Maden in der Biotonne – so werden Sie das Problem los
Fast jeder Haushalt besitzt seit der eingeführten Mülltrennung mindestens eine Biotonne, bei der allerdings keine Nutzungspflicht besteht. Hierin werden die organischen Abfälle gesammelt. Leider ziehen diese Tonnen aber auch gerade in der warmen Jahreszeit Unmengen von Ungeziefer an, die hier gerne ihre Eier ablegen, aus denen dann die unangenehmen Maden schlüpfen. Auf verschiedene Arten ist jedoch eine wirksame Bekämpfung und Vorbeugung möglich. So muss nicht auf die Biotonne verzichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Maden – Definition
Woher kommen die Maden, von welchen Insekten stammen die unbeliebten Besucher der Biotonne in der Regel ab? Hierbei handelt es sich um Larven, aus denen sich nach einiger Zeit die verschiedensten Insekten wie Mücken und Fliegen, aber auch andere entwickeln. In der Regel handelt es sich bei den Larven in der Biotonne um Fliegenlarven, aber auch verschiedene Käfer legen hier ihre Eier ab. So handelt es sich bei den Maden bereits schon um das zweite Stadium, da diese aus den zuvor gelegten Eiern von Fliegen schlüpfen. Es gibt jedoch durchaus auch Fliegenarten, wie die Schmeißfliege, die die Maden direkt gebären und so in der Biotonne absetzen.
Weiterhin gibt es das Folgende über Maden zu sagen:
- ernähren sich von Faulgasen
- diese werden in der Biotonne vor allem im Sommer entwickelt
- daher setzen die Fliegen ihre Brut hier ab
- die Maden aus Eiern schlüpfen bereits nach einem Tag
- bewegen sich mit kriechendem Gang vorwärts
- bereits nach drei bis fünf Tagen haben sie sich zu Fliegen entwickelt
- dann legen diese geschlechtsreifen Exemplare neue Eier
- hierbei handelt es sich um bis zu 150 Eier
So kann aus einer einzigen Fliege, die den Weg in die Biotonne gefunden hat, innerhalb von wenigen Tagen eine wahre Invasion von Maden auftreten, wenn nicht direkt dagegen vorgegangen wird, Je nachdem, in welchem Turnus die Biotonne ausgeleert wird, kann es zu einer Masse an Maden kommen, Und auch eine Fliegenplage ist in einem solchen Fall vorprogrammiert, Denn jedes Mal, wenn die Tonne geöffnet wird, entweichen die erwachsenen Fliegen.
Biotonne Definition
Die Biotonne, die entweder mit einem braunen Deckel versehen oder insgesamt braun ist, wurde im Zuge der Mülltrennung entwickelt, ist aber nicht ein unbedingtes Muss in den Städten. Sie ist dem Komposthaufen gleichzusetzen, den viele Hobbygärtner in einer Gartenecke angelegt haben. So werden hier hinein ausschließlich die organischen Abfälle entsorgt.
Hierzu gehören:
- Küchenabfälle wie Kartoffelschalen
- andere Schalen oder nicht verwertbare Teile von Obst und Gemüse
- Rasenschnitt
- andere verderbliche Abfälle, die sich zersetzen
Zwar gehören auch Wurst und Fleischreste zu den verderblichen Abfällen, diese sollten jedoch nicht in der Biotonne entsorgt sondern in den Restmüll gegeben werden.
Ursachen
Ursachen von Madenbildung
Die organischen Abfälle zersetzen sich nur recht langsam. Und hierin liegt das Problem, denn durch die Zersetzung entstehen Fäulnisgase. Von diesen wiederum ernähren sich die Maden. Steht eine Biotonne nun offen oder wird geöffnet, um weiteren Abfall einzuwerfen, dann gelangen diese Fäulnisgase nach draußen und locken die Fliegen an. Diese setzen ihre Eier, aus denen innerhalb eines Tages die Maden schlüpfen, direkt in den Biomüll. So kann es nach wenigen Tagen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Maden und grünen Schmeißfliegen kommen. Wer nun darüber nachdenkt, den Biomüll in den Restmüll zu geben, wird im Sommer jedoch mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Doch es gibt Hausmittel und natürliche Bekämpfungsmethoden, die gegen die starke Madenbildung eingesetzt werden können.
Standort
Vor allem im Sommer, in der warmen bis heißen Zeit ist es wichtig, den idealen Standort für den Biomüll zu finden. Immer sollte auf jeden Fall ein schattiger Platz gewählt werden. Denn bei direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen wird der Fäulnisprozess verstärkt, und die Maden können sich in dem warmen Klima der Tonne noch besser entwickeln. Doch nur durch die Wahl des schattigen Standorts wird der Befall von Maden natürlich nicht verhindert. So ist im Sommer auch ein kühler, geschlossener Keller oder eine kühle Garage der ideale Platz für die Biotonne. Werden die weiteren hier vorgestellten Maßnahmen zusätzlich ergriffen, kann der Madenbestand in der Tonne extrem eingedämmt werden.
So sollte bei der Standortsuche auch das Folgende noch bedacht werden:
- nicht draußen in der Nähe des Hauses
- die Fliegen sind unhygienisch
- können in Wohnräume und Küche eindringen
- auch unangenehme Gerüche beim Öffnen dringen in Wohnung ein
Natürlich bekämpfen
Wurden Maden in der Tonne festgestellt, dann kann meist nicht auf die nächste Entleerung gewartet werden und es muss dagegen vorgegangen werden. Das einfachste Mittel ist hier natürlich, die Maden mit den Händen aufzusammeln und zu entsorgen. Doch das ist meist mit viel Ekel verbunden und nicht jeder mag die kriechenden und wimmelnden Gebilde anfassen, auch wenn hierbei Handschuhe getragen werden. So kann allerdings mit den folgenden, natürlichen Mitteln gegen die Maden vorgegangen werden.
- Katzenstreu, getrocknetes Gras oder Heu einfüllen
- deckt die Fäulnisgase ab
- entzieht der Tonne gleichzeitig die Feuchtigkeit
- Salz über die Maden streuen
- entzieht den Fliegenlarven die Feuchtigkeit
- sie gehen ein
Auch herkömmliches Gesteinsmehl oder einfacher Kalk haben eine austrocknende Wirkung, vor allem auch auf die Maden. So kann bei einem Befall auch Kalk oder Gesteinsmehl aus dem gut sortierten Gartenfachhandel besorgt und in die bereits mit Abfällen gefüllte Tonne geschüttet werden. Diese natürlichen Stoffe schaden der Umwelt auch nicht bei der Entleerung, können die Maden allerdings wirksam bekämpfen.
Natürliches Spray herstellen
Um keine Insektensprays und damit die chemische Keule gegen die Maden einsetzen zu müssen, können auch verschiedene Sprays aus Hausmitteln selbst hergestellt werden, mit denen die lästigen Fliegenlarven sinnvoll bekämpft werden können.
Hierzu bieten sich die folgenden Lösungen an:
- gekochtes Pfefferwasser
- je mehr Pfeffer, desto effektiver
- direkt auf die Maden sprühen
- Essiglösung
- wirkt ätzend auf Fliegenlarven und Maden jeder Art
Oft wird auch empfohlen, die Maden mit Waschmittel zu bekämpfen. Doch da es sich hierbei um einen Bioabfall handelt, der nach der Entleerung auch biologisch entsorgt wird, ist dies keine gute, biologische Lösung. Denn bei Waschmittel handelt es sich nicht um ein natürliches sondern immer noch ein chemisches Produkt, das der Umwelt zu liebe hier nicht eingesetzt werden sollte.
Mit Fressfeinden bekämpfen
Auch Maden haben natürliche Fressfeinde. Und diese richtig eingesetzt können den Madenbefall in der Biotonne gut bekämpfen, allerdings kann dies auch wiederum Nachteile haben. Denn hierfür müssen die Biotonnen offen gelassen werden. Gerade Vögel erfreuen sich in den frühen Morgenstunden an den für sie leckeren Maden, doch hierbei kann es auch zu Folgenden, nicht erwünschten Ereignissen kommen.
- auch Ratten und Mäuse werden angelockt
- Vögel zerpflücken eingewickelten Müll
- Fliegen haben die Möglichkeit, weitere Eier abzulegen
- daher Tonnen nur für ein zwei Stunden am Morgen aufmachen
- dafür muss allerdings früh aufgestanden werden
- denn Vögel sind im Sommer bereits sehr früh aktiv
Wer einen Teich oder Aquarium besitzt, kann die Maden natürlich auch aufsammeln und als Fischfutter verwerten. Auch Reptilien freuen sich über ein solches Lebendfutter, das auf diese Weise nicht im Handel gekauft werden muss und so viel billiger ist.
Vorsorgen
Es gibt einige Vorsorgemöglichkeiten, die bereits in der leeren und gesäuberten Tonne vorgenommen werden sollten. So können die Ränder und der Deckel mit Essigessenz eingerieben werden, da weder die Fliegen noch die Maden diesen beißenden Geruch mögen. In einem solchen Fall sollte die Tonne aber auch nicht direkt in der Nähe des Hauses stehen, denn sonst dringen diese auch für den Menschen unangenehmen Essiggerüche ins Haus oder auf die Terrasse und den Balkon. Es kann auch ein Tuch mit Duftstoffen, die weder Fliegen noch Maden mögen, unter den Deckel befestigt werden. Zudem kann zur Vorbeugung gegen den Madenbefall noch das Folgende vorgenommen werden.
- Bioabfälle immer in Zeitungspapier einwickeln
- auch kompostierbare Papiertüten sind erlaubt
- auf Plastiktüten muss natürlich verzichtet werden
- Papier von Illustrierten oder Butterbrotpapier zersetzt sich nicht
Zeitungspapier oder kompostierbare Papiertüten zersetzen sich mit der Zeit ebenfalls. Sie nehmen aber vor allem die Flüssigkeit der Abfälle auf. So kommt es zu weniger Fäulnisbildung. Auch eine Grundreinigung nach der Entleerung der Tonne wird so einfacher, da sich meist keine Flüssigkeit auf dem Boden absetzt, wenn alle Abfälle eingewickelt wurden. So kann nach der Entleerung auch als erstes eine dicke Schicht Zeitungspapier auf dem Boden aufgebracht werden, bevor der erste Müll hineingegeben wird. Auch Katzenstreu hat sich hier bewährt. So bleibt die Tonne in einem gewissen Maße sauber und Maden finden keinen Gefallen an ihr.
Häufig entleeren
Natürlich liegt es an der jeweiligen Gemeinde, in welchem Turnus der Biomüll abgeholt und entleert wird. In manchen Städten kann dies bis zu vier Wochen dauern. Doch auch wenn die Tonne noch nicht ganz voll ist, sollte sie immer entleert werden. Denn so wird den Maden oft auch keine Möglichkeit gegeben, sich zu entwickeln.
Nach Leerung
Nach einer Entleerung – Maßnahmen
Direkt nach der Entleerung durch die städtische Müllabfuhr sollten ebenfalls Maßnahmen ergriffen werden. So ist es sinnvoll, die Tonne nach der kompletten Leerung als erstes zu säubern. Denn die Fäulnisflüssigkeit auf dem Boden und Reste an den Rändern und Wänden ziehen sofort die neuen Fliegen zur Eiablage und somit die Maden wieder an, bevor die Tonne überhaupt wieder gefüllt wird.
So sollte die Biotonne nach jedem Entleeren wie folgt gereinigt werden:
- mit Gartenschlauch gründlich ausspülen
- auch ein Hochdruckreiniger hat sich hier bewährt
- alternativ mit einer Gießkanne
- Biotonne hierzu umdrehen
- so können Reste gut abfließen
- gut trocknen lassen
- ab und zu mit Branntkalk ausreiben
- so wird unangenehmer Geruch vermieden
Bei der Säuberungsarbeit mit Branntkalk sollten Handschuhe und ein Mundschutz getragen werden, denn das Einatmen hiervon ist nicht ganz ungefährlich. Auch sollte die Haut nicht mit dem Material in Berührung kommen. Nach dem Ausreiben wird die Tonne nochmals gut mit Wasser gespült und an der Sonne vollständig ausgetrocknet.
Geruchskiller
Natürliche Geruchskiller
Die Fliegen werden in erster Linie von dem ausströmenden Fäulnisgeruch der Tonne angelockt und setzen dann ihre Eier hier ab, weil sie davon ausgehen, dass die schlüpfenden Maden hier aufgrund dieses Geruchs eine gute Nahrungsquelle finden. Daher sollte vor allem der Geruch eingedämmt und vermieden werden. Gerade bei den sommerlichen Temperaturen kann es jedoch zu einer sehr extremen Geruchsentwicklung kommen. Hiergegen kann jedoch mit den verschiedenen natürlichen Mitteln vorgegangen werden.
- Natron ist ein sehr wirksames Mittel
- Boden mit Zeitungen auslegen und Natron aufgeben
- wenige Esslöffel reichen hier aus
- ist die Tonne aus Metall, dann ist Vorsicht geboten
- Material kann durch Natron angegriffen werden
- besser, einen kleinen Behälter mit Natron auf den Boden stellen
- zerstoßene Holzkohle gegen Gerüche auf den Boden legen
- auch frisches Kaffeepulver hilft gegen Geruchsentwicklung
Hilfreich ist auch Essig, mit dem die Biotonne nach dem Entleeren und Ausspülen vorab mit Wasser gründlich ausgeschrubbt. wird. Etwas gefährlicher, aber ebenso wirksam ist es, die Tonne mit Bleiche zu säubern. Hierzu werden vier Liter Wasser mit drei Tassen Bleiche angerührt. Für das Anrühren und Schrubben sollte eine Bürste mit langem Stiel genutzt werden, auch die Haut sollte durch Handschuhe geschützt werden. Die Mischung eine Stunde lang einwirken lassen, danach die Tonne gut schrubben und dann die Tonne in der Sonne trocknen lassen. Geruchsbildende Organismen werden durch die hierdurch entstehenden ultravioletten Strahlen vernichtet.
Sonstige Maßnahmen
Wer die Biotonne oft und gerne nutzt, der sollte etwas Geld investieren, damit der Madenbefall ausbleibt. So gibt es für die Tonnen Deckel, die einen integrierten Bio-Filter besitzen und im gut sortierten Fachhandel erhältlich sind. Hierbei werden die Maden auf natürliche Weise ferngehalten. Der Filter muss allerdings alle zwei Jahre erneuert werden, verhindert jedoch das unbemerkte Eindringen der Fliegen beim Öffnen. Weiterhin können auch die folgenden, kostensparenden Maßnahmen ergriffen werden.
- Mischung aus Spülmittel, Essig, Wasser und Fruchtsaft
- oder klebriges Zuckerwasser
- beides lockt Fliegen an
- diese Mischungen neben der Biotonne aufstellen
- Fliegen bleiben darin hängen
- so wird Eiablage in der Tonne verhindert
Ein Madenbefall kann auch verhindert werden, wenn am Deckel in der Tonne ein Baumwolltuch angebracht wird, das mit verschiedenen Duftstoffen getränkt wurde, die die Fliegen nicht mögen und deshalb auch die Tonne nicht anfliegen, wenn diese geöffnet wird. So wird das Baumwolltuch Idealerweise mit Essig, Orangen-, Teebaum- oder Lavendelöl getränkt. Der Stoff sollte regelmäßig neu mit den Duftstoffen getränkt werden, da diese schnell verfliegen können und dann keinen Nutzen mehr haben.
Einsatz von Biomülltüten
Der Einsatz von Biomülltüten ist umstritten und auch nicht in jeder Gemeinde zulässig. Die Tüten, die aus Maismehl hergestellt werden, sollen ökologisch abbaubar sein und lösen sich nach einiger Zeit vollständig auf. Doch auch dies benötigt seine Zeit, meist bauen sich diese Tüten erst nach acht Wochen ab. Auch kann es passieren, dass die Tüten sich bereits vor der Abholung des Biomülls durch die Gemeinde auflösen und in die Biotonne auslaufen und so ihren Zweck nicht erfüllen. Daher sind diese Tüten trotz allem mit Vorsicht zu genießen. Auch sollte vor dem Einsatz bei der örtlichen Müllabfuhr nachgefragt werden, ob diese in der eigenen Gemeinde überhaupt zulässig sind, damit eine Geldbuße bei einem Verbot vermieden werden kann.
Keine Chemie
Besser keine chemische Keule
Auf die chemische Keule sollte besser immer verzichtet werden. Denn natürlich kann die Biotonne auch mit einem Insektenspray ausgesprüht werden, wenn sich hier die Maden tummeln. Die hierbei entwickelten Dämpfe schaden jedoch nicht nur den lästigen Insekten sondern auch den Menschen, gerade wenn auch Kinder oder freilaufende Haustiere im Haushalt leben, muss immer darauf geachtet werden, dass diese sich nicht in der Nähe der Biotonne aufhalten. Das Spray kann unter Umständen mit den kleinen Partikeln sehr weit in die Umgebung streuen und somit auch von weiter entfernt stehenden Personen noch eingeatmet werden. Viel wichtiger, auf chemische Mittel zu verzichten, sind aber die folgenden Aspekte.
- schädliche Stoffe können nach dem Entleeren in das Erdreich gelangen
- so wird die Umwelt nachhaltig beeinträchtigt
- denn von der Erde gelangen diese Stoffe auch ins Grundwasser
- so ist der Nutzen einer „Biotonne“ nicht mehr gegeben
- diese wurde zur Schonung der Natur eingesetzt
Nutzen von Maden
Auch wenn es komisch klingt, Maden haben einen Nutzen in der Natur. So zersetzen sie Tierkadaver, zum Beispiel von Mäusen oder Vögeln in der freien Natur. Und auch faulendes Fallobst oder Blätter im Herbst werden von den Maden der Fliege zersetzt und bieten so einen guten Nährstoff für den Boden. Geschieht dies im Freien und nicht in einer geschlossenen Tonne, dann sollte es nicht vermieden werden.