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Linsensorten

Linsenarten: 10 beliebte Linsensorten | Warenkunde Linsen

Die Zeiten sind vorbei, in denen Linsen ein Arme-Leute-Image anhaftete. Seit einigen Jahren erlebt die flache Hülsenfrucht eine Renaissance in unseren Küchen und ist seitdem beliebter denn je. Und nicht nur Feinschmecker und Vegetarier wissen die Vielfalt ihrer feinen Aromen zu schätzen. Wir haben beliebte Linsensorten inklusive einer kleinen Warenkunde für Sie zusammengestellt.

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Linsenarten

Zu den Linsen (botanisch Lens) gehören nur sechs verschiedene Linsenarten. Als Vorfahren der Küchenlinse (Lens culinaris) zählen zwei dieser Linsenarten, nämlich Lens nigrans und Lens orientalis. Viele kennen lediglich die großen Tellerlinsen, die gerne für Eintöpfe zum Einsatz kommen. Dabei gibt es weltweit über 70 Sorten, die teilweise aber nur sehr regional in kleinen Mengen angebaut werden.

Kleine Warenkunde

Linsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Die Heimat der Hülsenfrüchte vermutet man in Kleinasien und Ägypten, wo die krautige Pflanze wahrscheinlich schon vor rund 10.000 Jahren angebaut wurde. Und auch in Deutschland war die Linse noch vor rund 100 Jahren eine typische Ackerfrucht, vor allem in der Schwäbischen Alb. Hier findet die Lens culinaris perfekte Bedingungen, denn sie mag karge Böden und warme, trockene Klimabedingungen. Was sie nicht verträgt, ist der wiederholte Anbau auf derselben Fläche. Sie verlangt nach mindestens sechs Jahren Anbaupause – ein schwieriges Unterfangen in unserer heutigen auf Monokulturen ausgerichteten Landwirtschaft.

Übrigens: Wussten Sie, dass die Linse zu den Leguminosen gehört, die den Boden mit Stickstoff anreichern?

Linsenarten

Unterscheidung

Wegen der vielen verschiedenen Züchtungen und Variationen unterscheidet man Küchenlinsen vorzugsweise nach Farbe und Größe. In der Gestalt weisen die einzelnen Linsensorten kaum gravierende Unterschiede auf. Die meisten Samen besitzen die für sie charakteristische, flachovale Form. Einige wenige Sorten sind auch kugelig geformt.

1. Nach Größe

Kleinsamige Linsenarten (Mignonlinsen)

  • Durchmesser 3 bis 5 mm
  • Samenfarbe: grün, hellrot, braun bis schwarz
  • blütenreicher als großsamige Sorten
  • höherer Samenertrag
  • durch den hohen Schalenanteil geschmackvoller

Zuckerlinsen

  • Durchmesser: 4 mm
  • auffällig dickbäuchige Form

Mittellinsen

  • Durchmesser: 4,5 bis 6 mm

Großsamige Linsensorten

  • Durchmesser: 6 bis 7 mm
  • Mindestgröße für Tellerlinsen
  • Hauptanbaugebiet: Mittelmeerraum

Übrigens: Linsensamen, die einen Durchmesser von mehr als sieben Millimeter haben, nennt man Riesenlinsen.

2. Nach Farbe

Grüne Linsen

So werden die frischen, ungeschälten Linsensamen mit einem gelblichgrünen Kern bezeichnet, der sich im Laufe der Zeit bräunlich färbt. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Schattierungen, von grünem Schiefer über blasse oder gepunktete Grüntöne bis hin zu einem Hauch von Blau oder Schwarz.

Braune Linsen

Bei Braunen Linsen handelt es sich in der Regel um länger gelagerte Grüne Linsensamen, die kurz nach der Ernte noch olivgrün waren. Der Geschmack leidet kaum unter der natürlichen Verfärbung. In einigen Fällen kann sich die Kochzeit etwas verlängern.

Gelbe und rote Linsensorten

Bei den Gelben und Roten Linsen handelt es sich nicht um eigene Sorten, sondern geschälte Linsensamen. Dabei kann die Farbe der Schale völlig unterschiedlich ausfallen. Die mit drei bis vier Millimeter Durchmesser relativ kleinen, roten Varianten zeichnen sich durch einen süßlichen Geschmack aus und sind dabei vor allem in der türkischen und indischen Küche weit verbreitet. Die gelb gefärbten Kerne sind in der Regel etwas größer und von sämiger Konsistenz, wenn man sie gart. Sie verkochen schnell zu Brei und ihnen fehlt das typische Linsenaroma.

Rote Linsen

Beliebte Linsensorten

Über 70 verschiedene Sorten der Lens culinaris werden weltweit angebaut. Alleine 50 davon stammen vom indischen Subkontinent. In Deutschland ist die Auswahl nicht ganz so groß. Inzwischen ist aber eine bunte Vielfalt im Handel erhältlich. Ihr Name stammt häufig von dem jeweiligen Anbaugebiet.

Alblinsen (Alb Leisa)

Der Linsenanbau hatte auch in Deutschland eine lange Tradition. Bis in die 1950er Jahre lag das Hauptanbaugebiet für die Hülsenfrüchte in deutschsprachigen Raum in Schwaben. Da der Anbau aber sehr zeit- und arbeitsintensiv war, konnte er den billigen Exporten aus der Türkei, Indien und Kanada nicht mehr standhalten und starb schließlich aus. Um 2006 wurden die Alblinsen durch Zufall in der russischen Gen-Datenbank für Nutzpflanzen wiederentdeckt.

Alb-Leisa I (Späths Alblinse 1)

  • Schale: hellgrün bis ockerfarben
  • Kern: gelb
  • Größe: 4 bis 5 mm
  • mehlig kochend
  • Geschmack: leicht nussig

Alb-Leisa II (Späths Alblinse 2)

  • Farbe: hellgrün bis beige, teilweise getupft oder marmoriert
  • Innenfarbe: gelb
  • Größe: 3 bis 4 mm
  • festkochend
  • Geschmack: aromatisch bis würzig
Alb Leisa 2

Tipp: Neben den beiden Hauptsorten gibt es noch eine dritte, kleinsamige Alblinsensorte, die grünlich oder schwarz marmoriert ist und sehr fest kocht.

Anicia-Linse

Eine beliebte Sorte in Frankreich ist die grüne Alicia-Linse. Sie ähnelt der Puy-Linse und wird auch in der gleichen Region, der Auvergne, angebaut. Charakteristisch für diese grüne Linsenspezialität ist die dünne Schale, durch die sie besonders edel und zart schmeckt.

  • Schale: grün marmoriert
  • gelb bis grünlichgelb im Inneren
  • Größe: um 4 mm
  • festkochend
  • Geschmack: besonders nussig

Belugalinse

Zu den edelsten Linsenarten überhaupt zählt die kleinsamige Belugalinse. Da die schwarze Linse im Aussehen an Beluga-Kaviar erinnert, wird sie unter Feinschmeckern auch vegetarischer Kaviar oder Kaviarlinse genannt. Die schwarzen Hülsenfrüchte stammen vermutlich aus Nordamerika. Denn die buschige Pflanze benötigt ein gemäßigtes mildwarmes Klima, weswegen ein landwirtschaftlicher Anbau im großen Stil nur in bestimmten Regionen der USA und Kanadas möglich ist.

  • Schale: schwarz glänzend
  • Kern: gelblich
  • Größe: 2 bis 3 mm
  • festkochend
  • Geschmack: zart nussig, nach gerösteten Maronen
Belugalinsen

Berglinsen

Unter dem Begriff Berglinsen findet man keine spezielle Linsensorte. Berglinse ist ein Sammelbegriff für verschiedene Sorten aus den bergigen Regionen der Erde. Deshalb können sich die angebotenen Produkte sehr stark voneinander unterscheiden. Allen gemein ist, dass sie auf mindestens 700 Meter über dem Meeresspiegel kultiviert werden. Berglinsen sind etwas kleiner und gelten deshalb als aromatischer als Tellerlinsen.

Berry-Linse

Diese Samen der Lens culinaris haben ihren Namen von der Region Berry nahe Paris, in der sie angebaut werden. Deshalb wird diese Linsensorte oft auch als Grüne Linse aus Berry bezeichnet.

  • Schale: beige mit auffällig dunkelblauer bis grünlicher Zeichnung
  • sehr dünne, zarte Schale
  • Innenfarbe: hell- bis olivgrün
  • Größe: 3,5 bis 5 mm
  • auffällig rund
  • festkochend
  • Geschmack: aromatisch bis würzig, erinnert an Maronen

Castelluccio-Linse

Castelluccio ist ein kleines Dorf im Nationalpark Monti Sibillini in Umbrien. Die dort auf rund 1400 Höhenmeter angebauten Linsen gelten als die feinsten Italiens. Wohl auch deshalb, weil sie nur in sehr geringem Umfang traditionell angebaut werden und die Ernte lediglich um die 100 Tonnen pro Jahr beträgt.

  • Schale: sehr unterschiedlich (gelblich, rosafarben, rotbraun oder grünlich)
  • Kern: rot
  • Größe: 4 bis 5 mm
  • festkochend
  • Geschmack: erdig bis nussig
Castelluccio Linsen

Chateau-Linse

Eine Besonderheit aus der Riege der kleinen und damit sehr aromatischen Linsenspezialitäten ist die in der französischen Champagne kultivierte Chateau-Linse, die daher auch als Champagne-Linse auf dem Markt ist.

  • Schale: hellbraun bis rötlich-braun
  • Innenfarbe: rot
  • Größe: 4 bis 5 mm
  • festkochend
  • Geschmack: mehlig-nussig

Pardinalinsen

Seit über 800 Jahren werden Pardinalinsen nach alter Tradition im Norden Spaniens angebaut. Der Name Pardino stammt von dem spanischen Wort „pardo“ und bedeutet nichts anderes als „braun“. Seit den frühen 1980er Jahren wird die Pardinalinse zudem in den USA kultiviert, da die Linse sehr widerstandsfähig und robust ist. Bei uns sind Pardinalinsen auch als Braune Linsen bekannt und werden daher häufig mit der ähnlich aussehenden Tellerlinse verwechselt.

  • Schale: hellbraun, rötlichbraun oder graubraun mit schwarzen Punkten
  • bläuliche Marmorierung
  • Kern: kräftig gelb
  • Größe: 4 bis 5 mm
  • festkochend
  • Geschmack: aromatisch, leicht nussig
Pardinalinsen

Puy-Linsen

Zu den besonders exquisiten Linsensorten zählt neben der Berry- und Belugalinse aber auch die grüne Puy-Linse, die auf den vulkanischen Böden der französischen Auvergne wächst. Trotz der dünnen Schale besitzen die Linsen eine sehr feste Konsistenz.

  • Schale: hellbraun, rotbraun bis braungrau
  • Kern: gelb
  • Größe: 3 bis 4 mm
  • festkochend
  • Geschmack: nussig, leicht pfeffrig
Pardinalinsen

Übrigens: Nur dann, wenn die Linse aus der französischen Auvergne stammt, darf sie den Namen „Le Puy“ tragen. Dieselbe Sorte aus einem anderen Anbaugebiet heißt schlicht Grüne Linse.

Tellerlinsen

Mit rund sieben Millimeter Durchmesser gehört die in Deutschland beliebte Tellerlinse zu den großen Linsenarten. Sie eignet sich dabei für alle Arten von Linsengerichten. Im Handel werden Tellerlinsen auch unter der Bezeichnung Grüne Linsen oder Trojalinsen angeboten. Tellerlinsen sind direkt nach der Ernte in einem hellen Olivgrün gefärbt. Nach längerer Lagerzeit werden sie dann gelbbraun bis braun. Die Änderung der Farbe beeinträchtigt aber weder Geschmack noch Kocheigenschaften.

  • Schale: grünlich, gelb bis braun oder olivgrün
  • Innenfarbe: gelb
  • Größe: 6 bis 7 mm
  • mehlig-sämige Konsistenz
  • Geschmack: mild bis erdig
Tellerlinsen

Verwendung

Je nach Größe und Farbe haben Linsensamen sehr unterschiedliche Kocheigenschaften. Denn einige Sorten sind eher mehlig und zerkochen schnell. Sie eignen sich jedoch hervorragend für Suppen, Eintöpfe und Brotaufstriche. Andere hingegne behalten ihre Form und sind selbst nach längerer Kochzeit noch bissfest. Diese sind daher gut für Salate einsetzbar. Als Faustregel gilt: Je größer die Linsensorte, umso schneller zerkocht sie. Da die Geschmacksstoffe vorwiegend aus der Schale stammen, sind ungeschälte Samen geschmacksintensiver als die bloßen Kerne.

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