Magnolienbaum: Pflege im Garten von A-Z – Magnolienstrauch
Mit den großen Blüten, die einen betörenden Duft ausstrahlen, gehört der Magnolienbaum schon seit Jahrhunderten zu den duftenden Begleitern im Garten. Während in China die Magnolie lange Zeit der Obrigkeit vorenthalten war, findet sich der Magnolienstrauch heute in vielen Parkanlagen und als wichtiger Bestandteil der Parfüm- und Duftindustrie, da das ätherische Öl der Magnoliaceae entspannt und beruhigt. Dabei ist die richtige Pflege des Baums einfacher umzusetzen als gedacht.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Mit etwa 100 Arten, inklusive Hybriden, findet sich die Magnolie, auch gerne Tulpenbaum genannt, in den mitteleuropäischen Breiten. Ihre ursprüngliche Heimat liegt in den USA, Mittelamerika und Ostasien. Eine Besonderheit an der Ordnung ist die Tatsache, dass die Magnoliengewächse die ursprünglichste Familie der Blütenpflanzen sind und schon seit etwa 100 Millionen Jahren auf unserer Erde vorkommen. Sie sind sozusagen der Vorfahr, aus dem alle Bedecktsamer hervorgegangen sind. Trotz dieser spannenden Geschichte benötigt ein Magnolienbaum einen passenden Standort:
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- windgeschützt
- ausreichend Platz, da Wuchshöhen von bis zu 10 m und Wuchsbreiten von bis zu 5 m erreicht werden
- Abstand zu anderen Pflanzen, Wänden und Zäunen: 6 – 8 m²
- warm
Die Magnolie ist empfindlich auf Windböen, vor allem im Winter, und sollte an einem geschützten Ort stehen. Der Lichtbedarf unterscheidet sich von Art zu Art. So benötigt die beliebte Tulpen-Magnolie (botanisch Magnolia soulangiana) viel Sonne und einen warmen Platz, um ihre ganze Blütenpracht entfalten zu können.
Tipp: Magnolien lieben Solitärstellungen. Wenn das Gewächs alleine stehen kann und den gesamten Platz für sich hat, gedeiht sie herrlich und Sie können sich an einer Vielzahl von Blüten erfreuen.
Boden
Der Magnolienbaum verlangt einen Boden, in den sich der Flachwurzler so richtig festsetzen kann, ohne dabei zu ertrinken. Wichtig sind hierbei die folgenden Eigenschaften:
- humos
- feucht
- leicht sauer
- wasserdurchlässig
- kalkfrei
- lehmig
- mit Torf versetzt
- mit Humus versetzen, falls Boden nicht humos ist
- Rhododendronerde kann untergemischt werden
Beim Magnolienstrauch handelt es sich um ein recht primitives Gewächs, das viele Nährstoffe verlangt und dadurch einen guten Wuchs erhält. Kalk verträgt der Magnolienstrauch überhaupt nicht und sollte deshalb einen speziell vorbereiteten Standort erhalten.
Pflanzen
Beim Pflanzen des Magnolienbaums sollten Sie darauf achten, wie viel Platz das Gewächs zur Verfügung hat. Selbst ein noch junger Magnolienstrauch kann innerhalb weniger Jahre ausgiebig wachsen und daher sollten niemals großwüchsige Pflanzen in direkter Nähe zur Magnoliaceae stehen. Nachdem Sie sich für ein Exemplar entschieden haben, sollten Sie dieses mit den folgenden Schritten einpflanzen:
- Messen Sie den Wurzelballen der Magnolie aus, nachdem Sie diese aus dem Topf für den Transport gelöst haben. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Ebenfalls muss das Loch doppelt so tief sein.
- Graben Sie die Erde gründlich um und reichern sie diese mit Humus an, falls notwendig. Mischen Sie die Erde zudem mit Wasser an, damit genügend Feuchtigkeit für die Pflanze vorhanden ist.
- Setzen Sie nun den Magnolienbaum in das Loch und sorgen Sie dafür, dass die Pflanze gut sitzt.
- Füllen Sie das Loch mit der Mischung aus Erde, Humus und Wasser.
- Danach die erste Zeit ausgiebig wässern, damit der Magnolienstrauch Wurzeln ausschlagen und es sich heimisch machen kann.
- Verzichten Sie auf jegliche Form von Bodenarbeit in direkter Nähe, nachdem Sie die Magnolie eingepflanzt haben. Der Baum oder Strauch benötigt nun viel Ruhe.
- Bedecken Sie zusätzlich den Wurzelbereich mit Rindenhumus, damit noch mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe in die Wurzeln ziehen können.
Das Pflanzen des Magnolienbaums erfolgt zu zwei Zeitpunkten im Jahr:
- Frühjahr bis April
- später September, kurz vor der Winterruhe
Somit wissen Sie genau, wann der Baum eingepflanzt werden sollte. Wurde das Gewächs im Herbst gepflanzt, muss für einen ausgiebigen Winterschutz gesorgt werden, vor allem bei jungen Exemplaren, da diese nur mäßig winterhart sind.
Pflege
Die richtige Pflege der Pflanze ist nicht so schwer, doch verlangt sie ausgiebig gewässert zu werden, da sie sonst vor sich hin kümmert. Aufgrund ihres Wurzelsystems, das sich innerhalb kurzer Zeit flächenmäßig ausweitet, muss beim Gießen und Winterschutz auf die richtige Behandlung geachtet werden.
Gießen
Das Gießen ist ein essentielles Mittel, um den Wuchs der Magnolie zu unterstützen und sie gesund zu halten. Da das massive Wurzelwerk viel Feuchtigkeit benötigt, muss für ebenso viel Feuchtigkeit gesorgt werden. Das lässt sich selbst bei einem kleinen Magnolienstrauch über den Sommer nur mit täglichem Gießen erledigen und daher sollten Sie auf einen Flüssigkeitsspeicher setzen, der Feuchtigkeit an den Magnolienstrauch abgibt. Dies können sein:
- Laub
- Mulm
- Kompost
Die organische Schicht speichert Gießwasser und gibt dieses je nach Wärme an das Magnoliengewächs ab und versorgt sie somit konstant mit Wasser. Das macht solch eine Schicht vor allem in wärmeren Regionen in Deutschland wichtig, da dadurch plötzliche Hitzeeinbrüche dem Magnolienbaum nicht schwer zusetzen. Achten Sie beim allgemeinen Gießen darauf, kein kalkiges Wasser zu benutzen. Regenwasser ist hier zu empfehlen, ebenso wie gefiltertes oder abgestandenes Wasser. Über den Winter sollten Sie nur mäßig gießen, da auch hier die Magnolie Wasser benötigt. Sie sollten hier ein Vlies über den Winter benutzen, da dieses ebenfalls Wasser speichert. Niemals über die Blätter gießen!
Düngen
Dünger wird für den Magnolienbaum nicht benötigt, da die Pflanze alle Nährstoffe aus dem Kompost, Humus und der Erde zieht. Sie kommt hierbei gut mit sich selbst zurecht, doch kann es manchmal passieren, dass etwas nachgeholfen werden muss. Wirkt Ihr Exemplar schlapp, obwohl der Boden feucht genug ist, sollten Sie einen einfachen, mineralischen Gartendünger regelmäßig verabreichen. Dennoch ist das regelmäßige Düngen durch frischen Kompost oder Grasschnitt völlig ausreichend für das Ziergewächs.
Schneiden
Das Schneiden des Magnolienstrauchs geschieht im späten Frühling oder Sommer nach der Blütezeit, dies unterscheidet sich von Art zu Art. Notwendig ist der Rückschnitt aufgrund des langsamen Wuchses jedoch erst alle drei bis fünf Jahre, da zu häufiges Schneiden dem Magnolienbaum nur zusetzen würde. Den Schnitt führen Sie nach der Blütezeit wie folgt aus:
- entfernen Sie zuerst alte, abgestorbene und von Frost geschädigte Triebe
- nutzen Sie hierfür eine saubere Garten- oder Astschere, keine Sägen
- schneiden Sie immer direkt am Ansatz des Triebs, so vermeiden Sie merkwürdige
Wuchsrichtungen
- lichten Sie die Baumkrone nur leicht aus
- hierfür schneiden Sie nur bis auf wenige Knospen zurück
- behandeln Sie danach alle Schnittstellen mit einem Baumharz, das mit Fungiziden angereichert wurde
- danach den Baum mit frischem Kompost und Wasser versorgen
Überwintern
Beim Überwintern der Magnolie müssen Sie darauf achten, dass sie nur schwer ohne einen Winterschutz auskommt und schon Ende September oder Anfang Oktober auf den Winter vorbereitet werden muss. Je älter die Pflanze ist, desto besser hält der Magnolienstrauch kühle Temperaturen von unter -10°C aus. Jungpflanzen halten kaum Kälte aus und müssen daher warm eingepackt werden. Hierzu gehen Sie wie folgt vor:
- decken Sie Jungpflanzen in ein Gartenvlies ein
- achten Sie dabei darauf, dass die gesamte Pflanze eingepackt ist
- adulte Exemplare müssen nicht mit Vlies eingepackt werden
- dafür die Wurzeln und den unteren Teil des Stammes junger und adulter Pflanzen vorbereiten
- hierfür entweder Erde oder Mulm aufschichten und festklopfen
- anschließend eine Schicht Reisig darüber
Die Erde sorgt als Wärme- und Feuchtigkeitsspeicher für den Magnolienbaum und Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass sie erfrieren könnte. Bei harschen Wetterbedingungen empfiehlt es sich manchmal, eine Folie über die Krone zu ziehen und den Stamm mit einem Vlies einzuwickeln. Das bewahrt sie vor möglichen Schäden durch Frost oder Hagel. Falls Sie über eine früh blühende Magnolie verfügen, müssen Sie dies im Frühjahr unbedingt tun, wenn ein plötzlicher Frost bevorsteht. Verfolgen Sie also unbedingt den regionalen Wetterbericht.
Tipp: Sie können vor dem Wintereinbruch einen der Triebe der Magnolie abschneiden und diesen in die Vase stellen. Selbst die Triebe des Baums duften und sorgen für einen angenehmen grünen Akzent in der Wohnung.
Vermehren
Sie können Ihren Magnolienbaum problemlos vermehren und sich dadurch mehrere Exemplare in den Garten stellen, wenn Sie dafür genügend Platz haben. In den hiesigen Breiten hat sich das Vermehren über Samen und Stecklinge im Topf als nicht gerade erfolgreich erwiesen und daher wird empfohlen, über Absenker zu vermehren. Da Magnolien nur schwer Wurzeln ausbilden, funktioniert das Absenken hervorragend, da die Wurzeln über die bestehende Mutterpflanze gebildet werden. Das Absenken im Detail:
1. Wählen Sie einen langen, jungen Zweig aus, der flexibel ist und sich leicht bis auf den Boden biegen lässt. Falls dieser nicht von selbst am Boden bleibt, binden Sie diesen über eine Schnur an den Boden.
2. Lockern Sie nun die Erde um den Baum und den Absenker auf und verteilen Sie frischen Kompost.
3. Dort wo der Zweig die Erde berührt, werden die Blätter entfernt. Hier werden später die Wurzeln austreiben und so einen neuen Magnolienbaum erzeugen.
4. Bedecken Sie den Trieb mit ausreichend Erde, bis nur noch minimal 15 Zentimeter zu sehen sind.
5. Nun müssen Sie mehrere Monate warten, bis sich die Wurzeln für den neuen Magnolienbaum gebildet haben. Während dieser Zeit kümmert sich der Baum über die notwendigen Nährstoffe, die an den Trieb abgeben werden.
6. Checken Sie regelmäßig, aber vorsichtig, den Absenker auf Wurzeln. Sobald sich erste Wurzeln gebildet haben, können Sie den Absenker mit einer scharfen, sauberen Schere vom Baum entfernen und anschließend in den Garten gepflanzt werden.
Auch wenn diese Methode sehr lange dauern kann, ist sie erfolgreich und Sie werden in den Folgejahren mit einer ansprechenden Blütenpracht bereichert. Die Vermehrung können Sie ganzjährig, empfohlen im Frühling, ausführen.
Vorsicht: giftig!
Der Magnolienbaum gilt als leicht giftig, da sich vor allem in der Rinde und dem Holz das Alkaloid Magnoflorin befindet. Dieses gilt als ungiftig für den Menschen, selbst für Kleinkinder, da Menschen und Haustiere erst Teile der Rinde oder des Holzes verzehren müssten. Da diese Teile äußerst ungenießbar sind, ist die Chance auf eine Vergiftung äußerst gering. Wurde dennoch an der Rinde geknabbert, stellen sich leichte Vergiftungserscheinungen wie Ekzeme an den Schleimhäuten und der Haut ein, ebenso wie Krämpfe. Sie können den Magnolienbaum jedoch unbesorgt anfassen.
Krankheiten
Die Magnolie ist äußerst resistent gegen Krankheiten in den heimischen Breitengraden und leidet nur selten an der Blattfleckenkrankheit durch den Erreger Pseudomonas syringae. Dies äußert sich in Blättern mit vielen schwarzen Flecken mit gelblichem Rändern, die die Pflanze schwächen und Schäden durch Frosteinwirkung erleichtern. Ursache dafür ist das Bakterium, das im welken Herbstlaub überdauert. Gegen diese sollten Sie wie folgt vorgehen:
- entfernen Sie das gesamte welke Laub
- den gesamten Magnolienbaum vorsichtig auslichten
- befallene Äste und Blätter müssen Sie auf der Stelle entfernen
- hierbei desinfizierte Schere benutzen und anschließend die Schnittstellen mit einem fungizidem Baumwachs behandeln