Wie sieht ein Marder aus? | Bilder von Mardern
Marder treiben so manchen Haus- oder Autobesitzer zur Verzweiflung. Welches Aussehen für die Tiere typisch ist und welche Merkmale charakteristisch für Kot und Spuren sind, lesen Sie in unserem Artikel.
Auf den Punkt gebracht
- große Marderfamilie mit vielen verschiedenen Arten
- Stein- und Baummarder umgangssprachlich „eigentliche“ Marder
- beide Arten etwa katzengroß
- langgestreckter Körper mit spitzem Gesicht
- typisch auch das bräunliche Fell mit weißer / gelblicher Kehle
Inhaltsverzeichnis
Große Marderfamilie
Umgangssprachlich ist mit dem Begriff „Marder“ zumeist der Steinmarder gemeint, der als einziger Vertreter seiner zahlreichen Familie häufig in Gärten und Häusern sowie im Winter auch in Autos sein Unwesen treibt.
Tatsächlich aber zählen wissenschaftlich gesehen auch die folgenden Arten zu den Mardern:
- Fisch- und Seeotter
- Dachs
- Iltis
- Mauswiesel und andere Wiesel
- Hermelin
- Nerz
und noch einige andere mehr, die jedoch nicht bei uns heimisch sind. Die große Marderfamilie, die übrigens zu den hundeartigen Raubtieren (Caniformia) zählt, ist auf der ganzen Welt zu Hause.
Steinmarder (Martes foina)
Der Steinmarder bewohnt gern Dachböden, wo er nachts lärmt und Isoliermaterial annagt. Gefürchtet ist die Art auch wegen ihrer Angewohnheit, Bremsschläuche und Kabel im Motorraum parkender Autos zu zerbeißen. Diese Marderart ist als anpassungsfähiger Kulturfolger vornehmlich in bzw. nahe menschlicher Siedlungen zu Hause, jedoch auch in naturnahen Lebensräumen verbreitet. Sie finden den Marder nicht nur in Gärten und im Haus, sondern auch in Wäldern und Ackerlandschaften. Der nachtaktive Einzelgänger erbeutet Mäuse, Vögel und deren Eier, Insekten und Regenwürmer, frisst im Sommer aber auch gern Früchte.
Typisches Aussehen:
- mit ca. 40 bis 50 Zentimeter Länge etwa katzengroß
- langgestreckter Körper
- kurze Beine
- langer, buschiger Schwanz
- spitz zulaufendes Gesicht
- braunes Fell
- weiße Kehle
- Gewicht zwischen ein bis zwei Kilogramm
Baummarder (Martes martes)
Der Baummarder hingegen meidet menschliche Siedlungen und besiedelt stattdessen bevorzugt größere Waldgebiete mit einem reichen Angebot an Baumhöhlen. Aber auch in kleineren Wäldern und sogar in Feldgehölzen sind die Tiere zu finden, sofern sie hier genug Nahrung und Versteckmöglichkeiten finden. Der Baummarder ist ein so flinker und wendiger Kletterer, dass er sogar Eichhörnchen fängt und diese gebietsweise zu seiner Hauptbeute gehören. Dem dämmerungs- und nachtaktiven Jäger kommt sein vorzügliches Gehör und sein feiner Geruchssinn zugute, dann überrascht er Vögel im Schlaf bzw. auf dem Nest oder stöbert raschelnde Mäuse am Waldboden auf. Auf seinem Speisezettel stehen je nach Verfügbarkeit auch Eier, Obst und größere Insekten. Dieser Marder unterscheidet sich äußerlich vom Steinmarder lediglich durch die gelblich gefärbte Kehle.
Hinweis:
Finden Sie im Sommer oder Herbst streng riechende Losung mit unverdauten Kernen unterm Kirschbaum, dann hat sich wahrscheinlich einer der beiden beschriebenen Marderarten an Ihren Kirschen gütlich getan.
Unterschiede zu anderen Mardern
Mauswiesel
Besonders häufig werden Marder mit Mauswieseln (Mustela nivalis) verwechselt, die zwar ähnlich gefärbt, aber mit rund 11 bis 22 Zentimetern Körperlänge deutlich kleiner sind. Das Mauswiesel ist so klein, dass es Wühlmäuse mühelos auch in deren Gänge verfolgen kann. Deshalb gilt es auch als das kleinste Raubtier der Welt.
Auch die folgenden Merkmale unterscheiden das Mauswiesel von den gewöhnlichen Mardern:
- Gewicht lediglich zwischen 50 und 150 Gramm
- nicht nur Kehle weiß, auch die Bauchunterseite
- Rückenfell rötlich-braun gefärbt statt braun
- relativ kurzer Schwanz, keine schwarze Schwanzspitze (nur bei Hermelin)
Hermelin
Auch das Hermelin (Mustela erminea) gehört zu den Mardern, weist aber zu den anderen Arten deutliche Unterschiede in Aussehen und Verhalten auf. So kann das Hermelin etwa auch tagsüber beobachtet werden, zudem ist sein Fell sommers wie winters sehr unterschiedlich gefärbt. Dabei ist die Umfärbung ins weiße Winterfell temperaturgesteuert, sodass sich das Tier in wärmeren Regionen auch gar nicht oder nur teilweise umfärbt.
Typisches Aussehen des Hermelins:
- Länge 20 bis 30 Zentimeter
- etwa so groß wie eine Ratte
- Gewicht 100 bis 350 Gramm
- Sommerfell: braune Ober- von weißer Unterseite scharf abgegrenzt
- Winterfell: reinweiß
- immer schwarze Schwanzspitze
Hinweis:
Auch die gern als Haustiere gehaltenen Frettchen gehören zu den Mardern und sehen diesen daher sehr ähnlich. Am deutlichsten lassen sich die Arten jedoch durch das weiß gezeichnete Gesicht des Frettchens unterscheiden.
Häufig gestellte Fragen
Alle Marderarten mit Ausnahme des Hermelins sind dämmerungs- und nachtaktiv. Der Hausmarder schläft tagsüber bevorzugt in dunklen Verstecken auf dem Dachboden (z. B. in der Wandverkleidung), in der Gartenhütte oder einer Scheune. Aber auch Reisig- bzw. Totholzhaufen und Brennholzstöße sowie Baumhöhlen nimmt er als Schlafplatz gern in Anspruch.
Der markant riechende Marderkot findet sich stets an immer derselben Stelle, weil die Tiere regelrechte Toiletten anlegen. Der Kot ist von länglicher Form, bis zu zehn Zentimeter lang und etwa ein bis zwei Zentimeter dick. Typisch ist außerdem das in sich gedrehte und spitze Wurstende. Im Kot sind unverdaute Nahrungsreste wie Haare, Federn oder Obstkerne deutlich zu erkennen. Meist erkennt man das Vorhandensein eines Marders erst durch seinen Kot.
Die Spuren eines Hausmarders sind deutlich von beispielsweise Katzen- oder Hundeabdrücken zu unterscheiden. Letztere zeigen lediglich vier Zehen, während Marder fünf Zehenabdrücke mit deutlichen Krallenspuren – ebenfalls im Unterschied zu Hund und Katze – hinterlassen.