sich immer wieder ihren Weg zu den Knollen suchen. Es ist daher ratsam, die Konstruktion regelmäßig auf Schnecken zu kontrollieren und diese zu entfernen.
Ernte
Ab dem Spätsommer können Sie die ersten Kartoffeln bis in den Herbst hinein ernten. Hierfür können Sie den Kartoffelturm einfach öffnen, sodass die Kartoffeln regelrecht herauskullern. Diese Methode bringt jedoch auch den Nachteil mit sich, dass auch die Erde und das Stroh mit herauskullern. Wer die Ernte kontrollierbarer durchführen möchte, kann dabei auf folgende Methode zurückgreifen:
- Schicht für Schicht abtragen
- mit Händen oder Schaufel
- reife Kartoffel herausnehmen
- Erde und Stroh auf Kompost
- Turm abbauen
Hinweis: Im Folgejahr ist es nicht erforderlich, einen neuen Kartoffelturm zu bauen. Denn das alte Türmchen ist wiederverwendbar und lässt sich daher im kommenden Frühjahr erneut aufstellen.