Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus erhöhen: 5 Methoden
Bei der Nutzung von Gewächshäusern kommt oft die Frage auf, wie die notwendige Luftfeuchtigkeit erreicht wird. Wir stellen Ihnen 5 Methoden vor, um die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Gewächshaus zu erhöhen.
Auf den Punkt gebracht
- mindestens 70 Prozent Luftfeuchtigkeit
- gießen nicht ausreichend
- verhindert Trockenschäden
- schützt vor Schädlingen
Inhaltsverzeichnis
Ideale Luftfeuchtigkeit
Viele Gewächshäuser in den heimischen Gefilden verfügen über eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 bis 60 Prozent. Das bietet sich für eine Vielzahl von Gewächsen an. Falls Sie bestimmte Nutzpflanzen wie Gurken (Cucumis sativus) oder Tropengewächse bevorzugen, müssen Sie für eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 Prozent, idealerweise 80 Prozent, sorgen. Um diese Werte zu ermöglichen, ist zusätzlich auf die Temperatur im Gewächshaus zu achten:
- tagsüber ab 25°C
- nachts mindestens 20°C
- im Winter mindestens 18°C (durchgehend)
Hinweis: Nutzen Sie zur Ermittlung der aktuellen Luftfeuchtigkeit ein sogenanntes Hygrometer. Spezielle Gewächshaus-Thermometer verfügen in der Regel über Hygrometer und erleichtern somit die Anpassung der klimatischen Bedingungen für die Kultivierung verschiedener Pflanzen.
Luftfeuchtigkeit erhöhen
Richtig gießen
Zu den essentiellen Methoden, um die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zu erhöhen, gehört das regelmäßige Gießen der Pflanzen. Besonders wichtig sind beim Gießen die folgenden Punkte:
- Wurzelbereich gründlich bewässern
- restliche Beetfläche ebenfalls anfeuchten
- auf gute Drainage achten
Abhängig von der benötigten Luftfeuchtigkeit müssen Sie täglich gießen, damit die Wurzelballen nicht austrocknen. Es dürfen sich aber keine Pfützen bilden, da sonst Staunässe, Schimmel und Krankheiten wie Wurzel- oder Stammfäule die Folge sein können, was zum Absterben der Pflanzen führt. Diese Methode ist vor allem für Gewächshäuser geeignet, die eine Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent benötigen. Höhere Werte werden nur erreicht, wenn Sie zur gleichen Zeit andere Methoden nutzen.
Pflanzen direkt besprühen
Gießen reicht aber für ein Gewächshaus meist nicht aus. Wenn Sie eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, kultivieren Sie wahrscheinlich Pflanzen, die einen Großteil der überlebenswichtigen Feuchtigkeit über ihre Blätter (Transpiration) beziehen. Das heißt, nur Feuchtigkeit im Substrat ist nicht ideal. Sie müssen noch mehr Feuchtigkeit direkt in die Luft bringen. Aus diesem Grund sollten Sie die Pflanzen direkt besprühen. Abhängig von der Menge an Pflanzen, die Sie im Gewächshaus kultivieren, gestaltet sich der Zeitaufwand. Daher ist es hilfreich, eine entsprechend große Sprühflasche zu nutzen. Alternativ können Sie die Pflanzen regelmäßig mit frischem Wasser abwischen.
Achten Sie bei Tropenpflanzen aber auf die folgenden Punkte, um sie nicht in ihrer Vitalität einzuschränken:
- zimmer- oder lauwarmes Wasser nutzen
- kalkarm bewässern
- nicht unter Wasser setzen
Wasserschalen platzieren
Falls Sie ein kleines Gewächshaus nutzen, können Sie Wasserschalen aufstellen, um die Luftfeuchtigkeit anzupassen. Je nach verfügbarem Platz reicht bereits eine große Schüssel aus, um die Luftfeuchtigkeit um einige Prozent anzuheben. Der Vorteil: Sie können die Schalen unabhängig von der Position im Gewächshaus aufstellen und den gewünschten Effekt erhalten. Sie können sogar die Luftfeuchtigkeit in größeren Gewächshäusern auf diese Weise erhöhen, wenn Sie beispielsweise ein Regenfass aufstellen und es mit einem Rohr nach außen verbinden. Es lässt sich sogar dauerhaft als Reservoir für Gießwasser nutzen. Sie können über den Einsatz eines Hygrometers überprüfen, wie viele Wasserschalen Sie wahrscheinlich für Ihr Gewächshaus benötigen, um es auf mindestens 70 Prozent Luftfeuchtigkeit zu bringen.
Hinweis: Im Hochsommer verbrauchen viele Pflanzen deutlich mehr Wasser über die Transpiration. Aus diesem Grund kann es sein, dass Sie die Anzahl der aufgestellten Wasserschalen im Gewächshaus erhöhen müssen.
Gewächshauswände befeuchten
Neben der Nutzung von Wasserschalen lässt sich ebenfalls die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus erhöhen, wenn Sie die Wände besprühen. Da die Wände eine große Fläche bieten, lässt sie sich effektiv nutzen, um mehr Feuchtigkeit ins Gewächshaus zu bringen. Dadurch wird verhindert, dass die Verdunstung im Gewächshaus zu groß ist, was sich negativ auf die Vitalität der feuchtigkeitsliebenden Pflanzen auswirken könnte. Wie beim direkten Besprühen der Pflanze gehen Sie bei dieser Methode vor. Sie können dafür die folgenden Utensilien nutzen:
- Sprühflaschen
- Gartenschlauch mit Brause
- Gießkanne
Wichtig bei dieser Methode ist, nicht das Substrat zusätzlich zu wässern, da es sonst dauerhaft zu Staunässe kommen kann. Dafür können Sie die Bodenplatten befeuchten, falls Sie noch mehr Feuchtigkeit benötigen.
Hinweis: Befeuchten Sie keine Gewächshauswand oder das Dach, wenn diese über die Mittagszeit in direktem Sonnenlicht steht. Die Wassertropfen auf der Scheibe können die Intensität der Sonnenstrahlen erhöhen und zu Sonnenbrand bei empfindlichen Gewächsen führen.
Luftbefeuchter nutzen
Falls Sie ein sehr großes Gewächshaus besitzen, lohnt sich die Nutzung von Luftbefeuchtern. Gewächshaus-Luftbefeuchter kümmern sich automatisch um die Anpassung der Luftfeuchtigkeit, was Ihren Arbeitsaufwand reduziert und dafür sorgt, dass der optimale Zielwert erreicht wird. Die Geräte verfügen bereits über einen eingebauten Feuchtigkeitssensor, der zur Ermittlung der aktuellen Feuchtigkeit zum Einsatz kommt. Abhängig von gemessenen Wert wird die Luftfeuchtigkeit über die dauerhafte Abgabe von Wasser in Form von Dampf angepasst. Falls Sie sich für einen Luftbefeuchter entscheiden, müssen Sie mit Anschaffungskosten von 100 bis 500 Euro rechnen. Abhängig sind diese von den folgenden Eigenschaften:
- Gewächshausausmaße
- automatisierte Steuerung
- Wasserabgabe pro Stunde
- Filter zur optionalen Reinigung der Gewächshausluft
Häufig gestellte Fragen
Neben Gurken können Sie Ananas (Ananas comosus), Guaven (Psidium guajava), Avocados (Persea americana), Mangos (Mangifera indica) und Bananen (Musa) anbauen. Zu den feuchtigkeitsliebenden Zierpflanzen gehören Tropenorchideen (Orchidaceae) wie die Echte Vanille (Vanilla planifolia), Echter Jasmin (Jasminum officinale), Strelitzien (Strelitzia), Kamelien (Camellia japonica) oder Zylinderputzer (Callistemon).
Falls Sie Probleme mit Trockenheit aufgrund hoher Temperaturen über den Sommer haben, sorgen Sie für Schatten im Gewächshaus. Dafür bieten sich Schattierfarben oder Gewebe an, die außen am Gewächshaus angebracht werden. Sie sorgen für ausreichend Schatten, vor allem wenn die Mittagssonne zu intensiv ist.
Idealerweise nutzen Sie den Morgen, um beispielsweise die Wände, Beete oder Pflanzen zu besprühen. Dadurch können größere Mengen an Feuchtigkeit über den Tagesverlauf trocknen, was auf Dauer vor Staunässe und Schimmelbildung aufgrund kälterer Temperaturen bei Nacht schützt. Professionelle Befeuchtungsanlagen regulieren die Luftfeuchtigkeit eigenständig.
Nein. Hartes Wasser lässt sich ebenso effektiv zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nutzen wie weiches. Einziger Nachteil sind die möglichen Kalkablagerungen, wenn das Wasser verdunstet. Vor allem Glaselemente können auf Dauer unansehnlich wirken, wenn Kalkflecken zu sehen sind. Weiterhin vertragen nicht alle Pflanzen kalkhaltiges Wasser.