Lavendel ist nach Winter grau, geht ein und stirbt ab: was tun?
Lavendel, die Pflanze der Provence, besticht durch einen intensiven Duft und weithin leuchtende Blüten. Er ist ein Augenschmaus für jeden Garten und Balkon. Die Pflanze vom Mittelmeer ist ein apartes Gewürz, bewährtes Heilkraut und bietet Nahrung für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Normalerweise ist der Halbstrauch in seiner Pflege recht anspruchslos. Dennoch kann es mitunter vorkommen, dass Pflanzen nach dem Winter ein graues oder braunes Aussehen zeigen. Hierfür kann es unterschiedliche Ursachen geben.
Inhaltsverzeichnis
Erfroren oder einfach vertrocknet?
Nicht alle Lavendel überstehen im Freiland den Winter gut. Es gibt hierzulande 30 Arten und unzählige Sorten, nicht alle sind dabei so winterhart wie der Echte Lavendel (Lavendula angustifolia). Dieser übersteht Winter bis zu -15 °C.
Ist der Winter vorüber, dann kann mitunter das Aussehen des Lavendels sehr in Mitleidenschaft gezogen sein. Er erscheint in einer grauen oder braunen Färbung. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben wie:
- Pflanze war nicht frosthart
- Wassermangel
- Wasserüberschuss
- viel zu später Rückschnitt
Frosthärte prüfen
Beim Pflanzen von Lavendel ins Freiland sollte stets auf die Frosthärte geachtet werden. Falls diese nicht gegeben ist, sollte die Pflanze ihren Platz in einem großen Topf oder Kübel erhalten. So kann sie vor den ersten Frösten ins Haus umziehen und dort bei 8 bis 10 °C überwintern. Andernfalls kann es über Winter im Freien zu Erfrierungen kommen. In den meisten Fällen hilft dann auch kein Rückschnitt im Frühjahr mehr. Der Lavendel ist einfach erfroren.
Tipp: Auch empfindliche Sorten aus dem Beet können vor dem Wintereinbruch ausgegraben und in einen Topf umgesetzt werden. Anschließende Überwinterung dann im Haus.
Vertrocknen durch Wassermangel im Winter
Richtig gelesen, der Lavendel kann nicht nur im Sommer bei Dürre vertrocknen, sondern auch im Winter. Eine Kombination aus Frost und Sonne kann hier der Mittelmeerpflanze zum Verhängnis werden. Die Sonnenstrahlen lassen das Wasser in den Blättern des Lavendels sehr schnell verdunsten, schneller als die Wurzeln Wasser aus dem Boden aufnehmen können. Im Frühjahr sehen die Pflanzen dann vertrocknet braun oder grau aus.
Staunässe führt zu Wurzelfäule
Aufgrund der Verdunstung des Wassers aus den Blättern ist es auch im Winter notwendig, den Lavendel ab und an etwas zu gießen. Vorsicht aber, es kann hier allerdings zu Staunässe kommen. Die Wurzeln sind dann nicht mehr in der Lage ausreichend Wasser aufzunehmen. Es ist dann unmöglich die oberirdischen Pflanzenteile weiterhin zu versorgen. Letztendlich vertrocknet die Pflanze, obwohl der Wurzel genügend Wasser zur Verfügung steht.
Tipp: Gegossen wird nur an frostfreien Tagen, wenn der Boden nicht gefroren ist. Das Wasser muss in das Erdreich versickern, ansonsten erfriert die Pflanze samt Wurzel. Kübelpflanzen brauchen hingegen regelmäßige Wassergaben.
Stängel prüfen
Um feststellen zu können, welche Art von Vertrocknung vorliegt, gibt es einen kleinen Trick. Dazu werden mehrere Stängel einfach angeritzt. Sollte ein Wassermangel vorliegen, dann ist das Innere der Stängel braun verfärbt und bei einem Wasserüberschuss ist das Innere noch grün.
Daneben geben auch die Wurzeln Auskunft über den Zustand des Lavendels:
- Helles Wurzelgeflecht, die Pflanze ist in Ordnung
- Braune Wurzeln, Anzeichen einer Vertrocknung und auch für Staunässe
Rückschnitt im Herbst
Meist wird empfohlen, den Lavendel zweimal im Jahr, im Frühjahr und dann im Sommer nach der Blüte, zurückzuschneiden. Allerdings kann ein Rückschnitt im Herbst für die Pflanze Probleme im Winter mit sich bringen. Der Lavendel geht bei einem zu späten Rückschnitt dann geschwächt in die kalte Jahreszeit. Die neuen Blätter sind noch weich und sehr anfällig bei Frost. Es kann leicht zu Erfrierungen kommen und daneben die Vertrocknung der Pflanze beschleunigt werden.
Hilfe für vertrocknete Lavendel
- bei Vertrocknung durch Staunässe, Lavendel umsetzen/umtopfen
- bei Vertrocknung durch Wassermangel, radikaler Rückschnitt bis in Bodennähe
- vertrocknete Blüten abschneiden
- durch Erfrierungen vertrocknete Triebe bis in Bodennähe entfernen
Wenn die Wurzeln noch keinen großen Schaden genommen haben, dann wird der Lavendel auch bald wieder austreiben. Allerdings kann es sein, dass nicht alle Pflanzen noch gerettet werden können, besonders solche wo Staunässe vorhanden war.
Vorbeugung
Vorbeugende Maßnahmen für eine erfolgreiche Überwinterung:
- an sonnigem Standort in durchlässigen und nährstoffarmen Boden setzen
- für Freilandpflanzung frostharte Sorten wählen
- ausreichend Abstand zu Nachbarpflanzen halten
- regelmäßig Unkraut entfernen und Boden auflockern
- einmal im Jahr düngen
- gießen im Sommer morgens und abends, Boden muss abgetrocknet sein
- Rückschnitt im Frühjahr kurz vor Austrieb, bei Bedarf zusätzlich im Sommer nach der Blüte
- wenn möglich auf Rückschnitt im Herbst verzichten
- immer ein Drittel bis zur Hälfte zurückschneiden
- nicht zu tief ins Holz schneiden
- im Winter Fichtenreisigdecke zum Schutz vor Sonne aufbringen
- an frostfreien Tagen etwas gießen, Kübelpflanzen regelmäßig
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