Lavendel aussäen: Aussaat, Anzucht und Pikieren
Die Vermehrung von Lavendel ist an sich nicht schwer, wenn Stecklinge verwendet werden. Anders verhält es sich bei Saatgut. Den Lavendel zum Keimen zu bringen ist schon nicht so einfach. Wird außerdem kein sortenreines Saatgut verwendet, können die Pflanzen klein und kümmerlich bleiben. Die Blüte und der Duft fallen nicht so kraftvoll aus, wie erwartet. Trotzdem kann ein Aussäen des Lavendels versucht werden, was dabei zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes
Nur mit Samen des Echten Lavendels wird sich der erwartete Erfolg einstellen. Besonders Züchtungen, die nicht sortenrein sind, können im Garten enttäuschen. Das Gleiche gilt, wenn Saatgut von eigenen Lavendelpflanzen gewonnen wird. Handelt es sich dabei um Kreuzungen aus verschiedenen Lavendelsorten, ist der Erfolg bei der Neuaussaat eher gering.
Hinweis: Beim Kauf von Samen auf die lateinische Bezeichnung achten. Echter Lavendel heißt Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis oder Lavandula vera
Ansprüche des Lavendels
Selbst Echter Lavendel keimt nicht überall und nicht zu jeder Zeit. Im Gegensatz dazu kann er sich jedoch unverhofft selbst aussäen, wenn ihm die Bedingungen zu sagen. So kann es durchaus vorkommen, dass er zum Beispiel zwischen sonnigen Steinplatten oder auf Kieswegen keimt.
Davon abgeleitet sind die richtigen Standortbedingungen:
- nährstoffarmes Substrat
- keine Staunässe oder verdichteter Boden
- weder zu kalte noch zu warme Keimtemperatur
- sonniger, warmer Platz
Vorbereitung des Saatgutes
Gekaufter Lavendel-Samen sollte vor dem Aussäen stratifiziert werden. Damit wird die Keimquote erhöht, da Lavendel ein Kaltkeimer ist, der erst eine Kälteperiode durchmachen muss, bevor er keimt.
Vorgehen
- Eine Schicht aus angefeuchtetem Sand in einen verschließbaren Behälter ausbreiten.
- Die Lavendelsamen darauflegen und vorsichtig andrücken.
- Behälter verschließen und in den Kühlschrank stellen.
Bei eigenem Saatgut ist eine Stratifizierung nicht notwendig, wenn die Samen erst nach dem Winter von der Pflanze geerntet werden. Sie haben dann die natürliche Kältephase schon durchgemacht.
Anzucht
Ab etwa Februar kann ein erster Versuch auf der Fensterbank oder im Gewächshaus gestartet werden. Dafür wird nährstoffarmes Substrat, Aussaaterde oder Kräutererde verwendet. Komposterde ist wegen ihrer hohen Nährstoffdichte ungeeignet. Allenfalls kann sie mit reichlich Sand gestreckt werden.
Anleitung
- Saatgefäß mit Erde füllen. Diese leicht andrücken.
- Substrat anfeuchten.
- Samen auf der Erde verteilen. Mit einem Brettchen vorsichtig andrücken. Nicht mit Erde bedecken. Lavendel ist ein Lichtkeimer.
- Das Gefäß an einen hellen Ort stellen. Dabei jedoch nicht zu warm. Etwa 15 Grad sind ausreichend.
- Regelmäßig kontrollieren, ob das Substrat noch feucht ist, nicht zu stark wässern.
- Nach dem Aussäen des Lavendels kann es mehrere Wochen dauern, bis die Samen keimen.
Aussaat im Freiland
Lavendel ist zwar winterhart, aber die Samen keimen erst ab einer bestimmten Temperatur im Freien. Außerdem sollten Jungpflanzen vor Frost geschützt werden. Deshalb lohnt sich eine Aussaat im Freien erst im Mai.
Anleitung
- Saatbeet vorbereiten. Der Boden sollte feinkrümelig und durchlässig sein. Zu nährstoffreiche Erde wird mit Sand abgemagert.
- Boden anfeuchten und leicht andrücken.
- Samen aussäen und mit einem Brettchen vorsichtig andrücken.
- Boden feucht aber nicht zu nass halten.
- Je nach Witterung kann die Keimung mehrere Wochen dauern. In der Zwischenzeit sich bildendes Unkraut vorsichtig entfernen.
Hinweis: Für im Kühlschrank stratifizierte Samen gilt, dass sie mitsamt dem Sand dünn ausgestreut werden.
Pikieren
Das Vereinzeln erfolgt, wenn an den Pflanzen die ersten weiteren Blätter nach den Keimblättern sichtbar sind. Im Haus kann es, je nachdem wie schnell die Samen keimen, notwendig werden, die Pflänzchen zuerst in Töpfe zu pikieren und sie später ins Freiland zu pflanzen. Im Freiland vorgezogene Lavendelpflanzen werden gleich dorthin gepflanzt, wo sie später wachsen sollen.
Vorgehen
- Als Substrat eignet sich auch zur weiteren Kultur am besten nährstoffarme Erde. Es kann auch spezielle Kräutererde oder Komposterde mit Sand vermischt verwendet werden.
- Der Standort sollte warm und sonnig gewählt werden.
- Der Boden muss durchlässig sein. Staunässe kann die Winterhärte des Lavendels beeinträchtigen.
- Für die Pflänzchen werden kleine Löcher im Abstand von etwa 20 – 40 cm in das Substrat gegraben.
Hinweis: Der tatsächliche Pflanzabstand hängt von der Lavendelsorte ab. Als Richtwert gilt, der Abstand sollte etwa halb so groß wie die zu erwartende Endhöhe sein. - Die Erde um die Jungpflanzen sehr vorsichtig lockern und sie dann aus dem Boden ziehen. Die Pflanze darf dabei nicht verletzt werden.
- Die Jungpflanze in das Loch setzen, die Erde um die Wurzeln gut andrücken und etwas angießen. Lavendel benötigt jedoch grundsätzlich nicht viel Wasser.