Löcher in den Blättern: wer frisst meine Pflanze
Schädlinge wie Schnecken, Blattwanzen oder Erdflöhe machen dem Gärtner das Leben schwer. Heute ist noch alles in Ordnung und über Nacht sind die Blätter und Pflanzen angefressen. Schadbilder und Bekämpfungsmaßnahmen nachfolgend.
Auf den Punkt gebracht
- Nacktschnecken putzen über Nacht Beete leer
- Erdflöhe nagen Löcher in Blätter von Kreuzblütlern
- Raupen lieben junge Blätter und Blattspitzen
- Ameisen fressen Schädlinge und deren Larven
- Raupen fressen sehr große Löcher ins Blattwerk
Inhaltsverzeichnis
Unterschiedliche Ausmaße
Gemüse oder Zierpflanzen sind gut gewachsen, doch plötzlich über Nacht sind Blätter angefressen, sie haben Löcher oder Pflanzen sind ganz verschwunden. Die Fraßschäden von Schädlingen können vollkommen unterschiedliche Ausmaße annehmen wie:
- Blätter haben mehr oder weniger große Löcher
- Blattränder mit Fraßschäden
- Schabefraß an der Blattunter – oder Oberseite
- teilweise bleiben bloß Blattrippen stehen
Für diese unterschiedlichen Schäden an Blättern oder ganzen Pflanzen können Hagel, Pilzerkrankungen und hauptsächlich tierische Schädlinge verantwortlich sein. Es ist wichtig diese rechtzeitig zu erkennen, um weitere Schäden im Garten zu vermeiden. Am häufigsten sind hierbei vertreten:
Erdflöhe
Hierbei handelt es sich um zwei bis vier Millimeter kleine Käfer. Sie sind schwarz gefärbt, mitunter mit gelben Streifen. Besonders in Massen treten sie während länger anhaltenden Trockenperioden auf. Zu ihrer Lieblingsspeise gehören hauptsächlich Blätter von Kreuzblütlern wie:
- Rettich
- Radieschen
- Kohlrabi
- Blumenkohl
Diese werden angefressen und mit kleinen Löchern verziert. Erdflöhe lassen sich jedoch verhältnismäßig einfach bekämpfen:
- Boden regelmäßig auflockern
- gut feucht halten
- Boden mittels Mulchschicht abdunkeln
- so bleibt Feuchtigkeit im Erdboden
- Verwendung von Rasenschnitt ideal
- Mischkultur mit Zwiebeln und Knoblauch
- Geruch schreckt Erdflöhe ab
- weiterhin Ausbringung von Pflanzenjauchen aus Rainfarn oder Wermut
- Leimstreifen zwischen den Reihen
Tipp: Ein Bestäuben der Pflanzen mit Gesteinsmehl oder Algenkalk vertreibt ebenfalls diese Plagegeister. Sie mögen den Geruch nicht. Gleichzeitig erfolgt dadurch eine Düngung der Pflanze.
Blattwanzen
Die Wanzen sind besonders Jungpflanzen zugetan, machen eigentlich vor keiner Pflanze halt. Sehr beliebt sind:
- Erdbeeren
- anderes Beerenobst
- Gemüse wie Bohnen, Kartoffeln und Kohl
- Zierpflanzen wie Rosen und Hibiskus
Das Vorhandensein von Blattwanzen ist an folgenden auftretenden Merkmalen erkennbar:
- typischer Lochfraß
- unregelmäßig große, rundliche Löcher an Blättern
- Einstichstelle oft gelblich verfärbt
- bei starkem Befall völlig zersiebte Blätter
- befallen auch Früchte
- dadurch Missbildungen möglich
Die Bekämpfung dieser Schädlinge ist recht einfach:
- einfach absammeln
- am besten am frühen Morgen
- Tiere sind noch träge
- bei Gefahr lassen sie sich zu Boden fallen
- stellen sich tot
- dadurch leichtes Einsammeln
- Boden gleichmäßig feucht halten
- stets Unkraut entfernen
- Abspritzen der Pflanzen mit Wasserstrahl
- dann Abdeckung der Pflanzen mit Gemüsefliegennetz
- alternativ Einsatz Schmierseifenlauge
- mehrmals täglich bespritzen
Tipp: Natürliche Feinde der Blattwanzen sind Vögel und Kröten. Beim Absammeln sollten Handschuhe getragen werden, da sie ein stinkendes Sekret verspritzen.
Dickmaulrüssler
Auch sie sind der Schrecken vieler Gärtner. Die Dickmaulrüssler sind nachtaktiv. Die Blätter sin angefressen, das ist aber für die Pflanze nicht gefährlich. Anders hingegen sieht es bei ihren Larven aus, Diese werden im Wurzelbereich der Pflanze tätig. Dort knabbern sie die Feinwurzeln, welche für die Wasseraufnahme zuständig sind ab, später auch die Hauptwurzeln. Letztendlich stirbt die Pflanze ab. Erste Symptome sind:
- kleine Buchtungen und Löcher an den Blättern
- bevorzugt Zierpflanzen wie Rosen, Kirschlorbeer, Engelstrompete
Bekämpfungsmaßnahmen sind:
- absammeln im Dunkeln mithilfe einer Taschenlampe
- alternativ Blumentöpfe unter Pflanze stellen
- mit Holzwolle füllen
- Tiere verkriechen sich dort
- dann Umsiedlung leicht möglich
- Pflanzung von stark riechenden Pflanzen wie Tagetes, Ringelblume
- Einsatz von Nematoden
- Larven als Pulver erhältlich
- Beigabe zum Gießwasser
- innerhalb von drei Tagen Schädlinge vernichtet
Nager
Mäuse sind sehr häufig in Gärten anzutreffen, meist die Feldmaus. Sie lebt auf Kulturland, Wiesen und Gräsern und gräbt unter der Erde lange Gänge, so dass mitunter das Erdreich einbricht. Ein gut angelegtes Gemüsebeet ist eine perfekte Einladung für Mäuse. Sie lieben frisches Blattwerk, machen auch vor Früchten wie Erdbeeren oder Rinde von Büschen und Bäumen keinen Halt.
Bevor es zu einer Mäuseplage kommt, sollten erste Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen werden:
- Tiere sind geruchsempfindlich
- hassen Gerüche wie Terpentin, Holunder, Zypressen, Knoblauch, Kaiserkronen
- getränkten Terpentinlappen an Ein- und Ausgänge legen
- Knoblauch verteilen oder Herstellung eines Sudes
- auch Sud aus Holunderbeeren geeignet
- Verteilung an den Gängen entlang
- Pflanzung von Zypressen oder Kaiserkronen
- Mäuseohren sind empfindlich, daher
- zur Hälfte Glasflaschen in Boden eingraben
- durch Öffnung pfeifende Wind ist sehr unangenehm
- Aufstellen von Windrädern aus Metall
- natürliche Feinde: Katzen, Raubvögel wie Eule, Mäusebussard
Tipp: Auch unter der Erde werden Mäuse, speziell die Wühlmäuse aktiv. Sie fressen mit Vorliebe Wurzeln, Zwiebeln und Knollen. Betroffene Gewächse gehen ein.
Raupen
Sehr beliebt sind bei ihnen junges Blattlaub und Triebspitzen von verschiedenen Gehölzen und anderen Gewächsen. Die vorkommenden Raupen können grün, braun aber auch grau gefärbt sein. Bei einem starken Befall kann es zu einem Kahlfraß kommen. Die meisten Schäden werden durch verschiedene Schmetterlingslarven oder Blattwespenlarven angerichtet. Es können Fraßschäden am Blattrand oder auch sehr große Löcher im Blatt selbst auftreten. Maßnahmen können sein:
- absammeln der Tiere
- Pflanzung von Knoblauch
- Verteilung von Algenkalk rund um die Pflanze
Schnecken
Nacktschnecken sind wohl der größte Feind eines jeden Gärtners. Besonders beliebt ist Salat, aber auch Kräuter, Gemüsepflanzen oder Blumen werden nicht verschmäht. Über Nacht können ganze Kulturen vernichtet werden. Nicht nur Blätter werden angefressen, sondern es erfolgt mitunter ein kompletter Kahlfraß. Bereits beim ersten Auftauchen von Schnecken müssen Maßnahmen ergriffen werden:
- regelmäßig absammeln
- Schalen mit Bier gefüllt aufstellen
- Tiere ertrinken darin
- Auslegen von Schneckenkorn oder selbstklebendes Kupferband
- Barrieren aus Tannennadeln, Nuss- oder Eierschalen um Beete legen
- morgens Beete wässern
- vor Regen Auslegung von Kartonstücken oder Brettern
- Tiere verkriechen sich darunter
- morgens dann leichtes Aufsammeln
- natürliche Feinde: Vogel, Kröte, Igel, Spitzmaus, Laufente
Tipp: Ameisen fressen nicht Schädlingslarven, sondern auch Schneckeneier.
Vögel
Normalerweise gelten Vögel im Garten als Nützlinge, da sie aktiv bei der Schädlingsbekämpfung helfen. Allerdings können auch einige gefiederte Freunde wie Stare, Amseln, Tauben und Sperlinge große Schäden in Gärten anrichten wie:
- Fraßschäden an Früchten
- hauptsächlich Amseln und Stare
- Blattschäden an jungen Gemüsepflanzen
- sehr beliebt ist Salat
- Verursacher hauptsächlich Tauben und Sperlinge
- keine Schonung von Samen und Keimlingen
Zum Schutz vor Vögeln gibt es indes verschiedene Möglichkeiten:
- Abdeckung mit Vogelschutznetzen
- hauptsächlich Gemüse- und Erdbeerbeete
- Aufstellung von Vogelscheuchen
- Verwendung von glitzernden, flatternden und Geräusche machenden Materialien
- Vogelschreckstreifen aus bunten Alustreifen
- auch CD-Scheiben verwendbar
- Aufstellung immer nur kurzfristig
- Tiere gewöhnen sich schnell daran
Wildtiere
Auch Wildtiere wie Rehe und Wildkaninchen machen gern mal Rast in heimischen Gärten. Rehe lieben Blattwerk von Obstbäumen, Zierpflanzen, Rosenknospen und Baumrinde und Wildkaninchen verirren sich gern einmal in Gemüse- und Blumenbeete. Hier werden Blätter angefressen oder komplett verzehrt. Um einem Wildverbiss vorzubeugen sollten somit entsprechende Maßnahmen ergriffen werden:
- hoher Zaun oder Hecke
- mindestens 150 cm hoch
- engmaschig
- lediglich 4 cm große Maschen
- 40 cm tief in Erde eingraben
- Bäume mit Stammschoner aus Plastik oder Drahthosen schützen
- alternativ weißer Kalkanstrich
- Rosen, Gemüsepflanzen mit Steinmehl einpudern
- hat bitteren Geschmack
- Zweige von Apfelbäumen abseits von Gewächsen auslegen
- lenken Kaninchen vom Gemüsebeet ab
- Einsatz Vergrämungsmittel „Wildstopp“
- unangenehme Geruch und Geschmack
- besteht aus Blutmehl
Häufig gestellte Fragen
Eine gesunde Pflanze an ihrem optimalen Standort wird meist von Schädlingen verschont. Bei einer regelmäßigen Gründüngung, Gabe von Kompost oder Mulchung werden die Gewächse gestärkt. Ebenfalls ein Bestäuben mit Gesteinsmehl oder Algenkalk schlägt Schädlinge in die Flucht, fördert aber das Wachstum der Pflanze. Verwendung können auch Pflanzenjauchen finden. Um einem Schneckenbefall vorzubeugen, sollten im Herbst Beete glatt geharkt und erst nach dem ersten Frost umgegraben werden. So wird eine Eiablage in Erdritzen verhindert.
Natürlich. Dadurch werden natürliche Fressfeinde wie Ohrenkriecher, Schlupfwespen, Marienkäfer usw. in den Garten gelockt. Die unterschiedlichsten Pflanzenschädlinge stehen auf ihrem Speisezettel ganz oben.
In manchen Gartencentern und im Internet werden Eier der verschiedensten Fressfeinde angeboten. Diese haften auf kleinen Kärtchen und müssen lediglich an der Pflanze aufgehängt werden. Nach einigen Tagen schlüpfen dann die Tiere und beginnen ihre Arbeit.