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Magnolien umpflanzen | Anleitung in 11 Schritten | Wurzelsystem schonen

Magnolien umpflanzen
Magnolien umpflanzen

Die doch etwas bizarr wirkenden Gewächse mit ihren knorrigen Zweigen und porzellanähnlichen Blüten sind mittlerweile in vielen Gärten hierzulande zu finden. Ein Magnolienbaum kann zehn Meter und höher werden, auch kleinwüchsige Sorten erreichen immerhin eine Größe bis zu zwei Metern. Mitunter bleibt es nach einigen Jahren dann nicht aus, dass der Platz zu klein ist oder die Standortbedingungen nicht den Ansprüchen der stattlichen Pflanzen genügen. Auch eine Neugestaltung des Gartens kann eine Umpflanzung der Magnolie nach sich ziehen. Dabei gibt es jedoch manches zu beachten. Anbei einige Tipps dazu.

Video-Tipp

Vorbereitungen treffen

Magnolien lieben Solitärstellungen

Das Umpflanzen von Magnolienbäumen sollte immer längerfristig geplant werden, damit die Pflanzen dann auch richtig anwachsen können und jährlich mit zahlreichen Blüten den Frühling ankündigen. Wichtig bei der Planung ist dabei immer der richtige Standort, besonders zu berücksichtigen sind:

  • Lichtbedarf
  • Bodenverhältnisse
  • ausreichender Platz und
  • Windexposition

Lichtbedarf

Der Lichtbedarf ist immer abhängig von der Magnoliensorte. Die meisten bei uns wachsenden Sorten lieben einen absonnigen bis halbschattigen Platz. Daneben gibt es auch einige, die einen vollsonnigen Standort benötigen. Ideal wären:

  • mindestens vier Stunden Sonne am Tag
  • Schutz vor praller Mittagssonne
  • ein südlicher, südöstlicher oder südwestlicher ausgerichteter Platz
  • im Sommer keine Bodenerwärmung im Wurzelbereich

Tipp: Zum Schutz vor Verdunstung im Sommer Magnolien unterpflanzen oder eine Mulchschicht ausbringen, besonders bei jungen Pflanzen.

Boden

Damit die Magnolien gut anwachsen können ist eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung notwendig. Besonders wichtig ist hier dann die richtige Beschaffenheit des Bodens. Er muss

  • tiefgründig
  • nährstoffreich mit hohem Humusanteil
  • gut wasserdurchlässig, keine Staunässe
  • leicht feucht mit guter Wasserspeicherkapazität und
  • leicht sauer sein.

Ideal ist ein pH-Wert des Bodens zwischen 5,5 und 6,8, dann ist eine optimale Nährstoffversorgung gewährleistet. Sandige, lehmhaltige oder schwere Böden werden von Magnolien sehr schlecht vertragen. Daher sollten hier stets bei schweren Böden Sand oder Splitt und bei Sand- und Lehmboden reifer Kompost zur Bodenverbesserung untergearbeitet werden. Dadurch kann Wasser ablaufen und die Wurzeln werden gut belüftet.

Tipp: Je nach Bodenbeschaffenheit kann dem Aushub Rhododendron- oder Moorbeeterde in einem Mischungsverhältnis von 1:1 zugesetzt werden.

Für ausreichend Platz sorgen

Magnolien wachsen langsam, können im Alter aber bis zu zehn Metern hoch werden und ebenfalls eine stattliche Breite erreichen. Diese imposanten Gewächse benötigen viel Platz für gutes Wachstum und Entwicklung. Da Magnolien nicht unbedingt einen Rückschnitt mögen, sollte dies auch bei der Standortwahl mit berücksichtigt werden. Bei Neupflanzungen und auch Umpflanzungen ist daher ein entsprechend großer Platz einzuplanen:

  • eine Fläche mit einem Durchmesser von vier bis acht Metern für baumförmig-
    wachsende Magnolien
  • genügend Platz zu Gebäuden, Mauer und zur Grundstücksgrenze
  • ausreichend Platz zu Nachbarpflanzen
  • je Sorte Platz nach allen Seiten drei bis fünf Meter

Für kleine strauch- oder säulenförmige Magnolien ist dabei entsprechend weniger Platz notwendig.

Schutz vor kalten Winden

Die magnolie benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort

Nicht zu vergessen ist, dass Magnolien einen windgeschützten Standort brauchen. Jedoch ist hier unter windgeschützt nicht zu verstehen, dass kein Luftzug vorhanden sein sollte. Es darf keine Stauwärme und gerade im Sommer kein Hitzestau erfolgen. Solch ein Standort ist besonders wichtig für Arten, wo die Blüten vor den Blättern erscheinen und ebenfalls großblättrigen Arten wie Magnolia macrophylla (Großblättrige Magnolie) und Schirmmagnolie (Magnolia tripetata). Besonders der Schutz vor kalten Ostwinden ist erforderlich, da Spätfröste hier sehr schnell die Blütenpracht vernichten können. Die Blütenblätter werden braun und fallen schließlich ab.

Tipp: Wenn die Bodenverhältnisse und der Standort stimmen, wächst und gedeiht die Magnolie gut und belohnt mit einer prächtigen Blütenpracht. Ebenso kann das junge Holz vorm Winter gut ausreifen und so Winterschäden vorbeugen.

Wurzelsystem

Je älter der Baum, desto verzweigter das Wurzelsystem

Der Wurzelballen ist je nach Alter mehr oder weniger stark verzweigt. Dabei wird in Haupt-, Neben- und Feinwurzeln unterschieden. Die Feinwurzeln nehmen dabei das Wasser aus dem Boden auf und die Haupt- und Nebenwurzeln sammeln und leiten es in den Stamm weiter. Je länger nun ein Baum eingewurzelt ist, desto weiter haben sich im Laufe der Zeit die Feinwurzeln vom Stamm entfernt. Bei einem unbedachten Ausgraben des Wurzelwerks kommen dann meist nur die Haupt- und Nebenwurzeln zum Vorschein. Diese sind aber nicht in der Lage Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Die Feinwurzeln sind meist beschädigt oder kaum noch vorhanden. Bei einem Umpflanzen kann es dann leicht zu Anwachsproblemen kommen.

Magnolien sind Flachwurzler

Magnolien besitzen ein flaches Wurzelsystem. Die Wurzeln haben sich tellerförmig und flach unterhalb der Erdoberfläche ausgebreitet. Die Pflanzen besitzen keine tiefreichende Pfahlwurzel. Je nach Bodenbeschaffenheit und Alter der Magnolie kann das Wurzelwerk durchaus 1 bis 1,5 Meter ins Erdreich ragen, mitunter noch tiefer. Sie bilden keine typischen Wurzelballen und können so beim Ausgraben schnell auseinander fallen.

Bäume, die erst zwei bis drei Jahre an einer Stelle stehen, lassen sich in der Regel einfacher umpflanzen, als ältere, gut eingewachsene Pflanzen. Um diesen das Anwachsen zu erleichtern, sind besondere Maßnahmen notwendig.

Baumwurzeln kappen

Diese Methode ist gerade bei älteren Exemplaren besser als nur das einfache Ausgraben. Es wird dabei wie folgt vorgegangen:

  • im Frühjahr im Radius von 50 cm um den Stamm herum alle Wurzeln mit Spaten
    durchstechen und einen Graben ausheben
  • Graben mit reifem Kompost füllen, ausgiebig wässern
  • im Sommer Wurzelbereich mit Rindenmulch gegen Wasserverdunstung abdecken
  • Boden konstant feucht halten
  • im Frühjahr darauf kann umgepflanzt werden

Während des Jahres werden an den gekappten Wurzelenden neue Feinwurzeln zur Wasseraufnahme gebildet. Die lockere Humuserde fördert die Wurzelbildung und versorgt die Pflanze mit Nährstoffen.

Zeitpunkt zum Umpflanzen

Tulpen-Magnolie Magnolia soulangiana
Beachten Sie unsere Pflege-Tipps und Hinweise, so haben Sie lange Freude an Ihrer Tulpen-Magnolie.

Wie auch bei anderen Pflanzen liegt die beste Zeit zum Umpflanzen von Magnolien im

  • Frühjahr vor der Blüte, hauptsächlich für immergrüne Magnolien und
  • Herbst, wenn die Blätter abgeworfen sind.

Magnolien umpflanzen in 11 Schritten

Vor dem Umpflanzen ist immer zu beachten, dass es sich bei Magnolien um einen Flachwurzler handelt. Daher muss das Ausgraben vorsichtig erfolgen, damit nicht zu viele Wurzeln beschädigt werden. Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, kann dann begonnen werden:

  1. Pflanzloch doppelt so breit und tief wie Wurzelballen ist, ausheben
  2. bei zwei- bis dreijährigen Pflanzen Wurzelwerk in einem Radius von 40 cm vom
    Stamm freilegen
  3. bei älteren Exemplaren Wurzeln großflächig ausgraben (im Vorjahr
    Wurzelkappung 50 cm vom Stamm entfernt)
  4. Baum in neues Pflanzloch einsetzen
  5. aktuelle Erdmarke beachten, nicht tiefer setzen
  6. bei größeren Pflanzen (175 bis 200 cm) Pflanzpfahl schräg und 60 cm tief auf
    Ostseite bis unter Krone einsetzen, mit Baumbinder oder Kokosstrick befestigen
  7. restlichen Aushub gegebenenfalls mit Rhododendronerde mischen und Pflanzloch
    befüllen
  8. Erde gut andrücken, nicht stampfen (Vorsicht Wurzelverletzungen!)
  9. Gießrand 5 cm tief um Pflanze formen
  10. Erde ausgiebig angießen und fortan konstant feucht halten
  11. bei Umpflanzungen im Herbst sollte ein Winterschutz der Wurzeln erfolgen

Schneiden

Die Pflanzen brauchen an dem neuen Standort mindestens zwei bis drei Jahre bis sie wieder gut angewachsen sind. Dann kann auch der Pflanzpfahl entfernt werden. Mitunter kann beim Umpflanzen auch ein Wurzelschnitt erforderlich sein, da Wurzeln verletzt wurden. Meist sind dann die noch vorhandenen Wurzeln nicht mehr in der Lage, die Magnolie vollständig mit Wasser zu versorgen. In diesem Fall ist dann auch Pflanzschnitt oberhalb notwendig, um die Wasserverdunstung durch das Laub einzuschränken, da sonst der Baum vertrocknen kann. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Leittriebe nicht kürzen
  • alle Triebe einer stark verzweigten Krone um ein Drittel einkürzen
  • stärkerer Rückschnitt langer, unverzweigter Äste
  • der Schnitt erfolgt immer über einem nach außen gerichteten Auge
  • immer auf kleine, glatte Schnittflächen achten
  • gegebenenfalls Wundversiegelung mit Baumwachs

Tipp: Beim Rückschnitt immer sauberes und scharfes Schnittwerkzeug verwenden, um keine unnötigen Angriffsflächen für Krankheitserreger zu schaffen.

Lohnt sich ein Umpflanzen?

Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangeana)
Magnolia x soulangeana

Ein späteres Umpflanzen von Magnolien kann recht problematisch sein. Im schlimmsten Fall geht der Baum ein oder er kränkelt vor sich hin, da Magnolien einen Standortwechsel nicht unbedingt gut vertragen. Es ist daher ratsam schon bei der Neupflanzung von diesen bizarren Schönheiten im Vorfeld einen ausreichenden Platz im Garten einzuplanen. Natürlich müssen dann auch die Bodenverhältnisse und der Standort stimmen. Wenn eine Magnolie einmal an einem geeigneten Standort gepflanzt wurde, kann man sie getrost sich selbst überlassen. Es ist nur wenig Pflege notwendig und sie zeigt sich dann jährlich in voller Schönheit mit einer üppigen Blütenpracht.

Tipp: Magnolien sind langsamwachsende Gehölze. Diese sind wie auch der Seidelbast, Zaubernuss oder Japanische Zierahorn schwierig zu verpflanzen.

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