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Können Libellen stechen oder beißen?

Können Libellen stechen oder beißen?

Libellen (Odonata) schwirren vorzugsweise nahe Gewässern und somit auch an Gartenteichen umher. Es kommt vielfach die Frage auf, ob diese Insekten stechen oder beißen können. Wir haben für Sie die Antwort.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Libellen überwiegend menschenscheu
  • einige Arten besitzen Stachel
  • Stachel hat bestimmte Funktion

Libellen mit Stacheln

Es gibt weltweit mehr als 5.000 verschiedene Libellenarten, wobei aber nur 81 in Deutschland beheimatet sind. Von diesen verfügen nur wenige über einen Stachel und das sind ausnahmslos Weibchen. Männchen weisen keinen Stachel auf.

Große Königslibelle (Anax imperator)
Quelle: Alun Williams333, Anax imperator ymerawdwr, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Das hat einen Grund: Der Stachel dient ursprünglich nicht zum Stechen, sondern wird als ein sogenannter „Legebohrer“ benutzt. Damit bohren/drücken die Weibchen Löcher beispielsweise in Wasserpflanzen. Über den Stachel gleiten anschließend ihre Eier herunter. Zu den bekanntesten Libellen mit Stachel zählen folgende:

  • Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
  • Große Königslibelle (Anax imperator)
  • Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
  • Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)

Hinweis:

Es wird häufig fälschlicherweise angenommen, dass sich Libellen mit Stachel bei der Eiablage immer setzen. Das ist aber nicht immer der Fall. Es gibt Ausnahmen wie beispielsweise die Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia), die sich zwar zum Pressen setzt, aber ihre Eier im Flug abwirft.

Stechfunktion

Libellen, die über einen Stachel verfügen, können auch Menschen und Lebewesen stechen. Von einem Zustechen, wie es von Wespen oder Mücken bekannt ist, kann allerdings nicht die Rede sein. Ihre Stacheln sind sehr stumpf. Damit gelangen sie nicht durch die obere Hautschicht. Wer „gestochen“ wird, fühlt lediglich einen leichten Druck. Dieser ist ungefähr vergleichbar mit dem „Stich“ eines Kugelschreibers.

Mundwerkzeuge

Alle Libellen verfügen über scharfe Zähne am Oberkiefer (Mandibel). Mit diesen zerbeißen und zerkauen sie ihre Nahrung, die sie mit dem zahnlosen Unterkiefer (Maxille) festhalten.

Zum Beißen von Feinden sind die Zähne nicht gedacht. Dennoch kann es unter bestimmten Umständen vorkommen, dass sie durch das geöffnete Mundwerkzeug ein leichtes Zwicken verursachen. Von einem absichtlichen Beißen ist selbst in Gefahrensituationen nicht auszugehen.

Flussjungfer (Gomphidae) frisst etwas auf einem Blatt

Hinweis:

Die Tatsache, dass Libellen nicht wirklich richtig zubeißen und auch keine Stichwunden verursachen können, widerlegt die weit verbreitete Aussage, Libellen könnten Menschen und sogar Pferde töten.

Libellen in Gefahrensituationen

Befinden sich Libellen in einer Gefahrensituation, benutzen Sie ihren Stachel in der Regel nicht bewusst als Verteidigungs- oder Abwehrinstrument. Vielmehr kommt dieser automatisch zum Einsatz, wenn sie sich aus einer beengenden Lage befreien wollen/müssen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sie gefangen und von einer Menschenhand umschlossen werden. Mit allen Gliedmaßen versuchen sie sich aus der Lage zu befreien und nutzen dabei auch unbewusst ihren Stachel zum Ab- und Wegdrücken. In derartigen Stresssituationen öffnen und schließen sie gegebenenfalls auch ihren Mund mehrfach. Dabei kann es passieren, dass „zufällig“ ein wenig Haut dazwischen gelangt und ein leichter Biss zu verspüren ist.

Gefährlichkeit für Menschen

Libellen sind für Menschen ebenso harmlos wie für Hunde, Katzen und andere Haustiere. Deshalb sind sie auch nicht als Bedrohung anzusehen, zumal sie normalerweise die Nähe zu Menschen meiden. Sollte sich dennoch eine Libelle näher heranwagen, sollten einige Verhaltensweisen eingehalten werden – nicht nur zur Vermeidung eines „Stechens“ und eines „Bisses“, sondern prinzipiell, um Libellen nicht in eine für sie empfundene Gefahrensituation zu bringen. Deshalb gilt Folgendes:

Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) im Glas
Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) im Glas, um ihn sicher aus dem Zimmer zu bekommen
  • keine hektischen Bewegungen
  • nicht einfangen oder nach ihnen greifen
  • falls in Wohnraum verflogen, vorsichtig ohne Hautkontakt ins Freie umplatzieren
  • falls Libelle sehr nahe kommt oder sich auf Körperteile setzt, vorsichtig mit langsamen Bewegungen wegschieben

Häufig gestellte Fragen

Wie ist eine Libelle sicher aus der Wohnung zu bekommen?

Innerhalb geschlossener Räumlichkeiten zieht es Libellen überwiegend in Richtung Tageslicht und deshalb an die Fenster. Findet sie nicht von selbst den Weg hindurch, warten Sie ab, bis sie sich an der Scheibe absetzt. Nehmen Sie ein Glas oder einen Becher und stülpen Sie diesen zügig über die Libelle. Mit einem Stück Pappe oder Ähnlichem verschließen Sie die Öffnung und können das Insekt draußen wieder in die Freiheit entlassen.

Schmerzt ein Libellen-Stich und -Biss?

Nein. Sollte eine Libelle ihren Stachel gegen Ihre Haut drücken, ist dies nur als dumpfer Druck spürbar. Ihre Zähne sind zwar spitz, aber sie beißt nicht bewusst mit der Absicht, zu verletzen. Mehr als ein kleines Zwicken werden Sie nicht wahrnehmen, das meist nur bei empfindlicheren Kindern maximal einen kleinen Schreck herbeiführen kann.

Wofür sind Libellen im Garten gut?

Libellen fressen in den Sommermonaten die umherfliegenden Mücken. Außerdem sehen sie in ihrer vielfältigen Farbenpracht sehr schön aus.

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