Krause Glucke finden: wo wächst die Fette Henne?
Herbstzeit ist Pilzzeit. Eine Spezialität ist die Krause Glucke. Die Fruchtkörper haben eine außergewöhnliche Form. Sie erinnern an die Form eines Badeschwammes. Wir verraten Ihnen, wann und wo Sie die Krause Glucke finden können.
Auf den Punkt gebracht
- Krause Glucke auch als Fette Henne oder Krauser Ziegenbart bekannt
- Fruchtkörper besteht aus unzähligen, flachen, wirr verschlungenen Ästen mit wellig-krausem Rand
- guter Speisepilz
- wächst in Nadelwäldern als Parasit an Wurzeln und Stämmen von Kiefern
- von Juli bis November, mitunter auch im Dezember zu finden
Inhaltsverzeichnis
Krause Glucke erkennen
Die Krause Glucke (Sparassis crispa), auch als Fette Henne oder Krauser Ziegenbart bekannt, hat einen etwas speziellen Fruchtkörper. Sein Aussehen hat die Form eines Badeschwammes, teilweise kann er auch an einen Blumenkohl erinnern. Der halbrunde Fruchtkörper besteht aus einem reich verzweigten Geflecht aus flachen wellig verbogenen, blattartigen Verästelungen mit gelappten oder gewellten Enden.
Weitere Erkennungsmerkmale sind:
Fruchtkörper | Fleisch |
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– strunkartige Basis – endet im kurzen, kaum sichtbaren Stiel – Durchmesser 10 bis 40 cm – Verzweigungen schmutzig weiß bis gelblich gefärbt – Enden etwas heller – Strunk weiß bis hellgelb – teilweise mit rötlichen oder braunen Verfärbungen – an Basis weiß und dickfleischig – besteht aus mehreren Strünken | – elastisch, gummiartige Konsistenz – leicht brüchig – Stiel faserig – angenehm würzig duftend – im Geschmack nussartig |
Tipp: Die Fette Henne kann schnell mit der ebenfalls essbaren Breitblättrigen Glucke (Sparassis brevipes) verwechselt werden. Sie wird allerdings mit über 50 cm Durchmesser größer als die Krause Glucke und wächst nur unter Eichen.
Krause Glucke finden
Die Krause Glucke kommt recht häufig vor. Sie ist ein auffälliger Baumbewohner und ausschließlich in Nadelwäldern zu finden. Dort siedelt sich die Fette Henne unter Nadelbäumen, am Fuße der Stämme oder Stümpfe an. Der Pilz lebt bevorzugt als Parasit an den Wurzeln und Stämmen alter Kiefern, hauptsächlich der Gemeinen Waldkiefer (Pinus sylvestris). Man kann ihn aber auch an Fichten und Tannen finden.
Quelle: Andreas Kunze, Sparassis crispa 2015-11-14, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Es lohnt sich bei der Krausen Glucke die Fundorte zu merken, denn die Fruchtkörper erscheinen jahrelang wieder an derselben Stelle. Obwohl der Krause Ziegenbart ein absoluter Herbstpilz ist, erscheinen die Fruchtkörper teilweise schon im Juli. Hauptsaison hat er allerdings von September bis November, mitunter bis Dezember.
Hinweis: Sammeln und verzehren Sie die Krause Glucke nur, wenn Sie sie eindeutig bestimmen können. Im Zweifel kann ein Pilzberater helfen.
Ein guter Speisepilz
Die Fette Glucke ist ein schmackhafter Speisepilz. Allerdings trifft das nur auf junge Exemplare zu. Diese frischen, noch blassgelben Fruchtkörper stehen bei Pilzsammlern aufgrund ihres angenehm aromatisch-würzigen Duftes und nussartigen Geschmacks hoch im Kurs. Ältere Exemplare werden mit der Zeit zäh, bitter und unbekömmlich. Genießbare Krause Glucken sind leicht an ihrem aromatischen Duft zu erkennen.
Hinweis: Fette Henne, die einen unangenehmen Geruch verströmt, sollten Sie besser stehenlassen.
Zubereitung
Bevor es an die Zubereitung geht, muss der Pilz gesäubert werden. Das kann schon etwas mühsam sein, die Kleinlebewesen vollständig zu entfernen, die sich in den Hohlräumen der Krausen Glucke aufhalten. Der Fruchtkörper darf dabei nicht zu fest gedrückt werden, da er leicht brüchig ist. Am besten wird wie folgt vorgegangen:
- Verästelungen mit Pinsel sorgfältig reinigen
- Fruchtkörper eventuell kurz in kochendes Wasser tauchen
- anschließend unter fließendem Wasser gut ausspülen
- weitere Möglichkeit: Fruchtkörper in 2 bis 3 cm dicke Scheiben schneiden
- anschließend zum Reinigen ins Wasser legen
Nach eingehender Säuberung kann die Krause Glucke weiterverarbeitet werden. Die Verarbeitung kann auf verschiedene Art erfolgen:
- in Suppen und Saucen
- in Öl gebraten, geschmort, geröstet oder
- mit Speck und Ei braten
- große Scheiben paniert wie Schnitzel braten
- in Mischpilzgerichten oder
- als Beilage zu Fleischgerichten
- getrocknet in Saucen zu Pastagerichten
Die Fette Henne muss in Gerichten mindestens 10 bis 15 Minuten mitgekocht oder gebraten werden.
Tipp: Bei der Zubereitung sollte der Strunk entfernt werden. Für viele Menschen ist er unverträglich und kann Übelkeit, Erbrechen, sowie Magen- und Darmprobleme verursachen. Lassen Sie ihn am besten schon bei der Ernte stehen, denn so kann die Krause Glucke nachwachsen.
Häufig gestellte Fragen
Bevor die Fette Henne gelagert wird, muss sie gründlich gesäubert werden. Die Lagerung muss kühl erfolgen. Am besten eignet sich hierfür das Gemüsefach im Kühlschrank mit einer Temperatur zwischen 8 und 9 Grad. Haltbar ist der Pilz etwa eine Woche lang. Aber bitte nicht in eine Kunststoffdose verpacken. Hier entsteht Schwitzwasser und die Krause Glucke verdirbt schneller. Der Pilz wird einfach nur in ein trockenes Küchentuch aus Leinen oder Baumwolle eingeschlagen.
Der Pilz lässt sich gut einfrieren und auch trocknen. Das Gute dabei ist, dass er Geschmack erhalten bleibt. Zum Einfrieren wird die Krause Glucke in Stücke geschnitten und anschließend für zwei Minuten in kochendem Salzwasser blanchiert. Nach dem Abtrocknen in Gefrierdosen umfüllen und bei -18 °C einfrieren. Der Pilz ist so vier bis fünf Monate haltbar. Eine Trocknung erfolgt im Backofen bei 50 °C. Der Pilz ist trocken, wenn er leicht brechbar, fast spröde ist.
Schnell kann die Fette Henne mit einigen Korallenpilzen (Ramaria) verwechselt werden. Hier gibt es verschiedene giftige Arten. Korallenpilze sind allerdings kleiner als die Krause Glucke und haben runde und keine blattähnlichen Elemente. Dazu gehören die Bauchwehkoralle (Ramaria mairei), Dreifarbige Koralle (Ramaria formosa), und die ungenießbare Rauchbraune Koralle (Ramaria fumigata), Auch eine Verwechslung mit dem ungenießbaren Eichhasen (Polyporus umbellatus) ist möglich.