Krankheiten an Hortensien: 12 häufige Probleme erkennen und bekämpfen
Ganz gleich, ob im Garten oder im Kübel, Hortensien sind äußerst dekorative Ziersträucher mit einer stattlichen Größe. Zwischen Juni und August beeindrucken sie mit ihren großen, prachtvollen Blüten. Unter optimalen Bedingungen sind diese attraktiven Sträucher relativ robust und kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Allerdings können ungünstige Standortverhältnisse oder Fehler in der Pflege die Anfälligkeit der Hortensie für verschiedenste Krankheiten oder einen Schädlingsbefall deutlich erhöhen oder diese begünstigen.
Inhaltsverzeichnis
Häufige Probleme mit Hortensien
Von der Hortensie (Hydrangea) gibt es immergrüne und Laub abwerfende Arten, die sich in Wuchshöhe, Größe, Form und Färbung der Blüten und Blätter unterscheiden. Am beliebtesten sind die Sorten der Bauerhortensie (Hydrangea macrophylla). Fühlen sich die Pflanzen an ihrem Standort wohl und werden sie ihren Bedürfnissen entsprechend gepflegt, zeigen sie ihre ganze Pracht. Dennoch sind Hortensien auch dann nicht vor Krankheiten gefeit. Gefährdet sind vor allem geschwächte Pflanzen.
Krankheiten
Krankheiten an Hortensien können u.a. auftreten, wenn der pH-Wert des Bodens ungünstig, der Boden zu nährstoffarm, zu nährstoffreich, sowie dauerhaft zu nass oder zu trocken ist. Ist der Standort zu dunkel oder zu sonnig kränkelt die Pflanze. Neben falscher Pflege und Mangelerscheinungen können ungünstige Witterungsverhältnisse einen Pilzbefall begünstigen. Auch Viren und Bakterien können die Pflanzen befallen und Virosen oder andere Krankheiten hervorrufen. Nicht zu vergessen Pflanzenschädlinge wie Spinnmilben, Blattläuse, Dickmaulrüssler oder Thripse, auch sie können den Hortensien das Leben schwer machen.
Behandlungsmöglichkeiten
Überwiegend witterungsbedingte Pilzerkrankungen
Pilze sind meist die Folge ungünstiger Witterungsbedingungen. Dann können sie Hortensien und andere Pflanzen befallen und sich relativ schnell ausbreiten. Stellt man einen entsprechenden Befall fest, ist es wichtig, schnell zu reagieren, um eine Ausbreitung zu verhindern. Umso wichtiger ist es, auf optimale Standort- und Haltungsbedingungen zu achten.
Echter und Falscher Mehltau
Mehltau ist eine der Krankheiten, die Hortensien befallen können. Dieser sogenannte Schlechtwetterpilz tritt vor allem bei starken Temperaturschwankungen auf, wobei insbesondere eine zu hohe Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle spielt.
- Befall an weißlich-grauem, mehligen Belag auf den Blattunterseiten erkennbar
- Blattoberseiten mit charakteristischen Mehltauflecken überzogen
- Pilze breiten sich sehr schnell über die komplette Pflanze aus
- bei offensichtlichem Befall schnellstmöglich mit der Bekämpfung beginnen
- starker Befall lässt sich kaum noch wirksam bekämpfen
- als erste Maßnahme, befallene Blätter und Triebe komplett entfernen
- Schnittgut immer im Hausmüll entsorgen oder verbrennen
- anschließend mit geeignetem Fungizid behandeln
Entfernt werden müssen auch befallene Blätter, die bereits auf dem Boden liegen. Bei einem anfänglichen Befall können gegebenenfalls Mehrfachspritzungen mit Pflanzenbrühen aus Schachtelhalm oder Rainfarn zur Bekämpfung eingesetzt werden. Zusätzlich bietet sich der Einsatz von Nützlingen, wie dem Marienkäfer oder Blattwespen an.
Grauschimmel (Botrytis-Knospenfäule)
Auch Grauschimmel wird durch einen Pilz verursacht. Kühle, feuchte Witterung und Spritzwasser können einen Befall fördern. Zu erkennen ist er an einem grauen Schimmelrasen auf den Blütenknospen, den Blättern und Trieben. Oft zeigen sich auch braune Blütenstände. Von der Krankheit betroffene Pflanzenteile müssen entfernt und die Hortensie anschließend mit geeigneten Spritzmitteln behandelt werden. Vorbeugend ist für eine gute Belüftung zu sorgen, indem man die Pflanzen im Innern immer wieder auslichtet. Gegebenenfalls kann das Umpflanzen in einen leichteren Boden hilfreich sein.
Krankheiten als Folge von Pflegefehlern oder Mangelerscheinungen
Probleme mit Hortensien lassen sich in den meisten Fällen auf schlechte Kulturbedingungen zurückführen. Das Gute daran ist, dass sich Krankheiten wie Chlorose oder die Blattfleckenkrankheit mit verbesserten Bedingungen sehr erfolgreich bekämpfen lassen und sich die Pflanzen meist schnell wieder erholen.
Chlorose/Vergilbungskrankheit
Ursache für eine Chlorose kann ein Mangel an Stickstoff, Kalium, Magnesium oder Eisen aber auch anhaltender Wassermangel sein. Anzeichen für eine Chlorose sind von der Spitze her vergilbte Blätter, die sich im fortgeschrittenen Stadium braun verfärben. Zeigt sich dieses Bild an älteren Hortensien, fehlen ihnen in der Regel Stickstoff, Kalium und Magnesium.
Treten derartige Blattschäden an frisch ausgetriebenen Blättern auf, ist meist ein Eisenmangel ursächlich. Der tritt vor allem in Böden mit zu hohem Kalkanteil auf, dadurch können die Pflanzen nicht genügend Eisen aufnehmen, was zu einem Mangel führt. Besonders häufig sind rote oder pinke Sorten betroffen, denn sie sind auf einen leicht sauren pH-Wert des Bodens angewiesen.
- Bodenanalyse empfehlenswert
- gibt Gewissheit darüber, welche Nährstoffe der Pflanze fehlen
- bei Stickstoffmangel, Stickstoff in Form eines Düngers zuführen
- bei der Dosierung an Vorgaben des Herstellers orientieren
- in zu kalkhaltigen Boden Torf, Rhododendronerde oder Blattkompost einarbeiten
- macht den Boden etwas saurer
- Eisenmangel durch Gabe eines eisenhaltigen Blattdüngers beheben
- künftige Verwendung spezieller Hortensiendünger kann Krankheiten vorbeugen
Tipp:
Eine Überdüngung sollte unbedingt vermieden werden, denn sie kann mitunter noch größere Schäden an den Pflanzen hervorrufen.
Blattfleckenkrankheit/Blattfleckenpilze
Ein Nährstoffmangel kann zusammen mit einer zu hohen Luftfeuchtigkeit einen Befall mit der Blattfleckenkrankheit begünstigen. Er äußert sich in gelblich verfärbten Blättern, die von unterschiedlich großen dunkeln Flecken bedeckt sind. Jeder dieser Flecken hat eine braune Mitte. Im weiteren Verlauf dünnt das Blattgewebe aus, die Blätter fallen ab.
Auch hier sollten befallene Pflanzenteile sowie am Boden liegende, komplett entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Nur so kann eine erneute Infektion vermieden werden. Bei einem stärkeren Befall muss gegebenenfalls mit einem entsprechenden Fungizid behandelt werden. Um künftig einem Befall mit Blattfleckenpilzen vorzubeugen, ist es ratsam, die Hortensie regelmäßig auszulichten und einen zu dichten Pflanzenbestand zu vermeiden. Nur so können die Blätter immer zügig abtrocknen. Darüber hinaus ist auf eine bedarfsgerechte Düngung zu achten.
Wurzelfäule
Auch Wurzelfäule gehört zu den Krankheiten, die Hortensien befallen können. Sie sind meist das Ergebnis von zu viel Nässe. Die betroffene Pflanze zeigt gelb verfärbte, welke und schlaff herunterhängende Blätter, die Wurzel stirb schließlich ab. Die Hortensie zeigt Kümmerwuchs, bildet kaum noch Blüten und nur schwache Triebe. Bevor Wurzelfäule als solche identifiziert wird, ist es meist schon zu spät, und die Pflanze nicht mehr zu retten.
Sollte sie dennoch frühzeitig erkannt werden, muss die betroffene Pflanze unverzüglich ausgegraben und faulige Wurzelteile entfernt werden. Vor dem Einpflanzen sollte eine Drainageschicht aus Kies oder grobem Sand ins Pflanzloch, welches dann mit spezieller Hortensienerde aufgefüllt und die Hortensie wieder eingesetzt wird. Auf Gießen sollte man dann erst mal verzichten.
Viren/Bakterien
Hortensien-Virose
Die sogenannte Hortensien-Virose kann sowohl durch Bakterien (Mykoplasmen) als auch Viren verursacht werden. Zu erkennen ist sie an einem deutlich eingeschränkten Wuchs, bzw. daran, dass Pflanze und Blüten sehr klein bleiben. Zudem werden die Blätter stumpf und nehmen eine lilafarbene bis rötliche Färbung an. Eine Bekämpfung solcher hoch ansteckenden Krankheiten ist nicht möglich, sodass betroffene Pflanzen zwangsläufig entsorgt werden müssen. Nicht nur die Pflanze selbst auch der Boden, indem sie standen, müssen großzügig ausgetauscht werden.
Tipp:
Eine erneute Pflanzung der Hortensie an derselben Stelle ist frühestens nach 4 bis 6 Jahren ratsam.
Schädlinge
Neben Krankheiten können Hortensien auch von Schädlingen befallen werden. Ein Befall zeigt sich am deutlichsten an Blättern und Blüten. Auch hier gilt, die Pflanzen regelmäßig auf einen Befall zu kontrollieren, um diesen möglichst frühzeitig zu erkennen und mit der Bekämpfung beginnen zu können.
Spinnmilben
Spinnmilben zählen zu den am häufigsten auftretenden Schädlingen an Hydrangea. Man erkennt sie an kleinen silbrig-weißen Punkten auf den Blattoberseiten und später an den typischen feinen Gespinsten an den Blattunterseiten. Meist rollen sich die Blätter ein. Am leichtesten können sich Spinnmilben ansiedeln, wenn der Boden dauerhaft trocken ist und die Pflanze direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Zur Bekämpfung bietet sich zunächst das gründliche Abbrausen der Pflanze an. Bei einem leichten Befall ist das meist ausreichend. Falls nicht, kann man sie durch Spritzungen mit rapsölhaltigen Spritzmitteln behandeln. Um einem erneuten Befall künftig vorzubeugen, ist ein Umsetzen an einen besseren, vorzugsweise einen halbschattigen Standort, in gleichmäßig feuchten Boden empfehlenswert.
Blattläuse
Sind die Pflanzen durch Hitze, Trockenheit oder einen Nährstoffmangel geschwächt, können sie auch von Blattläusen befallen werden, wobei das nicht eher selten vorkommt.
- Befall tritt vorwiegend im Frühjahr auf, wenn es warm und trocken ist
- klebriger Honigtau auf den Blättern, Anzeichen für einen Befall
- Lausbefall zieht Ameisen an
- begünstigt das Auftreten von Rußtaupilzen
- Rußtaupilze an rußartigem Belag auf den Pflanzen erkennbar
- erste Bekämpfungsmaßnahme, Abbrausen der Pflanze
- Abbrausen bei anfänglichem Befall meist ausreichend
Sind noch nicht alle Läuse vertrieben, kann man die Hortensie mit selbst hergestellter, verdünnter Brennnesseljauche spritzen. Da sich Läuse meist explosionsartig ausbreiten, können bei Bedarf auch handelsübliche Spritzmittel zum Einsatz kommen.
Wurzel-Nematoden
In ausgelaugten Böden fühlen sich sogenannte Wurzel-Nematoden sehr wohl. Sind sie in großer Zahl vorhanden, können sie die Wurzeln der Hortensien stark schädigen. Ein unangenehmer Geruch in Bodennähe kann auf das Vorhandensein dieser Schädlinge hindeuten. Sind die Wurzeln bereits geschädigt, erschlaffen Teile der Pflanze in Bodennähe, bis sie letztendlich absterben.
Eine Bekämpfung ist nicht möglich. Allerdings kann man vorbeugend einiges tun. So sollte man auf eine bedarfsgerechte Versorgung der Hortensien mit Nährstoffen achten. Zudem kann es sinnvoll sein, zwischen die Hortensien Studentenblumen (Tagetes) zu pflanzen, die durch Nematoden hervorgerufene Bodenmüdigkeit erfolgreich bekämpfen können.
Dickmaulrüssler
Der Dickmaulrüssler macht sich gerne über die Blätter der Hortensien her, während seine Larven die Wurzeln bevorzugen. Fraßspuren an den Blatträndern können Anzeichen für einen Befall sein. Sind die Wurzeln geschädigt, zeigt das die Pflanze an ausbleibendem Wachstum.
Spezielle Mittel zur Bekämpfung gibt es auch hier nicht. Man kann die ca. 2 cm großen schwarzen Käfer aber absammeln. Oder man stellt einen mit Holzwolle gefüllten Blumentopf umgekehrt unter den Strauch. Über Nacht ziehen sich die Schädlinge dahin zurück, sodass sie am nächsten Tag entfernt werden können. Die Larven an den Wurzeln lassen sich mit Nematoden bekämpfen.
Thripse
Die auch unter der Bezeichnung Blasenfüße bekannten Thripse sind winzige 1 bis 3 mm kleine, dunkelbraune, geflügelte Schädlinge. Ihre Larven besitzen keine Flügel. Dieser Pflanzenschädling kann sich in trockener Umgebung besonders gut entwickeln. Er sitzt vorwiegend an den Blattunterseiten der Hortensien. Diese saugenden Insekten hinterlassen gelbliche Flecken auf den Blättern, die sich später durch die eindringende Luft silbrig-weiß verfärben.
Bei einem fortgeschrittenen Befall sind die Blätter stark gesprenkelt. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man auf den Blättern auch kleine schwarze Punkte, die Ausscheidungen der Schädlinge. Im Handel werden spezielle systemisch wirkende Mittel zur Bekämpfung der Thripse angeboten. Zusätzlich bietet sich der Einsatz natürlicher Fressfeinde, wie Florfliegen oder Raubwanzen an.
Schnecken
Schnecken können an den unterschiedlichsten Pflanzen großen Schaden anrichten, so auch an Hortensien. Sie verschmähen weder das Laub noch die Blüten und können Pflanzen innerhalb kurzer Zeit komplett kahl fressen, wobei sich Schneckenarten wie die Weinbergschnecke bevorzugt über das welke Laub hermachen. Schnecken treten vermehrt bei feuchter Witterung auf. Pflanzenreste auf dem Boden können diese Tiere zusätzlich anlocken.
Eine Bekämpfung ist meist schwierig. Im Handel wird spezielles Schneckenkorn angeboten, das man um die Pflanzen herum ausbringen kann. Natürlich kann man die Tiere auch immer wieder ablesen, was aber nicht jedermanns Sache ist.
Der beste Weg ist die Vorbeugung. So kann man beispielsweise trockenes Stroh unter das Mulchmaterial mischen. Die Mulchschicht sollte lieber etwas dünner als zu dick sein. Da Schnecken vorwiegend abends und nachts aktiv sind, sollte man nicht abends gießen, sondern lieber die Morgenstunden dafür wählen.
Tipp: Verzichten Sie zudem auf Sprengen oder Kopf-Über-Gießen, damit die Blätter immer schnell abtrocknen können, denn frisches, feuchtes Laub mögen Schnecken ganz besonders.