Kompost anlegen: In 7 Schritten zum Komposthaufen | Anleitung
Mit einem Komposthaufen unternehmen Gärtner einen wichtigen Schritt als Selbstversorger. Durch den natürlichen Prozess des Kompostierens steht der Gartenlandschaft Humus als Nährstoff und Dünger bereit. Wer beim Anlegen des Kompostplatzes die richtigen Arbeitsschritte beachtet, der kann schnell die reichhaltige Komposterde nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Kompost anlegen
Kompost verbessert das Wachstum der Pflanzen und hält die Feuchtigkeit im Gartenboden. Außerdem wird durch den Humus der Boden gut durchlüftet und viele nützliche Bodenorganismen unterstützt. Deshalb lohnt sich das Kompost anlegen, welches sich mit der richtigen Anleitung in nur wenigen Arbeitsschritten schnell errichten lässt. Auf diese Weise werden Abfälle aus der Küche und dem Garten sinnvoll recycelt.
1. Standort
Zunächst einmal muss ein geeigneter Standort für den Komposthaufen im Garten ausgesucht werden, damit das Kompostieren gut gelingen kann. Wenn der ausgewählte Platz zu windgeschützt ist, kann der Kompost nicht richtig lüften und es kommt sehr schnell zu Fäulniserscheinungen. Die Fäulnis führt zu unangenehmen Geruchsausbildungen und zieht unerwünschte Tiere an. Wenn der Komposthaufen zu nah am benachbarten Grundstück steht, könnten sich dadurch die Nachbarn gestört fühlen. Außerdem darf der Kompost nicht permanent der prallen Sonne ausgesetzt sein, da sich dieser ansonsten zu sehr erhitzen würde. Darüber hinaus darf der Komposthaufen niemals auf Betonplatten, Fliesen oder Stein angelegt werden. Bei einem festen Untergrund haben die zersetzenden Mikroorganismen keine Möglichkeit in den Kompost zu gelangen. Außerdem würde sich in diesem Fall beständig Staunässe bilden, welche ebenfalls zu Fäulnis führt.
- Ideal sind halbschattige Standorte
- In heißeren Regionen wird mehr Schatten gebraucht
- Gut sind Plätze unter Bäumen und Sträuchern
- Holunderbüsche und Haselsträucher unterstützen das Kompostieren
- Auf gute Belüftung durch Wind achten
- Jedoch vor zu starken Windböen schützen
- Wichtig ist gute Erreichbarkeit, zu Fuß und mit der Schubkarre
- Kompost direkt auf dem Erdboden anlegen
- Untergrund muss wasserdurchlässig sein, um Staunässe zu verhindern
- Komposthaufen stets am selben Standort errichten
- Dann arbeiten Bodenorganismen schneller und effizienter
Hinweis: Wenn es sich um einen Thermokomposter handelt, dann muss dieser sogar an einem vollsonnigen Standort stehen.
2. Konstruktion
Bei der Konstruktion des Komposthaufens stehen dem Gärtner verschiedene Materialien zur Auswahl. Dazu gehören vor allem Holz, Kunststoff und Metall, aus denen die Behälter angefertigt werden. Bei den Eigenschaften und optischen Attributen unterscheiden sich diese Materialen extrem voneinander. Welche Variante letztendlich bevorzugt wird, sollte vom Nutzungszweck und der Kompostmenge abhängen. Wer es eilig mit dem Kompostieren hat, für den ist ein Thermokomposter genau richtig. Dieser spezielle Kompostbehälter muss über ein ausreichendes Fassungsvermögen verfügen, ansonsten läuft die Verrottung nicht besonders effizient ab. Ganz wichtig ist eine Abdeckung der Behälter, vor allem in regenreichen Gebieten. Außerdem sollten die Komposter aus mindestens zwei oder noch besser aus drei Kästen bestehen, um das Kompostieren, Umsetzen und Schichten zu beschleunigen und zu vereinfachen. Entsprechend dem Platzangebot können die Komposthaufen sogar mehrere Meter lang sein.
- Thermokomposter sind preiswert
- Behälter lassen sich schnell auf- und wieder abbauen
- Fassungsvermögen sollte bei mindestens 200 l liegen
- Sehr praktisch sind Modelle mit Entladeklappe
- Ganz klassisch sind Holzkomposter
- Lassen sich z.B. aus Paletten selber bauen
- Komposter aus Metall sind pflegeleicht und verrotten nicht
- Optimal ist Breite von 1,20 m und Höhe von 80 cm
- Länge dem Platzangebot anpassen
- Kapazität sollte der Größe des Gartens entsprechen
3. Schichten anlegen
Die Küchen- und Gartenabfälle für den Komposthaufen sollten so aufgeschichtet werden, dass die Seiten schräg abfallen. Auf diese Weise kann die Feuchtigkeit besser ablaufen und es bildet sich keine Staunässe, die zur Fäulnis führt. Großformatige Haufen mit vielen Schichten eignen sich dabei speziell für sehr große Gärten, in denen dauerhaft viel Material anfällt. Wichtig ist das korrekte Anlegen und Schichten der Kompostmiete, damit eine optimale Zusammensetzung der Nährstoffe entsteht. In der Regel fallen jedoch nicht so viele verschiedene Rohstoffe gleichzeitig an. Deshalb sollten diese Materialien gesammelt werden, um den Komposthaufen nach und nach aufzusetzen. Im Laufe der Zeit siedelt sich das passende Bodenleben an, welches der neu angelegte Kompost umsetzt. Wichtige ist eine Schicht, welche bereits die benötigten Mikroorganismen und Kleinstlebewesen enthält, um den Verrottungsprozess schnell in Gang zu bringen.
- Erste Kompostschicht direkt auf den Gartenboden legen
- Ideal ist grobes Material für die unterste Schicht
- Gut geeignet sind zerkleinerte Äste, Heckenschnitt und Zweige
- So entsteht am Untergrund genug Sauerstoff für die Zersetzung
- Zweite Schicht besteht aus dichterem Material
- Bietet den Zersetzern bessere Angriffsflächen
- Dafür sind Garten- und Küchenabfälle optimal
- Dritte Schicht aus reifem Kompost anlegen
- Entweder etwas vom alten Kompost dazugeben
- Oder beim Neuanlegen den Nachbarn darum bitten
- Alternativ lässt sich Gartenerde als dritte Schicht aufbringen
- Folgeschichten anschließend in gleicher Reihenfolge wiederholen
4. Umsetzen
Durch das Umsetzen lässt sich eine gleichmäßige Verrottung erzielen. Dadurch verbessert sich das Endergebnis erheblich und steht deutlich schneller zur Verfügung. Speziell in neu angelegten Gärten, in denen noch nicht so viel Kompost zur Verarbeitung vorhanden ist, lohnt sich dieser zusätzliche Arbeitsschritt. Der Komposthaufen sollte nicht länger als ein Jahr lagern, ansonsten kann es zu Fäulniserscheinungen und üblen Gerüchen kommen. Jedoch muss der Kompost nach der ersten Hitzephase deutlich abkühlen, bevor dieser umgesetzt wird.
- Kompost regelmäßig umsetzen
- Dadurch lässt sich schnell brauchbare Komposterde erhalten
- Frühestens nach drei bis sechs Wochen durchführen
- Mindestens einmal im Jahr ist diese Arbeit Pflichtprogramm
- Äußere Schichten nach innen bringen
- Inneren Schichten nach außen verlagern
Tipp: Den Kompost am besten im Februar umsetzen, um den frisch gewonnenen Humus im Frühling für die Aussaat von Gemüse, Obst und anderen Pflanzen zu verwenden.
5. Feuchtigkeit
Die Bodenorganismen im Komposthaufen sind auf Feuchtigkeit angewiesen, ansonsten vertrocknet der Komposthaufen und der Verrottungsprozess stagniert. Jedoch darf der Kompost auch nicht zu nass sein, da in diesem Fall nicht mehr genug Sauerstoff ins Innere des Haufens gelangt. Als Folge verfault er und stinkt. Deshalb muss der Gärtner diesbezüglich stets aufpassen und eventuell regulierend eingreifen. Wenn sich das Innenleben der diversen Kompostschichten wie ein ausgedrückter Schwamm anfühlt, dann verfügt der Komposthaufen über einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt.
- Kompost immer gleichmäßig feucht halten
- Feuchtigkeit im Komposthaufen regelmäßig überprüfen
- Aufgeschichtete Materialien dürfen nicht austrocknen
- Zu trockenen Kompost ab und zu gießen
- Zu nassen Kompost direkt umsetzen
- Dabei Erde und trockene Materialien untermischen
- In Regionen mit viel Niederschlag Komposthaufen immer abdecken
- Regenschutz muss luftdurchlässig sein
6. Sauerstoff
Für den Komposthaufen sind aerobe Bakterien extrem wichtig. Jedoch sterben diese Bakterien ab, wenn sie nicht genug Sauerstoff erhalten. In diesem Fall setzen sich anaerobe Bakterien verstärkt durch, im Anschluss wird der Kompost stinkig und fängt zu faulen an. Deshalb muss beim Kompost anlegen darauf geachtet werden, dass die Schichten nicht zu dick aufgebracht werden. Ansonsten kann kein Sauerstoff mehr in das Innere des Komposthaufens gelangen. Allerdings dürfen sich dort auch keine zu großen Hohlräume bilden, um die Bodenorganismen nicht bei ihrer Arbeit zu behindern. Deshalb müssen sperrige Gartenabfälle immer gut zerkleinert werden.
- Stets auf ausreichende Luftzufuhr im Inneren achten
- Sauerstoff verhindert stinkende Fäulnis
- Alle Schichten locker aufbringen, nie verdichten
- Keine Schicht sollte mehr als 20 cm dick sein
- Maximale Höhe des Komposthaufens beträgt 1,30 m
- Keinen extrem nassen Grasschnitt auftragen
- Tonerde und Mist nur dünn ausbringen
- Lockere Materialien untermischen, dazu gehören Zweige und Stroh
7. Materialien
Durch den Verottungsprozess kommt es zur Bildung von neuen Nährstoffkreisläufen, die Ausgangsmaterialien werden dabei von Bodenlebewesen zu nährstoffreichem Humus verarbeitet. Auf einem Komposthaufen lassen sich organische Abfälle aus dem Garten und der Küche entsorgen. Auf diese Weise entsteht ein natürlicher Dünger, der unbedenklich für die Umwelt und für die Menschen ist. Jedoch dürfen nicht alle Arten von Abfällen auf dem Kompost landen. Für eine gesunde Zusammensetzung ist die Auswahl der Materialien entscheidend. Außerdem müssen die zeitlichen Abfolgen beim Umsetzen und das Aufbringen der Schichten stimmen.
- Optimal sind Gemüse- und Obstabfälle, ebenso Eierschalen
- Kaffeefilter und Teebeutel sind gut geeignet
- Sägemehl, Streu und Stroh gehören ebenfalls auf den Kompost
- Schnitt von Bäumen, Rasen und Sträuchern bildet ideale Basis
- Zitrusfrüchte sind ungeeignet, genauso wie Asche und Katzenstreu
- Glas, Kunststoffe und Metall nur im Müll entsorgen
- Erkrankte Pflanzenteile stören den Reifeprozess
- Tierische Essensreste sind ebenfalls verboten