Kokoserde statt Blumenerde: diese Pflanzen lieben Kokos
Jedes Jahr zur Pflanzzeit werden für Balkon, Terrasse und Garten Unmengen an Blumenerde benötigt. In den meisten Fällen verwenden Hobbygärtner handelsübliche Erde mit einem Torfzusatz. Diese wird industriell hergestellt. Neben Torf enthält dieses humusreiche Substrat auch Düngemittel, Kalk, Holzfasern, Recycling-Material und Kompost. Ökologisch gesehen kommt dieses Pflanzsubstrat der Umwelt nicht gerade zugute. Eine gute Alternative ist Kokoserde, ein reines Naturprodukt. Sie ist zur Anzucht, für Blumenkübel und Balkonkästen gleichermaßen geeignet.
Inhaltsverzeichnis
- Kokoserde statt Blumenerde
- Vorteile
- Leichter Transport
- Schädlings- und Unkrautfrei
- Gute Wasserspeicherung
- Leichte Befeuchtung nach Austrocknung
- Gegen Schimmel resistent
- Hervorragende Wurzelbelüftung
- Gießfest und Strukturstabil
- Verwendung von Kokoserde
- Quelltabletten
- Kokosziegel
- Kokoserde richtig düngen
- Kokosblumenerde kaufen
- Diese Pflanzen lieben Kokos
- Gemüsepflanzen und Kräuter
- Zimmerpflanzen
- Weitere Infos über Blumenerde
Kokoserde statt Blumenerde
Für die Herstellung herkömmlicher Blumenerde müssen jährlich rund 8,2 Millionen Kubikmeter Torf, hauptsächlich aus den norddeutschen Mooren abgebaut werden. Normale Anzuchterde besteht bis zu 85 Prozent und Blumenerde sogar zu fast 95 Prozent aus reinem Hochmoortorf. Durch den Abbau werden nicht nur die Lebensräume von seltenen Pflanzen und Tierarten vernichtet, sondern auch der weltweite Klimawandel beschleunigt. Moore sind große Kohlendioxidspeicher. Durch eine vermehrte Trockenlegung wird eine große Menge Treibhausgas freigesetzt und in die Atmosphäre abgegeben. Weltweit machen nur noch ungefähr drei Prozent der Fläche Moore aus. Diese speichern jedoch genauso viel Kohlendioxid wie die gesamte Vegetation auf dem Planeten Erde.
Diese Tatsache sollte bei jedem Kauf von herkömmlicher Pflanzerde in Betracht gezogen werden. Eine gute und umweltfreundliche Alternative bietet hier die Kokosblumenerde. Normal handelt es sich dabei jedoch nicht um eine Erde im eigentlichen Sinne, sondern ihre Herstellung erfolgt aus Kokosfasern.
Kokoserde besteht aus der Schale der Kokosnuss, einem Abfallprodukt bei der Herstellung von Kokosöl. Aufgrund der schweren Kompostierbarkeit wurden sie lediglich verbrannt. Nun aber erfolgt eine Verarbeitung zu einem Kokossubstrat. Die Fasern werden zerkleinert, anschließend sterilisiert und schließlich gepresst. Kokosblumenerde ist in unterschiedlichen Formen erhältlich, wie
- Kokos-Quelltabletten
- Pellets oder
- in Ziegelform
Tipp:
Zur Herstellung von einem Liter Kokossubstrat werden beispielsweise 14 Kokos-Quelltabletten und 500 Milliliter warmes Wasser benötigt.
Bei Kokoserde handelt es sich zu 100 Prozent um eine natürliche und organische Pflanzerde. Die Kokosnusspalme (Cocos nucifera) ist in den Tropen beheimatet und dort ein stets nachwachsender Rohstoff. Die Herstellung von Kokosblumenerde erfolgt nicht auf Kosten der Umwelt, sondern sie ist ökologisch bestens verträglich und vor allem vollkommen biologisch abbaubar.
Bei jedem Kauf von normaler Pflanzerde sollte daher auch diese Alternative in Betracht gezogen werden. Daneben gibt es aber auch noch weitere Vorteile, welche diese Entscheidung vielleicht doch etwas erleichtern können.
Vorteile
Natürlich sollte hier immer an erster Stelle die Schonung der Umwelt genannt werden. Das Kokossubstrat kann allerdings noch mit weiteren Vorteilen punkten. Dazu nachfolgend mehr.
Leichter Transport
- durch Trocknung und anschließender Pressung ist das Substrat sehr leicht
- im Vergleich zu Blumenerde nur ein Drittel so schwer
- ein Humusziegel hat ein Gewicht von 600 g
- getrocknetes Substrat ist fast unbegrenzt haltbar
- verliert dabei gute Eigenschaften nicht
Hinweis:
Bei Zugabe von fünf Litern kochendem Wasser und einer Quellzeit von einer Stunde entstehen aus einem Humusziegel neun Liter Pflanzerde.
Schädlings- und Unkrautfrei
- durch Erhitzung der Kokosfasern werden alle vorhandenen Organismen und Samen abgetötet
- also keine Pilze, Bakterien, Sporen und Insekten vorhanden
- dadurch optimal als Aussaat- und Anzuchterde
- im Gegensatz dazu in herkömmlicher Anzucht- oder Blumenerde erscheinen nach vier Wochen ungebetene „Gäste“ (Unkraut, Weiße Fliege, …)
Gute Wasserspeicherung
- aufgrund der speziellen Zellstruktur können viel Wasser und Nährstoffe gespeichert werden
- beides wird gleichmäßig an Pflanzen abgegeben
- muss dadurch weniger gegossen werden
- Kokosfasern nehmen das Zehnfache ihres Gewichts an Wasser auf
- Substrat sollte stets feucht sein, besonders bei Samenanzucht
- Feuchtigkeit vor jedem Gießen prüfen
Leichte Befeuchtung nach Austrocknung
- leichte Wasseraufnahme nach vollständiger Austrocknung
- Fasern sind nicht wasserabweisend
Gegen Schimmel resistent
- Substrat ist steril
- frei von Schadstoffen und Pilzen
- Schimmel dadurch Grundlage entzogen
- wichtig für Aussaat- und Anzuchterde
- besonders bei Samen mit langer Keimdauer
- in normaler Erde dabei Schimmel auftretend
Hervorragende Wurzelbelüftung
- nach Wassergaben lockere Struktur vorhanden
- Wurzeln dadurch optimal belüftet
- je mehr Sauerstoff an Wurzeln gelangt, desto besser das Wachstum
- gesunde Wurzeln sind Voraussetzung für gutes Wachstum, üppige Blütenpracht und gesunde Früchte
Gießfest und Strukturstabil
- Kokosfasern behalten stets ihre Struktur
- überschüssiges Wasser fließt ungehindert ab
- bei häufigem Gießen keine Verdichtung der Erde
Hinweis:
Nachteilig erweist sich bei Kokoserde lediglich der höhere Preis. Um ein besseres Preis-Leistungsverhältnis zu erreichen, ist es empfehlenswert, Kokossubstrat mit normaler Blumenerde zu mischen.
Verwendung von Kokoserde
Diese rein organische Erde ist aufgrund ihrer guten Eigenschaften vielseitig einsetzbar. Die Kokosblumenerde enthält keine Düngemittel. Daher ist sie hervorragend als Aussaat- und Anzuchterde, aber auch als Pflanzsubstrat für Blumenkübel, Töpfe und Balkonkästen geeignet. Dann ist aber eine regelmäßige Zuführung von Nährstoffen notwendig.
Quelltabletten
Da die Erde nährstoffarm ist, lässt sie sich gut als Aussaat- und Anzuchterde verwenden. So ist ein Wachstum starker Wurzeln gewährleistet. Am besten eignen sich hier dann Kokos-Quelltabletten. Bei der Aussaat wird wie folgt vorgegangen:
- mehrere Tabletten nebeneinander in Anzuchttopf legen
- mit Wasser begießen
- Tabletten fünf Minuten quellen lassen
- restliches Wasser aus dem Topf entfernen
- Tabletten haben sich deutlich vergrößert
- sind mit feinem, stabilisierendem Netz umgeben
- vor Aussaat Netz an Oberfläche einschneiden
- Samen dort mithilfe eines Pikierstabs in die Erde drücken
- Lichtkeimer nicht bedecken, nur leicht andrücken
- Dunkelkeimer leicht mit Erde bedecken
- Abstand zwischen Samen 1 bis 2 cm
- Topf an hellen, warmen Ort stellen
- optimale Keimtemperatur 22 bis 28 °C
- gleichmäßig feucht halten
- auf gute Belüftung achten
- vorzugsweise mit kalkarmen Wasser gießen
- umtopfen, sobald Wurzeln gut entwickelt sind
Im Vergleich zu dieser Erde aus Kokosfasern ist die normale Anzuchterde sehr feinkrümlig und von dunkler Farbe. Nach dem Gießen verdichtet sich diese und wird sehr fest. Wasser kann nicht mehr richtig ablaufen. Es entsteht Staunässe, die Wurzeln beginnen zu faulen und die Blätter färben sich gelb.
Kokosziegel
Diese Erde ist für alle Arten von Kübel- und Zimmerpflanzen, Kräuter und Gemüsearten wie Tomaten, Paprika und Zucchini geeignet. Nicht nur zur Anzucht, sondern auch danach. Dazu können Humusziegel Verwendung finden. Allerdings ist dann auch eine regelmäßige Düngung notwendig, da das Kokossubstrat keine Nährstoffe enthält. Am besten werden hierfür Humusziegel verwendet. Die Herstellung des Substrates ist recht einfach:
- Ziegel in Plastewanne geben
- mit 5 Liter kochendem Wasser übergießen
- eine Stunde quellen lassen
- empfehlenswert eine Mischung aus Kokossubstrat und normalem, handelsüblichen Pflanzsubstrats oder auch Gartenerde im Verhältnis 1:1
- Gemisch wird luftig, locker mit guter Wasserspeicherung
- bietet hervorragende Wachstumsbedingungen
- auch Untermischung von Sand oder Perliten möglich
- Gemisch versorgt Pflanzen mit Mineralien
- Perlite wirken gleichzeitig als Drainage
Tipp:
Azaleen und Rhododendren wachsen in einer Mischung aus Kokoserde, Rindenmulch, Laub und Fichtennadeln hervorragend. Sie werden so mit allen benötigten Nährstoffen versorgt.
Kokoserde richtig düngen
Da hier keine Nährstoffe enthalten sind, ist eine Düngung notwendig. Lediglich sollte bei Aussaat und Anzucht von Pflanzen darauf verzichtet werden. Die Zugabe von Dünger kann auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen:
- entweder Zugabe während des Quellvorgangs über das Quellwasser oder
- regelmäßig mit dem Gießwasser
- Häufigkeit je nach Pflanzenart
- beispielsweise Verwendung von Langzeitdünger
- Abgabe erfolgt dann über einen längeren Zeitraum
Hinweis:
Keinen Biodünger verwenden. Die Kokosfasern sind steril, also auch keine Mikroorganismen enthalten. Diese sind jedoch notwendig, um die organischen Bestandteile des Biodüngers für die Pflanzen verwertbar zu machen. Empfehlenswert ist die Nutzung von mineralischen Dünger, beispielsweise Kübelpflanzendünger.
Kokosblumenerde kaufen
Es gibt hierbei verschiedene Hersteller. Die Produkte unterscheiden sich hauptsächlich in der Qualität und den Packungsgrößen. Angeboten wird dieses Pflanzsubstrat als Pellets, Humusziegel und Kokos-Quelltabletten. Beim Kauf sollte unbedingt auf folgendes geachtet werden:
- nur rein natürliche Produkte kaufen
- Substrat darf keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthalten
- immer auf ein zertifiziertes Siegel achten
- Kundenmeinungen, Erfahrungen und Testberichte heranziehen
Hinweis:
Sehr preiswerte Kokoserde kann mitunter noch Eier von Trauermücken enthalten, da diese durch die thermische Behandlung nicht vollständig abgetötet wurden.
Diese Pflanzen lieben Kokos
Kokosblumenerde ist nicht nur hervorragend zur Anzucht von Jungpflanzen geeignet, sondern diverse Gemüse- und Zimmerpflanzen lieben das Kokossubstrat. Entweder sollte das Pflanzsubstrat aus einer Mischung aus handelsüblicher Erde, auch Gartenerde und Kokosfasern im Verhältnis 1:1 bestehen oder nur aus Kokoserde. Allerdings ist dann hier eine regelmäßige Düngung notwendig. Besonders gut eignet sich eine Mischung für
Gemüsepflanzen und Kräuter
- Tomaten, Paprika, Zucchini, auch Petersilie, Basilikum und Schnittlauch können in Kokossubstrat ausgesät werden
- nach dem Pikieren ist eine nährstoffreiche Mischung aus normaler Erde und Kokosfasern ideal
- die Mischung ist locker und speichert gut Wasser
- wichtig eine regelmäßige Nährstoffversorgung mit speziellem Dünger, beispielsweise Tomatendünger
- Ausnahme bildet Chili
- dieser bevorzugt einen leicht sauren Boden während der Anzucht und auch danach
- optimal ist hier eine reine Kokoserde (pH-Wert 5,5 bis 6,5) und regelmäßige Düngung mit Tomatendünger
Zimmerpflanzen
- Bonsai mögen eine Mischung aus Kokoserde und Blähton
- diese ist locker und zugleich ein hoher Wasserspeicher
- gleiches gilt auch für Kakteen
- Orchideen stellen besondere Ansprüche ans Substrat
- eine Mischung aus spezieller Orchideenerde und Kokos ist optimal für ihr Wachstum
Kurz gesagt eine Mischung aus Erde und Kokos bekommt besonders gut Gewächsen im Zimmer und Garten, die viel Feuchtigkeit benötigen. Das Kokossubstrat bildet hier einen guten Wasserspeicher und gibt das Wasser dann nach und nach ab.
Tipp:
Viele Hobbygärtner setzen auch im Garten bei Rosen, Erdbeeren und auch Bambusarten auf eine entsprechende Pflanzmischung aus Erde und Kokos.