Kupfernagel im Baum: Geht das? | Unerwünschte Bäume töten
Sie haben einen Baum im Garten, der nicht Ihren Vorstellungen entspricht oder mehr Platz einnimmt als gewünscht? Viele Grundstückbesitzer fragen sich, wie sie unerwünschte Bäume töten können, ohne dafür hohe Kosten aufwenden oder Baumschutz-Regelungen beachten zu müssen. Hier kommt der Kupfernagel ins Spiel. In den deutschsprachigen Ländern ist bekannt, dass eingeschlagene Kupfernägel Bäume langsam, aber sicher absterben lassen. Doch ist das wirklich möglich und wenn nicht, welche Methode funktioniert?
Inhaltsverzeichnis
Kupfernagel im Baum
Der Gedanke, ein einzelner Nagel aus Kupfer würde einen ganzen Baum vernichten können, ist schlichtweg absurd. Dennoch sind viele Menschen der Meinung, sie könnten dadurch unerwünschte Bäume töten, die entweder nicht gefällt werden dürfen oder nur durch einen hohen Kostenaufwand entfernt werden können. Wenn es wirklich sein muss, eine der großen Pflanzen auf diese Weise zu erledigen, werden Ihnen weder Nägel aus Kupfer, noch aus anderen Materialien wie die folgenden helfen:
- Eisen
- Blei
- Messing
- Aluminium
Der Grund dafür liegt in der Regenerationsfähigkeit der Gewächse. Eigentlich alle Baumarten verfügen über hohe Selbstheilungskräfte, die selbst höheren Mengen Kupfer problemlos gewachsen sind. Da es sich selbst bei sehr großen Kupfernägeln nur um eine Stelle handelt, die direkt verletzt wird, kann nicht genügend Kupfer in den Baum eindringen, um diesen langsam zu töten. Typisch ist jedoch eine Verfärbung der Stelle, in die der Kupfernagel im Baum eingeschlagen wurde. Daran ist erkennbar, dass der Baum mit dem Kupfer reagiert hat. Dennoch kann und wird der Kupfernagel nicht ausreichen, um den Bäumen gefährlich zu werden.
Begünstigende Faktoren
Kupfernägel können nur schädlich wirken, wenn Bäume die folgenden Eigenschaften aufweisen:
- geschwächt durch Krankheit, Schädlinge oder Pflegefehler
- alt und geschwächt
- zu rabiate Schnittmaßnahmen
Da ein bereits geschwächter Pflanzenriese nicht mehr so effektiv das Kupfer im Organismus bekämpfen kann, richten die Nägel mehr Schaden an. Dennoch reicht es im Großteil der Fälle nicht aus, um die Pflanzen absterben zu lassen. Sogar ein komplett anderer Fall tritt ein: Die Bäume verleiben sich die Nägel ein. Das heißt, mit der Zeit wird so viel neues Holz um die Wundstelle gebildet, dass der gesamte Kupfernagel umschlossen wird und dadurch entweder nur noch ein kleiner Teil oder überhaupt nichts mehr von diesem zu sehen ist. Das ist möglich, da der Baum die Wundstelle vom Rest des Organismus abtrennt und je nach Art neues Holz bildet. Der Einsatz von Kupfernägeln reicht also einfach nicht aus, um Bäume effektiv zu töten.
Hinweis:
Falls Sie einen Baum mit einem Kupfernagel verletzen wollen, der nicht auf Ihrem Grundstück steht, machen Sie sich strafbar. Wenn Sie die große Schatten spendende Eiche des Nachbars stört und Sie Kupfernägel in den Stamm schlagen, kann der Besitzer des Grundstücks Schadenersatz in Höhe von mehreren tausend Euro verlangen
Alternative Blauwassernagel?
Haben Sie schon einmal vom Blauwassernagel gehört? Bei diesem handelt es sich um eine Phiole, in die ein Kupfernagel eingesetzt wird. Zur gleichen Zeit ist sie gefüllt mit einer Lösung aus Kupfersulfat, das für die Blaufärbung des Wassers sorgt und die Intensivität der Prozedur erhöht. Anwender versprechen sich mit dieser Methode eine effektive Lösung, um die Gewächse absterben zu lassen. Haben Blauwassernägel trotz der Regenerationsfähigkeit von Bäumen ausreichend toxische Eigenschaften, um diesen wirklich zu schaden? Jein. Nach einigen Erfahrungsberichten sollen Blauwassernägel deutlich besser wirken als reine Kupfernägel und sogar die Pflanzenriesen sterben lassen. Ebenso viele berichten davon, dass die Nägel überhaupt nichts bringen. Trotz der höheren Menge an Kupfer ist es also nicht garantiert, dass Sie die Bäume töten. Dafür gibt es andere Methoden.
Unerwünschte Bäume töten: Ringeln
Da Nägel in keiner Weise funktionieren, um Bäume ohne Genehmigung zu töten, müssen Sie auf andere Methoden umsteigen. Eine umweltfreundliche Variante, die gesetzlich nicht verboten ist und andere Pflanzen, Baumbewohner und das Erdreich nicht stört, ist das sogenannte Ringeln. Beim Ringeln handelt es sich um eine Methode der Forstwirtschaft, bei der einem Baum durch Abtragen des innen befindlichen Kambiums der Saftstrom unterbunden wird. Das führt je nach Art, Alter und Zustand des Baums zu dessen Tod in zwölf bis 36 Monaten nach der Prozedur. Zwar ist dieser Prozess zeit- und kraftaufwändig, dafür ist die Methode umso besser dafür geeignet, junge und alte Bäume eingehen zu lassen. Besonders gegen Nadelbäume ist die Ringelung wirksam, Nadelbäume bis auf Fichten (bot. Picea) ziehen nach der Ringelung leider gerne Borkenkäfer an.
Tipp:
Sie können Ihren Baum ebenfalls als Grundlage für eine Kletterpflanze nutzen und dadurch über einen Verlauf von mehreren Monaten absterben lassen, da den Bäumen dadurch sehr viel Energie entzogen wird, ohne die umliegende Natur negativ zu beeinträchtigen. Hierfür eignen sich besonders gut schnellwachsende Kletterpflanzen wie Efeu (bot. Hedera helix) oder der Selbstklimmende Mauerwein ‚Engelmannii‘ (Parthenocissus quinquefolia ‚Engelmannii‘), die Sie danach zusammen mit den Überresten des Baums entfernen können.
Zeitpunkt
Unerwünschte Riesen im Garten werden am besten direkt im Hochsommer von Juli bis August oder abhängig von der Art nach einem Austrieb während der Sommerzeit geringelt. Da den Bäumen zu dieser Zeit viele Nährstoffe fehlen, können Sie Äste und Stamm nicht mehr ausreichend versorgen und schwächeln. Über den Verlauf der nächsten Jahre gehen die Pflanzen ein und verrotten, wodurch nur noch einen Baumstumpf, etwas Totholz und Wurzeln übrigbleiben, die problemlos entfernt werden können. Sie müssen das Ringeln in den folgenden Saisons nicht wiederholen, da es Bäumen nicht möglich ist, das Kambium in dieser Zeit erneut zu bilden. Sie müssen nach dem Ringeln einfach nur abwarten.
Materialien und Utensilien
Um die Ringelung effektiv umzusetzen, benötigen Sie die passenden Werkzeuge. Beim Ringeln handelt es sich um eine Aufgabe, die Sie ausschließlich per Hand umsetzen können, da der Einsatz von Geräten wie einer Kettensäge zu ungenau wäre. Das macht es aber nicht unbedingt schwerer, denn mit den richtigen Utensilien geht die Aufgabe sogar recht leicht von der Hand. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick darüber, was Sie benötigen, um unerwünschte Bäume effektiv verenden zu lassen:
- robuste Arbeitshandschuhe
- Veredelungsmesser oder Reißhaken
- Drahtbürste
- Ziehmesser
- Stoffband
Bei der Auswahl des Stoffbands müssen Sie darauf achten, dass es um den gesamten Stamm gebunden werden kann, da es eine wichtige Markierung darstellen wird. Ziehmesser sind bekannt aus der Forstwirtschaft und dem Beruf des Tischlers. Diese zweigriffigen Arbeitsgeräte ermöglichen es, schnell und effektiv Rinde zu entfernen. Mehr benötigen Sie nicht, um den Baum im Garten zu töten.
Hinweis:
Wenn Sie selbst nicht sehr kräftig sind, sollten Sie einen Freund oder ein Familienmitglied um Hilfe bei diesem Projekt bitten. Gerade die Nutzung des Ziehmessers ist nicht gerade einfach, wenn Sie nicht körperlich genügend Kraft aufwenden können.
Ringelung: Anleitung
Sobald der Sommer gekommen ist und Sie die passenden Werkzeuge parat haben, können Sie mit der Ringelung beginnen. Dafür wählen Sie am besten einen Tag mit gutem oder trockenem Wetter aus, da Ringelungen bei schlechten Wetterverhältnissen schnell anstrengend werden können. Die folgende Anleitung erklärt ihnen die Schritte im Detail, wie Sie die Ringelung effektiv ausführen:
1. Stoffband
Nehmen Sie zuerst das Stoffband und binden Sie es fest um den Stamm. Stellen Sie sich dafür direkt vor den Stamm und platzieren Sie das Band etwa in Höhe Ihrer Hüften. Diese Höhe müsste in den meisten Fällen ausreichen. Falls Sie kleiner oder größer als der Durchschnitt sind, sollten Sie entsprechende Zentimeter dazu schätzen.
2. Rinde entfernen
Beginnen Sie mit dem Entfernen der Rinde. Ziehen Sie sich ab diesem Zeitpunkt die Handschuhe an, um Verletzungen und Blasen vorzubeugen. Hierfür wird das Ziehmesser genutzt, das Sie fest mit beiden Händen greifen und über die Rinde führen. Der Streifen muss eine Dicke von fünf bis zehn Zentimetern aufweisen und darf bis jetzt noch nichts ins Kambium reichen. Ausschließlich die Rinde dürfen Sie mit dem Zugmesser bearbeiten. Sie müssen dabei jede Stelle mehrmals bearbeiten, um die Rinde zu entfernen.
3. Vorsichtig vorgehen
Splint- oder Kernholz dürfen bei diesem Schritt nicht verletzt werden, sonst folgt Fäulnis, Diese wiederum stellt ideale Lebensbedingungen für Schädlinge aller Art dar, die sich nicht nur auf den Baum, sondern den gesamten Garten ausbreiten können. Die Ringelung soll dafür sorgen, dass der Baum langsam von innen heraus verrottet, aber nicht verfault.
Manchmal werden Sie Rindenstücken begegnen, die nach innen gebogen sind. Für diese verwenden Sie entweder das Veredelungsmesser oder den Reißhaken, je nachdem was Sie zur Verfügung haben. Entfernen Sie diese ebenfalls.
4. Kambium
Zu guter Letzt ist das Kambium dran. Dieses darf wie oben bereits erwähnt nicht weggeschnitten werden. Für dieses verwenden Sie die Drahtbürste und reiben es bis auf das eigentliche Holz herunter. Dieser Schritt kann je nach Baumart und Stammdurchmesser recht lange dauern. Lassen Sie sich aber ausreichend Zeit und legen Sie zwischendurch ruhig kleine Pausen ein, wenn es zu anstrengend wird. Keine Sorge, dieser Schritt erzeugt kaum Lärmbelästigung und kann selbst am Wochenende oder am späten Abend ausgeführt werden.
5. Rinde entsorgen
Entsorgen Sie die Rinde auf dem Kompost. Der Baum muss jetzt über die nächsten Jahre in Ruhe gelassen werden. Schnitt- oder Pflegemaßnahmen kommen hier nicht mehr zum Einsatz.