Lamellenpilze: Übersicht mit 15 essbaren Arten
Lamellenpilze werden auch als Blätterpilze bezeichnet, da ihre Hutunterseiten von lamellenartigen Strukturen bedeckt sind. Diese Arten gehören zu sehr unterschiedlichen Arten, von denen viele nicht einfach zu unterscheiden sind.
Inhaltsverzeichnis
Champignons
Diese Lamellenpilze gehören zu den beliebtesten Speisepilzen, denn sie sind energiearm und haben ein dezentes und unaufdringliches Aroma. Einige Arten zeichnen sich durch einen spezifischen Geruch aus. Exemplare, die an sehr sonnigen Standorten wachsen, sind reich an Vitamin D. Typisch für Champignons ist das feste Fleisch, das meist weißlich gefärbt ist. Der anfangs halbkugelige Hut wölbt sich mit zunehmendem Alter auf und ist meist mittig abgeflacht oder leicht eingedrückt. Gute Unterscheidungsmerkmale zu anderen Arten sind die auffälligen Farbtöne der Lamellen. Die Palette reicht von Weißlichgrau über Rosa bis zu Schokoladenbraun. Da diese Lamellenpilze für den Laien leicht mit giftigen Arten verwechselbar sind, sollten weitere Bestimmungsmerkmale herangezogen werden.
Tipp: Wenn Sie Champignons finden, die nach Karbol oder ähnlich wie in einem Medizinschrank riechen, sollten Sie die Finger davon lassen. Giftverdächtig sind auch Arten, die sich überwiegend an der Stielbasis gelb verfärben und keinen wahrnehmbaren Anisgeruch entwickeln.
Kleiner Waldchampignon
- wissenschaftliche Bezeichnung: Agaricus silvaticus
- Synonyme: Kleiner Wald-Egerling oder Kleiner Blut-Egerling
- sehr guter Speisepilz mit angenehmem Pilzaroma, mild bis süßlich
- Hut: bis zehn Zentimeter breit, hellocker gefärbt, trägt anliegende bräunliche faserige Schüppchen
- Lamellen: jung blassrosa, später schokoladenbraun bis fast schwarz
- Stiel: heller als der Hut, verfärbt sich bei Verletzung rot
- Besonderheiten: Fleisch rötet beim Anschnitt
- Lebensraum: überwiegend in der Nadelstreu von Fichten
- Verwechslung mit Riesen-Champignon
Riesen-Champignon
- wissenschaftliche Bezeichnung: Agaricus augustus
- Synonym: Riesen-Egerling
- Geruch und Geschmack: feines und nussiges Mandelaroma
- Hut: genatterte bis rissige Oberfläche, ocker-, nuss- oder dunkelbraune Schüppchen auf cremeweißem bis ockerfarbenem Untergrund
- Lamellen: anfangs gräulich bis fleischfarben, im Alter rosabräunlich bis schokoladenbraun
- Stiel: cremeweißlich, Oberfläche gilbt bei Berührung
- Besonderheiten: Fleisch rötet nicht beim Anschnitt, sondern verfärbt sich gelblich bis rostig oder rötlichbraun
- Lebensraum: überwiegend in der Nadelstreu alter Fichtenwälder
- Verwechslung mit Kleinem Waldchampignon
Weißer Anis-Champignon
- wissenschaftliche Bezeichnung: Agaricus arvensis
- Synonyme: Gemeiner Anis-Egerling, Schaf-Champignon
- Lamellenpilze zeichnen sich durch angenehmes Anisaroma aus
- Hut: weiß bis cremefarben, schmutzig gelb am Scheitel
- Lamellen: anfangs weißlich, später weißlich grau oder weißlich rosa, schließlich rötlichgrau bis schwarzbraun
- Stiel: wie der Hut gefärbt mit kräftigem und flockig aufgelöstem Ring
- Lebensraum: auf Wiesen und Weiden oder in Parks, nie in Wäldern
- Verwechslung mit ungenießbarem Karbol-Champignon und giftigem Frühlings-Knollenblätterpilz
Hinweis: Der Frühlings-Knollenblätterpilz ist erkennbar an einer lappigen Scheide. Außerdem sind die Lamellen immer reinweiß gefärbt.
Wiesen-Champignon
- wissenschaftliche Bezeichnung: Agaricus campestris
- Synonyme: Feld- oder Wiesenegerling
- Geruch und Geschmack: unspezifisch
- Hut: weiß bis grauweißlich, später mit bräunlichen flach anliegende Schuppen
- Lamellen: bereits früh satt fleischrosa und zuletzt schokoladenbraun
- Stiel: weiß, an der Basis ockergelblich
- Besonderheiten: wächst nach ausgiebigen Regenfällen in sogenannten Hexenringen
- Lebensraum: mäßig gedüngte Wiesen, Weiden und Pferdekoppeln
- Verwechslung mit giftigem Karbol-Champignon und Knollenblätterpilzen
Pfifferlinge
Diese Arten sind mittelgroße Pilze, die von Laien als Lamellenpilze bezeichnet werden. Aus mykologischer Sicht sind die Sporenlager unter dem Hut als sogenannte Leisten ausgebildet, die den Lamellen stark ähneln. Ihre Fruchtkörper erinnern an die Form einer Koralle mit unregelmäßig gewölbtem Hut und am Stiel herablaufenden Leisten, die oft gegabelt oder durch Querlinien verbunden sind. Pfifferlinge gehören zu den beliebten Speisepilzen, deren Fleisch knackig fest ist. Die Arten können leicht mit dem Falschen Pfifferling verwechselt werden. Dieser ist in großen Mengen giftig und hat anders als Pfifferlinge keinen scharfen Geschmack.
Echter Pfifferling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Cantharellus cibarius
- Synonyme: Eierschwamm, Rehling
- Geruch und Geschmack: aromatisch obstartiger Duft, schmeckt angenehm und leicht schärflich
- Hut: trichterförmig und blass- bis dottergelb oder zitronengelb
- Leisten: wie der Hut gefärbt
- Stiel: hutfarben, kurz und oft gebogen
- Lebensraum: in Mischwäldern
Samtpfifferling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Cantharellus friesii
- Synonyme: Fries’scher Pfifferling, Rötlicher Pfifferling
- sehr guter Speisepilz, schmeckt pfeffrig scharf und riecht aromatisch obstartig
- Hut: trichterförmig und samtig bis zottig, orange bis orangegelb gefärbt
- Leisten: gelblich bis weißlich gefärbt
- Stiel: feinfilzige Oberfläche, an der Basis weißlich und nach oben gelblich
- Besonderheiten: dünnes Fleisch
- Lebensraum: in Laubwäldern
Violetter Pfifferling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Cantharellus amethysteus
- Synonyme: Amethystschuppiger Pfifferling
- Geruch und Geschmack: angenehm würzig und pfeffrig, aber mild, riecht frisch leicht nach Aprikosen
- Hut: gelb mit violetten Schüppchen, die oft gezont erscheinen
- Leisten: gelblich
- Stiel: gelblich und rotfleckend, an der Basis oft bräunend
- Lebensraum: in Laub- und Nadelwäldern
Riesenschirmlinge
Diese Arten sind Lamellenpilze aus der Familie der Champignonverwandten. Sie sind auffallen groß und haben eine schirmartige Wuchsform, wobei der Hut bei jungen Pilzen kugelig geformt ist. Typisch für diese Exemplare ist der beschuppte Fruchtkörper. Die Schuppen entstehen während der Entwicklung, wenn die Huthaut aufreißt. Sie sind charakteristisch in konzentrischen Formen angeordnet und erscheinen faserig bis schollig. Der Ring, welcher sich am Stiel befindet, ist bei allen Riesenschirmlingen verschiebbar. Dieses Merkmal unterscheidet die Arten von ähnlichen Pilzen, die giftig oder ungenießbar sein können. Doch auch innerhalb dieser Gattung sind nicht alle Arten essbar.
Düsterer Riesenschirmling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Macrolepiota procera var. fuliginosa
- Synonyme: Rußbrauner Riesenschirmpilz
- Lamellenpilze mit angenehm mildem Geschmack
- Hut: kastanienbraune sternförmig angeordnete Schuppen auf weißlichem Grund, gebuckeltes Zentrum schwarzbraun
- Lamellen: anfangs weißlich bis cremefarben, später rosafarben überhaucht
- Stiel: braune Natterung auf hellem Grund, später dunkelbraun bis rotbraun
- Besonderheiten: dunklere Varietät vom Parasolpilz, dessen Fleisch nicht rötet
- Lebensraum: in Wäldern und Parks, auf Wiesen und Weiden oder im Garten
- Verwechslung mit Gift-Riesenschirmpilz, der gelegentlich auf dem Kompost wächst
Parasolpilz
- wissenschaftliche Bezeichnung: Macrolepiota procera
- Synonyme: Gemeiner Riesenschirmling, Riesenschirmpilz
- sehr guter Speisepilz mit angenehm nussigen Aroma
- Hut: hellbraun mit weichen wolligen Schüppchen, die in Zonen wachsen
- Lamellen: weich, frei und weiß gefärbt
- Stiel: zäh und faserig, hellbräunlich mit dunkelbraune Natterung
- Lebensraum: bevorzugt in Mischwäldern und an Waldrändern
- Verwechslung mit ungenießbarem Spitzschuppige Stachel-Schirmling oder Gift-Safranschirmling
Rötender Riesenschirmling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Macrolepiota permixta
- Geruch und Geschmack: angenehm mild
- Hut: mit weinrötlichen Schuppen bedeckt, verfärbt sich durch Reibung weinrötlich, später braun bis schwarz
- Lamellen: weiß gefärbt
- Stiel: Fleisch am Stiel verfärbt sich nach Anschnitt deutlich orangerötlich
- Besonderheiten: Varietät vom Parasolpilz, dessen Fleisch bei Verletzung rötet
- Lebensraum: lichte Stellen in Laubwäldern
Stockschwämmchen
Zu dieser Gattung der Lamellenpilze gehören zwei in Europa heimische Arten, von denen eine essbar ist. Die Pilze sind klein bis mittelgroß und besitzen einen auffallend glänzenden Hut, der teilweise fettig erscheint. Dieser trägt in der Mitte einen flachen Buckel. Obwohl Stockschwämmchen dünnfleischige Hüte entwickeln, gilt die essbare Art als beliebter Speisepilz. Typisch für die Lamellenpilze ist das gesellige Auftreten. Die Holzbewohner kommen immer in kleineren büschelartigen Grüppchen vor.
Echtes Stockschwämmchen
- wissenschaftliche Bezeichnung: Kuehneromyces mutabilis
- Geruch und Geschmack: mildes Aroma, angenehm würzig bis nussig
- Hut: hell-, dunkel- oder haselnussbraun mit ausgebleichter Mitte, oft mit bräunlichen Schüppchen besetzt
- Lamellen: hell-, nuss- oder zimtbraun, schmal und dicht gedrängt mit Zwischenlamellen, leicht herablaufend
- Stiel: gelbweiß gefärbt mit grauweißen oder kastanien- bis gelbbraunen Schüppchen, an der Basis dunkelbraun
- Besonderheiten: Stiel ist notwendig für Artidentifizierung
- Lebensraum: auf totem Holz von Laubbäumen
- Verwechslung mit ungenießbarem Glattstieligen Stockschwämmchen oder Hallimasch
Röteltrichterlinge
Pilzarten dieser Gattung sind mittelgroß bis groß und zeichnen sich durch fleischige Hüte und Stiele aus. Auffallend ist ihr Auftreten, denn sie kommen nicht allein vor, sondern bilden zum Teil große Hexenringe. Ein typische Erkennungsmerkmal besteht in den leicht ablösbaren Lamellen, die unterseits des violett bis bläulich oder gräulich gefärbten Hutes entwickelt werden. Der Fruchtkörper selbst kann gewölbt, ausgebreitet oder trichterförmig erscheinen. Charakteristisch ist der Geruch, den jede Art für sich entwickelt. Ihr Geschmack wird oft mit einer süßlichen Note abgerundet. Alle Lamellenpilze aus dieser Gattung sind nicht giftig. Allerdings können die Arten mit dem Tigerritterling oder dem Wohlriechenden Trichterling verwechselt werden, die giftig sind.
Veilchenritterling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Lepista irina
- Synonyme: Veilchen-Rötelritterling
- Geruch und Geschmack: süßlicher Veilchenduft, schmeckt angenehm mild
- Hut: hell- bis beigebräunlich oder cremebraun, in der Mitte gelbbräunlich
- Lamellen: cremeweiß, -rosa oder hellbräunlich
- Stiel: weißlich, an Druckstellen braun anlaufend
- Lebensraum: in Mischwäldern, bevorzugt Laubwälder
Violetter Rötelritterling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Lepista nuda
- Lamellenpilze sind sehr gute Speisepilze mit mild-nussigem Pilzaroma
- Hut: violett gefärbt mit unterschiedlichen Blau- oder Lilatönen, im Alter bräunlich
- Lamellen: lila bis blaulila, nie bräunlich
- Stiel: kahl und etwas flockig, leicht faserig bis wattig, blasslila
- Besonderheiten: tritt oft in großen Massen auf
- Lebensraum: bevorzugt Laubwälder, aber auch in Mischwäldern
Täublinge
Viele dieser Lamellenpilze gelten als gute Speisepilze. Um Täublinge eindeutig zu identifizieren, sind Farbe von Hut, Lamellen und Stiel sowie des Sporenpulvers wichtig. Mit der Täublingsregel können Sie ungenießbare von essbaren Arten unterscheiden, sofern Sie die Arten sicher in diese Gattung stellen konnten. In Mitteleuropa gelten solche Lamellenpilze als essbar, die mild bis leicht schärflich schmecken. Ungenießbare und giftige Arten entwickeln einen intensiv scharfen Geschmack, der sich noch nach zwei Minuten einstellen kann.
Hinweis: Die Regel gilt nur für Täublinge und sollte nur dann angewendet werden, wenn Sie die Gattung eindeutig identifiziert haben.
Frauen-Täubling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Russula cyanoxantha
- Synonyme: Grüner Frauentäubling
- Geruch und Geschmack: mild und angenehm
- Hut: olivgrün und violett gefleckt, Haut schmierig glänzend
- Lamellen: weiß gefärbt, teilweise grünlich überhaucht
- Sporenpulver: weiß gefärbt
- Stiel: anfangs weiß, später etwas gelblich oder bräunlich fleckig
- Lebensraum: in Laub- und Nadelwäldern, meist unter Rotbuchen und Eichen
- Verwechslung mit giftigem Grünen Knollenblätterpilz
Fleischroter Speise-Täubling
- wissenschaftliche Bezeichnung: Russula vesca
- Geruch und Geschmack: sehr angenehm und mild nussig
- Hut: bräunlich bis fleischfarben
- Lamellen: anfangs weiß, im Alter gelblich, schnell braunfleckig
- Sporenpulver: weiß
- Stiel: an der Basis verdickt, weiß gefärbt, im Alter gelbbraun fleckend, nie rötlich überhaucht
- Besonderheiten: hat häufig eine verkürzte Huthaut
- Lebensraum: in Mischwäldern
- Verwechslung mit Speitäublingen möglich