10 Krankheiten am Marillen- und Aprikosenbaum
Die Marille gehört zu den beliebtesten Obstbäumen im eigenen Garten. Die Früchte von Prunus armeniaca werden aufgrund ihres süßen Aromas und den zahlreichen Verarbeitungsmöglichkeiten geerntet. Trotz der Popularität gehört der Aprikosenbaum zu den Gewächsen mit einer hohen Sensibilität auf Krankheiten, was die Kultivierung erschwert. Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die den Bäumen stark zusetzen können. Vitalität und Fruchtertrag der Exemplare wird negativ beeinflusst, was entsprechende Gegenmaßnahmen erforderlich macht.
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten am Aprikosenbaum
Anspruchsvoll und empfindlich: Der Aprikosenbaum (Prunus armeniaca) gehört zu den „Mimosen“ unter den Obstgehölzen und erweist sich für zahlreiche Gärtner als eine der Arten, die am schwierigsten zu kultivieren sind. Die Aprikose ist nicht nur auf einen warmen, wind- und regengeschützten Standort mit voller Sonne angewiesen, sondern nährstoffreiche Böden, die nicht zu feucht sein dürfen. Gerade aufgrund ihrer Abhängigkeit von optimalen Standorten gehört die Marille zu den Obstarten, die sich in zahlreichen Regionen nur schwer anbauen lassen. Da die Gefahr auf eine Krankheit sehr hoch ist, müssen Sie die Symptome und Ursache der 10 typischen Marillenkrankheiten kennen. Erst dann ist die Anwendung einer geeigneten Lösung möglich.
Tipp: Im Vergleich zu den zahlreichen Krankheiten ist die Marille von Natur aus nur geringfügig anfällig auf Schädlinge. Der einzige charakteristische Schädling ist der Apfelbaumglasflügler (Synanthedon myopaeformis), dessen Schadbild erst ab einem starken Befall durch die Schmetterlinge auftritt.
Monilinia
Die Monilinia-Krankheit ist eine der größten Bedrohungen des Aprikosenbaums. Verursacht wird diese durch die zwei folgenden Pilzarten, die unterschiedliche Teile der Bäume befallen:
- Monilinia laxa (Spitzendürre): Triebspitzen, Blüten, Blätter
- Monilinia fructigena (Fruchtfäule): Früchte
Beide stellen eine große Gefahr dar, da sie sich problemlos über ihre Sporen ausbreiten und selbst gesunde Bäume befallen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Aprikosenbaum vor diesen zu schützen, da Monilinia nicht direkt bekämpft, sondern nur vorgebeugt werden kann. Die folgenden Symptome deuten auf die Spitzendürre und Fruchtfäule hin:
- braune und kreisförmige Fäulnisherde auf Früchten
- breiten sich über gesamte Frucht aus
- Sporenlager in gelbgrauer Farbe entstehen
- ringförmig angeordnet
- Fruchtfall erfolgt
- Fruchtmumien entstehen
- Laub und Blüten welken plötzlich im Frühjahr
- Trieb- und Zweigspitzen trocknen aus und färben sich grau
- vertrocknete Blüten und Blätter bleiben hängen
- Gummifluss bei feuchtem Wetter entsteht
Da die betroffenen Pflanzenteile in den meisten Fällen am Baum verbleiben, breiten sich die Pilze noch weiter aus. Die Ursache muss also direkt in Angriff genommen werden, um andere Bäume in der Nähe vor der Krankheit zu schützen. Sobald Sie oben genannte Symptome entdecken, gehen Sie wie folgt vor:
- abgefallenes Laub und Früchte aufsammeln
- befallene Blätter, Früchte und Blüten entfernen
- Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden
- Pflanzenstärkungsmittel nach Austrieb verwenden
Ganz wichtig ist es, die entfernten und aufgesammelten Pflanzenteile richtig zu entsorgen. Sie dürfen diese nicht auf den Kompost geben, da sich die Pilzsporen sonst weiter ausbreiten können. Das ist die einzige Lösung gegen Monilinia, die Ihrem Aprikosenbaum ganz schön zusetzen kann und sich häufiger in feuchten Gegenden zeigt.
Schrotschusskrankheit
Mit der Schrotschusskrankheit haben Sie zu kämpfen, wenn Ihr Aprikosenbaum einen feuchten Standort oder einen regenreichen Frühling erdulden muss. Die Wilsonomyces carpophilus-Pilze machen es sich in solchen Witterungen gemütlich und sind bei einem Befall deutlich an den folgenden Symptomen erkennbar:
- junge Blätter erhalten runde Blattflecken
- verfärben sich rot-braun
- Blattflecken werden mit der Zeit zu Löchern
- erinnert an Schrotlöcher
- frühzeitiger Blattfall
- Früchte werden befallen
- Fruchtflecken sind rund und eingesunken
- rote Umrandung der Fruchtflecken
- gehen ein und fallen ab
- Gummifluss folgt
Wie bei Monilinia sollten alle befallenen Pflanzenteile sofort entfernt und am besten in Säcken entsorgt werden. Die Sporen sind äußerst hartnäckig. Zur Vorbeugung sollten Sie Herbstlaub auf jeden Fall einsammeln und jährliche Pflege- oder Auslichtungsschnitte vornehmen. Während des Befalls können Präparate mit den folgenden Inhaltsstoffen verwendet werden:
- Netzschwefel
- Kupfer
- Tonerde
Im schlimmsten Fall müssen Sie zu Fungiziden greifen.
Scharka-Krankheit
Zu den meldepflichtigen Krankheiten am Aprikosenbaum gehört die Scharka-Krankheit. Ausgelöst wird diese bundesweit durch den Scharka-Virus, der durch die folgenden Blattlausarten übertragen wird:
- Grüne Pfirsichblattlaus
- Große Zwetschgenblattlaus
- Grüne Zwetschgenblattlaus
- Hopfenblattlaus
Aufgrund der starken Ausbreitung und der Tatsache, dass der Virus nicht bekämpft werden kann, sieht es bei einem Befall nicht gut aus. Sie können ausschließlich die Blattläuse bekämpfen, müssen aber im Ernstfall Ihren Aprikosenbaum roden und verbrennen. Ebenso sollten virusfreie Unterlagen oder resistente Sorten verwendet werden. Eine bessere Lösung gibt es in diesem Fall nicht. Erkennbar ist der Virus an den folgenden Symptomen, die ab Juli auftreten:
- ring- oder wolkenförmige Aufhellungen auf Blättern zu erkennen
- Früchte vernarben
- pockige und rillenförmige Deformierungen tauchen auf
- Vitalität der Bäume verschlechtert sich drastisch
- Früchte ungenießbar
- rötlich verfärbtes Fruchtfleisch
- Fruchtfleisch nimmt die Konsistenz von Gummi an
Valsa-Rindenkrankheit
Die Infektion mit der gefährlichen Valsa-Rindenkrankheit geschieht im Herbst oder Winter, wenn der Pilz Leucostoma personii über eine der folgenden Wunden ins Holz der Marille gelangt:
- Frostrisse
- Hagelverletzungen
- Schnittwunden
Vor allem unsaubere Schnittmaßnahmen über Herbst und Winter führen zur Infektion. Aus diesem Grund sollten Schnittmaßnahmen zu anderen Jahreszeiten stattfinden. Vor allem Aprikosenbäume mit schlechter Vitalität werden von dieser Krankheit befallen, was sich im Winter verschlimmern kann. Die Symptome sind:
- Blätter welken und färben sich braun
- Triebe und Zweige vertrocknen
- kann gesamten Baum befallen
- Baum kann absterben
- Gummifluss tritt auf
- einsinkende Rinde
- Bildung schwarzer Fruchtkörper mit Warzen
- Früchte faulen
- Faulstellen braun mit Pusteln in gelbbrauner oder grauer Farbe
Werden regelmäßige Schnittmaßnahmen und ein effektiver Wundverschluss angewandt, ist eine Erkrankung nur geringfügig möglich. Präparate auf Basis von Kupfer kurz vor dem Blattfall oder nach diesem wirkt vorbeugend.
Sprühfleckenkrankheit
Tritt die Sprühfleckenkrankheit auf, können Sie diese nicht bekämpfen. Die Blumeriella jaapii-Pilze sind in Jahren mit hoher Feuchtigkeit ab Juni die Ursache für die folgenden Krankheitserscheinungen:
- Blattoberseite rot-braun gepunktet
- weißer Belag an Blattunterseite
- Blattverlust bis zur Kahlheit des Baums
- seltener kommt es zu frühzeitigem Fruchtfall
Da die Pilze nicht durch das Entfernen des Laubs bekämpft werden, müssen Sie Fungizide als Lösung verwenden. Zur Vorbeugung sammeln Sie vor dem Winter das Herbstlaub ein und verbrennen es. So kann sich der Pilz nicht ausbreiten.
Kräuselkrankheit
Erkennbar ist die Kräuselkrankheit an Blättern, die sich immer mehr einkräuseln und anschließend Flecken in hellgrüner oder roter Farbe erhalten. Mit der Zeit verfärben sie sich zu einem reinen Weiß und nehmen eine gummiartige Konsistenz an, bis sie komplett abfallen. Die Ursache dafür sind Schlauchpilze, die nach nassfeuchten Wintern besonders geschwächte und alte Marillen befallen. Entfernen Sie die befallenen Pflanzenteile und entsorgen Sie diese eingepackt im Hausmüll. Achten Sie bei der Pflanzung Ihrer Exemplare auf den Standort, um die Kräuselkrankheit zu vermeiden. Zur Bekämpfung angebotene Fungizide wirken sich nur geringfügig auf die Pilze aus und müssen daher nicht eingesetzt werden.
Bakterienbrand
Eine weitere Krankheit am Aprikosenbaum, die nicht direkt bekämpft werden kann, ist der Bakterienbrand. Die Ursache für den Bakterienbrand an Prunus armeniaca ist der Pilz Pseudomonas syringae pv. morsprunorum, der im Herbst auftritt. Symptome ähneln stark der Schrotschusskrankheit mit einigen Ausnahmen:
- Gummifluss
- fleckiger Blattrand
- Flecken braun und rund
- Früchte mit schwarzen Flecken
- Triebe sterben ab
- Nekrose der Rinde tritt auf
Die beste Lösung zur Bekämpfung der Krankheit am Aprikosenbaum ist die Vorbeugung. Achten Sie darauf, keine größeren Schnittwunden zu hinterlassen. Ein jährliches Auslichten ist empfehlenswert. Der Stamm kann geweißt und die Bäume mit Kupfer-Präparaten gespritzt werden.
Schwarzer Rußtau
Der Schwarze Rußtau stellt keine große Gefahr für den Aprikosenbaum dar, da ausschließlich die befallenen Blätter entfernt werden müssen. Ausgelöst werden die schwarzen Flecken, die das ganze Blatt verfärben können, durch Blattläuse. Genauer gesagt durch die Ausscheidungen, die Zucker enthalten. Auf diesen wachsen schädliche Pilze, die dem Laub zusetzen. Die beste Lösung ist die Bekämpfung der Blattläuse durch Hausmittel.
Verticillium-Welke
Howard F. Schwartz, Verticillium wilt dahliae, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY 3.0
Die Verticillium-Welke lässt sich nur schwer bekämpfen, da die gleichnamigen Pilze bis zu 15 Jahre im Boden überdauern. Von dort aus verhindern sie die Aufnahme von Feuchtigkeit durch die Wurzeln, was sich negativ auf die Wasseraufnahme der Prunus armeniaca auswirkt. Selbst wenn Sie ausreichend nachgießen oder es viel regnet, erhalten die Bäume einfach nicht genügend Wasser. Folgendes Schadbild ist zu nennen:
- welkende Blätter
- verfrühter Blattfall
- Triebe und ganze Äste sterben teilweise ab
Da die Pilze nicht aus dem Boden entfernt werden können, müssen Sie das Herbstlaub entfernen, damit die Sporen sich nicht weiter verbreiten können. Ebenso werden alle befallenen Triebe und Äste bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Mehr können Sie hier nicht unternehmen. Meist tritt die Welke nicht auf, wenn es sich um einen guten Standort handelt.
Echter Mehltau
Quelle: Jerzy Opioła, Powdery Mildew Acer DK43 (1), Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
Echter Mehltau ist ein größeres Problem bei der Marille, als viele Gärtner annehmen. Die typische Pilzerkrankung tritt recht häufig auf und lässt sich durch verschiedene Maßnahmen bekämpfen. Wichtig ist es beim Mehltau zu wissen, warum dieser Prunus armeniaca überhaupt befällt. Die Ursachen dafür sind:
- versäumte Schnittmaßnahmen
- stickstoffbetonte Düngung
- verdichtete Böden
Ebenso kann der Fall vorliegen, dass Sie eine empfindliche Sorte gepflanzt haben. In diesem Fall müssen Sie damit rechnen, dass es früher oder später zu einem Befall mit Mehltau kommt. Erkennbar ist die Krankheit am weißen Belag, der mehlig erscheint und sich auf den Blättern, Früchten, Blüten und jungen Trieben des Aprikosenbaumes ausbreitet. Die folgenden Maßnahmen wirken effektiv gegen den Pilz:
- befallene Pflanzenteile entfernen
- Krone auslichten
- niemhaltige Präparate spritzen
Mehltau lässt sich gut und schnell behandeln, wenn Sie diese Schritte befolgen. Zudem beugen Sie einem Befall vor, wenn Sie jährlich die Krone auslichten, damit diese ausreichend Luft bekommt und somit keine Grundlage für die Pilzbildung darstellt.
Hinweis: Zahlreiche der genannten Krankheiten können durch einen idealen Standort und entsprechende Pflege verhindert oder abgeschwächt werden. Aprikosen gehören zu den Bäumen, die einen deutlich wärmeren Platz als andere Obstgehölze benötigen, was die Kultivierung in Weinbaugebieten und wintermilden Regionen einfacher macht.