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8 Kirschbaum-Krankheiten erkennen: Monilia, Gummifluss & Co

Prunus avium, Süßkirsche

Die Kirsche ist nicht nur ein beliebter Zierbaum, sondern für den ambitionierten Obstbauer eine interessante Möglichkeit, selbst essbare Früchte zu ernten. Wie bei vielen anderen Obstbäumen kommt es häufiger zu Problemen durch Auslöser aller Art. Diese können sich negativ auf die Gesundheit der Gewächse auswirken und somit Ihre möglichen Ernteerträge schwächen. Sobald Sie erkennen, um welche Krankheit es sich handelt, können Sie entsprechende Maßnahmen umsetzen.

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Kirschbaum-Krankheiten

Wenn Sie Kirschbäume im Garten stehen haben, werden Sie vielleicht die ein oder anderen Mangelerscheinungen schon einmal bemerkt haben. Gerade wenn der Standort nicht ideal ist, können Kirschen schwächer wirken. Im Gegensatz zu diesen stehen Kirschbaumkrankheiten, die durch Bakterien, Pilze oder andere Gründe verursacht werden. Zahlreiche Kirschkrankheiten können dem Baum das Leben schwer machen und Ihre Ernte zunichte. Wichtig ist es, diese zu erkennen, um notwendige Maßnahmen treffen zu können. Daher finden Sie weiter unten die 8 typischen Krankheiten, die Ihre Kirsche befallen können.

Gummifluss

Bei Gummifluss handelt es sich um den Austritt einer klebrigen Substanz aus der Rinde der Kirsche. Dieser führt mit der Zeit zum Absterben einzelner Äste oder Stammteile. Gerade bei jungen Bäumen kann Gummifluss dazu führen, dass der gesamte Baum abstirbt. Die Krankheit entsteht hauptsächlich durch einen unausgeglichenen Wasserhaushalt, vor allem wenn zu viel gegossen wurde oder der Baum an eine ungünstige Stelle gepflanzt wurde, die sehr feucht über den Winter ist. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile so früh wie möglich, denn nur so kann sich die Krankheit nicht ausbreiten. Im Extremfall muss der Kirschbaum gefällt werden.

Gummifluss an der Süßkirsche

Tipp: Beim Gummifluss handelt es sich um eine Krankheit, die als Symptom bei anderen Erkrankungen auftreten kann und den Obstbaum auf Dauer noch mehr schwächt.

Monilia-Fruchtfäule

Bei der Monilia-Fruchtfäule handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die die Triebe und Früchte der Kirsche befällt. Werden die Triebe befallen, erkennen Sie das an vertrockneten Blüten an den Zweigspitzen. Das breitet sich anschließend auf den gesamten Trieb aus, bis dieser ebenfalls vertrocknet ist und stirbt. Sind die Früchte das Opfer, werden diese von einem braunen Schimmel befallen, der deutlich sichtbar ist. Die Kirschen verfaulen und bleiben am Baum hängen. Gehen Sie bei dieser Erkrankung wie folgt vor:

  • befallene Früchte entfernen
  • ebenfalls vom Boden aufsammeln
  • befallene Triebe entfernen

Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit mit der Behandlung, denn die Pilze können sich sehr schnell ausbreiten.

Monilia-Fruchtfäule an der Kirsche

Valsakrankheit

Die Valsakrankheit, ebenfalls als Krötenhaut bekannt, ist an den folgenden Symptomen zu erkennen:

  • verstärkter Gummifluss
  • Rinde wird „warzig“
  • Rinde verfärbt sich
  • Teile des Rindengewebes sterben ab
  • Früchte verfaulen

Grund für die Krötenhaut ist ebenfalls ein ungünstiger Standort. Kirschen sollten immer an einem durchlässigen Standort stehen, der luftig, aber geschützt sonnig ist. Entfernen Sie sorgfältig die befallenen Stellen und versorgen Sie die Wunden anschließend.

Obstbaumkrebs

Wenn Sie mit dem Obstbaumkrebs zu kämpfen haben, müssen Sie ebenfalls befallene Stellen entfernen und sich um diese pflegen. Obstbaumkrebs wird durch einen Pilz ausgelöst, wenn Sie den Kirschbaum nicht richtig schneiden und dieser über viele, unbehandelte Wunden verfügt. In diese gelangen anschließend die Pilze. Zu erkennen ist sie an einer rissigen Rinde, die zudem trocken ist. Ebenso verfärbt sich das Holz und nach längerer Zeit bilden sich Auswüchse, die auf die Krankheit hinweisen.

Obstbaumkrebs an einem Apfelbaum
Obstbaumkrebs an einem Apfelbaum

Tipp: Achten Sie bei den jährlichen Schnittmaßnahmen immer darauf, eine saubere und scharfe Schere zu benutzen. Je effektiver Ihr Werkzeug ist, desto sicherer ist der Schnitt für den Kirschbaum.

Schrotschusskrankheit

Wenn Ihre Kirsche an rötlichen Flecken auf dem Laub leidet, die bei Nichtbehandlung zu Löchern werden, haben Sie es wahrscheinlich mit der Schrotschusskrankheit zu tun. Diese Löcher erinnern von der Form her an die Größe von Schrot und häufen sich mit der Zeit an, bis die Blätter vom Baum fallen. Die Schrotschusskrankheit kann sich sogar auf die Früchte und die Triebe ausweiten, bis diese ebenfalls absterben und der Kirsche noch mehr Kraft zehren. Falls Sie dieses Schadbild bemerken, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:

  • befallene Äste entfernen
  • heruntergefallenes Laub und Früchte entsorgen

Falls Sie häufiger mit der Schrotschusskrankheit zu kämpfen haben, sollten Sie über den Einsatz vorbeugender Mittel nachdenken. Diese stammen meist aus dem Fachhandel und sind auf die Bekämpfung der Erreger abgestimmt. Verwendet wird dieses Mittel kurz bevor die Kirschen beginnen zu blühen, was sich je nach Art und Lage des Baums unterscheidet.

Schrotschusskrankheit an einem Kirschbaum
Schrotschusskrankheit an einem Kirschbaum

Bakterienbrand

Der Bakterienbrand klingt gefährlich und ist es auch. Die Krankheit sorgt dafür, dass das Gewebe der Äste und das Fruchtfleisch der Kirschen zersetzt werden. Daraufhin kommt es zu großen Löchern in den Kirschen, wodurch diese nicht mehr verwendet, gar verzehrt werden können. Ebenso kann der Bakterienbrand, gut zu erkennen an der bräunlichen Farbe, zu Gummifluss führen. Kommt dann noch Regen auf die befallenen Stellen, tropfen die Erreger auf die unteren Äste. Hier helfen nur das Einsammeln der befallenen Früchte und das Entfernen der betroffenen Stellen.

Gnomonia-Blattbräune

Bei der Gnomonia-Blattbräune werden ausschließlich die Blätter befallen. Diese leiden ausschließlich im Sommer aufgrund warmer Temperaturen über bräunliche Flecken, die deutlich zu erkennen sind. An sich wirkt sich die Krankheit nur auf die Vitalität des Baums aus, der nicht damit klar kommt, dass die Blätter nicht mehr im Herbst herunterfallen. Diese müssen unbedingt entfernt werden, sonst setzt sich der Befall fort, bis der Baum stark geschwächt ist. Mehr Arbeit wird für die Gnomonia-Blattbräune nicht benötigt.

Narrenkrankheit

Über die Narrenkrankheit müssen Sie sich nur Sorgen machen, wenn Sie über eine Traubenkirsche (bot. Prunus padus) verfügen. Andere Prunus-Arten bis auf die Pflaume (bot. Prunus domestica) werden neben der Traubenkirsche gar nicht bis selten befallen. Die ebenfalls als Taschenkrankheit bekannte Erkrankung zeigt sich durch die folgenden Symptome:

  • Früchte: warzig, runzlig, ähneln in der Form einer großen Schote, Misswuchs
  • Blätter: Misswuchs, verkrümmen sich
  • Triebe: Misswuchs

Bei allen Pflanzenteilen müssen Sie darauf achten, regelmäßig zu schneiden und diese Schnittmaßnahmen effektiv und genau durchzuführen. Befallene Stellen der Kirsche sollten Sie unbedingt entfernen, damit sich der Baum etwas erholen kann. Werden die Pflanzenteile nicht entfernt, kann das wiederum zur Infektion führen.

Narrenkrankheit an der Traubenkirsche
Narrenkrankheit an der Traubenkirsche

Schädlinge

Neben den eigentlichen Krankheiten sollten hier noch die typischen Schädlinge der Kirschbäume aufgelistet werden. Die Kirsche ist wie viele andere Obstbäume ein gefundenes Fressen für zahlreiche Insekten, die sich an den süßen Früchten und Baumsäften vergreifen, was sich neben den Krankheiten ebenfalls negativ auf die Gesundheit der Gewächse auswirken kann. Weiter unten folgt eine Liste mit einer Übersicht über die 3 Schädlinge, auf die Sie Acht geben sollten.

Kirschfruchtfliege

Ein Befall durch die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) ist nur an den Früchten erkennbar, denn die Insekten legen ihre Eier direkt in diese ab. Aus diesen schlüpfen anschließend die Maden, die sich an den Kirschen laben. Sie erkennen den Befall an den Früchten, die sich braun verfärben, weich werden und nicht mehr genießbar sind. Um Ihren Kirschbaum und Ihre Ernte vor diesen Schädlingen zu schützen, wenden Sie die folgenden Punkte an:

  • befallene Kirschen entfernen
  • Gelbtafeln aufhängen

Ab Herbst müssen Sie sich nicht mehr mit diesen rumschlagen. Da sie jedoch vor allem Süßkirschen befallen, sind sie ambitionierten Hobby-Obstbauern ein Dorn im Auge.

Prunus avium, Vogel-Kirsche, Süßkirsche
Prunus avium, Vogel-Kirsche, Süßkirsche

Schwarze Kirschenlaus

Dieser Plagegeist ist ebenfalls als Schwarze Kirschblattlaus (Mycus pruniavium/Mycus cerasi) bekannt und stellt ein großes Problem für den Kirschbaum dar. Wie andere Blattläuse befällt dieses Insekt die Blätter, genauer gesagt die Triebspitzen der Kirschbäume und nistet sich dort ein. Die Blätter rollen sich durch die parasitäre Lebensweise der Läuse ein, können sich braun verfärben und über die Sommermonate sogar ganze Teile der Triebe und Äste absterben. Aufgrund des Honigtaus verklebt das Laub zudem. Sie befällt die folgenden Kirschen:

Hausmittel helfen gegen die robusten Tiere nicht wirklich und aus diesem Grund ist nur ein Spritzmittel aus dem Handel zu empfehlen. Sie sollten die Kirsche noch vor dem verstärkten Kräuseln der Blätter mit dem Mittel behandeln, um den Befall effektiv einzudämmen, vor allem wenn Sie die Früchte Ihrer Kirsche ernten wollen.

Frostspanner

Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)
Raupe des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata)

Bei den Frostspannern (Operophtera) handelt es sich um eine Gattung von Schmetterlingen, die im Herbst Eier auf Ihrem Kirschbaum ablegen. Aus diesen schlüpfen im Frühjahr grüne Raupen, die sich anschließend von Blättern und Knospen ernähren, was dem Gewächs viel Energie raubt. Zudem sorgt der Verlust der Knospen bei Süß- und Sauerkirschen für den Ausfall der Blüte, was den Baum daran hindert, Früchte auszubilden. Somit fällt ein Großteil der Ernte aus. Erkennbar ist der Befall durch die Frostspanner an Fraßspuren an Blättern, Knospen und Blüten. Die folgenden Maßnahmen helfen gegen die Schmetterlinge:

Zu den Fressfeinden der Frostspanner gehören zahlreiche Arten, die sich von den Raupen und adulten Tieren ernähren. Dazu zählen:

Diese Nützlinge wirken effektiv gegen die Schmetterlinge und sorgen dafür, dass Ihre Kirschen auf Dauer geschützt sind. Je mehr Nützlinge sich in Ihrem Garten ansiedeln, desto besser geht es der Kirsche, da diese das natürliche Gleichgewicht ermöglichen, welches im Garten für gesunde Obstbäume benötigt wird.

Tipp: Siedeln Sie verschiedene Vogel- und Insektenarten in Ihrem Garten an, denn diese ernähren sich von den oben genannten Schädlingen. Damit sich die Nützlinge im Garten heimisch fühlen, können Sie ein Vogelhaus oder ein Insektenhotel aufstellen.

Sie sehen, Krankheiten und ein Befall durch Schädlinge lassen sich leicht unterscheiden. Hier muss angemerkt werden, dass ein Schädlingsbefall den Kirschbaum so stark schwächen kann, dass er an einer der Krankheiten erkrankt.

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