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Erde vom Kompost sterilisieren: in 6 Schritten keimfrei machen

Erde im Kompost sterilisieren
Erde im Kompost sterilisieren

Jeder Gärtner weiß: Der Kompost ist voll mit Mikroorganismen. Sie machen aus Grünabfällen feine, nährstoffreiche Erde. Darin können aber auch Keime lauern, die im Garten nicht willkommen sind. Viren und Pilzsporen zum Beispiel. Wenn unsere Pflanzen damit in Kontakt kommen, können sie erkranken. Das Wachstum lässt schnell zu wünschen übrig und manche Exemplare gehen sogar ein. Damit Sie wirklich nur die Vorteile dieses Naturdüngers erfahren, sollten Sie Kompost vorher sterilisieren.

Video-Tipp

Kompost sterilisieren

Auch Mikroorganismen benötigen gute Lebensbedingungen, um zu überleben und sich zu vermehren. Dazu gehört unter anderem eine bestimmte Wohlfühltemperatur. Wenn die tatsächlich vorherrschende Temperatur stark vom Ideal abweicht, wird es für sie kritisch.

  • auch thermophile Keime mögen keine Hitze
  • ab etwa 75 °C wird es ihnen zu heiß
  • ihre Anzahl nimmt rapide ab
  • bei 100 °C haben sie kaum Überlebenschancen
  • die Dauer der Hitzeeinwirkung ist entscheidend

Die Temperatur eine Zeit lang auf das unerträgliche Maß zu erhöhen, ist daher eine gängige Methode, schädliche Organismen wirksam und ohne Chemie abzutöten.

Komposterde aus dem Handel

Den im Handel gekauften Kompost müssen Sie nicht sterilisieren, da er bereits (fast) ohne schädliche Keime angeboten wird. In professionellen Kompostierungsanlagen herrscht über längere Zeit eine ausreichend hohe Temperatur, um die meisten schädlichen Keime abzutöten.
Es ist allerdings so, dass diese Hitze nicht nur die schädlichen, sondern auch die nützlichen Mikroorganismen abtötet. Diese nützlichen Winzlinge würden dem Bodenleben im Gartenbeet aber guttun. Sterilisierte Erde kann daher in diesem Sinne als totes Material bezeichnet werden. Als Aussaaterde und Pflanzerde für noch nicht widerstandsfähige Jungpflänzchen hat sie ihre Vorteile.

Eigener Komposthaufen

Auf dem eigens angesetzten Komposthaufen werden immer Keime lauern. Auch bei sorgfältiger Entsorgung aller erkrankten Pflanzenteile über den Restmüllbehälter lässt sich das nie ganz vermeiden. Hinzu kommt, dass der heimische Verrottungsprozess selten Temperaturen über 60 °C erreicht. Das aber ist zu wenig, um das sich zersetzende Material keimfrei zu machen. Wenn Sie für ihre Pflanzen keimfreies Substrat brauchen, sollten Sie zumindest diese benötigte Menge entsprechend aufbereiten. Dafür müssen Sie keine Spezialgeräte kaufen, ein haushaltsüblicher Backofen genügt. Die Anleitung in diesem Text führt Sie Schritt für Schritt durch den Arbeitsprozess.

Tipp:

Auch gekauften Kompost, der längere Zeit in einer geöffneten Verpackung bei Ihnen lagert, sollten Sie sterilisieren.

Keimtest mit Kresse

Bevor Sie diese mühsame Arbeit auf sich nehmen, können Sie leicht testen, ob das überhaupt erforderlich ist. Keime sind mit dem bloßen Auge schwer auszumachen. Vielleicht ist ihr Gartenkompost oder die gekaufte Erde doch nicht so stark damit belastet, wie Sie vermuteten. Gerade wenn Sie größere Mengen Kompost behandeln möchten, lohnt sich der sog. Kressetest.

  • einen Topf mit Komposterde befüllen
  • leicht befeuchten
  • darauf Kresse aussäen
  • hell und warm stellen

Wenn die Kresse innerhalb von drei Tagen keimt und die Samen weiße, gesund aussehende Wurzeln bilden, ist die Keimbelastung gering bzw. hinnehmbar. Ansonsten sollten Sie die Erde sterilisieren.

Kompost sterilisieren: Anleitung

Möchten Sie die Erde von Ihren Kompost sterilisieren, dann können Sie das ganz einfach in wenigen Schritten zu Hause erledigen.

Backofen

Der Backofen ist mit seiner Hitze ideal, um Kompost von schädlichen Organismen zu befreien. Allerdings ist sein Fassungsvermögen begrenzt. Wenn Sie nur kleinere Mengen Komposterde benötigen, um Samen in einigen Töpfen auszusäen oder eine Blume umzutopfen, reicht seine Kapazität vollkommen aus. Natürlich können Sie auch eine größere Menge in mehreren Durchgängen keimfrei machen. Die nachfolgende Anleitung umfasst 6 Schritte, an deren Ende keimfreie Erde steht.

  1. Heizen Sie den Ofen auf 200 °C Ober- und Unterhitze vor.
  2. Breiten Sie die Komposterde flach in einem Behälter aus, der feuerfest sein muss.
  3. Feuchten Sie die Erde etwas an.
  4. Geben Sie den Behälter in den vorgeheizten Ofen hinein. Darin sollte er mind. 30 Minuten bei unveränderter Temperatur bleiben.
  5. Rühren Sie zwischendurch ein paar Mal die Erdmenge um.
  6. Lassen Sie nach dem Erhitzen den Inhalt vollständig auskühlen, bevor Sie ihn für Ihre Pflanzen verwenden.

Mikrowelle

Weil eine Mikrowelle im Eiltempo arbeitet, muss sie oft als Backofenersatz herhalten. Das gilt auch für den Vorgang des Sterilisierens. Die Anleitung hierfür ist denkbar kurz: Die angefeuchtete Erde wird in einem mikrowellengeeigneten Behälter ca. 10 Minuten auf höchster Stufe erhitzt. Auch hier sollte zwischendurch der Inhalt ein paar Mal umgerührt werden.

Weiße Punkte nach der Hitzebehandlung

Kompost

Nachdem pechschwarze Komposterde in Backofen oder Mikrowelle erhitzt wurde, ist sie oft von weißen Punkten durchzogen. Die Ursache ist in eiweißhaltigen Insektenlarven und Würmern zu suchen. In der Hitze verändert sich das Eiweiß, wird weiß und dadurch erst sichtbar.

  • die weißen Punkte sind harmlos
  • die Insekten und Würmer sind durch die Hitze abgetötet
  • Erde kann ohne Einschränkung verwendet werden

Sehr große Mengen erhitzen

In einem Garten, in dem alles Pflanzliche konsequent kompostiert wird, fällt mit der Zeit eine Menge Kompost an. Der Wunsch, die komplette Menge vor der Verwendung als Dünger oder Erdbeimischung zu sterilisieren ist verständlich, doch nicht immer auch vernünftig. Der lebendige Kompostdünger verbessert das Bodenleben nachhaltig. Gesunde Pflanzen, die optimal gepflegt werden, überstehen die eventuell vorhandenen schädlichen Keime meistens gut.
Muss dennoch eine größere Kompostmenge von schädlichen Keimen befreit werden, ist der Backofen viel zu klein dafür, die Mikrowelle erst recht. Wenn Sie regelmäßig die schädlichen Keime im Kompost reduzieren möchten, kann sich für Sie die Anschaffung eines sog. Erddämpfers lohnen.

  • für den privaten Bereich geeignet
  • hat etwa Schubkarrengröße
  • auch für größere Kompostmengen nutzbar

Die allesamt elektrisch betriebenen Modelle werden mit unterschiedlichem Fassungsvermögen angeboten.

Tipp:

Einige große Gärtnereien verfügen über eigene Erddämpfungsgeräte. Fragen Sie nach, ob sie Ihre Komposterde darin sterilisieren würden. Auch wenn dafür ein Preis berechnet wird, ist das bei nur gelegentlichem Bedarf eine Alternative zu einem eigenen Gerät.

Tipps für den perfekten Kompost

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