Magnolienbaum schneiden: So erziehen Sie die Magnolie zu mehr Blüten
Magnolien haben einen kompakten Wuchs mit einer schönen und dichten Krone. Zeitweilig können sie auch verschieden bizarr wachsende Triebe bilden. Je nach Sorte erreichen Magnolienbäume im Alter eine stattliche Höhe und ebensolche Breite. Manchmal ist dann ein korrigierendes Schneiden notwendig. Ein Rückschnitt ist dann durchaus möglich und auch nicht sonderlich schwer. Allerdings sollte dabei einiges beachtet werden, damit die schöne natürliche Wuchsform auch beibehalten wird und der Baum keinen Schaden nimmt.
Inhaltsverzeichnis
Magnolienbaum schneiden
Gründe für einen Rückschnitt
Normalerweise sind Magnolien recht schnittfest. Jedoch können bei einem Rückschnitt Probleme bei der Wundheilung auftreten, was wiederum dazu führen kann, dass Krankheitserreger schnell eindringen können. Eigentlich müssen Magnolien, wie beispielsweise auch die Zaubernuss oder verschiedene Schneeballarten im Idealfall nicht unbedingt zurückgeschnitten werden. Allerdings gibt es aber mitunter Gründe, wo ein korrigierender Schnitt angebracht ist, wie beispielsweise:
- Baum ist zu hoch und breit geworden
- Platzmangel, Beeinträchtigung von Gebäuden, Lichtmangel etc.
- nach Sturm- oder sonstigen Witterungsschäden
- bei Krankheitsbefall
- zur schnellen Erhöhung der Blütenpracht
- Aufbauschnitt direkt nach der Pflanzung
Zeitpunkt
Wie auch bei allen anderen blühenden Gehölzen hat ein Rückschnitt, wenn überhaupt, direkt nach der Blüte zu erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt stehen die Pflanzen voll im Saft und Laub. Durch den Schnitt entstehende Wunden verschließen sich dann schnell, so dass Krankheitserreger wie Sporen und Pilze keine Möglichkeit haben ins Holz einzudringen. Der günstigste Zeitpunkt ist
- der Vorsommer gleich nach der Blüte
- je nach Sorte von Ende Mai bis Anfang Juli, Spätblüher bis zum Spätsommer
- im Herbst nur im Notfall nach Schäden
Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr noch vor der Blüte sollte auf alle Fälle vermieden werden, denn es können noch Frostschäden auftreten. Meist erholen sich die Magnolien dann nur wieder sehr schwer. Auch der Herbst ist nicht günstig, da die Pflanzen hier einen Rückschnitt schwer verkraften und Schnittwunden sich lange nicht schließen. Weiterhin kann im Folgejahr die Blütenbildung ausbleiben.
Kein jährlicher Schnitt
Magnolien sind sehr langsam wachsend. Bis ins hohe Alter erhöht sich stetig die Blütenfülle. Grund dafür ist ihr akrotoner Wuchs. Hierbei bilden sich aus den End- und oberen Seitenknospen der Zweige immer neue Triebe, was gleichzeitig zu einem gleichmäßigen Kronenaufbau mit starken Verzweigungen im äußeren Kronenbereich führt. Nach vier bis fünf Jahren ist dann meist ein optimaler Blütenansatz erreicht und veraltet dann sehr schnell. Im Prinzip sollte daher alle drei bis fünf Jahre ein Verjüngungsschnitt erfolgen, der für eine neue Blütenpracht sorgt. Jedoch muss dabei auch hier ein zu starker Pflegeschnitt vermieden werden. Er würde der Magnolie nur zu viel Kraft rauben. Falls mehrere Zweige und Äste abgeschnitten werden sollen, sind dafür mehrere Jahre einzuplanen. Natürlich können jedoch kranke und tote Äste jährlich entfernt werden.
Tipp: Magnolien im Kübel dürfen nicht zurückgeschnitten werden. Lediglich werden hier nur abgestorbene und kranke Äste entfernt.
Scharfes Schneidwerkzeug
Für den Schnitt von Magnolien sind stets nur scharfe Schneidwerkzeuge zu verwenden. Die Äste dürfen dabei nicht gequetscht werden und Schnittflächen müssen glatt sein, damit das Eindringen von Krankheitserregern von vornherein verhindert wird. Bestens geeignet sind:
- Astschere für kleine Äste
- Baumschere größere Äste und Auslichtung der Baumkrone
- Astsäge für dickere Äste
- Handschuhe
- gegebenenfalls Augenschutz
- fungizider Baumwachs zur Wundversiegelung
Tipp: Die Schneidwerkzeuge müssen sauber und scharf sein. Vor und nach erfolgtem Rückschnitt sind diese mit reinem Alkohol oder speziellem Desinfektionsmittel gründlich zu reinigen.
Natürliche Wuchsform beibehalten
Bei jedem Schnitt muss darauf geachtet werden, dass stets die natürliche Wuchsform der Magnolie erhalten bleibt. Daher ist Zurückhaltung und Vorsicht geboten. Ein Rückschnitt soll die Magnolie für die neue Blütezeit stärken und dabei gleichzeitig das Gehölz in Form bringen. Vor Beginn der Schneidearbeiten muss genauestens feststehen, welche Äste und Zweige gekappt werden sollen. Wird zu viel entfernt, kann dies fatale Folgen für den Baum haben. Es darf nicht einfach drauf los geschnitten werden, sondern dabei sollte einiges beachtet werden wie:
- aus alten Astpartien treiben nur begrenzt neue Triebe
- Vermeidung der einseitigen Belastung des Baumes, immer symmetrisch schneiden
- Äste direkt am Stamm abschneiden, damit Wundheilmechanismus einsetzen kann
- keine Aststummel stehen lassen (Eindringen von Sporen und Pilzen vermeiden)
- immer auf „Astring schneiden“ (leicht gewölbte Gewebe direkt am Stamm)
- Schnittwunden nach Möglichkeit nicht größer als Zwei-Euro-Stück (sonst lange Wundheilung)
- Wundverschluss mit fungizidem Baumwachs bei größeren Schnittflächen
- regelmäßige Kontrolle Wundverschlüsse, bei Rissen erneut verschließen
- Triebe und Äste nicht quetschen
- Krone nur leicht auslichten
- alle nach innen gerichtete und sich kreuzende Äste am Ansatz wegschneiden
- ältere Äste entweder ganz entfernen oder hinter vitalem Seitenzweig abschneiden
- Steiltriebe (Wasserschosser) komplett entfernen
- Konkurrenztriebe zum Hauptstamm am Ansatz wegschneiden
- bei Jungpflanzen nie mehr als ein Viertel des Blattvolumens zurückschneiden
- abgestorbene und kranke Äste regelmäßig entfernen
- längere Triebe können auf tieferliegende umgeleitet werden (Bildung neuer Blütentriebe, Pflanze erhält mehr Licht)
- Verwendung von sauberen und scharfen Schnittwerkzeugen
Zu starke Schnittmaßnahmen können Löcher im Habitus des Baumes verursachen. Diese verschließen dann nie wieder richtig. Ebenfalls sollten niemals stärkere Triebe nur auf eine bestimmte Länge gestutzt werden. Mit der Zeit würden sich hier am Ende der Triebe vermehrt immer wieder neue Zweige bilden. Ihre Wuchsrichtung ist nach allen Seiten unkontrolliert. Letztendlich würde dadurch nur die Krone weiter verdichtet.
Tipp: Beim Rückschnitt angefallene Triebe können zur Stecklingsvermehrung genutzt werden.
Radikalschnitt nur im äußersten Notfall
Einen Radikalschnitt verzeiht eine Magnolie nicht so schnell. Er sollte daher auch nur in Notfällen erfolgen und immer eine Ausnahme bleiben. Notwendig kann ein radikaler Rückschnitt nach Sturmschäden oder auch bei einem Krankheitsbefall sein. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- Gerüsttriebe werden auf drei bis maximal fünf Triebe alle gekappt
- überkreuzende und nach innen wachsende Triebe alle wegschneiden
- bei dicken Ästen immer mehr Triebe belassen
- Wundversiegelung mit fungizidem Baumwachs
- Verwendung von scharfen und sauberen Schneidwerkzeugen
Nach einem starken Rückschnitt müssen ältere Äste neu austreiben. Dies braucht längere Zeit. Allgemein verlangsamt sich das Wachstum des Baumes hierdurch noch weiter. Im schlimmsten Fall kann auch ein Radikalschnitt nicht immer die Magnolie noch retten.
Tipp: Es können mitunter zwei bis drei Jahre oder auch mehr vergehen, bis der Baum sich wieder erholt hat. Im Folgejahr bleibt die Blüte aus.
Aufbauschnitt nach der Pflanzung
Empfehlenswert ist gleich nach der Pflanzung einer jungen Magnolie einen Aufbauschnitt durchzuführen. Dadurch werden das Wachstum und eine natürliche Verzweigung angeregt. Aber auch ein Aufbauschnitt muss fachgerecht ausgeführt werden, damit der Baum keinen Schaden nimmt. Es sind nur wenige Schritte notwendig.
- Aufbauschnitt erfolgt im Frühjahr nach Pflanzung
- Einkürzung aller Haupttriebe um ein Drittel bis maximal zur Hälfte
- Schnitt einige Millimeter über der nach außen zeigenden Triebknospe
- somit wächst die Verlängerung des Haupttriebs nicht ins Kroneninnere
- Seitenzweige auf ein Auge zurückschneiden
- Zweige nicht quetschen
- Verwendung von sauberen und scharfen Schneidwerkzeugen
Tipp: Die Äste sind noch dünn, dadurch ist eine gute Wundheilung gewährleistet.
Magnolien als Hochstamm
Über die Jahre hinweg erreichen Magnolien eine stattliche Höhe und auch Breite. Vor der Pflanzung sollte dies bedacht werden. Allerdings muss nicht unbedingt auf diese bezaubernden Frühlingsblüher in kleinen Gärten verzichtet werden. Zum einen bietet der Fachhandel auch kleine Sorten an und anderseits lässt sich eine Magnolie auch als Hochstamm ziehen. Allerdings ist es etwas arbeitsintensiver und benötigt eine ausgiebige Pflege:
- alle Triebe entlang des Stammes regelmäßig entfernen
- Triebe formen
- Entfernung aller Aststummel
- an stehen gebliebenen Astresten regelmäßige Bildung von unerwünschten Neutrieben (Wasserschosser)
- gegebenenfalls ständige Entfernung dieser Wasserschosser
- Wundverschluss mit fungizidem Baumwachs
- restliche Zweige über Stamm durch regelmäßige Schnittmaßnahmen zu Krone formen
- regelmäßiger Schnitt gerade bei Jungpflanzen
- Äste nicht quetschen
- scharfe und saubere Schneidwerkzeuge verwenden
Tipp: Der Fachhandel bietet bereits Tulpen,- Purpur und Stammmagnolien als Hochstämmchen an.
Ist ein Rückschnitt notwendig?
Im Idealfall ist normalerweise kein Rückschnitt bei Magnolien notwendig. Durch Schneiden wird dabei die natürliche und schöne Wuchsform des Baumes gestört. Natürlich sind dabei abgestorbene und kranke Äste eine Ausnahme. Diese sollten Sie umgehend entfernen. Ein unsachgemäß ausgeführter Schnitt kann hierbei das Wachstum des Baumes beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall stirbt er dann langsam ab.
Ohne Schnitt nimmt die Blütenfülle langsam zu, aber dafür stetig bis ins hohe Alter.
Magnolien bilden an ihren End- und oberen Seitenknospen stets neue Triebe mit einer stark verästelten Krone aus. Nach vier bis fünf Jahren ist dann der optimale Blütenansatz erreicht. Danach veraltet er auch schnell. Zur Verjüngung des Blütengehölzes kann dann nach dieser Zeit, wenn gewünscht ein Verjüngungsschnitt erfolgen, welcher zu einer neuen Blütenpracht führt. Allerdings ist dabei ein ausgeprägter Rückschnitt nicht unbedingt notwendig.