Lavendel ist verblüht: wann schneiden?
Wer kennt sie nicht, die prächtigen Lavendelfelder der Provence. Lavendel ist eines der beliebtesten Duftkräuter. Damit das auch viele Jahre so bleibt, müssen Sie nicht nur die welken Blüten des Lavendel schneiden.
Auf den Punkt gebracht
- Lavendel in der Regel zweimal im Jahr schneiden
- das erste Mal nach der Blüte, das zweite Mal im Frühjahr
- nach dem Blütenschnitt im Sommer zweite Blüte möglich
- junge Pflanzen können stärker zurückgeschnitten werden
- je sorgsamer der Schnitt, umso gesünder und blühfreudiger der Lavendel
Inhaltsverzeichnis
Rechtzeitig schneiden
Im Idealfall wird dieser Halbstrauch zweimal im Jahr zurückgeschnitten, das erste Mal wenn der Lavendel verblüht ist. Dieser Blütenschnitt sollte etwa Mitte/Ende Juli erfolgen, spätestens aber Anfang August. Unmittelbar nach der Blüte beginnen die Pflanzen mit der Bildung der Samen. Wird rechtzeitig geschnitten, kann die Samenbildung verhindert und die Pflanzen zur Bildung einer zweiten Blüte angeregt werden.
Später sollte der Sommerschnitt nicht vorgenommen werden, denn dann können die Triebe bis zum Winter nicht mehr richtig ausreifen und die Pflanzen über den Winter eingehen. Zeit für den zweiten bzw. den Hauptschnitt ist im zeitigen Frühjahr, noch bevor sich die ersten neuen Triebe zeigen. Meist ist es Anfang/Mitte April so weit, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist.
Hinweis: Sollte der Lavendel im August noch nicht verblüht sein, ist es ratsam, mit dem Schnitt bis zum Frühjahr zu warten. Am Schnitttag sollte es möglichst trocken, bedeckt und nicht sonnig sein.
Blütenschnitt im Sommer
Ist der Lavendel verblüht, wird es Zeit für den Sommerschnitt. Dabei sollte weder zu viel noch zu wenig geschnitten werden. Es wird empfohlen, sich an der sogenannten Ein-Drittel-Regel zu orientieren.
- dazu die Stängel etwa um ein Drittel einkürzen
- sofern es die Länge der Triebe erlaubt
- Schnitt nicht bis ins alte Holz oder bereits verholzte Teile
- dort keine Triebe und Blüten mehr gebildet
- Schnitt ausschließlich im grünen Bereich
- immer oberhalb eines gut entwickelten Blattpaares
- junge Pflanzen etwas kräftiger einkürzen
- etwa bis zur Hälfte
Ist älterer Lavendel verblüht, ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Die Stängel sind in der Regel holziger und kräftiger bzw. die Pflanzen verholzter. Hier entfernt man zunächst nur die verwelkten Blütenstände. Dann schneidet man sie maximal um zehn Zentimeter zurück. Nach dem Blütenschnitt treibt der Lavendel noch mal aus.
Tipp: Wurde der optimale Zeitpunkt für den Sommerschnitt verpasst, können die welken Blütenstände noch bis September abgeschnitten werden. Weitere Schnittmaßnahmen sollte man dann ins Frühjahr verlegen.
Hauptschnitt im Frühjahr
Bei diesem Schnitt handelt es sich um einen Form- oder Pflegeschnitt. Hier kann man nach der Zwei-Drittel-Regel verfahren. Man kann den Lavendel also etwas großzügiger schneiden. Allerdings sollte auch hier nicht bis ins alte Holz geschnitten werden, sondern ausschließlich die weichen Triebe.
Den Schnitt setzt man kurz über den alten Trieben aus dem Vorjahr an. Verholzte, vertrocknete und erfrorene Teile der Pflanze, die keine neuen Triebe mehr ausbilden, können ebenfalls herausgeschnitten werden. Der Hauptschnitt sorgt den ganzen Sommer über für eine schöne, kompakte Form und verhindert eine fortschreitende Verholzung im unteren Bereich der Pflanzen.
Das richtige Werkzeug
Die verwendeten Schnittwerkzeuge sollten generell scharf genug sein. Bei Messern ist darauf zu achten, dass diese eine glatte und keine geriffelte Klinge haben. Letztere könnten ausgefranste Schnittränder hinterlassen. Das hätte zur Folge das Heilungsprozess und Trocknung der Schnittstelle länger dauern, was wiederum das Risiko einer Infektion mit Krankheitserregern erhöht. Aus diesem Grunde macht es auch Sinn, die Werkzeuge vor und nach dem Schnitt zu desinfizieren, beispielsweise in 70-prozentigem Alkohol.
Häufig gestellte Fragen
Lavendel gehört zu den Halbsträuchern und neigt demzufolge zum Verholzen. Verzichtet man bei diesen Pflanzen auf jegliche Schnittmaßnahmen, werden sie im Laufe der Jahre mehr und mehr verholzen und verkahlen. Die verholzten Teile bilden selbst nach einem kräftigen Rückschnitt kaum oder gar keine neuen Triebe aus. Die Blüten werden immer weniger und gegebenenfalls fällt der komplette Strauch auseinander. Ein regelmäßiger Schnitt kann all das verhindern.
Ein derartiger Verjüngungsschnitt ist schwierig und in den meisten Fällen nicht von Erfolg gekrönt. Ein Großteil der Sträucher übersteht diese Prozedur nicht. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte das in kleinen Schritten über mehrere Jahre tun.
Von einem Rückschnitt im Herbst ist bei Lavendel generell abzuraten. Er könnte den Pflanzen erheblich schaden, zudem ginge der Winterschutz verloren. Der neue Austrieb würde bis zum Winter nicht mehr ausreifen und später zu erfrieren drohen.