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Lavendel überwintern: so gelingt es auf dem Balkon und im Topf

Lavendel überwintern

Der Lavendel. Das Aroma und die charakteristischen Blüten sind eine essentielle Komponente jedes Kräutergartens. Aufgrund des robusten Wuchses lassen sich Lavendel-Arten aber auch auf dem Balkon problemlos ziehen, wenn genügend Sonne vorhanden ist. Wir zeigen, wie Sie Lavendel im Topf richtig überwintern.

Video-Tipp

Winterharte Lavendel-Arten

Bevor der Winterschutz beschrieben wird, ist es wichtig zu wissen, welche Lavendelarten winterhart sind und problemlos mit den heimischen Temperaturen über den Winter zurechtkommen. Das ist wichtig, denn nur dadurch können Sie bestimmen, wie effektiv der Winterschutz sein muss. Da das Überwintern des Lavendels auf dem Balkon anders als im Beet geschieht, müssen die einzelnen Arten miteinander verglichen werden, damit nicht aus Versehen der falsche Winterschutz gewählt wird. Die folgend aufgeführten Arten sind dabei zu nennen.

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Lavendel im Garten
Echter Lavendel im Garten

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist die klassische Lavendelart, die in Mitteleuropa problemlos angebaut und gehalten werden kann. Bei dieser handelt es sich um eine fast winterharte Art, die Temperaturen von -15 °C aushält und sogar längere Frostperioden mit dem richtigen Winterschutz aushält. Zudem ist diese Art äußerst robust und kann problemlos auf dem Balkon im Kübel der Topf gehalten werden. Das Überwintern erweist sich bei diesem Taxon am einfachsten und vor allem in milderen Regionen Deutschlands besteht dabei kein Problem. Selbst schneefreie Winter mit bis zu -40 °C können überstanden werden, solange der Standort stimmt.

Wolliger Lavendel (Lavandula lanata)

Lavandula lanata ist für die Haltung über den Winter geeignet, verträgt aber im Vergleich zu Lavandula angustifolia nur über kurze Perioden Temperaturen von bis zu -10 °C. Der „Wollige“ ist aber sehr frostempfindlich, wenn die Temperatur um den Gefrierpunkt schwankt und benötigt daher vor allem einen trockenen Standort, damit er den Winter übersteht. Erforderlich ist hier ein ausreichender Winterschutz.

Schopflavendel (Lavandula stoechas)

Schopflavendel, Lavandula stoechas
Schopflavendel, Lavandula stoechas

Der Schopflavendel ist, ähnlich wie Lavandula lanata, recht frostempfindlich und übersteht maximal Temperaturen bis -10 °C, aber nur für kurze Zeit. Aus diesem Grund benötigt er ebenso einen Winterschutz mit recht hohen Temperaturen, damit er bis ins nächste Jahr kommt.

Breitblättriger Lavendel (Lavandula latifolia)

Lavandula latifolia ist auch als Speiklavendel bekannt und hält nur Temperaturen bis -5 °C aus. Dennoch können Sie ihn unbedenklich durch den Winter bringen, wenn Sie den richtigen Winterschutz wählen.

Lavandin (Lavandula × intermedia)

Bei diesem Hybriden handelt es sich um eine beliebte Zuchtform aus Lavandula latifolia und Lavandula angustifolia. Diese hält Frost besser als die anderen Arten aus, aber nicht so gut wie der Echte Lavendel. Er kann bei durchschnittlich -10 °C überwintern, doch sind tiefere Temperaturen ebenfalls möglich, wenn der Standort im Freien stimmt.

Tipp: Lavandula dentata, der Französische Lavendel, ist in der oben genannten Liste nicht aufgeführt, da diese Art wie viele andere Lavandula-Arten nur als einjährige Pflanze in Deutschland gezogen werden kann. Die Pflanze mit ihren blauvioletten Blüten kommt ausschließlich in warmen Gegenden des westlichen Mittelmeers vor und ist deshalb an den heimischen Winter nicht gewohnt.

Lavendel überwintern

Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Tipps zusammengestellt, mit denen Sie winterharten Lavendel auf dem Balkon und im Topf über den Winter bekommen.

Auf dem Balkon

Lavendel auf dem Balkon gießen
Lavendel auf dem Balkon

Für die Haltung im Kübel auf dem Balkon sind von den oben genannten Arten eigentlich nur der Echte Lavendel und Lavandin geeignet. Wenn Sie die Taxa sicher überwintern wollen, können Sie Ihren Balkon problemlos bei den beiden Arten benutzen. Der Winterschutz ist hierbei essentiell, da bei der Haltung im Kübel keine Feuchtigkeit aus dem Boden gezogen wird und das Substrat schnell einfrieren kann. Wichtig vor dem Überwintern sind die folgenden Punkte, die Sie unbedingt beachten sollten:

Pflanzgefäß

Der gewählte Kübel kann dem Lavendel entweder zusetzen oder das Gewächs ideal durch den Winter bringen. Wichtig bei der Auswahl des Kübels ist das Material. Als besonders effektiv haben sich Töpfe aus Terrakotta herausgestellt, da diese überschüssige Feuchtigkeit aufsaugen und im Material speichern. Dadurch ist das Substrat über den Winter nicht zu nass. Zudem muss der Pflanzkübel über Abzugslöcher verfügen, damit sich kein Wasser im Topf sammelt.

Standort

Der Standort muss gut gewählt sein, denn gerade zu viel Sonne kann das Aus für den Lavendel bedeuten.

Wählen Sie einen Standort, der folgendermaßen beschaffen ist:

  • halbschattig
  • windgeschützt
  • wenn möglich, frei von Schnee

Wenn Sie ausschließlich über einen Südbalkon verfügen, sollten Sie einen Sonnenschutz einrichten. Je näher das Gewächs an einer Hauswand steht, desto besser.

Schnitt

Lavendel schneiden
Sorgen Sie dafür, dass alle Schnittwerkzeuge im Garten immer gut geschärft sind.

Schneiden Sie den Lavendel nicht zu spät im Sommer, denn sonst kann die Pflanze nicht ausreichend Pflanzenmaterial bilden. Die Triebe dienen als zusätzlicher Winterschutz und gerade beim Echten Lavendel reicht dieser sogar in den meisten Fällen aus. Schneiden Sie Lavandula angustifolia deshalb im Sommer so früh wie möglich vor dem Verblühen. Wenn Sie in einer besonders kühlen Region wohnen, können Sie auf den Schnitt sogar verzichten.

Mit diesen Vorkehrungen können Sie dem Gewächs schon effektiv durch den Winter helfen. Nun kommt der Winterschutz ins Spiel. Je kälter es ist, desto wichtiger ist dieser.

Dafür packen Sie den Pflanzkübel wie folgt ein:

  • Blumentopf bis zum Rand mit Noppenfolie verkleiden
  • Noppenfolie mit Jutestoff umwickeln, mit Schnur fixieren
  • alternativ Winterschutzvlies verwenden
  • wird in Höhe von 10 cm über Kübelrand zusammengefaltet
  • Pflanzkübel mit Vlies einpacken, mit Schnur festmachen

Lockern Sie nun etwas die Erde auf und gießen Sie vorsichtig über die Wintermonate, damit das Substrat nicht komplett austrocknet.

Hände voller Rindenmulch

Tipp: Eine beliebte Variante, um Lavendel durch den Winter zu bringen, ist die Aufbewahrung in Rindenmulch. Dafür stellen Sie den Pflanzkübel einfach in eine Holzkiste und füllen diese komplett mit Rindenmulch. Natürlich muss die Pflanze hierbei aus der Füllung hinausschauen. Rindenmulch sorgt für eine Wärmeisolation und speichert sogar Feuchtigkeit und Nährstoffe. Dadurch hat Ihr Lavendel alles, was er über den Winter benötigt.

Im Topf

Das Überwintern im Topf ist für alle Arten geeignet, da die Pflanzen nicht im Freien aufbewahrt werden. Das bietet sich vor allem für den Wolligen, Breitblättrigen und Schopflavendel an, die zu lange Frostperioden nur schlecht aushalten und höhere Temperaturen wünschen. Dennoch halten sie lange Perioden mit wenig Sonne aus, solange es nicht zu kalt für die Kräuter wird. Dabei können diese Taxa auf die genau gleiche Art durch den Winter gebracht werden.

Halten Sie sich dabei an die folgenden Punkten:

  1. Pflanzen im Topf an hellen Platz mit Temperaturen zwischen 5 und 15 °C stellen. Am besten geeignet sind Wintergärten oder unbeheizte Räume, auch Dachböden oder Abstellräume mit genügend Licht.
  2. Nur noch wenig gießen. Substrat dabei aber auch nicht austrocknen lassen, um Trockenschäden zu vermeiden.
  3. Lavendel ab Februar langsam wieder an wärmere Temperaturen gewöhnen. So können Sie am Winterende problemlos wieder nach draußen stellen.
  4. Ab März sollten Sie den Topflavendel zurückschneiden und umtopfen. Achten Sie dabei darauf, die Erde so gut wie möglich aufzulockern. Der Rückschnitt sorgt für einen kräftigen Austrieb im Frühjahr. Den können Sie mit zunehmenden Wassergaben weiter unterstützen.
Schopflavendel im Topf
Schopflavendel im Topf

Alternativ können Sie den Schopflavendel als Balkonpflanze im Freien überwintern, wenn Sie in einer wärmeren Region mit milden Wintern leben. Dafür darf das Gewächs aber keine Jungpflanze mehr sein und muss schon eine entsprechende Größe erreicht haben. Zudem muss das Wurzelwerk ausgeprägt sein, sonst droht ein Austrocknen der Pflanze. Zudem müssen Sie den Boden locker halten und der Standort muss trocken sein, denn hohe Feuchtigkeit über die kalte Jahreszeit führt zum Absterben des Lavendels. Abgedeckt werden der Blumentopf mit Reisig und die Pflanze mit Vlies eingepackt, um der Kälte zu trotzen. Checken Sie regelmäßig den Zustand der Pflanze.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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