Maikäfer und Junikäfer: so erkennen Sie die Unterschiede
Es wird warm und plötzlich kommen zahlreiche, braune und braunrote Käfer aus dem Boden, die ihren Hunger an Blättern, Blumen und Wurzeln zahlreicher Gartenpflanzen stillen. Welche Käfer? Junikäfer und Maikäfer. Die beiden Käfergattungen gehören zu den bekanntesten Tierchen, die von Mai bis Juli im Garten fliegen und gerne von Kindern eingefangen werden. Auf den ersten Blick sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, doch wo liegen die Unterschiede im direkten Vergleich?
Inhaltsverzeichnis
Verwechslung
Das Junikäfer und Maikäfer miteinander verwechselt werden, ist aufgrund der Merkmale kein Wunder. Neben der ähnlichen Farbe der Flügel und der allgemein ähnlichen Körperform überschneiden sich zudem die Zeiten, in denen sie als adultes Tier auf Partnersuche sind. Dabei handelt es sich bei den Käfern um völlig andere Gattungen.
Was ist also der Grund für die ähnlichen Merkmale? Die Familie. Juni- und Maikäfer stammen beide aus der Familie der Scarabaeidae, den Blatthornkäfern, die mit über 20.000 Taxa zu den artenreichsten Insektenfamilien gehören. Jedoch ist der Unterschied zwischen den Käfern deutlich und diese können dadurch leicht verglichen werden.
Hinweis
Verwechseln Sie nicht Marienkäfer mit Junikäfern! In einigen Regionen des deutschen Sprachraums hat sich die Bezeichnung Junikäfer für Marienkäfer eingebürgert, obwohl es sich bei diesen um eine komplett eigenständige Familie mit dem lateinischen Namen Coccinellidae handelt.
Unterschiede zwischen Maikäfer & Junikäfer
Es ist nicht unbedingt schwer, die beiden Käfer auseinander zu halten, vor allem wenn sie direkt miteinander verglichen werden. Dabei ist es egal, welche Art von den in Europa und Deutschland heimischen Maikäfern mit dem Junikäfer (Amphimallon solstitiale), dessen eigentliche Bezeichnung der Gerippte Brachkäfer ist, verglichen werden.
Zwei Maikäferarten sind in Deutschland zu finden:
- Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani)
- Feldmaikäfer (Melolontha melolontha)
Der Feldmaikäfer kommt viel häufiger wie der Waldmaikäfer vor und ist bei weitem die bekanntere Art, da sie in ganz Deutschland zu finden ist. Da sich die beiden Arten so ähneln, können diese entspannt mit Amphimallon solstitiale verglichen werden. Beim Vergleichen der Käfer ist es wichtig, die einzelnen Aspekte genauer zu betrachten und gegenüber zu stellen. Die folgenden Punkte verdeutlichen genau, wie die beiden Fluginsekten unterschieden werden können.
Größe und Gewicht
Anhand der Größe können Mai- von Junikäfern äußerst gut unterschieden werden. Maikäfer haben eine Größe von 2,5 bis 3 cm, was sehr groß für einen Käfer in Deutschland ist. Nicht umsonst wird Amphimallon solstitiale der kleine Bruder von Melolontha genannt, denn Junikäfer erreichen gerade einmal Größen von 1,3 bis 1,8 cm, was ein deutlicher Unterschied ist. Das Gewicht ist ebenfalls unterschiedlich. Maikäferarten wiegen bis zu einem Gramm, während Gerippte Brachkäfer spürbar darunter liegen. Wenn Sie also einen großen, recht schweren Käfer in der Hand halten, handelt es sich wahrscheinlich um einen Maikäfer.
Farbe
Zwar ist die Farbe der Käfer auf den ersten Blick gleich, doch ist der Unterschied bei genauerem Hinsehen eindeutig. Junikäfer sind durchweg in einem hellbraunen Farbton gehalten, der an keiner Stelle von Mustern oder anderen Farben durchzogen wird. Einzig die Enden der Beine können etwas dunkler sein.
Bei Maikäfern dagegen sind die einzelnen Körperteile unterschiedlich gefärbt:
- Flügel: rotbraun
- Unterseite: schwarz
- Halsschild: schwarz
- Körperseiten: schwarz mit weißem Zickzackmuster
Sie sehen, Maikäfer sind dank der Unterseite und des Halsschilds, sowie der Körperseiten leicht von den Junikäfern zu unterscheiden. Auf den ersten Blick ist das jedoch häufig nicht sichtbar, vor allem wenn Sie sich beim Auftauchen des Käfers erschrecken. Jedoch können ruhende Käfer leicht von der Seite verglichen werden, dank des Musters des Maikäfers.
Lebensraum
So ähnlich der Lebensraum der Käfer sein dürfte, sie bevorzugen ein doch recht unterschiedliches Habitat. Dieser Punkt ist wichtig, denn wenn Sie über den Lebensraum Bescheid wissen, können Sie sich auf den jeweiligen Käfer einstellen, wenn Sie zum Beispiel in den Wald gehen.
Junikäfer haben folgende Habitate ausgewählt:
- Waldränder
- Parks
- Gärten, gerne feucht und warm
- offene Felder, weniger bevorzugt
- Alleen
- Hügel- und Flachland werden bevorzugt
- in Gebirgen nur äußerst selten
Bei Maikäfern dagegen muss zwischen den einzelnen Arten unterschieden werden. Der Feldmaikäfer ist häufig an den folgenden Orten anzutreffen.
- offene Felder, stark bevorzugt
- Wiesen
- Waldränder
- Gärten
- Weiden
Der Waldmaikäfer dagegen bevorzugt ein ganz anderes Habitat, auch wenn sich diese häufig mit dem Feldmaikäfer überschneiden können.
- sandige Waldgebiete
- Heidefläche
- Waldränder
Aus diesem Grund kommt der Waldmaikäfer viel häufiger im Norden und Osten Deutschlands vor, während der Feldmaikäfer den Süden und Westen bevorzugt. Juni- und Maikäfer jedoch sind immer in der Nähe von Menschen zu finden; am stärksten in Dörfern und kleinen Städten, die viel freie Natur haben.
Lebensdauer und Flugzeit
Die Lebensdauer der Käfer ist im direkten Vergleich sehr unterschiedlich. Dabei durchlaufen sie mehrere Stadien, bis sie zum vollständigen adulten Exemplar ausgewachsen sind.
Die Lebensdauer im Detail:
- Junikäfer: Larven wachsen etwa 2 Jahre heran, verpuppen sich im 3. Jahr, leben anschließend bis zu 6 Wochen
- Maikäfer: Larven wachsen etwa 3 – 4 Jahre heran, verpuppen sich im 4. – 5. Jahr, leben anschließend maximal 8 Wochen
Aus diesem Grund kann es häufig zu explosionsartigen Schwärmen von Maikäfern kommen, wenn in einem Jahr mehr Eier geschlüpft sind und Larven überlebt haben. Die Hauptflugzeit bei den Junikäfern ist von Ende Juni bis maximal Ende Juli, bei den Maikäfern beginnend im Mai und endend im Juni. Dank der Flugperiode der Insekten erhielten sie ihre Namen, die direkt auf diese hinweisen. Da sich die Flugzeiten überschneiden, werden sie häufig verwechselt.
Ernährung
Dieser Unterschied ist vor allem für Gärtner und Landwirte wichtig, denn die Junikäfer gelten aufgrund ihrer Ernährung als Schädlinge, Maikäfer nur nach Saison.
Die Ernährungsweise im Vergleich:
- Maikäfer: Blätter, meist von Laubbäumen
- Junikäfer: Blätter, Blüten
Da sich der Junikäfer gerne an Blüten einheimischer und sogar eingebürgerter Gartenpflanzen vergreift, ist er ein Graus für viele Gartenbesitzer.
Aktivitätstyp
Die beiden Käfer unterscheiden sich deutlich in ihrem Aktivitätstyp, was die Unterscheidung sehr einfach macht. Unter dem Aktivitätstyp wird der Teil des Tages verstanden, an dem die Käfer aktiv auf der Suche nach einem Partner sind. Bei Maikäfern ist das am Tag, während Gerippte Brachkäfer zur Dämmerung wach werden und noch in der Nacht fliegen. Brachkäfer werden demnach vom Licht angezogen und schwirren gerne in Wohnungen, wenn die Fenster offen und die Lichter an sind. Maikäfern dagegen werden Sie nur am Tag begegnen und da sie nicht von künstlichem Licht angezogen werden, sind sie meist die angenehmeren Zeitgenossen.
Behaarung
Die Behaarung ist ein sicht- und fühlbarer Unterschied der beiden Käfer. Während bei Maikäfern nur die Hinterleibsspitze leicht behaart ist, ist der gesamte Junikäfer von Haaren überzogen, vor allem der Unterlaib und der Teil unter den Flügeln. Die Haare sind sogar sichtbar, wenn der Käfer umgedreht wird.
Fühler
Beim Junikäfer sind die Fühler nur schwach ausgeprägt und stehen im rechten Winkel vom Kopf ab. Bei Männchen sind sie länger. Der Maikäfer dagegen ist berühmt für seine Fühler, die im Vergleich stark auffällig sind, jedenfalls bei den Männchen. Diese stehen nach vorne ab und verfügen an den Enden über Lamellen. Die Lamellen sind wie ein Fächer ausgerichtet und verfügen über 50.000 Geruchssensoren, die den Tieren dabei helfen, Weibchen zu finden. Maikäferweibchen bewegen sich nur selten fliegend voran, deshalb gehen viele Menschen davon aus, alle Maikäfer haben diese Lamellenfühler, obwohl es sich nur um Männchen handelt.
Engerlinge
Der Begriff Engerlinge beschreibt die Larven der Mai- und Junikäfer, die über mehrere Jahre im Boden verbleiben und sich dort von Pflanzenmaterial ernähren. Dabei essen sie verrottete Pflanzenteile und Wurzeln, gerne auch von lebenden Pflanzen, was sie zu einem Ärgernis und Schädling für viele Gartenbesitzer macht. Junikäfer sind vor allem schlimm, da sie eine größere Zahl an Pflanzen anfressen. Darunter zählen Rosenstöcke, die von Maikäferlarven gemieden werden. Doch besonders deutlich zeigt sich der Befall durch Junikäferengerlinge bei Rasen. Sie lieben es, die Rasengräser zu verspeisen und sorgen dadurch für leblose, kahle Rasenflächen.
Wusstest du:
Es gibt noch eine dritte Art der Maikäfer, Melolontha pectoralis, die kaum in Deutschland zu sehen ist. Diese werden nur vereinzelt in Südwestdeutschland gesichtet, aber sind nicht weiter nennenswert.