Löcher in Kleidung: welches Tier war es?
Kleine Löcher in heiß geliebten Kleidungsstücken sind sehr ärgerlich. Entdeckt man sie (Lochfraß) sind kleine Tierchen die Hauptverdächtigen, sogenannte Textil- oder Materialschädlinge wie Motten und Käfer. Aber wer genau sind die Übeltäter?
Auf den Punkt gebracht
- Löcher in Kleidung, Hinweis auf Textilschädlinge
- Erste Anzeichen tote oder lebende Insekten, meist in Fensternähe
- Gelangen über hausnahe Nistkästen, Vogel-, Bienen-, Wespen- und Eichhörnchennester ins Haus
- Bekämpfung oft schwierig und langwierig
- Am häufigsten vorkommende Textilschädlinge sind Kleidermotten, Pelz- und Teppichkäfer
Inhaltsverzeichnis
Gefräßige Motten und Käfer im Kleiderschrank
Ein Befall mit Motten und Käfern im Kleiderschrank ist gar nicht so selten und kann selbst im saubersten Haushalt auftreten. Die Larven von Textil- oder Materialschädlingen haben es vorwiegend auf tierische Fasern abgesehen. Moderne Kunstfasern und Baumwolle bleiben weitestgehend verschont. Motte oder Käfer begnügen sich meist mit Nektar und Pollen und wandern in der warmen Jahreszeit von außen zu. Neben Kleidermotte, Pelz- und Teppichkäfer sind noch Pelzmotten und Messingkäfer erwähnenswert. Doch woran ist zu erkennen, um welches Tier es sich handelt?
Kleidermotten (Tineola bisselliella)
Die Motte selbst hat eine Körperlänge von vier bis neun Millimeter und eine Flügelspannweite von 12-16 mm. Sie lebt zwei bis drei Wochen und tritt vermehrt zwischen Mai und September auf. Schäden verursachen nur die Larven, vier bis neun Millimeter große gelb-weiße Raupen.
Kleidermotten halten sich an warmen, trockenen und dunklen Orten auf, beispielsweise im Kleiderschrank und machen sich an Kleidungsstücken, Pelzen, Teppichen und anderen Textilien zu schaffen. Ein möglicher Befall lässt sich u. a. an leeren Gespinsten, die die Larven aus den Textilien bauen, erkennen.
Tipp:
Schon beim ersten Befallsverdacht sollte man prüfen, mit welchem Schädling man es zu tun hat. Beispielsweise mithilfe von Klebefallen, anhand der Fraßspuren oder daran, wo sich Eier, Larven oder Gespinste befinden.
Schadbild und Bekämpfung
Die Larven dieser Motte fressen Löcher und Kahlstellen in Wolle, Seide oder Leder. Bei Mischgeweben machen sie sich jeweils über den Wollanteil her. Löcher die von der Kleidermotte verursacht wurden, haben stark unregelmäßige Ränder. Die Fasern um die Löcher herum erscheinen wie abgeschnitten. Duftstoffe können helfen, einzelne Motten vom Kleiderschrank fernzuhalten. Liegt ein Befall vor, ist es für Duftstoffe aber meist zu spät. Besser, man sortiert betroffene Kleidungsstücke schnell aus.
- Befallene Kleidung in Plastiktüten im Hausmüll entsorgen
- Noch nutzbare, bei mindestens 60 Grad waschen
- Hitzeempfindliche für 24 Stunden bei mindestens minus 18 Grad in den Gefrierschrank
- Nicht waschbare Textilien abwechselnd extremer Hitze und Kälte aussetzen
- Oder eine Zeit lang dem direkten Sonnenlicht
- Eier und Larven trocknen aus und sterben ab
- Bei starkem Befall zusätzlicher Einsatz der Schlupfwespe (Trichogramma evanescens)
- Auch der Einsatz des Pflanzenextraktes Neem empfehlenswert
- Kann Entwicklung der Insektenlarven stoppen
- Kleiderschrank gründlich reinigen, insbesondere alle Ecken und Ritzen
Tipp:
Zur Befallskontrolle empfiehlt es sich, nach der Bekämpfung Pheromonfallen aufzustellen. Zur direkten Bekämpfung sind sie nicht geeignet, bestenfalls zur Befallsminderung.
Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae)
Auch bei diesem drei bis vier Millimeter großen Tier sind es die Larven, die den Schaden anrichten. Sie sind ca. fünf Millimeter groß, schwarzbraun mit weißen Ringen und stark behaart. Oft sitzen sie zwischen Fußbodendielen, wo sie sich auch von Haaren und Hautschuppen ernähren. Ins Haus können Teppichkäfer zur Eiablage, zwischen Mai und Juni kommen.
Tipp: Bei empfindlichen Personen können die sogenannten Pfeilhaare Allergien auslösen. Sie können allergische Reaktionen der Haut und der Atemwege hervorrufen.
Schadbild und Bekämpfung
Die Larven hinterlassen ähnliche Löcher in Wolltextilien wie die Kleidermotte. Allerdings fehlen hier die charakteristischen Gespinste. Sind die betreffenden Textilien mit Schweiß oder Essensresten verunreinigt, zieht das diese Schädlinge zusätzlich an.
- Zunächst Ausmaß des Befalls mittels Klebefallen ermitteln
- Gründliches Aussaugen von Schränken, Truhen usw.
- Befallene Kleidung wie bereits beschrieben, entsorgen, waschen oder einfrieren
- Länger nicht benötigte Kleidung in verschließbaren Beuteln aufbewahren
- Bekämpfung mit Niemöl oder Mineralpulver-Präparaten
- Kleine scharfkantige Partikel aus natürlicher Kieselsäure oder fein gemahlenen Kieselalgen
- Pulver an den Verstecken der Tiere auslegen
- Schädlinge müssen damit in Kontakt kommen
Tipp:
Im Handel werden Kombipräparate aus Insektiziden und ätherischen Ölen angeboten. Die sollten allerdings ausschließlich zur Bekämpfung und nicht als Vorsorgemaßnahme eingesetzt werden.
Pelzkäfer (Attagenus pellio)
Der Pelzkäfer gehört zu den häufigsten Schädlingen in deutschen Kleiderschränken. Dabei unterscheidet man zwischen dem Braunen, 2,3 bis 4 mm langen Pelzkäfer mit dunklerem Kopf und Halsschild und dem 5,5 mm langen Gefleckten. Der ist dunkel-rotbraun bis schwarz mit helleren Flügeldecken, drei weißen Haarflecken am Hals und einem weiteren am Kopf.
Die Larven des braunen Pelzkäfers sind etwa sieben Millimeter lang, goldgelb bis hellbraun und mit Schuppenborsten besetzt. Am hinteren Ende sitzt der Borstenschwanz. Die vom Gefleckten Pelzkäfer sind stark behaart, hell- bis dunkelbraun und etwa neun Millimeter lang. Am hinteren Ende besitzen sie lange, gold- bis bronzefarbene Haare.
Schadbild und Bekämpfung
Pelzkäferlarven sind sehr gefräßig und können an Textilien großen Schaden anrichten. In weniger dicke Gewebe fressen sie scharf geränderte Löcher mit unregelmäßigem Umriss. In dickeren, velourartigen Geweben zeigen sich Fraßspuren nur an einer Seite. Die Stellen sehen danach wie rasiert aus. Im Unterschied zur Kleidermotte fehlen die Gespinste. Bei genauem Hinsehen kann man aber die typischen Larvenhäute erkennen. Die Bekämpfung ähnelt der, der Kleidermotte und des Teppichkäfers.
Pelzmotte (Tinea pellionella)
Dieses Tier sieht der Kleidermotte sehr ähnlich, tritt aber vorwiegend in feuchten und wenig beheizten Wohnungen auf. Aufgrund dessen ist sie hierzulande viel seltener als beispielsweise die Kleidermotte. Die Motte wird bis zu sechs Millimeter groß, hat gelbliche Flügel mit drei bis vier schwarzen Punkten und einer Flügelspannweite von 9 bis 13 mm.
Die weiß-gelben Larven haben einen braunen Kopf und werden bis zu zehn Millimeter groß. Sie leben in einen selbst gewebten sogenannten Köcher, den sie mit sich herumtragen. Auch die Pelzmotte liebt keratinhaltige Textilien, verschmäht aber auch Lebensmittel nicht. Häufig wird sie mit importierter Ware ins eigene Zuhause eingeschleppt.
Schadbild und Bekämpfung
Neben Lochfraß in Kleidungsstücken und anderen Textilien stürzen sie sich auch auf tierische und pflanzliche Nahrungsmittel. Folglich sollte man sie nicht ausschließlich im Kleiderschrank vermuten. Oft findet man auch die Köcher oder deren Überreste.
- Befallene Kleidungsstücke aussortieren
- Mehrere Wochen einfrieren, bei 60 Grad waschen oder chemisch reinigen
- Abtötende Wirkung der Sonne nutzen
- Gleiche Prozedur mit in der Nähe befindlichen Textilien
- Schränke nur feucht auswischen, wenn gute Trocknung gewährleistet ist
- Gegebenenfalls Schlupfwespen einsetzen
- Zusätzlich Düfte von Lavendelblüten und Zedernholz nutzen
Messingkäfer (Niptus hololeucus)
Messingkäfer sind spinnenartig aussehende, flugunfähige, 2,4-4,7 mm große Insekten mit einer dichten, messingfarben glänzenden Behaarung auf den Flügeldecken. Ihre Fühler sind auffallend lang. Die bis zu 7,5 mm großen Larven sind weißlich-gelb mit braungelber Kopfkapsel. Beidseitig am Kopf ist ein roter Längsstrich zu erkennen.
Schadbild und Bekämpfung
Im Gegensatz zu den anderen Textilschädlingen ist die Art der Nahrung bei Käfern und Larven ähnlich, wobei hier der voll entwickelte Käfer Hauptschädling ist. Folglich ist das Ausmaß der Schäden in Form von Fraßlöchern wesentlich größer. Die Brutstätten können sich in Zwischendecken mit organischen Isolierstoffen, in Hohlräumen im Boden oder anderen schwer zugänglichen Orten befinden. Das macht das Auffinden und die Bekämpfung schwierig, sodass man um die Hilfe eines professionellen Schädlingsbekämpfers nicht herumkommt.
Einem Motten- oder Käferbefall vorbeugen
- Fliegengitter an Fenstern und Türen anbringen
- Kleidung wiederholt auf Befall kontrollieren
- Gegebenenfalls Klebefallen auslegen
- Besonders wertvolle Sachen in Kleidersäcken aufbewahren
- Gilt auch für länger nicht benötigte Kleidungsstücke
- Sachen generell regelmäßig waschen und lüften
- Räume und Schränke hin und wieder durchlüften
- Hohlräume in Fußböden und Decken, und Ritzen in Schränken gut reinigen
- Abschreckende Düfte einsetzen
- Duftstark sind Lavendel, Zedernholz, Nelkengewürz, Lorbeerblätter, Pfefferminze und Patchouli
Häufig gestellte Fragen
Er breitet sich sehr schnell aus. Geschlüpfte Motten haben zwar nur eine kurze Lebensdauer, pflanzen sich während dieser Zeit aber mehrfach fort.
Schlupfwespen sind ein natürliches Mittel, Mottenpopulationen vollständig zu bekämpfen, sofern die nicht überhandgenommen haben. Dazu benötigen sie zwischen drei und sechs Wochen.
Wichtig ist vor allem eine frühzeitige und flächendeckende Bekämpfung. Nicht zu vergessen die Vor- und Nachsorge.