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Braunfäule/Krautfäule an Tomaten

Krautfäule/Braunfäule an Tomaten verhindern und bekämpfen

Wer den Geschmack einer frisch geernteten Tomate aus dem eigenen Garten kennt, der möchte nie wieder andere Tomaten essen. Leider sind die Pflanzen sehr anfällig für verschiedene Krankheiterreger. Lesen Sie hier, wie Sie Krautfäule/Braunfäule an Tomaten bekämpfen und vorbeugen.

Video-Tipp

Wie entsteht Krautfäule an Tomaten?

Die Braun- oder Krautfäule ist eine Infektion mit dem Pilz Phytophthora infestans. Damit sich dieser Pilz verbreiten kann braucht es vor allem zwei Faktoren: der Pilz beziehungsweise Sporen davon müssen vorhanden sein und Ihre Tomatenpflanze muss eine längere Zeit der Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Zudem sind mittlere Temperaturen von etwa 15 °C dienlich. Trockenes warmes Sommerwetter mit Temperaturen von 20 °C und mehr bieten der Kraut- und Braunfäule keine Chance.

Entstehung der Krautfäule/Braunfäule an Tomaten
Entstehung der Krautfäule/Braunfäule an Tomaten

Krautfäule an Kartoffelpflanzen

Der Pilz fühlt sich übrigens auch auf Kartoffelpflanzen beziehungsweise Saatkartoffeln wohl. Ein Kartoffelfeld neben Ihrem Garten ist also durchaus ein Risiko für eine Erkrankung. So können die Sporen durch den Wind von Kartoffeln auf Tomatenpflanzen übertragen werden, wenn diese zu dicht beieinander stehen. Auch eine Infektion durch Werkzeuge, Kübel, Erde oder Rankgitter ist durchaus möglich.

Schadbild der Braunfäule

Die ersten Anzeichen einer Erkrankung sind braune Flecken, die sich meist zuerst auf den Blättern zeigen aber auch an den Stängeln auftreten können. In kurzer Zeit werden die Blätter schwarz, rollen sich auf und fallen dann ab. Dann bekommen die Tomaten ebenfalls braune bis schwärzliche Flecken. Sie werden durch den Pilzbefall hart und ungenießbar. Betroffen sind reife und auch unreife Früchte. Da sich die Braunfäule sehr schnell ausbreitet, sollten Sie den Pilz so schnell und radikal wie möglich bekämpfen.

Tomatenpflanze mit fleckigen Blättern
Tomatenpflanze mit fleckigen Blättern

Begünstigende Umstände

Wie die meisten Pilze liebt auch der Phytophthora infestans feuchtes Klima. Daher tritt er vor allem in regenreichen Sommern auf. Ideal für die Verbreitung des Pilzes sind Temperaturen um etwa 15 °C und immer mal wieder Nieselregen, also ein typischer norddeutscher Sommer. Freilandtomaten sind häufiger beziehungsweise stärker betroffen als Pflanzen im Gewächshaus. Aber auch dort sind ihre Tomatenpflanzen vor dem Pilz nicht wirklich sicher. In dichten Pflanzungen kann sich der Pilz besonders rasch von einer Pflanze zur nächsten ausbreiten.

Krautfäule bekämpfen

Sind ihre Tomaten bereits befallen, dann lässt sich die Krautfäule kaum noch bekämpfen. Ihre einzige Chance ist es, den Befall frühzeitig zu entdecken und sofort radikal alle befallenen Pflanzenteile zu entfernen. Entsorgen Sie das Schnittgut aber nicht auf Ihrem Kompost, denn so werden Sie den Pilz nie los. Er überwintert dort bestens. Bringen Sie den reifen Kompost später in Ihrem Garten aus, verteilen Sie die Pilzsporen auf diese Weise überall. Sobald Sie Kartoffeln setzen oder Tomaten pflanzen breitet sich der Pilz weiter aus und Sie müssen ihn erneut bekämpfen.

Krautfäule vorbeugen

Tomatenhaus
Um das Risiko von Pilzerkrankungen zu minimieren, sollten Sie Ihre Tomatenpflanzen überdachen.

Es ist viel leichter, der Krautfäule vorzubeugen als sie zu bekämpfen. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gegen die Kraut- und Braunfäule gehören Sonne und Wind. Beide verhindern, dass die Tomatenblätter nach einem Regenschauer lange feucht bleiben. Leider sind beide vom Gärtner wenig zu beeinflussen. Sie können jedoch einen entsprechenden Standort für Ihre Tomatenpflanzen wählen: sonnig und nicht windgeschützt. Mit einem Dach können Sie zudem die Pflanzen vor Regen schützen. Lockerer Boden verhindert Staunässe. Ein minimaler Abstand von etwa 50 bis 70 Zentimeter zwischen den einzelnen Pflanzen trägt dazu bei, dass sich die Pflanzen nicht berühren und so gegenseitig infizieren können.

Kontrolle

Damit sie auf einen eventuellen Pilzbefall rechtzeitig reagieren können, kontrollieren Sie Ihre Tomaten regelmäßig. Damit können Sie schon bei den Jungpflanzen anfangen, spätestens jedoch im Juni. Entfernen Sie die unteren Blätter der Pflanzen bis zum ersten Austrieb, an dem sich Fruchtstände bilden. So verringern Sie die Gefahr des Pilzbefalls und eine Verteilung der Sporen durch das Gießwasser. Vorsorglich können Sie die Tomatenpflanzen mit ungiftigem Algenkalk oder Gesteinsmehl bestäuben, das schützt die Blätter vor einem Eindringen der Pilzsporen und vermindert die Feuchtigkeit.

Algenkalk als ökologischer Dünger
Algenkalk als ökologischer Dünger

Ackerschachtelhalm

Einige Male pro Woche besprühen Sie Ihre Tomatenpflanzen mit einem abgekühlten Tee aus Ackerschachtelhalm. Dafür übergießen Sie fünf Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm mit etwa einem Liter kochenden Wasser. Lassen Sie den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen und seihen Sie ihn dann ab. Alternativ können Sie auch einen Teebeutel verwenden. Möchten Sie frischen Ackerschachtelhalm verwenden, dann benötigen Sie etwa 100 bis 150 Gramm für einen Liter Tee. Der Tee darf nur vollständig abgekühlt versprüht werden, sonst erleidet Ihre Tomatenpflanze Verbrennungen. Damit der Geschmack des Ackerschachtelhalms nicht auf die geernteten Früchte übergeht, stellen Sie einige Tage vorher das Besprühen der Pflanze ein.

Richtig gießen

Die Sporen von Phytophthora infestans werden nicht nur durch Wind sondern auch mit Wasser verbreitet, zum Beispiel durch Regen aber auch bei unsachgemäßem Gießen. Verwenden Sie zum Gießen Ihrer Tomatenpflanzen am besten kalkarmes Wasser, gern aus der Regentonne. Gießen Sie mit einem weichen Strahl direkt an die Wurzeln der einzelnen Pflanzen. Je weniger Wasser auf die Blätter trifft, desto besser ist es.

Tomaten gießen

Resistente Sorten pflanzen

Da die Krautfäule schnell zu einem Problem werden kann und im schlimmsten Fall die ganze Ernte bedroht, haben Züchter widerstandsfähige Sorten entwickelt. Leider sind aber auch diese nicht komplett resistent. Mit guter Pflege haben Sie jedoch eine reelle Chance, trotz widrigen Wetters eine reiche Tomatenernte zu bekommen, ohne dass Sie ständig einen Pilzbefall oder andere Krankheiten bekämpfen müssen. Erkundigen Sie sich Kauf Ihrer Jungpflanzen oder Sämereien nach resistenten Sorten.

Schutzmaßnahmen vor erneutem Befall

Hatten Sie schon einmal Braunfäule zu bekämpfen, dann sollten Sie alles tun, um Ihre Tomaten in Zukunft davor zu schützen. Das bezieht sich nicht nur auf die Pflanzen des laufenden Jahres sondern besonders auch auf kommende Jahre. Desinfizieren Sie alles Werkzeug, das mit den Pilzsporen in Berührung gekommen sein könnte. Ebenso behandeln Sie Kübel und Rankhilfen, falls Sie diese verwendet haben. Dafür brauchen Sie kein spezielles Desinfektionsmittel, kochendes Wasser reicht völlig aus. Wenn vorhanden, können Sie auch einen Gasbrenner dafür verwenden. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten.

Standortveränderung

Pflanzen Sie im nächsten Jahr Ihre Tomaten an einen anderen Platz. Dieser sollte möglichst weit entfernt vom vorjährigen Standort entfernt liegen, an dem Ihre Tomaten mit Krautfäule standen. Ebenso wichtig ist aber auch der Abstand von Flächen, auf denen Sie im letzten Jahr Kartoffeln gepflanzt hatten, denn auch hier könnte die Erde mit der Braunfäule infiziert sein.

Gewächshaus

Gewächshaus

Wohnen Sie in einer Gegend mit gelegentlich feuchten und/oder kühlen Sommern, dann pflanzen Sie Ihre Tomaten am besten in ein Gewächshaus, darin ist das Risiko für einen Befall mit Krautfäule deutlich geringer. Die Erde tauschen Sie vorsorglich in jedem Frühjahr aus. Denken Sie auch hier an sauberes Werkzeug (Spaten, Schubkarre, Schaufel usw.). Haben Sie kein Gewächshaus, dann bauen Sie ein kleines Dach über Ihre Tomatenpflanzen. Das biete zumindest einen minimalen Schutz vor den Pilzsporen und kann auch noch schnell gebaut werden, wenn sich eine längere Regenperiode ankündigt.

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