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Malvenrost biologisch bekämpfen: Milch, Natron & Co

Malvenrost bekämpfen
Quelle: Gerhard Koller (Gerhard) at Mushroom Observer - 2008-05-14 Puccinia malvacearum 60215, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Die farbenfrohen Blüten der bis drei Meter hochwachsenden Malven (Malva) können im Spätsommer bis in den Herbst hinein zauberhafte Akzente im Garten setzen. Besonders gut eignen sind diese Pflanzen für Bauern- und Wildgärten. Auch wenn die Malven weitestgehend pflegeleicht und robust sind, werden sie mitunter von Malvenrost befallen, den es zu bekämpfen gilt.

Video-Tipp

Malvenrost weit verbreitet

Bei Hobbygärtnern ist der weltweit verbreitete Malvenrost (Puccinia malvacearum) eine gefürchtete Pilzerkrankung. Sie kann schon im zeitigen Frühjahr, nach dem Neuaustrieb der ersten Blätter auftreten. Bereits bei den ersten Anzeichen muss schnellsten gehandelt werden, um eine Ausbreitung dieser gefährlichen Pilzerkrankung zu verhindern. Dazu gehören

  • warzenförmige Gebilde an Blattunterseite
  • Pusteln gelbrötlich gefärbt
  • an Blattoberseite gelb-bräunliche Flecken

Infolge der Erkrankung färbt sich das Blattgewebe schließlich gelb, später braun. Die Blätter beginnen zu welken und fallen letztendlich ab. Sollte es bereits soweit gekommen sein, müssen die befallenen Blätter umgehend entsorgt werden, aber nicht auf dem Kompost, sondern im Restmüll. In diesen Pusteln an der Blattunterseite sind die Sporenanlagen der Pilze enthalten, welche zur Vermehrung dienen. Sie können dort ohne weiteres überwintern und im nächsten Frühjahr wieder aktiv werden. Daher ist eine Entsorgung zwingend notwendig, um eine Ausbreitung des Pilzes auf andere Pflanzen oder im Boden zu verhindern.

Hinweis: Besonders gefährdet sind Malvengewächse mit gefüllten Blüten. Allerdings macht der Pilz auch vor Sommerblumen, Bechermalven, Pelargonien, Silberlinden oder Roseneibischen keinen Halt.

Ursachen erkennen

Bei der Erkrankung handelt es sich um einen Ständerpilz, welcher zur Ordnung der Rostpilze (Puccinales) gehört. Dieser Pilz ist äußerst resistent. Die hervortretenden Sporenlager an der Blattunterseite erscheinen dort nestartig. Das Pilzmyzel des Malvenrostes wächst dabei in das Speichergewebe der betroffenen Pflanzen hinein. Dort ernährt sich der Puccinia malvacearum von den vorhandenen Pflanzennährstoffen und entzieht diese so den Pflanzen.

Malvenrost nah
Björn S…, Puccinia malvacearum on Marsh-Mallow – Althaea cf. officinalis (30709427647), Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 2.0

Beim Aufbrechen der Sporennester werden dann die einzelnen Sporen freigesetzt und können in der Luft Verbreitung finden. Die Krankheit kann allerdings auch bereits beim Kauf von neuen Jungpflanzen mit eingeschleppt werden. Daher ist es ratsam, diese vor Erwerb gründlich zu kontrollieren. Daneben gibt es noch weitere Ursachen für die Entstehung und Begünstigung von Malvenrost wie

  • ein warmer, niederschlagsreicher und windgeschützter Standort
  • zu hohe Luftfeuchtigkeit
  • zu geringer Pflanzenabstand
  • keine Abtrocknung der Blätter nach Regengüssen

Eine hohe Feuchtigkeit und warmes Wetter bilden eine ausgezeichnete Grundlage für die Ausbreitung und Vermehrung des Pilzes.

Hinweis: Der Malvenrostpilz kann in den Pflanzen gut überwintern und dann im zeitigen Frühjahr unter geeigneten Witterungsbedingungen zum Ausbruch kommen.

Malvenrost biologisch bekämpfen

Zur Behandlung von betroffenen Pflanzen muss nicht immer gleich zur chemischen Keule gegriffen werden. Es sollte stets der Umwelt zugunsten gehandelt werden. Den Puccinia malvacearum biologisch bekämpfen ganz ohne Chemie, kann mit dem einen oder anderen Hausmittel erfolgen. Nicht nur Milch oder Natron leisten hier gute Dienste, auch verschiedene selbst angesetzte Pflanzenjauchen können nicht nur zur Bekämpfung, sondern auch gleichzeitig zur Stärkung der Pflanzen eingesetzt werden. Nachfolgend eine kleine Auflistung bewährter Hausmittel und deren Einsatz.

Magermilch gegen Erreger

Schon jedes Kind weiß, dass Milch gesund ist, aber nicht nur für den Menschen. Erfolgreich kann Magermilch, Buttermilch oder Molke auch zur Bekämpfung verschiedener Pflanzenkrankheiten eingesetzt werden. Die in der Milch enthaltenen Milchsäurebakterien nehmen hierbei den Kampf gegen den Malvenrostpilz auf. Nicht nur das, gleichzeitig erhält die behandelte Pflanze durch das in der Milch enthaltene Lecithin und Natriumphosphat eine kleine Stärkung der Abwehrkräfte.

Allerdings sollte bei dieser Maßnahme nur fettarme Frischmilch, Buttermilch oder Molke Verwendung finden. H-Milch ist hierbei nicht wirklich geeignet, da die hier in der Milch enthaltenen Mikroorganismen nicht mehr aktiv sind und daher keine entsprechende Wirkung erzielt wird.

Milch

Die Anwendung hat immer verdünnt mit Wasser in einem Verhältnis 1:8 zu erfolgen. Mit anderen Worten 100 Milliliter Milch werden mit 800 Milliliter Wasser gemischt. Der Zeitraum der Ausbringung der Mischung richtet sich dabei nach dem vorherrschenden Wetter:

  • bei feuchter Witterung Wiederholung alle 10 Tage
  • bei trockenem Wetter alle 3 bis 4 Wochen

Wer sicher gehen will, kann das Milch-Wasser-Gemisch auch vorbeugend einmal wöchentlich auf der Pflanze versprühen.

Tipp: Am besten eignet sich hierbei Rohmilch direkt vom Bauern oder aus dem Bioladen.

Natron aus dem Supermarkt

Ein weiteres bewährtes Hausmittel, um den Malvenrost biologisch zu bekämpfen, ist eine Lauge hergestellt aus Natron (Natriumhydrogencarbonat). Zur Herstellung dieser Natronlauge werden benötigt

  • 1/2 Teelöffel Natron und
  • 1 Liter Wasser

Für eine bessere Wirksamkeit und Haftung auf der Pflanze können dabei der Natronlauge noch

  • 1/4 Teelöffel geriebene Kernseife und
  • 1 Teelöffel Speiseöl, beispielsweise Sonnenblumenöl

zugesetzt werden. Dabei sollte die Mischung vorher etwas erwärmt und dann die geriebene Kernseife untergerührt werden, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. Erst dann wird das Öl zugegeben. Die Anwendung erfolgt alle zwei Wochen.

Hinweis: Die so hergestellte Natronlauge wirkt auch bei Mehltau, Sternrußtau und einem Befall von Blattläusen. Außerdem ist Natron für zahlreiche weitere Zwecke einsetzbar.

Pflanzensud aus Farnkraut

Besonders gut eignen sich hier Wedel frisch oder auch getrocknet vom Wurm- oder Adlerfarn. Die Herstellung des Sudes ist in der Regel verhältnismäßig einfach. Benötigt werden

  • 100 Gramm frische vollentwickelte Wedel
  • alternativ 10 bis 20 Gramm getrocknete Blätter
  • 1 Liter Wasser

Adlerfarn

Wenn alle Zutaten vorhanden sind, kann es an die Zubereitung des Pflanzensuds gehen:

  • Blätter grob zerteilen
  • anschließend mit abgestandenem, nach Möglichkeit Regenwasser, ansetzen
  • zugedeckt 24 Stunden ziehen lassen
  • dann alles 15 bis 30 Minuten leicht köcheln
  • abseihen, Pflanzenreste gut ausdrücken
  • in Spritze oder Sprühflasche füllen

Bei der Menge dieser Zutaten entsteht ein 1/4 Liter Pflanzensud. Dieser kommt unverdünnt zur Anwendung. Er sollte vormittags an warmen, leicht bedeckten. windstillen und nicht sonnigen Tagen ausgebracht werden. Nach zwei bis drei Wochen ist es ratsam, diese Maßnahme zu wiederholen. Der Sud wirkt auch bei einer Schneckenplage.

Brühe aus Kompost

Hervorragende Wirkung zum Bekämpfen von Malvenrost hat auch eine Spritzbrühe aus Kompost. Sie sollte besonders angewendet werden, wenn Puccinia malvacearum noch im Anfangsstadium ist. Zur Herstellung wird benötigt

  • 0,5 Liter gut ausgereifter Kompost
  • 2,5 Liter Wasser

Aus diesen Zutaten stellen Sie einen Brei her. Dieser muss mindestens eine Woche ziehen. Zwischendurch wird das Ganze täglich umgerührt und nach einer Woche grob gefiltert. Alle drei bis vier Tage kann die hergestellte Brühe dann auf die Blätter direkt und auch auf die Erde rund um die Pflanzen gespritzt werden.

Pflanzenjauche aus Ackerschachtelhalm

Die in der Pflanze enthaltene Kieselsäure wirkt nicht nur gegen Malvenrost, sondern ist auch zugleich eine Stärkung für die in Mitleidenschaft gezogene Pflanze. Die Säure festigt die Pflanzenzellen und macht sie dadurch weniger anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge. Die benötigten Pflanzenteile sollten jedoch nur bis Ende Juli gesammelt werden, da danach der Gehalt an Kieselsäure nachlässt. Die Verwendung kann frisch oder getrocknet erfolgen. Sie benötigen:

  • 300 Gramm frische Pflanzenteile
  • alternativ 30 Gramm getrocknete
  • 2 Liter Wasser

Zur Herstellung der Jauche werden die Pflanzenteile mit der Gartenschere oder einem scharfen Messer zerkleinert und im Wasser eingeweicht. Anschließend muss alles

  • 24 Stunden ziehen
  • danach auf kleiner Flamme 30 Minuten köcheln
  • abseihen

Schachtelhalm

Die Jauche muss in einem Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt werden. Bei einem starken Befall sollten die Pflanzen täglich über drei Tage lang behandelt werden. Vorbeugend gegen Malvenrost kann auch eine 14-tägige Spritzung vom Frühjahr bis Sommer hilfreich sein.

Hinweis: Eine Brühe aus Ackerschachtelhalm kann auch gegen Schorf, Braunfäule, Grauschimmel und Milbenbefall eingesetzt werden.

Brühe aus Schafgarbe

Auch eine solche Brühe leistet gute Dienste beim Bekämpfen von Malvenrost, aber auch bei der Kräuselkrankheit. Ebenfalls ist hier ein hoher Anteil an Kieselsäure und Kalium enthalten. Außerdem erhält die Pflanze Dünger und das Zellgewebe wird gefestigt. Verwendung sollten hauptsächlich Blüten finden. Diese können von Juni bis September gesammelt werden und frisch oder auch getrocknet Verwendung finden. Benötigt werden

  • 200 Gramm frische oder 20 Gramm getrocknete Blüten
  • 1 Liter Wasser

Die Zubereitung der Brühe erfolgt ebenso wie die Jauche aus Ackerschachtelhalm. Jedoch muss der Auszug im Verhältnis 1:9 mit Wasser verdünnt werden. Die Anwendung kann nach Bedarf erfolgen.

Knoblauchtee

Knoblauch ist nicht nur für den Menschen gesund, sondern kann auch zur Bekämpfung von verschiedenen Pflanzenkrankheiten wie Puccinia malvacearum eingesetzt werden. Dazu wird

  • 70 Gramm Knoblauch zerkleinert
  • mit einem Liter kochendem Wasser übergossen und
  • 5 Stunden ziehen gelassen und abgeseiht

Die erste Spritzung kann gleich nach dem Austrieb der ersten Blätter erfolgen. Nach einem Monat erfolgt dann eine weitere Behandlung.

Zwiebelsud

Gemüsezwiebel

Nicht zu vergessen ist die Heilwirkung der Zwiebel, auch bei Pflanzen einsetzbar. Zur Herstellung werden benötigt

  • 150 Gramm Zwiebeln oder Schalen
  • 2 Liter Wasser

Die beiden Enden der Zwiebel werden abgeschnitten und diese mit der Schale geviertelt. Anschließend werden die einzelnen Scheiben auseinandergeteilt und zusammen mit der Schale und den Zwiebelenden in einen Topf gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Alles muss 30 Minuten ziehen und wird anschließend abgeseiht. Der Sud wird unverdünnt bei bereits bestehender Krankheit gespritzt. Als vorbeugende Maßnahme können Sie die Brühe im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen und nach erfolgtem Austrieb alle 14 Tage anwenden. Dabei werden die Blätter und auch der Boden sorgfältig besprüht.

Tipp: Beim Bekämpfen des Malvenrostes müssen Sie alle Blätter an der Oberseite und auch Unterseite sorgfältig mit dem jeweiligen Hausmittel besprühen. Nach Möglichkeit auch der Boden rund um die Pflanze.

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