Wann und wie sollte man Kompost ausbringen?
Kompost ist zweifellos der wertvollste und am einfachsten anzuwendende organische Dünger. Er versorgt Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen und verbessert zudem die Bodenstruktur. Aber wie wendet man ihn richtig an? Das ist beim Ausbringen von Kompost zu beachten.
Auf den Punkt gebracht
- Kompost ist hervorragender organischer Dünger
- kann zum richtigen Zeitpunkt auf fast allen Flächen ausgebracht werden
- geeignet für Gemüse- und Blumenbeete, Stauden, Gehölze und Rasenflächen
- nur oberflächlich auftragen und nicht tief einarbeiten
- nicht bei Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Heidelbeeren, Hortensien und Erika anwenden
Inhaltsverzeichnis
Wann Kompost ausbringen?
Generell kann dieser Naturdünger das ganze Jahr über ausgebracht werden. Angefangen bei der Pflanzung über die komplette Wachstumsperiode im Frühjahr und Sommer bis hin zu einer flächigen Düngung im Herbst. Sowohl das Frühjahr als auch der Herbst als richtiger Zeitpunkt haben Vor- und Nachteile.
Wissenswertes zum Kompost
Im Frühjahr
Vorteile | Nachteile |
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– kompostiertes Material kann frisch eingearbeitet werden – ist noch voller Nährstoffe – nicht durch Niederschläge ausgewaschen – Nährstoffkonzentration im Frühjahr am höchsten – guter Startdünger zur Pflanzung | – für Frühgemüse sehr früh ausbringen – sobald Boden nicht mehr gefroren ist – Material aus Thermokompostern kann Krankheitserreger enthalten – auch Schädlinge, deren Eier und Larven – überwintern im warmen Milieu des Komposters – frische Komposterde ist fester als im Winter durchgefrorene |
Im Herbst
Vorteile | Nachteile |
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– Kompostmaterial kann nach dem Ausbringen gut durchfrieren – Krankheitserreger, Schädlinge und Parasiten werden abgetötet – Substrat bekommt durch Frost eine feinere Struktur – Frost sprengt gröbere Substratbestandteile auf – optimale Voraussetzungen zum Anwachsen – steht Pflanzen im Frühjahr sofort zur Verfügung | – Nährstoffe werden teilweise ausgespült – mehr Nässe im Spätherbst und Winter – starke Regen eher schlecht für frischen Kompost – wichtige Nährstoffe lagern sich in Senken ab – können Boden übersättigen – Samen vieler konkurrenzstarker Pflanzen keimen auch im Herbst – können so Nährstoffgehalt der Komposterde reduzieren |
Tipp: Gut verrottete zweijährige Komposterde kann im Herbst überall im Garten ausgebracht werden.
Vor dem Ausbringen
Bevor man Reifkompost auf Beeten, Rasen und anderen Flächen verteilt, ist es ratsam, ihn durchzusieben. Dadurch wird er feinkrümeliger, was besonders wichtig für Jungpflanzen ist:
- je nach Beschaffenheit auch ungesiebt verwendbar
- für Rosen, Sträucher, Rabatten und Beerensträucher
- zur Verwendung für Anzuchterde vorher dämpfen
- um Pilzsporen, Schädlinge und Samen von Unkräutern abzutöten
- Kompostmaterial durch zu große Mengen Laub und Rasenschnitt sauer
- zu sauren Kompost mit Kalk verbessern
Hinweis: Wurde Asche und/oder Katzenstreu kompostiert, besteht die Möglichkeit, dass das Kompostmaterial mit Schadstoffen und Pestiziden belastet ist. Dann sollte man ihn nicht auf Obst- und Gemüsebeeten anwenden.
Kompost richtig dosiert ausbringen
Die Frage, wie viel Kompost man tatsächlich ausbringen sollte, sollte man immer in Abhängigkeit verschiedener Parameter beantworten. Handelt es sich beispielsweise um Neupflanzungen und welche Arten von Pflanzen möchte ich eigentlich mit Nährstoffen versorgen?
Neuanlagen
- Kompostmengen von mehreren Faktoren abhängig
- z.B. vorherrschenden Standortbedingungen und Anwendungszweck bzw. Nährstoffbedarf der Pflanzen und Nährstoffgehalt des Bodens
- einmalig größere Mengen ausbringen
- bei Gehölzen und Stauden, Aushub mit bis zu einem Drittel Reifkompost mischen
- zur Anlage ganzer Beete Bodenbeschaffenheit berücksichtigen
- Sandböden mit bis zu 25 Litern Kompost pro Quadratmeter
- auf Tonböden bis zu 45 Liter
- auf Lehmböden bis zu 35 Liter
- Kompostmaterial gleichmäßig verteilen
- dann in die oberen 10 bis 20 cm einarbeiten
Gemüse
Wie viel Reifkompost Gemüsekulturen benötigen, ist abhängig davon, ob es sich um Schwach-, Mittel- oder Starkzehrer handelt.
Starkzehrer | Kartoffeln, Tomaten, Zucchini, Kohl | bis zu 6 Liter/m² |
Mittelzehrer | Erdbeeren, Kohlrabi, Spinat, Zwiebeln, Rettich | 3 bis 5 Liter |
Schwachzehrer | Erbsen, Bohnen, Radieschen, Feldsalat, Kräuter | 2 bis 3 Liter |
Nach dem Ausbringen muss der Kompost nur flach in die obere Erdschicht eingeharkt werden.
Beerenobst
Bei Beerenobst wie Stachelbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren kann man im Frühjahr vor dem Austrieb 2 bis 3 Liter Reifkompost als jährliche Bodenpflege und gleichzeitige Düngung verabreichen. Er wird als ca. fünf Zentimeter dicke Schicht nur oberflächlich eingeharkt. Insbesondere zwischen Beerensträuchern sollte man weder hacken noch umgraben, um die Wurzeln nicht zu verletzen.
Gehölze und Sträucher
- als Beigabe ins Pflanzloch
- ein Teil Komposterde mit vier Teilen Aushub mischen
- maximal 20 cm tief einbringen
- oder drei Zentimeter dicke Schicht oberflächlich einarbeiten
- zur Bodenpflege und Nährstoffversorgung 2 bis 3 Liter/m²
- während der Wachstumsphase verabreichen
Stauden
- bei Neupflanzungen 5 bis 8 Liter/m² einarbeiten
- vor dem Pflanzen in die aufgelockerte Erde harken
- idealerweise nach einem Regenschauer
- in bestehende Rabatten einmal pro Jahr fünf Liter flächig ausbreiten
- jährliche Düngung im Frühjahr
- bei starkzehrenden Arten zusätzliche Düngung im Sommer
- immergrüne Stauden im Herbst düngen
Hinweis: Zu den wenigen Starkzehrern unter den Stauden gehören Phlox, Rittersporn, Sonnenhut, Sonnenbraut, Astern, Sonnenblumen, Wasserdost und Steppenkerzen.
Rasen
- etwa 1 bis 2 Liter/m²
- erste Düngung im März oder April
- bei Zier- und Spielrasen Zwischendüngung im Juni/Juli
- letzte Düngung vor dem Winter
- Rasen vor dem Düngen auf vier Zentimeter abmähen
- dünne Schicht aus gesiebtem Kompost ausbringen
- mit Rechen oberflächlich einarbeiten
- nach dem Düngen bewässern
Tipps zum Düngen des Rasens
Häufig gestellte Fragen
Die gleichzeitige Verwendung von Kompost und mineralischen Düngern hat in der Regel eine Überdüngung zur Folge. Allein der zu niedrige Stickstoffgehalt im Kompost sollte durch eine andere Stickstoffquelle organischen Ursprungs ergänzt werden.
Zum Düngen kann er pur aufgebracht und eingearbeitet werden. Zur Anlage eines neuen Beetes puren Kompost zu verwenden ist nicht ratsam. Grund hierfür ist der hohe Nährstoffgehalt, der die Pflanzen überdüngen und dadurch schädigen kann. Deshalb sollte er immer mit Blumen-, Pflanz- oder Gartenerde vermischt werden.
Frischekompost kann man nach etwa sechs Monaten ernten. Ausgereift ist er frühestens nach zehn bis zwölf Monaten. Allerdings sinkt der Nährstoffgehalt, je länger er steht. Deshalb sollte Reifekompost zügig verwertet werden.
Natürlich, das ist kein Problem. Zum Mulchen bzw. zur Bodenabdeckung eignet sich unreifer, sprich drei bis vier Monate alter angerotteter, Kompost besonders gut. Die noch zahlreich enthaltenen organischen Säuren werden erst nach und nach im weiteren Verlauf der Rotte abgebaut. Man verteilt eine ca. fünf Zentimeter dicke Schicht gleichmäßig auf dem Boden. Bei empfindlichen Kulturen wie Spinat oder Salat ist Vorsicht geboten, sie könnten Schaden nehmen.